Das erste Elektroauto des chinesischen Startups Byton ist voll mit neuester Digital- und Konnektivitäts-Technologie. Im Innenraum des SUV M-Byte sind diverse Displays verbaut. Vor allem den massiven zentralen Monitor halten einige für übertrieben – und angesichts des Ablenkungspotentials der dargestellten Inhalte auch für gefährlich. Byton sieht das anders.
„Es ist vor allem für die nächste Generation der Nutzer designt“, erklärte kürzlich der deutsche Byton-Chef Daniel Kirchert im Gespräch mit Business Insider. „Es ist ein zukunftssicheres Design.“ Das Unternehmen zielt demnach darauf ab, dass seine mit Displays bestückten Stromer vor allem jüngere Kundengruppen ansprechen, die mit Smartphones aufgewachsen sind.
Das erklärte Ziel von Byton ist ein „Smart Device auf Rädern“. Dazu findet sich beim M-Byte vor dem Fahrer ein großes Display, im Lenkrad und der Mittelkonsole sind Touchscreens eingelassen – beides laut Kirchert Premieren in der Automobilbranche. Den hinteren Passagieren stehen weitere Monitore zur Verfügung. Zur Bedienung kann Sprach- und Gestensteuerung genutzt werden. Hinzu kommen schnelle Internetverbindung für Infotainment, Kommunikation und das Herunterladen neuester Fahrzeugsoftware.
„Es ist ein fundamentaler Game Changer“, sagte Kirchert mit Blick auf die Bedienoberfläche des M-Byte. Bedenken, dass insbesondere der langgestreckte Monitor im Armaturenbrett mehr als andere Geräte ablenken könnte, versuchte er zu entkräften. So könne der Fahrer schneller seinen Blick von der Straße auf den Monitor und zurück richten. Aufgrund der Größe der angezeigten Informationen wie etwa Navigationskarten könnten diese auch schneller verarbeitet werden.
Hohe Qualität zum erschwinglichen Preis
Bei der Produktion will Byton Fehler anderer Startups vermeiden und Qualität auf dem Niveau hochwertiger deutscher Marken bieten. Dazu setzt das Unternehmen auf in der Branche bewährte Prozesse, so soll etwa keine übermäßige Automatisierung versucht werden. „Wir wollen auf keinen Fall Risiken eingehen, durch die wir die Autos nicht gleich vom Start weg richtig hinbekommen“, betone Kirchert. Die ursprünglich für 2019 anvisierte Produktion wurde daher auch auf 2020 verlegt.
„Man muss ein besseres Auto haben“, ist Kirchert überzeugt. „Es ist nicht nur die Entscheidung aufgrund der Weltanschauung, sich ein Elektroauto zu kaufen. Es geht darum, sich ein besseres Auto zuzulegen.“ Ob die Kunden den M-Byte annehmen, wird sich ab diesem Jahr in China zeigen. 2021 sollen der nordamerikanische und europäische Markt folgen.
Anders als sonst üblich will Byton im Premium-Segment vor allem mit digitalen Inhalten Geld verdienen – und zwar möglichst schnell. „Wir waren von Beginn an der Überzeugung, dass wir nicht 10 oder 15 Jahre bis zum Erreichen der Gewinnschwelle haben“, so Kirchert. Schon zwei bis drei Jahre nach dem Verkaufsstart des M-Byte will Byton Gewinne machen. Den Preis seines Erstlingswerks hat das Unternehmen dazu vergleichsweise niedrig angesetzt.
Hierzulande soll der M-Byte trotz modernster Technik im Innenraum und leistungsfähigem E-Antrieb in der Grundausführung 54.000 Euro kosten. Zum Vergleich: Tesla ruft für das kleinere Mittelklasse-SUV Model Y 56.000 Euro auf, für das große SUV Model X werden mindestens 91.700 Euro fällig. Tesla habe gezeigt, dass man zum attraktiven Preis in größeren Stückzahlen Elektroautos verkaufen kann, unterstrich Kirchert.
Der Statistiker meint
Auch ich halte von den Monster-Displays absolut nichts. Alleine die Reparatur wenn das Teil kaputt wird! Zwei, drei Displays für Tacho, etc. – speziell als Info-Anzeigen ok, aber nicht für die Bedienung, und nicht so extrem nah im Sichtbereich der Straße!
Ich fahre selbst einen Nissan Leaf (neues Modell) mit noch vielen „mechanischen“ Druckknöpfen, und ich liebe sie!!! Die digitalen Buttons auf dem Display lassen sich oft nicht exakt drücken trotz akzeptabler Größe, da die Straßen zu oft kein ruhiges fahren für eine Displaybedienung zulassen –> meine Erfahrung.
Gerd meint
Ich (59 Lenze) finde den M-Byte grundsätzlich klasse und das Display-Konzept ebenfalls.
Habe im Prototypen schon dringesessen und wollte auch bestellen.
Leider schwächelt das Auto bei den für mich ganz alltäglichen Herausforderungen: Reichweite und Anhängerkupplung. Verbunden mit den Startrisiken (wenig Serviceinfrastruktur in Verbindung mit Erstserienproblem) dürfte es daher eher ein Polestar2 werden. Falls Byton allerdings eine tolle Leasingrate hinstellt – dann vielleicht doch.
Mal sehen ;-)
NL meint
Ich werde diese Display-Wüsten nie verstehen?
Ein digitaler Tacho, Head-Up-Display und ein moderat großer Zentralbildschirm reichen völlig aus.
Leotronik meint
Bevor man losfahren kann muss man 15 Minuten Dauerwerbung anschauen und von jedem Produkt mindestens 1 Packung bestellen. Wer nicht warten möchte bestellt pauschal 10 Packungen von jedem und kann gleich losfahren. Juchuuuu es leben neue Geschäftsmodelle.
Anders kann ich mir das Byton Geschäftsmodell mit Kohle aus digitalen Medien nicht erklären.
elbflorenz meint
Genau ;-))) Oder man kauft eine werbefreie Software-Version gegen kleinen Aufpreis – vielleicht so 1000€ p.a.
Überhaupt der Preis. 50 – 60 k für eine jüngere Kundengruppe. Die mit dem Smartphone aufgewachsen sind. ( für mich heißt das 30-35 J)
Naja, die Gruppe wird in Europa ned so groß sein. Und von denen, die es sich leisten können, sind doch viele eher AMG, BMW M oder Audi S Käufer.
NL meint
Sehe ich auch so, wer von dieser Zielgruppe kauft stattdessen schon ein chinesisches Auto ohne jegliches Image, bzw. mit Billig-Image?