Die zukünftigen Restwerte von Elektroautos gelten vielen als große Unbekannte. Bisher halten sich die Preise für gebrauchte Stromer gut, da es auf dem Markt noch nicht wirklich viele Angebote gibt. Der zunehmend durch staatliche Subventionen getriebene Boom der E-Mobilität lässt den Wiederverkaufswert laut Experten jedoch bereits sinken.
Für neue Elektroautos gab es bisher in Deutschland über den „Umweltbonus“ einen Nettozuschuss von 6000 Euro, jeweils zur Hälfte vom Bund und den Herstellern. Der staatliche Anteil wurde vor kurzem im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets verdoppelt, die E-Auto-Prämie beträgt jetzt bis zu 9000 Euro. Für Verbrenner gibt es – bis auf die vorübergehende breite Absenkung der Mehrwertsteuer – keine Förderung. Die Branche kann sich also in den nächsten Monaten auf eine größere Nachfrage nach elektrischen Neuwagen einstellen, das Geschäft mit gebrauchten E-Autos könnte dagegen schwieriger werden.
„Das ist ein zweischneidiges Schwert. Natürlich werden wir mit der Prämie mehr verkaufen, aber bei den jungen Gebrauchten können wir mal eben 2000 Euro wegstreichen“, sagte Jürgen Sangl der Automobilwoche. Der Mitinhaber von Auto Sangl, einem auf Elektroautos spezialisierten Mitsubishi- und Hyundai-Händler aus Landsberg am Lech, glaubt, dass bis zu drei Jahre alte Gebrauchte 1000 bis 1500 Euro weniger bringen. Bei den Zweijährigen rechnet er mit um die 2000 Euro weniger, bei Jahreswagen sogar mit 3000 Euro. Seine Firma werde versuchen, das durch um 500 bis 1000 Euro reduzierte Neuwagenrabatte zu reduzieren.
Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) bestätigt den Druck auf das Geschäft mit gebrauchten Elektroautos. „Der Startwert des Neufahrzeugs wird zum Zeitpunkt der Neuzulassung um über 9000 Euro gesenkt“ – ein solches Niveau werde normalerweise erst nach zwei bis drei Jahren erreicht, so der Leiter der DAT-Fahrzeugbewertung Martin Weiss gegenüber der Automobilwoche. Die Marktbeobachter hatten bereits Ende 2019 ihre Restwertprognosen gesenkt, als die erste Erhöhung des Umweltbonus von 3000 auf 6000 Euro beschlossen wurde.
Kleinwagen besonders stark betroffen
Laut Maarten Baljet vom Restwert-Spezialisten BF Analytics wird sich der höhere Umweltbonus prozentual am stärksten auf die Restwerte der günstigen Kleinwagen auswirken. Für Modelle wie den VW e-up! (aktuell ab 21.421,01 Euro ohne Förderung) oder den Smart EQ ForTwo (ab 21.386,89 Euro) würden Kunden in den nächsten Monaten nur noch rund die Hälfte des Listenpreises zahlen. Eine direkte Verbindung von Nachlass und Restwert sieht Baljet nicht. „Der Restwerteinfluss ist immer geringer als die Prämienerhöhung.“
Der bis Ende 2021 verfügbare 9000-Euro-Zuschuss für Elektroautos wird Baljet zufolge einen langfristigen Effekt auf den Markt haben. „Man muss davon ausgehen, dass sich die Maßnahmen auch auf die Erwartungshaltung der Verbraucher auswirkt“, sagte er. Wieder auf ein höheres Preisniveau zurückzukehren, werde schwierig für die Hersteller.
alupo meint
Der Verlust durch die erhöhten Subventionen bei meinem gebrauchten Model S (dort eher aufgrund massiver Preissenkungen seitens Tesla, das reichweitenstärkste Modell weltweit kostet inzwischen deutlichst weniger) verhalten sich genauso wie die Gewinne von meinen Teslaaktien.
Beide existieren nicht in echt denn ich verkaufte weder mein Auto noch meine Aktien.
Daher einfach die eAutos ein Jahr länger fahren und gut ist es. Die eAutos halten das locker aus. Die Teslaaktie übrigens auch ;-).
Jabu Banza meint
Es gibt ja bis jetzt kaum vernünftige gebrauchte E-Autos für unter 3000 Euro.
Wenn dann noch das Lade und Reichweitenproblem gelöst wird, könnte es zur echten Alternative werden.
Swissli meint
Der Subventionswahnsinn geht munter weiter, mit immer höheren Kollateralschäden.
Mal überlegen, für 9000€ könnte man 5 Top E-Bikes an die Bürger verschenken. Damit würde man 5x mehr Leute in der Bevölkerung erreichen (vor allem die Mehrheit die sich kein E-Auto leisten kann). Der Umwelt wäre schneller und mehr geholfen, und die Gesundheit der Bürger würde so nebenbei auch noch gesteigert.
toomi meint
Für 1800€ gibt es kein Top E-Bike. Die kosten leider deutlich mehr.
Stocki meint
Dann eben nur 4. Hast du überhaupt verstanden was @Swissli sagen wollte?
Burn-x meint
Dafür gibt es doch das günstige Arbeitgeberleasing und die 0,25% Verteuerung.
Ein 3000 Euro RAB bekommt man so für 7,50 Euro pro Monat… Ist doch auch gut…
Christian meint
Ich biete zwei bis drei Top-e-bikes. Man kann auch 7000€ für Eines ausgeben! Stichwort Riese&Müller.
Jörg2 meint
HASE PINO STEPS
(Ist aber auch gleich für 2)
Mit ein paar Klicks kratzt man schnell an 9.000€
Swissli meint
Mit Top Bike meinte ich ein Alltags (Einkäufe, evtl. Arbeitsweg, Schule usw.) Marken E-Bike mit Bosch Technik. Da gibts durchaus Angebote um die 1800€ (inkl. Versand). Natürlich gibts auch E-Bikes für >6000€.
Andererseits gibts auch E-Bikes im Baumarkt&Co für ca. 1000€, bzw. privater Direktimport aus China. Allerdings fehlt es dort dann vielleicht an Nachhaltigkeit, weil nach ein paar Jahren z.B. kein Ersatzakku mehr lieferbar ist.
GE meint
Viel Spannender wäre, jeder bekomm 1 Ebike und ein Lasten Ebike :-)
Skodafahrer meint
Das letzte Top E-Bikes, das ich gesehen habe, kostete 12.999 Euro Listenpreis (ohne Pedale).
Dafür gibt es dann schon ein gefördertes Elektroauto.
Der Effekt der Elektroautoförderung ist ein Wegfall von Quersubventionierung der Elektroautos durch die Verbrenner. Daher können Verbrenner mit höheren Rabatten verkauft werden.
Weniger Elektroauto-Restwert sorgt für mehr Interesse am Gebrauchtwagenmarkt.
Swissli meint
Für das subventionierte E-Auto musst du 13’000 aufwerfen. Für ein staatlich geschenktes E-Bike 0€.
Peter W meint
Geschenkt würden das die Leute schon nehmen, wenn sie im Keller noch Platz haben um es aufzubewahren. Fahren würden die wenigsten damit, es könnte ja regnen.
Und das meine ich ernst!
chris meint
Da Neuwagen so gut wie nicht zu bekommen sind werden wohl doch etliche Interressenten gutes Geld für sofort verfügbare Gebrauchte bezahlen.
Jürgen W. meint
Ein Auto, egal ob Verbrenner oder Elektro, ist ohnehin die schlechteste Geldanlage von allen. Am Ende ist es in der Regel nichts mehr wert und wird verschrottet (ein paar Oldtimer ausgenommen) Da muss jeder selbst wissen, wieviel Geld er bereit ist zu vernichten.
Tommi meint
Eine Banane ist auch eine schlechte Geldanlage. Die isst Du ein mal auf und dann ist das Geld auch weg.
ecomentoleser meint
…. dann lieber Bier.
Es stillt den Durst, man hat seinen Spass, fahren kann (darf) man dann auch nicht mehr (gut für die Umwelt) und anschl. bekomme ich noch Pfandgeld raus.
Peter W meint
Genau, ich hab mir vom letzten Pfandgeld nen Porsche gekauft.
Andi meint
Da würde mich mal eine Statistik interessieren, wieviel Anteil des Vermögens oder Lohnes, in den Autokauf fliesst. Deutschland ist vermutlich an der Spitze, die USA wahrscheinlich eher im Mittelfeld, weil die für ein Eigenheim viel eher Geld ausgeben und sich dann beim Fahrzeug zurückhalten müssen. Auf jeden Fall sind die Prioritäten hier völlig unterschiedlich. Auch in Frankreich gibt man nie so viel Geld für Autos aus, dort wird z.B. viel mehr Geld fürs Essen ausgegeben.
Mike meint
Wenn da mal nicht die Buechse der Pandora geoeffnet wurde. Die Hersteller werden ihren Kunden schwer vermitteln koennen, dass der Wagen ab 01.01.2022 ploetzlich erheblich teurer sein soll. War ja bisher auch schon so – wer selbst vor Jahren ohne mind. 15% Rabatt aus dem Autohaus gegangen ist, wurde ueber den Tisch gezogen.
Futureman meint
Das war bisher bei fast allen Förderungen; nach Auslaufen der Förderung konnten die Preise plötzlich in Höhe der Förderung gesenkt werden. Nicht umsonst hat VW ja auch bis zur Bekanntgabe der Förderhöhe mit seinem Preis für den ID3 gewartet…
Peter W meint
Da gibts nur eine Lösung: Fahrzeug behalten und weiter nutzen.
michelken meint
Dem kann ich nur zustimmen. Wenn sich keine gravierenden Änderungen im Fahrprofil ergeben und man mit seinem Stromer zufrieden ist, warum dann verkaufen? Da Batterie-Garantien von 8 Jahren / 200.000 km gegeben werden und der Wagen anschließend ja auch nicht auseinander fällt, einfach weiterfahren.
Wer natürlich nach dem Motto fährt „das Bessere ist des Guten Feind“ und damit ständig neue Modelle bevorzugt, wird vermutlich beim Restwert benachteiligt, aber dafür bei der Neuanschaffung begünstigt. Gleicht sich aus, oder? :-)
Is nu so ~ meint
genau
MacGyver meint
Eine gute Nachricht für Gebrauchtwagenkäufer!
Petzi meint
Auch die Verkäufer verlieren nicht wirklich etwas wenn sie danach ein neues E-Auto kaufen das durch die Förderung ja auch billiger ist.
Wer danach einen Verbrenner oder gar kein Auto kaufen will schaut natürlich in die Röhre.
150kW meint
Wenn die gebraucht-Preise denn mal sinken würden. Sieht derzeit (immer noch) nicht danach aus. Günstigster e-Golf 300 bei mobile für ~19.000€ mit 70.000km auf der Uhr. Schnäppchen sehen anders aus…
Skodafahrer meint
Der gebrauchte e-Golf 300 wird dann sinken, wenn der Golffahrer auf einen ID.3 umsteigt. Es werden aber noch keine ID.3 ausgeliefert, auf die ein Golffahrer umsteigen könnte.