Der Daimler-Konzern konnte sich eine Großbestellung für den neuen eCitaro sichern: Der Verkehrsbetrieb ÜSTRA in der Landeshauptstadt Hannover hat einen Rahmenvertrag über 48 Einheiten des vollelektrischen Stadtbusses abgeschlossen. Die ersten vier eCitaro sollen noch in diesem Jahr geliefert werden. Alle Fahrzeuge werden mit Pantografen für Zwischenladungen ausgestattet sein. Bestandteil der Bestellung sind neben 30 Solobussen auch 18 Gelenkbusse.
Die elektrischen Niederflur-Stadtbusse von Mercedes für die ÜSTRA verfügen jeweils über zehn Hochvolt-Batteriebaugruppen mit einer Gesamtkapazität von 243 kWh. Mit dem zusätzlich auf dem Dach angebrachten Pantografen kann an den Endhaltestellen der jeweiligen Linien zwischengeladen werden. Die weitere Ausstattung umfasst unter anderem einen Bremsassistenten, der „Sideguard Assist“ warnt den Fahrer beim Abbiegen vor Fußgängern und Radfahrern. Den Fahrgästen stehen USB-Steckdosen für mitgebrachte Endgeräte sowie ein Infotainmentsystem mit TFT-Monitoren zur Verfügung.
Die hannoverschen Verkehrsbetriebe ÜSTRA betreiben insgesamt 141 Omnibusse in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Sie legen auf 38 Linien mit 672 Haltestellen im Jahr rund zwölf Millionen Kilometer zurück. Der Busbetrieb in der Innenstadt soll innerhalb von fünf Jahren komplett auf reinen Elektroantrieb umgestellt werden. Das soll im Jahr rund 3,8 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Die Investitionen in E-Busse belaufen sich nach Angaben der Stadt auf etwa 53 Millionen Euro.
Bis auf die Batterie-Kapazität der bestellten eCitaro haben Mercedes und Hannover keine technischen Details verraten. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein haben in diesem Jahr 16 der Mercedes-Elektrobusse erworben. Die bestellten Einheiten verfügen erstmals über die neue Maximalbestückung des Omnibusses mit zwölf Batteriepaketen und einer Gesamtkapazität von 292 kWh. Damit sollen auch unter erschwerten Bedingungen im Sommer oder Winter rund 170 Kilometer möglich sein, unter Idealbedingungen etwa 280 Kilometer. Die in Hannover eingesetzten Fahrzeuge werden aufgrund der geringeren Batterieleistung etwas weniger Kilometer schaffen.
brzzler meint
Es würde mich interessieren, wieviel ein solcher e-Bus kostet bzw. gekostet hat.
Ich las neulich in der Stuttgarter Zeitung, dass ein E-Bus 3mal soviel kostet wie ein Diesel-Bus.
Daniel S meint
Geht doch!
Michael Dierolf meint
Sollen , allein schon der Satz .
Daimler ist komplett abgehängt beim e Thema .
Letztendlich kommt nahezu alles von ZF .
Beim EQc e Monster suv dasselbe .
andi_nün meint
Der öffentliche Nahverkehr wird in wenigen Jahren nur mehr elektrisch unterwegs sein, sehr sehr schön. Freut mich.
Anonym meint
Darf ich saraktischerweise Fragen warum?
In meinen Augen ist es so:
Es wird eine menge Geld investeriert um ein Problem zu lösen, welches eigentlich ganz weit hinten auf der Agenda stehen sollte.
Wie viel Prozent der Luftverschmutzung und des Energieverbauches einer Stadt macht der ÖPNV aus? Da der gesamte Verkehrsbereich gerade mal 1/3 ausmacht, ist der Anteil des ÖPNV wahrscheinlich nicht mal 1%. Doch dafür werden jetzt Millionen in die Hand genommen um Busse anzuschaffen die (noch neuwertige Busse ersetzen = Ressourcenverschwendung) und noch mal Millionen um die entsprechende Infrastruktur an die bestehenden Routen zu legen.
Es gibt genug Aufgabenfelder (z.B. in der Gebäudesanierung) wo mit deutlich weniger Kosten bessere Einsparungen bei Luftverschmutzung und Enerigeverbrauch erzielt werden können.
Und wenn es wirklich nur darum geht den öffentlichen nahverkehr attraktiver zu machen sollte das Geld lieber in neue Strecken oder Taktungen investiert werden oder in Preissenkungen – damit die Nutzung dieser Verkehrsmittel für viele interessanter wird.
Ich kenne niemand der sagt “ Ich fahre nicht mit Bus und Bahn weil die noch Diesel nutzen – eBusse würde ich mir direkt ein Monatsticket holen“.
Die Leute fahren kein Bus mehr weil das Streckennetz immer weite ausgedünnt wurde. Taktungen verlangsamt wurden und die Preise massiv angezogen haben. Dieses Problem löste man nicht, indem man einfach nur die Antriebsart umstellt!
Jörg2 meint
Woher kommt die Erkenntnis, dass neuwertige Busse ersetzt werden?
Priusfahrer meint
Wenn ein eCitaro im Jahr (300 Tage) 85106 km fährt, dann legt er am Tag
ca. 283,6 km zurück. Jetzt wäre noch interessant, welche Leistung der Motor
hat. (Konnte keine Angaben dazu finden.)
Die 10 Akku-Blöcke, die am Dach untergebracht sind, haben eine max. Akkukappazität von 243 kWh. Laut Mercedes-Benz-Bus Seite. Der eCitaro
wird standardmäßig mit einer ZF-Elektro-Achse und Wärmepumpe, die 150 km Reichweite ermöglichen soll ausgeliefert. Geladen wird mit einem Combo Ladestecker.
Michael S. meint
Die Motorleistung ist doch wurst. Ob da 200 oder 500 kW die Arbeit verrichten, hat maximal eine Auswirkung auf die Motorgröße und -Kosten.
Beschleunigung ist in beiden Fällen schnell genug, Durchzug ebenso und Verbrauch ist auch nahezu identisch.
Peter W meint
200 kW, also 270 PS sind für einen Stadtbus völlig ausreichend. Interessanter dagegen wird es, wenn man die Frage nach der Akku-Lebensddauer stellt. Wenn so ein Bus auf 300 Vollzyklen pro Jahr kommt, wird es schon nach 3 Jahren eng.
Ansonsten kann man Hannover zu der Entscheidung gratulieren.
Michael meint
Mercedes „soll“ liefern. Das wäre jetzt zu langweilig gewesen, oder? Kein Mensch will noch Ankündigungen lesen. „Liefert“ kommt einfach besser.
caber meint
leider wieder nur ein umgebauter „Verbrenner“ der deutschen Industrie.
Torsten meint
Gerade bei Stadtbussen kann man das Konzept der PKW-Welt nicht anwenden. Busse werden mit mehr menschlichen Arbeitern und weniger Fliessbandautomatisierung hergestellt. Das ergibt sich aus den geringeren Stückzahlen. Aus diesem Grund gibt es auch kein enges Korsett einer Plattform wie bei PKWs. Wenn man aufmerksam mit dem ÖPNV fährt sieht man beispielsweise Gelenkbus-Citaros, die den Verbrennungsmotor an unterschiedlichen Stellen im hinteren Teil untergebracht haben. Es ist viel mehr Flexibilität bei den bestehenden Grundkonstruktionen möglich als bei PKW. Ganz abgesehen davon: Was würde man denn anders machen bei einem vorgeblich nativen Elektrobus? Die Batterien in den Fahrzeugboden zu legen geht dort nicht, da man die alle Busse als Niederflurbusse auslegt damit ein barrierefreier Zugang möglich ist. Deshalb muss der Boden sehr niedrig sein. Die Batterien an einer Stelle zu konzentrieren (z.B. dort wo früher der Verbrennungsmotor war) ist auch schlechter, da die große Busbatterie mit ihrem Gewicht die Gewichtsverteilung zu stark beeinträchtigt. Die beste Möglichkeit ist tatsächlich das Dach, auch wenn man den Schwerpunkt nach oben verlegt. Ich wüsste grade nicht, was man da anders machen sollte.
Peter W meint
Bei einem Linienbus genügt es einen Teil, z.B. zwischen den Türen tiefer zu legen. Nicht alle Passagier sind gehbehindert oder haben einen Kinderwagen dabei. Wenn man bedenkt, dass da gerade mal 2 1/2 Tesla-Akkus drin sind fragt man sich schon, wo die ein Problem haben. Es ist aber richtig, dass ein Bus, egal mit welchem Antrieb er gebaut wird, kein Serienfahrzeug wie ein PKW ist.
150kW meint
„Die beste Möglichkeit ist tatsächlich das Dach, “
Der eCitaro hat Akkus ganz hinten beim Motor und/oder auf dem Dach.
„Bei einem Linienbus genügt es einen Teil, z.B. zwischen den Türen tiefer zu legen. Nicht alle Passagier sind gehbehindert oder haben einen Kinderwagen dabei. “
Und welchen wahnsinnigen Vorteil würde es bieten die Akkus in den Unterboden zu bauen?
Alex meint
Da bin ich mir nicht sicher ob es so ist.
Von dem CLEANELECTRIC Potcast gibt Es eine Folge zum eCitaro, 2 – 3 Stunden wird dort über Entwicklung und Technik gesprochen. Ich empfehle jeden der sich dafür interessiert diese Folge zu hören.
Ebikethoemmel meint
Die CO2-Einsparung dürfte wohl eher 380 Tonnen im Jahr betragen.
Ernesto 2 meint
Stimmt bei 120 gr pro km bei einem normalen PKW, müssen das größere Mengen sein! Ecomento, könnt Ihr das bitte mal prüfen?