BMWs derzeit noch einziges Serien-Elektroauto i3 wurde schon 2013 eingeführt – und läuft mangels Alternative nach aktuellem Stand bis 2024 weiter vom Band. Der ADAC hat nun den Abschlussbericht eines Dauertests des Kleinwagens veröffentlicht. Der Autoclub setzte fünf Jahre über 100.000 Kilometer einen BMW i3 REx ein.
Das für mehr Reichweite mit einem kleinen Benzinmotor im Heck ausgerüstete „Range-Extender“-Modell des i3 wird hierzulande bereits seit 2018 nicht mehr verkauft, da mit neuer Batterie-Technologie mittlerweile 359 rein elektrische Kilometer möglich sind. Bis auf den zusätzlichen Verbrennungsmotor an Bord und modernere Akkus entspricht der 2014 vom ADAC in Empfang genommene i3 weitgehend der aktuellen Generation. Die damals aktuelle Version des i3 REx schafft gemäß Hersteller elektrisch 170 Kilometer, mit Unterstützung des Benzinaggregats etwa 300 Kilometer.
Der Energiegehalt der Batterie des i3 mit Baujahr 2014 beträgt 22 kWh, davon sind 18,8 kWh tatsächlich nutzbar. Im Rahmen des ADAC-Langzeittests wurde der i3 von Ingenieuren des Technikzentrums Landsberg genutzt, hauptsächlich für Dienstfahren im Pendelverkehr, so der Autoclub. Dabei sei darauf geachtet worden, möglichst oft ohne Hilfe von fossilem Kraftstoff – also ohne Einsatz des Range Extenders – zu fahren. Die realen elektrischen Reichweiten seien bei dem Dauertest je nach Einsatzszenario und Witterung zwischen 90 und 130 Kilometer gelegen – „im tiefkalten Winter auch mal nur bei 80 Kilometer“.
Der bei unterhalb von um die sieben Prozent Ladestand der Batterie automatisch aktivierte Range Extender kann im i3 REx auf neun Liter Tankinhalt zurückgreifen. Dem ADAC reichte das für zusätzliche etwa 100 bis 120 Kilometer. Bezogen auf die gesamten 100.000 Kilometer im Dauertest habe der Anteil des Benzinbetriebs etwa 15 Prozent betragen, der Benzinverbrauch im Schnitt 7,5 Liter pro 100 Kilometer. „Das ist ein eher hoher Verbrauch, den es in der Praxis deshalb auch aus Kostengründen tunlichst zu vermeiden gilt“, kommentieren die Tester. Die Reserve durch den Verbrenner hätten alle Nutzer „als sehr wohltuend empfunden“. Die Geräuschentwicklung des Benziners sei allerdings im Vergleich zum lautlosen Dahingleiten im Elektrobetrieb eher störend.
Geladen habe man den getesteten i3 REx in den meisten Fällen an einer Wallbox im ADAC Technikzentrum, selten an einer Haushaltssteckdose. Beim ebenfalls seltenen schnellen Strom ziehen mit bis zu 50 kW via CSS-Standard habe die Ladekurve bis 45 Prozent Füllstand eine stabil hohe Leistung gezeigt, die danach kontinuierlich heruntergeregelt wurde. Eine nur noch zu 10 Prozent geladene Batterie konnte man so in 20 Minuten zu 80 Prozent auffrischen.
Keine Pannen, wenige Mängel
Von Mängeln und Pannen gab es während des Dauertests laut dem ADAC nicht viel zu berichten: Der BMW i3 sei überwiegend sehr zuverlässig gefahren und nie wegen eines technischen Defektes liegengeblieben. Die Tester listen einige außerplanmäßige Werkstattaufenthalte auf, mit Blick auf die Elektrotechnik wird hier nur ein defektes Ladekabel bei 64.700 Kilometern genannt. Ansonsten gab es unter anderem Defekte an Türsensor, Tankdeckel, Lenkradleder und Funkschlüssel sowie ein ausgetauschtes Federbeinlager.
Der ADAC hebt auch die sich schnell abnutzenden schmalen Reifen hervor, diese seien wohl mit dem hohen Drehmoment des i3 schnell überfordert. Wichtiger für Kaufinteressenten dürfte der Zustand der Batterie sein – die Akkuleistung lässt bei Elektroautos mit der Zeit nach, was die Reichweite schmälert. Nach fünf Jahren und 100.000 Kilometern seien noch 86 Prozent Energiekapazität übrig, berichtet der Autoclub. Die E-Reichweite sei damit am Ende des Dauertests von etwa 100 auf nur noch 86 Kilometer gesunken.
Die Tester loben abschließend die Sportlichkeit des i3, dessen gute Raumergonomie für die Insassen sowie eine „sehr genau“ eintreffende, dynamisch angepasste Reichweitenprognose. Mit eingegebenem Ziel in der Navigation falle der Richtwert sogar noch genauer aus. Als Verbesserungswünsche der Nutzer werden insbesondere eine höhere Reichweite und ein günstigerer Preis genannt – Ersteres hat BMW bereits umgesetzt. Zudem seien die gegenläufig öffnenden Türen des i3 zwar gut zum Einsteigen, das gelte aber nicht bei begrenztem Platz zum Öffnen etwa in Parklücken.
Jensen meint
Schade, dass es da beim ADAC nur zu einem Monotest gereicht hat.
Wenn man diesen Versuch über 5 Jahre (was eine lange Zeit ist) mit den E-Fahrzeugen gemacht hätte, die in vergleichbarer Größe bereits verfügbar waren ( z.B. Leaf, Zoe, I3 ohne Tank, Kangoo, Golf etc.), zudem auch mit ggf. höherer Jahreslaufleistung, würde jetzt ein sehr umfassendes Datenwerk bereit stehen. Auch wenn es natürlich bei den einzelnen Autos in den Jahren zu größeren Entwicklungen -insbesondere der Akkugröße- gekommen ist.
Mike meint
Mich hätte interessiert, wie der Verbrenner mit so einer seltenen Nutzung zurecht kommt.
NiLa meint
Warum sollte das ein Problem sein? Hobbyfahrzeuge mit Saisonkennzeichen stehen regelmäßig von Anfang November bis Anfang April ohne gestartet zu werden.
Priusfahrer meint
Mike meint wahrscheinlich den nicht genutzten VerbrennerMotor in einem aktiven Fzg. Könnte techn. Probleme nach längerer Inaktivität beim
Starten geben. Besonders bei kühleren Temperaturen und wenn der Verbrenner während der Fahrt schnell zuschalten soll.
TwizyundZoefahrer meint
Der Range Extender braucht 7-8 Liter obwohl er in seinem günstigsten Bereich laufen kann. Da handelt es sich doch um eine totale Fehlkonstruktion.
Überwiegend sehr zuverlässig und ……, klingt nicht nach vollster Zufriedenheit, sondern war stets bemüht. Naja, schwach angefangen und dann stark nachgelassen.
Da hat meine 2015er Zoe nach 5 Jahren noch 94% beim Verkauf gehabt.
Rene meint
Nein, der REX ist keine Fehlkonstruktion – ist ja nur ein „Extender“, den man im Notfall anwirft – brauche im Jahr etwa einen Tank voll (9 Liter) – da ist der Verbrauch wirklich egal.
Aber ja, unsere 4 Firmen-ZOE’s laufen auch völlig problemlos.
Sowohl die beiden i3’s als auch die ZOE’s waren eine gute Entscheidung! – Da haben wir schon viele Tonnen CO2 eingespart …
TwizyundZoefahrer meint
Ja schon, aber auf den Wirkungsgrad hätte man ja da schon schauen können. Wieviel KW lädt der denn in den Akku?
Rene meint
Von der PV vom Dach ca. 3 KW AC (genügt völlig – idealer Strom-Zusatzspeicher, wenn der Hausspeicher voll ist), auf der Autobahn 50 KW DC
TwizyundZoefahrer meint
Ich meinte den Range Extender, mein Notstromagregat ist da doch viel sparsamer.
Jürgen Baumann meint
Ja der i3 – Tempi passati bei mir
Das mag ja sein, das dieses Design aus den Jahren 2010 – 2013 mit ein paar Verbesserungen in den Folgejahren jetzt etwas besser läuft. Aber warum ist dann die gesamte Entwicklungsmannschaft des i3 nach China? Weil die Vergrösserung der Batterie von 22 kWh auf 33 auf 42 kWh keine Herausforderung war! (Inzwischen gibt es ja die erste 22 kWh Version auch gar nicht mehr. Wahrscheinlich ist die obsolet und sowieso nicht mehr lieferbar.)
Und weil der i8 mit seinem 7.1 bzw. 11.6 kWh Akku nur ein Fake Elektroauto ist.
Ich bin als i3 REX Fahrer der ersten Generation mit 18.8 kWh netto Akku total sauer auf BMW. Es kam nichts vernünftiges mehr aus Bayern. Dafür quälten Sie mich mit ihrer App, wo ich ständig einem Wust von Nutzungsbedingungen zustimmen muss, ohne herausfinden zu können, was jetzt gerade geändert hat.
Sie liessen sich sehr gerne ein Rating geben, ob man die App empfehlen kann und fragten nach dem Warum. Wenn man antwortet, kommt nie eine Reaktion. War das da neue Kundenentbindungsprogramm?
Lieber haben sie wohl auch an ihren Dieselfahrzeugen Experimente gemacht. Zitat: „Auffällige Messungen durch die DUH im Frühjahr 2017, bei denen ein BMW 750d xDrive rund das Achtfache der zulässigen Menge an Stickoxiden ausgestoßen hatte, führten zu einem amtlichen Rückruf des KBA für mehrere Modelle mit N57-Motoren, so auch für Exemplare des BMW M550d xDrive. Die „vorhandenen unzulässigen Abschalteinrichtungen“ in der Motorsteuerung sind durch eine Softwareaktualisierung zu entfernen“. Siehe Spiegel Online, 30. März 2018.
Und die deutschen Hersteller rechnen sich permanent schön. Dabei verlieren sie ständig Marktanteile, wie der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages vorgerechnet hat.
Zitat „Viel bedenklicher ist, dass Europa in diesem neuen Markt stark Anteile verliert. Der Anteil z.B. deutscher Hersteller an den derzeit rund 80.000 Elektroautos auf deutschen Straßen sieht ja auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus: Nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, beträgt er 53,4 Prozent. Das ist allerdings deutlich weniger als bei konventionellen Verbrennern. Dort liegt der Marktanteil bei 69,4 Prozent.
Alarmierend hingegen fällt ein Blick nach China aus. Bei Wagen mit herkömmlicher Antriebstechnik kommen die deutschen Hersteller auf einen Marktanteil von 23,2 Prozent, bei Elektrofahrzeugen aber nur auf kümmerliche 0,4 Prozent. Das ist insbesondere beunruhigend, weil der chinesische Markt für die deutschen Hersteller VW, BMW und Daimler überlebenswichtig ist.“
Hier stirbt gerade eine ganze Branche vor unseren Augen – live, 3D und in Farbe.
Noch 2017 steckt der gute Daimler Zetsche 3 Milliarden in eine neue Dieselfabrik und darf dann 2018 „plötzlich“ 774’000 Diesel Fahrzeuge zurück rufen. Man kann sich nur an den Kopf fassen.
Ende April 2019 gab ich meinen BMW i3 nach fast 35’000 km zurück. Verbrauch 15.07 kWh auf 100 km total auf die gesamte Strecke. Plus 8.26 Liter Benzin auf dieser Strecke – total. Mehr als 99% elektrisch. Aber ich glaube nicht mehr an eine Zukunft von BMW.
Der neue ist ein Hyundai Kona electric 64 kWh. Den habe ich seit 11 Monaten. 11’600 gefreute km mit Verbrauch jetzt von 13.45 kWh /100 über die gesamte Strecke. Fährt im Sommer 500+km, im Winter 400+ km.
BMW: Du bist mit dem i3, den ich wirklich mochte, 2013 als Tiger gesprungen, aber 2019 als Bettvorleger gelandet. Ruhe sanft!
150kW meint
„Aber warum ist dann die gesamte Entwicklungsmannschaft des i3 nach China? “
Ist sie nicht. Urbane Legende.
„Alarmierend hingegen fällt ein Blick nach China aus. Bei Wagen mit herkömmlicher Antriebstechnik kommen die deutschen Hersteller auf einen Marktanteil von 23,2 Prozent, bei Elektrofahrzeugen aber nur auf kümmerliche 0,4 Prozent.“
Diese Zahlen stammen aus einer Zeit wo E-Autos nur Förderung erhalten haben wenn chinesische Firmen E-Autos mit chinesischen Akkus gebaut haben.
Ebi meint
Du möchtest damit aber nicht ausdrücken, dass deutsche e-Autos (welche überhaupt?) in China einen nennenswerten Marktanteil haben, oder? Zahlen?
150kW meint
Die Subventionen sind erst kürzlich gesenkt worden das Verhältnis ändert sich also nur langsam.
Fest steht jedenfalls das es die chinesische Industriepolitik Vorgabe war das chinesische Hersteller bevorzugt werden. Das war ja gerade der Sinn der ganzen Aktion. Der kleine Anteil ALLER ausländischen Herstellern am BEV Markt ist also nicht darauf zurück zu führen das die ausländischen Hersteller da was verpasst hätten oder schlechter gewesen sind, sondern die Folge der gewollt einseitigen Förderung in China.
Ebi meint
Ich frage einfach, welche BEV die Deutschen denn in nennenswerter Stückzahl in China hätten verkaufen wollen ? E-Golf, i3 oder e-Etron ? Da lachen sich die Chinesen ja kaputt.
alupo meint
Ich finde es gut, dass die Fahrer mit dem i3 zufrieden sind, aber die Aufzählungen der Reparaturen und vor allem den Zustand des Akkus würde ich eher als mangelhaft bezeichnen. Zitat: „Nach fünf Jahren und 100.000 Kilometern seien noch 86 Prozent Energiekapazität übrig“.
Wenn ich von meinem eAuto ausgehe, dort habe ich nach 3,5 Jahren und 83.000 km immer noch 96% der ursprünglichen Reichweite. Das, zusammen mit der anfänglichen Reichweite von 557 km laut NEFZ, finde ich praxistauglich, zumal die Verluste am Anfang auftreten und ich seit über 30.000 km keine weiteren Reichweitenverluste hatte.
Ein großer Akku hat Vorteile, erst recht wenn dort weniger kg Kobalt enthalten sind als im kleinen Akku :-) .
Dennoch, wenn die Leute damit zufrieden sind ist es gut. Nur ich wäre, nach dem was hier berichtet wurde, nicht.
Fabianmarco meint
Ich war auch erst stutzig bei der Angabe der Restkapazität, aber man muss das Ganze, wie du schon sagtest, auch im Verhältnis zur Akkugröße sehen.
100.000 km entsprechen bei knapp über 100 km Reichweite fast 1000 vollen Zyklen. Damit würde man mit dem aktuellen Akku deutlich über 200.000 km weit kommen.
Ich denke ihn Zukunft werden kaum noch Autos mit weniger als 50 kWh verbaut, sodass die Zyklen-Degradation dann fast vernachlässigbar sein wird.
xdaswarsx meint
Wir fahren seit etwa 2,5 Jahren den 33kWh i3.
Die Reichweite ist nicht mehr ganz zeitgemäß, so dass auch das aktuelle Modell mit 42kWh eigentlich zu wenig wäre.
50kWh wird unser nächstes BEV mindestens haben müssen.
Außer beim Fiat 500 Cabrio mit seinen (42kWh), der ist einfach zu schick. Da könnten wir noch schwach werden.
Also wenn BMW nicht in absehbarer Zeit (im Laufe des Jahres) noch etwas beim Akku draufpackt werden wir wechseln.
Rene meint
Gute Analyse des ADAC – kann ich mit meinem i3 60Ah REX bestätigen
„Die Reserve (REX) durch den Verbrenner hätten alle Nutzer „als sehr wohltuend empfunden“ – exakt, verstehe daher nicht, dass der REX beim 120 Ah-Modell nicht mehr verbaut wird – auf der Langstrecke nach wie vor „sehr wohltuend“.
Ebikethoemmel meint
… schliesse mich an. Interessant wäre eine Aussage über den Gesamtverbrauch. Ich liege nach 50tkm in hügeligem Umland bei 16 kWh plus 0.2 l Benzin auf 100 km. Kapazitätsabbau konnte ich beim Akku nicht feststellen.
caber meint
BMW i3:
„Hardware“ Hervorragend. Keine „Blechbüchse“
„Software“ leider sehr rückständig und ein „Update“ hat bis jetzt nicht stattgefunden.
Eine Weiterentwicklung der Fahrzeugarchitektur wollte BMW anscheinend nicht.
Daniel S meint
„Als Verbesserungswünsche der Nutzer werden insbesondere eine höhere Reichweite und ein günstigerer Preis genannt“
Das erste ist heute Realität – die Technik macht rasante Fortschritte. Das zweite wird hier kaum eintreffen. Wer billig will, sollte keinen BMW wählen.
CaptainPicard meint
Es geht ja nicht um billig sondern um billiger. Der größere 1er BMW kostet ein gutes Stück weniger. Auch mit dem Preis wäre der i3 immer noch in der Premiumpreisklasse.
Christian meint
Bin den 60er auch zwei Jahre gefahren. Die Erfahrungen des ADAC stimmen im Großen und Ganzen. Wer vorsichtig fährt kann auch weiter kommen. Der 60er ist mit der kleinen Batterie nicht mehr ganz zeitgemäß, hat aber viel Technik, die in manchen aktuellen BEV heute noch fehlt. Da hat BMW gute Arbeit geleistet.
Jetzt fahre ich einen 94er und schon das sind Welten in der Reichweite. Auch die Ladekurve ist viel besser als im 60er, weil sie nicht so früh abfällt. Mit noch größeren Batterien würde ich mir auch eine etwas höhere Ladeleistung DC wünschen um einen 50 kWh Akku auch in einer halben Stunde bis 85 oder 90% vollladen zu können.