Das Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule Bergisch Gladbach hat seinen neuesten „AutomotiveInnovations“-Bericht veröffentlicht. Deutsche Autokonzerne waren demnach im Zeitraum zwischen 2016 bis 2019 (1. Halbjahr) führend bei Innovationen. Bei reiner E-Mobilität besteht allerdings weiter Aufholbedarf.
Der Volkswagen-Konzern ist nach der Auswertung mit über 460 Neuerungen in Serie der innovationsstärkste Autohersteller gefolgt von Daimler und BMW. Daimler führt die Rangliste der Weltneuheiten mit 77 Innovationen an (das CAM nennt hier als Beispiele die A-Klasse mit MBUX Bedienkonzept sowie die Aerodynamik der B-Klasse), vor Volkswagen (73 Weltneuheiten, z.B. Audi Q7 Engstellenassistent, VW Touraeg Curved Display) und BMW (41, z.B. X5 Rückfahrassistent, 5er Induktions-Ladesystem).
Die deutschen Autohersteller sind laut dem CAM weiter in vielen Technologiefeldern führend, insbesondere bei Bedien- und Anzeigekonzepten, Konnektivität und Fahrerassistenzsystemen sowie bei Plug-in-Hybriden. Defizite bestünden dagegen im Bereich der reinen Elektromobilität mit Batterie-Fahrzeugen, speziell Volkswagen könne hier im nächsten Jahr aber – unter anderem mit dem neuen ID.3 – in die Top-Gruppe aufsteigen.

„Der Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie ist verfrüht. Die tatsächliche technologische Stärke von Volkswagen, Daimler und BMW ist deutlich besser als die gefühlte allgemeine öffentliche Wahrnehmung“, so Studienleiter Stefan Bratzel. „Auf die drei deutschen Automobilhersteller entfällt derzeit mehr als ein Drittel der Gesamtinnovationsstärke aller 38 Konzerne. Gleichwohl steht die Branche vor enormen Herausforderungen bei Zukunftstechnologien wie der Elektromobilität, Autonomen Fahren und Mobilitätsdienstleistungen und muss sich gegen neue Wettbewerber wie Tesla und den Big Data Playern Alphabet, Alibaba oder Uber und Didi Chuxing wappnen.“
Insbesondere die Bereiche Software, Daten und Mobilitätsdienstleistungen müssten die deutschen Hersteller künftig noch besser beherrschen, um nicht zurückzufallen oder den Anschluss zu verlieren, warnt Bratzel. Eine immer wichtigere Rolle würden hierbei strategische Kooperationen spielen.
Im Vergleich zum Zeitraum 2013-2015 konnten die drei deutschen Hersteller sowie auch Tesla ihre Top-Rangplätze in der CAM-Studie verteidigen, die jeweiligen Abstände zu den Wettbewerbern sind jedoch geringer geworden. Knapp hinter Tesla findet sich jetzt der Hyundai-Kia-Konzern, der es von Rang 12 in die Top-5 der innovationsstärksten Hersteller schaffte.
Chinesen holen auf
Stark verbessert haben sich auch der chinesische Konzern Geely (inkl. Volvo) von Rang 11 auf 6 sowie die französische PSA-Gruppe von Rang 16 auf 8. Letztere laut dem CAM nicht zuletzt durch die Übernahme von Opel, aber auch durch die zunehmende Elektrifizierung von Peugeot- und Citroën-Baureihen. „Deutlich innovativer geworden“ sind den CAM-Experten nach neben Geely weitere chinesischen Konzerne, die vor allem im Bereich Elektrifizierung und „Interface/Connectivity“ den deutschen Platzhirschen näherkommen. In der Gesamtstärke liegen sie derzeit allerdings noch zurück.

Zu den Verlierern in der aktuellen CAM-Auswertung gehören die amerikanischen Hersteller Ford (von Rang 6 auf 9) und General Motors (von 5 auf 10). Sie kommen nur auf ein Viertel bis ein Sechstel der Weltneuheiten der deutschen Autobauer. Ebenfalls schwach zeigt sich Toyota, die Japaner rutschten von einem ohnehin niedrigen Rang 9 auf Position 12 ab. Auch hier mangelt es laut dem CAM an Weltneuheiten sowie einer größeren Anzahl an Innovationen: Mit 73 Neuerungen liegt Toyota auf einem Niveau mit dem chinesischen SAIC-Konzern, der Rang 17 einnimmt.
nilsbär meint
Was für eine BS-Studie. Weil es bei den deutschen Herstellern (VW ausgenommen) kaum Innovationen auf den Zukunftsfeldern E-Mobilität, autonomes Fahren, Software, Konnektivität u.a. gibt, werden eben viereckige Bedienknöpfe, Sportauspuffanlagen und beheizbare Nackenstützen auch zu den Innovationen gezählt. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.
Ebi meint
++1 Der Trendforscher Mario Herger bringt es in seinem Interview „Den Anschluss haben wir schon lange verloren“ auf den Punkt.
LIPo meint
Mich wundert die Einstufung von Tesla. Ich sehe die Innovationskraft des Unternehmens eher auf dem absteigenden Ast, seit sie die Investitionen in Forschung und Entwicklung stark reduziert haben.
Jörg2 meint
@LIPo
In welcher Höhe waren die Investitionen vor der Reduzierung? Ab wann wird reduziert und wie hoch sind die Investitionen jetzt?
Mir fehlen da die Daten. Wenn Du da etwas hast, ich würde mich darüber freuen.
Ich hab da aus jüngster Vergangenheit im Hinterkopf: MAXWELL, Jeff Dahn, „1-Mio-Meilen“ und „Exoskelett“…
150kW meint
„Ich hab da aus jüngster Vergangenheit im Hinterkopf: MAXWELL, Jeff Dahn, „1-Mio-Meilen“ und „Exoskelett“…“
Das sind aber eher Visionen.
Jörg2 meint
@150kW
MAXWELL ist doch wohl real gekauft.
Jeff Dahn forscht auch real.
Die „1-Mio-Meilen“ geht schon heute, wenn man den Akku nur groß genug baut.
Und das CT-Exoskelett fährt auch schon rum.
Wo ist da noch „Vision“?
150kW meint
Das kaufen einer Firma und einstellen einer Person ist keine Innovation.
Jörg2 meint
@150kW
Die Einführung neuer Technologien in die eigene Produktion (z.B. per Kauf einer rechteinhabenden Firmen), stellt für das Produkt des Herstellers dann vielleicht doch einen innovative Entwicklung dar.
Dagegen halte ich die Hinterlegung einer Patentschrift ohne Umsetzung in der eigenen Produktion für weniger innovativ für das Produkt.
150kW meint
„Die Einführung neuer Technologien in die eigene Produktion “
Genau das hat aber noch nicht stattgefunden.
hofi meint
Wie die Kommentatoren bei „pro Deutsch“ Artikeln sich gleich wieder sich echauffieren. ;-)))
Eine CAM Studie vor wenigen Monaten hat auch schon Tesla blendend stehen lassen. (Siehe Ecomento „CAM-Studie: Innovationsstärke der Hersteller und Marktentwicklung bis 2030 bei E-Mobilität“ vom 5.9.2019)
Aber Hauptsache man lebt seine Vorurteile gegen alles Deutsche was gerade nicht in das subjektive eingeschränkte Weltbild passt. Man, man, man…
EV1 meint
Ich finde, Innovationen sind kein Alleinstellungsmerkmal.
Wenn man seinen Job gut macht, braucht es keine Innovationen um erfolgreich zu sein.
Daniel S meint
Es werden Neuerungen gezählt, aber nicht bewertet. D. h. ein Patent für einen neuen Rückspiegel zählt wie ein Patent für eine Feststoffbatterie. Toll!
caber meint
die CAM-Studie ist „Pfeifen im Wald“ im Auftrag der deutschen Autoindustrie
Jörg2 meint
Kopf dieser Studie ist Herr Roland Kunz. Seines Zeichens für den Automobilsektor bei CISCO zuständig. Die Hauptkunden in dem Bereich (Herr Kunz ist deren Ansprechpartner) sind DAIMLER und VW.
Roland meint
Ja so ein Zufall
nilsbär meint
Danke für diese erhellenden Zusammenhänge.
frax meint
Die deutschen Autohersteller sind laut dem CAM weiter in vielen Technologiefeldern führend, insbesondere bei Bedien- und Anzeigekonzepten, Konnektivität und Fahrerassistenzsystemen sowie …
mmh – komplizierte Bedienung und Mini-Displays sind also innovativer als intuitive Bedienung und brilliante und große Navianzeigen mit schnellster Navigation, ach ja und die 98 und 94 Punkte im Crashtest für Assistenzsysteme habe ich auch noch vergessen.
Leotronik meint
Gerade im Bereich Software ist die deutsche Autoindustrie führend. Mit Bosch an der Spitze gelang VW der Durchbruch bei kreativer SW Entwicklung. Der hystorische Spitzenplatz wird für immer mit VW verbunden bleiben.
Leotronik meint
…natürlich historische…
Roland meint
Fachhochschule Bergisch Gladbach – soso.
wosch meint
Oh, die Sekte hat wieder Ihren Frontmann geschickt.
Wissenschaftler arbeiten, solange sie nicht von jemanden bestimmten beauftragt wurden, objektiv. Etwas, was du sicherlich nicht kennst und nicht verstehst, aber es bedeutet, im Gegensatz zu deinem komplett sinnlosen Geschreibsel, dass solche Untersuchungen Ergebnisoffen sind.
Obendrein arbeiten sie transparent. Man kann genau nachvollziehen, wie sie zu ihrem Ergebnis gekommen sind.
Und Innovationen aufzuzählen und die Ergebnisse zu vergleichen, erscheint mir zwar nicht als Raketenwissenschaft, aber, im Gegensatz zu den völlig haltlosen Behauptungen aus eurer Sekte, kann ich die Ergebnisse nachvollziehen und selber bewerten.
EV1 meint
@Wosch: Bitte denk daran: Herr Roland möchte nicht gedutz werden. Siehe „Nissan könnte Elektroautos höher positionieren“.
Sledge Hammer meint
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