Jaguar Land Rover (JLR) hat ab September einen neuen Chef. Die Leitung des britischen Autokonzerns übernimmt Thierry Bolloré, der zuvor CEO bei Renault war. Laut einem Bericht könnte es mit dem 57-jährigen Franzosen eine verstärkte Elektrifizierung von Jaguar geben, das soll einen Konkurrenten für Teslas kompaktes Volumen-Elektroauto Model 3 umfassen. Auch ein noch kleinerer Voll-Stromer sei im Gespräch.
Mit dem SUV-Crossover I-Pace hat Jaguar 2018 sein erstes Elektroauto eingeführt, Ende des Jahres folgt die neue, als Batterie-Modell konzipierte Generation der Luxuslimousine XJ. Hinzu kommen könnte nach Informationen von AutoExpress ein elektrisches Auto, das optisch zwischen Limousine und SUV angesiedelt wird. Ein solches Fahrzeug würde der hochbeinigen Elektro-Limousine Polestar 2 der Volvo-Tochter Polestar ähneln, die ebenfalls als Wettbewerber für das Tesla Model 3 konzipiert wurde.
Bei Jaguar lief es zuletzt wegen der sinkenden Nachfrage nach Dieselautos und traditionellen Limousinen sowie Zollstreitigkeiten und dem Brexit nicht rund. In die angekündigte umfassende Elektrifizierung des Portfolios der JLR-Gruppe soll trotzdem weiter investiert werden, das Geld dafür stellt der indische Eigner Tata zur Verfügung. Bei Jaguar werden neben dem I-Pace und dem neuen Elektro-XJ sowie teilelektrischen Ausführungen bestehender Baureihen auch eine E-Version des neuen großen SUV J-Pace erwartet.
Die Idee eines weiteren Elektroautos in Form einer Kompakt-Limousine stößt laut AutoExpress in Jaguars Top-Management auf Zustimmung. „Ein kleiner elektrischer Jag wäre großartig – wir müssen darüber nachdenken“, sagte der Chef der Produktentwicklung von JLR Nick Rogers dem Autoportal. Ein entsprechendes Fahrzeug wäre „gegenwärtig äußerst relevant“.
Eine kompakte Elektro-Limousine könnte auf der neuen JLR-Plattform Modular Longitudinal Architecture (MLA) basieren. Darauf aufbauend soll es später auch elektrifizierte SUV der Baureihen E- und F-Pace geben. AutoExpress zufolge wird zudem ein noch kleiner als die kolportierte Kompakt-Limousine ausfallendes Elektroauto geprüft. Das Modell könnte im Rahmen der im letzten Jahr intensivierten Partnerschaft mit BMW entstehen. Die gemeinsame Arbeit der Unternehmen an Antrieben könnte auf eine geteilte Plattform ausgeweitet werden, die einen elektrischen Jaguar in der Größe von BMWs SUV-Baureihen X1 oder X2 ermöglicht.
Andreas meint
Nett, dass Tata Jaguar noch unterstützt, aber irgendwie glaube ich nicht, dass die den Wechel überstehen.
Jaguar lebt von der Vergangenheit, Harold and Maude und von der betuchten Kundschaft in UK. Wenn der Brexit Ende des Jahres auf die Realität trifft, wird auch diese Klasse in Uk andere Sorgen haben.
Daniel S meint
War das vei H&M nicht eher ein Volvo?
Daniel S meint
Nein.
EVrules meint
Finde ich sehr begrüßenswert, elektrische Klein-/Kompaktwagen auf die Straße zu bringen – der immer mehr ausufernde Gigantismus im Automobilsektor sollte durch attraktive und nutzerfreundliche PKW abgelöst werden.
Es geht hier nicht um „Müsliautos“, sondern darum, nicht nur den Energieträger mit höherer Effizienz zu nutzen, sondern ebenso Rohstoffe und Raum damit einzubeziehen.
JürgenSchremps meint
Brexit + 6 Monate
länger gebe ich Jaguar made in UK nicht mehr.
Jaguar hat noch nie Kleinwagen gebaut. Glauben die wirklich, das in Zukunft die Leute statt einem ID Modell ein Jaguar nehmen? Ja garantiert nicht.
Peter W meint
Mit Kleinwagen in kleiner Stückzahl ist kein Geld zu verdienen, und große Stückzahlen wird Jaguar nicht absetzen können. Bis die soweit wären sind sie pleite. Brexit plus 6 Monate könnte hinkommen.
Jaguar hat nur eine Chance, wenn sie etwas Besonderes im oberen Preissegment anbieten können, und da gibt es schon den Taycan …
NiLa meint
Jaguar gehört zu Tata. Wenn die ihren Kleinwagen mit reduzierter Ausstattung (und Preis) unter diesem Label in Indien anbieten, sind da – sehr – große Stückzahlen möglich.
Aq meint
Es stimmt schon, Kleinwagen passen nicht zu Jaguar. Aber bei Tata ruhen auch noch die Markenrechte für Rover, Lanchester und Daimler…