Der europäische Betreiber von besonders schnellen Elektroauto-Ladesäulen Ionity hat kürzlich seine Preise erhöht. Neben der Kritik von Elektroauto-Fahrern zog das die Beendigung einer Kooperation mit dem Energiekonzern EnBW nach sich. Laut einem Bericht stellt auch Maingau Energie die Partnerschaft mit Ionity infrage, der Energieversorger aus dem Rhein-Main-Gebiet dementierte das aber.
Nach den „leider nicht wirklich sorgfältig recherchierten Medienberichten“ möchte man den Kunden mitteilen, dass Ionity weiter im „EinfachStromLaden“-Tarif angeboten werde. „Egal, ob mit Karte, Chip oder App – mit uns schaltet Ihr die Schnelllader auch ab dem 1. April noch frei“, erklärte Maingau Energie auf Facebook. Das Ziel sei nach wie vor, der Anbieter mit der besten Verfügbarkeit zu sein: „Wir halten europaweit mehr als 70.000 Ladepunkte für Euch bereit und wünschen eine gute Fahrt mit EinfachStromLaden.“
Das Magazin Edison hatte Ende März unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, dass Maingau Energie sich wie die EnBW mit Ionity nicht auf einen neuen Roaming-Vertrag einigen konnte. Auch Kunden von Maingau Energie würden daher ihre Elektroautos bald nicht mehr an den inzwischen über 220 Ladeparks des Schnelllade-Konsortiums in Europa aufladen können.
Edison verkündete auf Twitter nach seiner ursprünglichen Meldung eine „spannende Entwicklung“: Man habe erfahren, dass Ionity und Maingau Energie „wieder miteinander reden, um die Scheidung in letzter Minute abzuwenden“. Maingau selbst verwies auf Anfrage auf seine Bekanntmachung auf Facebook – die Lade-Kooperation hat demnach weiter Bestand.
Ionity wurde 2017 von Volkswagen, BMW, Daimler und Ford gegründet, später haben sich Hyundai und Kia dem Joint Venture angeschlossen. In einem ersten Schritt sollen bis Ende dieses Jahres entlang europäischer Hauptverkehrsachsen 400 Standorte mit sogenannten High-Power-Charging-Ladern (HPC) entstehen. An den Säulen lassen sich Elektroautos mit bis zu 350 kW Leistung „tanken“ – bisher erreichen Serienfahrzeuge diesen Maximalwert jedoch nicht.
Nach anfänglich pauschal acht Euro pro Ladung verlangt Ionity seit wenigen Wochen 0,79 Euro je Kilowattstunde (kWh). Das gilt allerdings meist nur für Kunden ohne Vertrag, Angebote etwa der Volkswagen-Marken sind günstiger. Auch die Sonderkonditionen für Partner wie die EnBW und Maingau wurden wohl angepasst – zumindest die EnBW hat die Partnerschaft mit Ionity deshalb im März beendet.
Frank Fox meint
Schade. Ich hätte mich gefreut, wenn Maingau da ein klares Signal ausgesendet hätte. So erhält Ionity quasi eine Legitimation seine Vormachtstellung an den Autobahnen auszubeuten. Das ist weder im Interesse der Verbraucher noch der E-Mobilität.
alupo meint
Das war doch ein 1. April Artikel?
Jürgen Baumann meint
Notfalls gibt es ja noch mehr Ladesäulen ausser Ionity – z.B. Fastned. Leider noch nicht so verbreitet. Kommt schon gut. Die meisten laden eh zu Hause und/oder bei Arbeitgeber. Und wenn man mal unterwegs ist in den Ferien verschwindet selbst der IONITY Tarif im Promille Bereich für alles andere …
ID.alist meint
Genau.
MiguelS NL meint
„Und wenn man mal unterwegs ist in den Ferien verschwindet selbst der IONITY Tarif im Promille Bereich für alles andere…“
Nur eben dass die Verbraucher es leider nicht so sehen. Auch hier gab es viele Reaktionen unter dem Motto „für mich hört es hier auf, für mich kommt kein Elektroauto in Frage“.
Howbie meint
richtig.
und warum?
weil die Wahrscheinlichkeit gegen 100% geht, dass alle anderen diese Preise nachziehen werden.
Dann hat sichs mit Elektroauto für Leute die viel auf Autobahn unterwegs sind.
Dann ist jeder Golf billiger.
Der rechnende Bürger unterhält das günstigste Produkt. Da kommt der Umweltgedanke weit dahinter.
Remo meint
„Die meisten laden eh zu Hause und/oder bei Arbeitgeber.“
Diese Aussage trifft zu, da die erste Welle an E-Auto Besitzer Menschen waren, die die hohen Preise von Tesla, Mercedes oder Audi bezahlt haben, da sie es sich leisten konnten. Diese Menschen haben dann auch öfter mal das Geld für ein eigenes Haus mit Lademöglichkeit.
Wenn das E-Auto aber in der breiten Masse ankommen soll, also bei den Städtern, dann sieht die Welt plötzlich anders aus.
Das die meisten E-Auto Besitzer zuhause laden ist eine statistische Verzerrung aufgrund einer unrepräsentativen Kohorte. Also ein Bias.
Michael meint
na mal schauen wie sich das entwickelt
wenn die anderen Partner wie VW und andere auch mit 33 ct laden können sollten dei 25 ct bei Maingau auch möglich sein, hier wird über die Masse sicherlich das Geschäft gesichert
MiguelS NL meint
„wenn die anderen Partner wie VW und andere auch mit 33 ct laden“
Das ist mir neu. Ich habe mal gelesen dass die Porsche-Ladekarte für jeden zu haben ist. Gilt es auch für die VW-Karte ? Oder ist die VW-Karte
Gibt es überhaupt ein VW-Karte oder bekommt man als UP-, e-Golf- oder ID-Fahrer (ggf. auch Skoda-, Seat-e-Fahrer…) automatisch 33 Cent/kWh, d.h. auch ohne Ladekarte bzw. Vertrag?
Wenn nur mir VW-Karte? D.h. in wie fern die VW-Karte kostenpflichtig für VW-Fahrer oder Fahrern andere Marken.
25 Cent für HPC- bzw. DC-laden wäre natürlich toll. Es würde vielen schneller überzeugen machen, auf nachhaltigere Mobilität wie die Elektromobilität um zu steigen.
Peter W meint
Bei 20 Euro monatlicher Grundgebühr, sind 33 Cent relativ. Das lohnt dann nur für Viellader, für 20 Euro gibts bei Andern 3 Vollladungen, oder rund 50 bis 60 kWh Strom.
Unter 500 kWh im Monat lohnt sich die Grundgebühr nicht.
(35 Cent Maingau * 500 kWh = 175 Euro – Porsche Preis 29 Cent * 500 kWh = 145 Euro, bei 33 Cent sind es 10 Euro Differenz)
Wenn man aber bedenkt, was die Leute ausgeben würden um in 5 Minuten Wasserstoff tanken zu können, dann kann Ionity auch einen Euro pro kWh abkassieren.
MiguelS NL meint
Bei 20 Euro Grundgebühr pro Monat und 33 Cent pro kWh, muss man jährlich 521 kWh (ca. 2.800 km) pro Jahr über Ionity laden, ab dann zahlt man unterm Strich weniger als 79 Cent/kWh.
Freddy K meint
Oder man bekommt die Karte beim E-Autokauf dazu. So als Goodie. Von Haus aus geht ja nicht sonst würd sich die EU beschweren.
Herbs meint
Die C&F Card von VW bekommt man nur mit VW FIN.
Sie ist aktuell kostenlos und Laden bei IONITY kostet 8,xx € pro Ladung.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass das mit VW BEVs mit großer Batterie noch in Richtung 33ct gehen wird.
ID.alist meint
Wenn die Presse weiterhin nur Twitter-Gerüchte publiziert, muss man sich nicht wundern, wenn die Leute eher direkt zu Twitter gehen.
Peter W meint
Aber da gibts doch gar keinen Strom …
Selnim meint
Ich denke Maingau wird sein Tarifmodell auch überarbeiten und unterschiedliche Preise verlangen. Aktuell werden ja die teuren Anbieter über die günstigen Querfinanziert.
MiguelS NL meint
Mir fällt dass auf in den Werbebildern immer diese schöne Säulen dargestellt werden. In echt sehen die Säulen nicht so elegant und futuristisch aus, bin dahingehend schon enttäuscht.
TC meint
Kommt deswegen weniger Strom raus?
150kW meint
Gibt schon einige Standorte mit den Design Säulen.
Peter W meint
Was noch viel schlimmer ist: Eine Ionity-Ladung kann jeder der da vorbei läuft mit einem Knopfdruck abbrechen. Da ist dann nix mit Schnell laden, wenn man aus der Kaffeepause kommt und ein Kind mit Spieltrieb hat das Ding gestoppt.
Das ist kein Hightech, sondern Unfug.
Randy meint
Jede Ladesäule hat einen Not-Aus, das ist Vorschrift.
VW_Fan meint
hauptsache die dinger funktionieren, ich will mir ja keine ladesäule ins wohnzimmer stellen.