Renault gehört zu den Pionieren bei Elektroautos für den Massenmarkt. Mit dem Kleinwagen ZOE bietet die Marke seit 2012 einen der heute beliebtesten Stromer Europas an, weitere Modelle stehen in den Startlöchern. Durch ihr erfolgreiches E-Mobilitäts-Engagement müssen sich die Franzosen früher als andere mit der Verwertung großer Mengen an in ihren Stromern ausgedienten Batterien befassen.
Martin Zimmermann, Vorstand Kommunikation der Renault Deutschland AG, hat in einem Interview mit RecyclingNews.de über die Pläne für Alt-Batterien gesprochen. Das Unternehmen habe die gesamte Wertschöpfungskette aus Nutzung, Wiederverwendung und Recycling im Blick. Zentraler Aspekt sei, dass für die Batterien von 93 Prozent der Elektroautos ein Batterie-Leasing vereinbart wurde – also Miete statt Kauf.
„Da die Batterien in unserem Besitz verbleiben, behalten wir die volle Kontrolle über den Batterie-Lebenszyklus und sind so in der Lage, einen geschlossenen Kreislauf aufzubauen“, erklärte der Renault-Manager. Das Unternehmen verfolge „ein dreistufiges Kreislaufwirtschaftskonzept“: Als erstes komme die Nutzungsphase, in der der Batteriezustand in Echtzeit überwacht wird. Das sorge für eine bestmögliche Lebensdauer des Energiespeichers an Bord der Elektroautos. Defekte Batterien könne man dabei in eigenen Reparaturzentren instandsetzen.
Sobald eine Batterie weniger als 75 Prozent ihrer ursprünglichen Ladekapazität aufweist, sei sie für den Einsatz in E-Pkw nicht mehr geeignet, sagte Zimmermann. Nach ihrem ersten Leben komme das zweite – das „Second Life“. Die Batterien würden dann im stationären Betrieb für mehrere Jahre weiterverwendet – unter anderem in Renaults „Advanced Battery Storage“ Projekt mit Anlagen in Frankreich und Deutschland. Das Ziel: Schwankungen und Bedarfsspitzen bei der Stromversorgung ausgleichen und die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz vorantreiben.
Haben die Renault-Batterien auch ihr zweites Leben hinter sich, steht die abschließende Verwertung an, so Zimmermann. Die einzelnen Batteriezellen würden dazu ausgebaut und in mehreren Recycling-Schritten zerkleinert. Anschließend komme ein hydro-metallurgisches Verfahren zum Einsatz, um den Großteil der enthaltenen Metalle zurückzugewinnen. Die gewonnenen Werkstoffe wie Nickel oder Kobalt könne man für Nebenprodukte oder als Sekundärrohstoffe nutzen. Renault arbeitet laut Zimmermann „mit Hochdruck“ daran, das Recycling und insbesondere die Verfahren zur Rückgewinnung wichtiger Mineralien immer weiter zu verbessern.
alupo meint
Ich weiß ja dass die deutsche Sprache extrem schwierig ist und diese Manager von Renault möglicherweise keine native speaker sind, aber solch eine Verwechslung der Begrifflichkeit ist nun wirklich irritierend bzw sinnentstellend.
„„Da die Batterien in unserem Besitz verbleiben, behalten wir die volle Kontrolle über den Batterie-Lebenszyklus und sind so in der Lage, einen geschlossenen Kreislauf aufzubauen“, erklärte der Renault-Manager.“
Falsch, die Batterien (sind eigentlich Akkus, aber egal) verbleiben nicht im Besitz von Renault, sondern das Nutzungsrecht geht auf den Mieter über. Er ist daher der Besitzer, übrigens wie auch bei einer gemieteten Wohnung.
Renault war und bleibt der Eigentümer der Batterie, so wie auch nur der Eigentümer einer Wohnung im Grundbuch eingetragen wird und eben nicht der Besitzer.
Ok, wenn man eine Orange als Apfel bezeichnet, eine blaue Fläche als rot oder einen LKW als Bus, dann kann man zum Besitzer auch Eigentümer sagen….
georg viehstaedt meint
Stimmt nicht so, als Mieter ist man nur der Nutzer und nicht der Besitzer. Ganz einfach deswegen weil man als Mieter nicht die volle Verfügungsgewalt hat sondern sich immer an den Vermieter halten wenn man Veränderungen an der Mietsache vornimmt die nicht im Mietvertrag geregelt sind, oder der Mietvertrag die Nutzung einschränkt. Bei Umbauten oder Verbesserung der Mietsache kann der Vermieter den Rückbau verlangen oder verbieten das die Veränderungen bleiben muss und ein Rückbau nicht vorgenommen werden darf. Beispiel Warmwasserboiler wenn beim Einzug ein solcher vorhanden ist und während der Mietzeit kaputt geht und durch den Mieter ersetzt wird darf der Mieter diesen beim Auszug nicht einfach entfernen und mitnehmen.
Bei Pachtung kann es anders sein, da kann es sein das die Pachtsache während der Pachtzeit in den Besitz übergeht. Das weiß ich jetzt aber nicht.
Ralf meint
Hallo,
die große Frage ist, was verstehen die unter „ein Autoleben lang“
georg viehstaedt meint
Ein Autoleben lang, heißt das Renault selbst wenn das Auto auf dem Schrottplatz steht immer noch der Eigentümer des Akkus ist. Man hat als Autobesitzer oder Halter nur nur die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über alles was um den Akku herum gebaut ist. Wenn man das Auto verkauft, kann man nur die Hülle verkaufen während der Akku immer noch Renault gehört.
Das wird aber bestimmt im Mietvertrag nachlesen. Wo bei Ich nicht weiß wie das ist, bei einem Käufer mit mangelhafter Bonität, wenn man das Auto als Gebrauchtwagen verkauft.
Egon meier meint
Kaum hat VW seine diesbezügliche Strategie bekannt gegeben hechelt Renault hinterher ..
Utx meint
Renault hechelt mit einem bereits laufenden Projekt der angekündigten Strategie von VW her?
Das im Artikel erwähnte „Advanced Battery Storage“ Projekt für das zweite Leben der Akkus wurde übrigens im September 2018 vorgestellt.
Thrawn meint
Ich würde eher sagen VW „treibt Renault VOR sich her“, gemeint ist, hechelt hinterher. Immerhin werden ZOEs schon ein paar Jährchen ausgeliefert. Von den Problemen, die Renault hat, kann VW im Moment nur träumen.
Es ist wie mit allem: Der Teufel steckt im Detail. Alle, die jetzt auf E-Mobilität setzen, müssen erst mal die Fehler machen, die die Pioniere eben auch schon gemacht und überwunden haben. Die Einsicht dazu kommt eben bei dem einen etwas später als bei dem anderen. Immer hin glaubt wohl keiner unserer OEMs mehr, jeder könne, wenn er denn wolle, einfach so ein E-Auto zusammen zu stöpslen, wie man vor ein paar Jahren noch vollmundig behauptet hatte.
Jetzt hier auf „die hecheln denen hinterher“ ist daher nicht angebracht.
Egon meier meint
Das Renault sich historisch durchaus was auf die Beine gekriegt hat ist unbestritten aber wir reden von heute und da kriegt Renault – außer einem etwas aufgehübschten Verbrenner-Umbau Zoe – eben nix auf die Bänder.
Von ruhmreicher Vergangenheit hat auch immer mein Opa schwadroniert. Jetzt ist er tot.
Wenn ich so die Foren-Erfahrungen in Sachen BEV-Service-Praxis bei Renault so lesen verstehe ich jeden, der sich mit Grausen abwendet und sich Herstellern zu wendet die
a) in die Zukunft investieren
b) eine technische Perspektive aufzeigen
c) den Willen haben, BEV voranzubringen und die den edelschrott der Vergangenheit schnell noch zu vermarkten.
Duesendaniel meint
Wir fahren die Zoe (R210) jetzt seit über 6 und sind unterm Strich zufrieden. Wenn ich mich jetzt nach einem anderem Hersteller umsehe, dann deswegen, weil Renault sich beim BEV hat überholen lassen und französische Autos im Allgemeinen nicht meinen Qualitätsvorstellungen bei der Verarbeitung entsprechen.
‚Mit Grausen abwenden‘ muss ich mich aber keinesfalls und ein Verbrenner-Umbau‘ ist die Zoe auch nicht.
Der neue Z.E.50 ist ein erwachsenes Auto geworden mit wesentlich besseren Fahrwerk, besserer Verarbeitung und einem guten bis sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das einzige, was nicht zeitgemäß ist, ist die DC-Ladeleistung.
Ich stimme Ihnen zu, dass Renault sich insgesamt zu schwach aufgestellt hat seit Carlos Ghosn nicht mehr führt. Ihre Kritik an der Zoe teile ich nicht. Es ist immer noch das meist verkaufte BEV in Deutschland, Sie sollten es vielleicht einfach mal fahren.
georg viehstaedt meint
Warum nicht auf die Beine bekommt?
Als erstes wird ja wohl der Zoe Verbrenner ein Clio sein. Aber macht Opel nicht das gleiche bei seinem Corsa, der als E, Benziner und als Diesel angeboten wird der extra für die jeweilige Antriebsart entwickelt wurde und nur was über der Plattform bei allen gleich ist.
TwizyundZoefahrer meint
Egon, der Expert des deutschen Autoheilands VW. Demnächst wird er noch behaupten das VW das E Auto erfunden hat. Ich würde endlich mal gerne über einen Alltagstest über eines dieser neuen VW Wunderautos lesen, anstatt mir diese Parkplatzrochaden auf YT anzuschauen. Wer bisher bei Vrgleichstests gewonnen hat, selbst bei AMS ist wohl bekannt.
LarsDK meint
Nun fahre ich selbst Zoe, darum will ich VW hier nun nicht unnötig verteidigen. Was man aber trotzdem bedenken sollte ist, dass es ja schon vor dem e-Golf elektrische Golf von VW gab. Ein Kollege meines Bruders fuhr eine Zeit lang einen City-Stromer.
Utx meint
Es gab vor der ZOE auch schon elektrische Clios und sogar schon elektrische R5.
Egon meier meint
Vergleichstest suchst sich jeder die passend
Für den Fall, dass du Basiskenntnis der englischen Sprache hast:
insideevs.com/news/404632/winter-range-test-best-evs-cold-weather/
LIPo meint
VW hat schon 1976 die erste Golf Generation zum Elektroauto umgebaut. War zwar nur ein Forschungsprojekt, aber dennoch kann man sagen dass VW da Pionierarbeit geleistet hat.
Die späteren City Stromer kamen offiziell nicht in den Handel, da es noch keine Ladeinfrastruktur gab VW war also seiner Zeit weit vorraus. Ich bin den Golf3 City Stromer mal gefahren, mein Nachbar fährt damit seine Kinder in die Kita. Reichweite max. noch 40km, aber er fährt!
OpaTesla meint
Solche Artikel gehören breit aufgestellt.
Um den Skeptikern der e-Mobilität ein weiteres Segel zu kappen.