In einer repräsentativen Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey im Auftrag der Automobilwoche gestanden über 43 Prozent keiner hiesigen Marke eine Führungsrolle bei Elektroautos zu. Die Frage, welcher deutsche Automobilhersteller am besten auf den Zukunftsmarkt der E-Autos vorbereitet sei, beantworteten 15,2 Prozent mit Volkswagen. BMW halten 11,8 Prozent für gut gewappnet, bei einer vergleichbaren Civey-Umfrage im Jahr 2017 sahen noch 26 Prozent den süddeutschen Premium-Anbieter vorne.
Noch weniger trauen der Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz Großes bei Elektroautos zu: Gerade einmal 6,1 Prozent der 5002 Umfrageteilnehmer halten die Schwaben für am besten aufgestellt. Noch weiter abgeschlagen zeigt sich die Volkswagen-Tochter Audi mit 3,6 Prozent der Stimmen, aber noch vor der Konzernschwester Porsche mit 3,2 Prozent. Auf dem letzten Platz landet Opel (2,1 %).
Dass Volkswagen bei der Umfrage zur Elektro-Kompetenz den meisten Zuspruch erhielt, dürfte an den hohen Investitionen der Wolfsburger in die Elektrifizierung ihrer Produktpalette liegen: Allein die Kernmarke von Europas größtem Autohersteller investiert 11 Milliarden Euro in die Weiterentwicklung der E-Mobilität. In diesem Jahr beginnt mit der Auslieferung des neuen Kompaktwagens ID.3 offiziell die Aufholjagd auf Tesla. Dass BMW bei der Befragung immerhin noch den zweiten Platz erreichte, dürfte an dem frühen Start mit dem Kleinwagen i3 im Jahr 2013 liegen. Neue E-Auto-Modelle der Bayern kommen allerdings erst wieder ab diesem Jahr zu den Händlern.
Auch Mercedes-Benz will künftig verstärkt auf Elektroautos setzen, das seit 2019 verkaufte erste reine E-Modell der neuen Stromer-Marke EQ gilt bisher jedoch als Flop. Das schlechte Abschneiden von Audi und Porsche bei der Umfrage zum Zukunftsmarkt E-Auto überrascht: Audi hat mit dem SUV e-tron und dessen Coupé-Variante e-tron Sportback zwei vergleichsweise fortschrittliche und nachgefragte Elektroautos im Angebot. Porsches Batterie-Sportlimousine Taycan halten viele für den bisher besten Versuch aus Deutschland, Branchenprimus Tesla Konkurrenz zu machen.
Dass die wenigsten Opel hohe E-Auto-Kompetenz bescheinigen, dürfte an dem markentypischen Fokus auf erschwingliche Fahrzeuge für den Massenmarkt liegen. Außerdem basiert der Ende 2019 eingeführte Batterie-Kleinwagen Corsa-e wie alle weiteren reinen Stromer der Rüsselsheimer auf den Plattformen des französischen Mutterkonzerns PSA, die von Citroën, DS und Peugeot für ähnliche Modelle genutzt werden.
Alf meint
Meinungsforscher Civey – sind das nicht die Umfrager, die mit den Tachometer visualisierten Sonntagsumfragen, die einem danach gern ein 4 Wochen Angebot unterbreiten…
Klingt seriös.
Enthält Spuren von Unverständnis für solche Umfragen, Sojabohnen und Wasserstoff
Nik meint
Dass Opel ganz hinten steht, ist schon sehr fragwürdig. Wissen die Deutschen nicht, dass Opel mit dem Corsa-e ein wunderbares Auto schon hat und der Mokka-e steht vor der Tür. ???
Jensen meint
Die Studie ist hinter einer Paywall platziert, so dass man leider die Systematik etc. nicht nachvollziehen kann. Ich denke aber wie @Peter W, dass vermutlich sehr viele der Befragten mit wenig Vorkenntnissen zur Elektromobilität dabei waren.
Skodafahrer meint
Die Frage, welcher deutsche Automobilhersteller am besten auf den Zukunftsmarkt der E-Autos vorbereitet ist Unsinn.
Sinnvoller weise sollte man Fragen welcher Konzern am besten auf den Zukunftsmarkt E-Autos vorbereitet ist.
VW mit Marken wie Audi, Porsche, VW, Skoda, Seat ….
Daimler inklusive Smart.
oder BMW + Mini?
Der VW ID 3 ist momentan das wohl preisgünstigte Fahrzeug in der Reichweitenklasse 550km.
Die vielen Marken des VW Konzerns sind insgesamt technoligisch voran mit 800V Technik (Porsche), Virtuelle Aussenspiegeln (Audi), 3-motorigen Antrieben (Vorserie Audi) und Headup Displays (VW). Momentan ist man noch am ausrollen des MEB in die Großserie.
Es fehlt noch eine größere Elektroplattform, oberhalb des MEB, die alle diese Technologien vereinigt.
Peter W meint
Deine ersten beiden Sätze verstehe ich nicht.
Ansonsten sind Umfragen doch nur ein Spiegel dessen was die Leute zu wissen glauben. Von den 5000 Befragten haben sich wahrscheinlich 4900 noch nie ernsthaft mit E-Autos beschäftigt, sonst hätten sie eine andere Meinung.