Lucid Motors aus den USA stellt am 9. September die Serienversion seiner elektrischen Edel-Limousine Air vor. Im Vorfeld verriet das Startup Neuigkeiten und Werte, nach denen es in wichtigen Bereichen die Branche anführen wird. Besonders die hohe Reichweite von über 500 Meilen gemäß der US-Norm EPA sorgte nach der Bekanntgabe für Aufsehen. Lucid Motors verriet nun, welche Batteriekapazität dafür nötig ist.
Das Akkupaket des Lucid Air komme auf 113 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, teilte das Unternehmen mit. Viele waren von mehr ausgegangen, da die in einem Prüflabor gemessenen 517 Meilen nach der US-Norm EPA (832 km) deutlich über dem aktuellen Bestwert von Branchenprimus Tesla liegen. Tesla hat erst kürzlich die 400-Meilen-Marke geknackt und bietet seine Premium-Limousine Model S in den USA mit bis zu 402 Meilen Reichweite (647 km) an. Welche Batteriekapazität dafür verbaut ist, verrät der E-Auto-Pionier nicht, Insider gehen aber von um die 100 kWh aus.
Lucid Motors bringt den Air im nächsten Jahr also mit dem leistungsstärksten Akkupaket unter den aktuell in Serie gebauten E-Pkw auf den Markt. Die angekündigte, auch für längere Fahrten bei Reisegeschwindigkeit versprochene Spitzenreichweite ist dennoch als großer Erfolg zu werten. Firmen- und Technikchef Peter Rawlinson betont schon länger, dass er und sein Team beim Air vor allem die Aerodynamik und Effizienz in den Mittelpunkt gestellt haben. Rawlinson profitiert dabei von bei Tesla gemachten Erfahrungen, dort war er von 2009 bis 2012 als Chefingenieur für das Model S verantwortlich.
In seiner neuen Mitteilung nannte Lucid Motors weitere Details zur Architektur des Air: Dieser werde ein „elektromobiles Raumwunder“ und im Inneren mehr Platz bieten als vergleichbare Modelle. Das gelinge unter anderem durch die kompakt bauende, platzsparend untergebrachte Batterie. Der Energiespeicher ist wie bei reinen Elektroauto-Plattformen üblich im Fahrzeugboden untergebracht. Die entwickelte, sogenannte Skateboard-Plattform LEAP (Lucid Electric Advanced Platform) erlaube den mit über 280 Litern Fassungsvermögen bisher größten in einem Elektroauto gebotenen „Frunk“ (Front Trunk/vorderer Kofferraum). Zusammen mit dem Kofferraum soll der Air insgesamt 739 Liter Stauraum bieten – „das höchste Volumen in seiner Klasse sowohl für Fahrzeuge mit Elektro- als auch mit Verbrennungsmotor“.
Das „Lucid Space Concept“ getaufte Konzept für den Fahrzeugaufbau und die Unterbringung der Technik ermögliche dem für sein Segment vergleichsweise kompakten Air „eine einzigartige Kombination aus Reichweite, Praktikabilität, Leistung und Komfort“, wirbt das Startup. Die Limousine sei das erste Elektroauto, das mit Fokus auf die optimale Nutzung des Fahrzeuginnenraums konzipiert wurde. Dadurch entstehe mehr Platz für die Passagiere und zusätzlicher Stauraum.
„Es ist relativ einfach, bei Elektrofahrzeugen eine größere Reichweite zu erzielen, indem nach und nach mehr Akkus hinzugefügt werden. Das ist aber keine gute Lösung, da so das Gewicht des Fahrzeugs und die Kosten steigen und der Platz im Innenraum schrumpft“, erklärt Rawlinson. „Wir verfolgen den Ansatz der ‚intelligenten Reichweite‘. Das bedeutet, Lucid Motors kann einerseits den Lucid Air mit einer einzigartigen absoluten Reichweite anbieten und außerdem bei zukünftigen Modellen eine wettbewerbsfähige Reichweite mit proportional kleineren Akkupaketen erreichen – eine deutliche Einsparung von Kosten, Gewicht und Platz.“
Der Air soll Ende des Jahres in Produktion gehen und ab Anfang 2021 an Kunden in den USA ausgeliefert werden. Lucid Motors will zeitnah nach Europa und Asien expandieren. Zum Start soll der Air mit umfangreicher Ausstattung, hoher Reichweite und der bisher schnellsten Ladeleistung sowie zwei Motoren für 1000 PS Leistung verkauft werden, der Preis dürfte entsprechend über 100.000 Dollar liegen. Neben dem Air will Lucid Motors weitere Elektroautos bauen, darunter ein SUV.
Stefan meint
Alles schön und gut (auch bei Tesla), der wahre Verbrauch zählt nicht im Bordcomputer sondern im EFFEKTIVEN Ladeverbrauch, alles andere ist so etwas von Käse. Tesla 3 hat 20-25 % Ladeverluste, da nützt mir der Bordcomputer nicht viel, maximal als Reichweitenabschätzung.
Lucid Air ca. 110-120 k, eventuell noch teurer. Sicherlich sind keine großen Stückzahlen zu erwarten. Größtes Problem: kein Servicenetz
Olli meint
Weil Tesla ja ein so gut funktionierendes Service System hat…..
Alupo meint
Der Lucid kommt somit auf einen Verbrauch von 13,6 kWh/100km. Das MS100 auf 15,5.
Das gibt’s jetzt bei Tesla sicher Hausaufgaben…
Auf welchen EPA Wert/100km kommen etron und glc?
bensch meint
Wenn das wirklich der reale Verbrauch ist, ist das sensationell. Unabhängig davon ob der Air jetzt ein Kassenschlager oder doch wieder nur ein Nischenprodukt im Luxussegment wird heizt das die Entwicklung ordentlich an.
Alupo meint
Naja, das ist eben der EPA Verbrauch. Was ich gelesen habe soll der etwas kritischer sein als unser WLTP.
Im übrigen liegt mein Durchschnittsverbrauch incl. aller verbrauchserhöhender Vorführfahrten seit Kauf bei 15,3 kWh/100km. Mein bisheriger 2020-Verbrauch liegt aktuell bei 14,1 und die aktuelle Deutschlandreise mache ich mit vermutlich ca. 13 kWh/100km.
Wichtig ist ja, dass der Verbrauch weiter optimiert werden kann wie man anhand des Air sehen kann. Sicher kann man den Air auch mit 30 kWh/100 km durch die Alpen prügeln, oder bei hoher Geschwindigkeit einen hohen Verbrauch realisieren. Aber gut ist doch, dass die Messlatte bei diesem Supercar verbrauchsmäßig so erfreulich niedrig ist. In einem vergleichbaren Verbrenner würden dann eben dreckige 20 Liter Superbenzin reinlaufen, auch weil er systembedingt nicht so aerodynamischen gebaut werden könnte, bauartbedingt durch Verbrenner.
Es wäre gut, wenn Tesla ein kleineres Modell anbieten würde, so in der Golfklasse. Ich hoffe, dass das in 2021 angekündigt wird und 2022 dann kommt (in den USA, aber durchaus zeitnäher als bisher ex GF Shanghai und ex GF Berlin) , habe aber keine Ahnung außer was allgemein durch die Tesla Strategie schon bekannt ist. Naja, vielleicht ist das Designcenter in China und Berlin ein Hinweis, aber who knows? Ich nicht.
bensch meint
Der Testzyklus liefert vergleichbare Ergebnisse. Und hier scheint der Air deutlich besser als Tesla abzuschneiden, beide im EPA getestet. Alles andere ist persönliches Fahrprofil und deshalb nicht vergleichbar.
MiguelS NL meint
Ausgehend von 113 kW und 813 km EPA, komme ich auf 13 kWh (exkl. Ladeverlust und angenommen 106 kWh Netto). Für eine grosse (und super schnelle) Limo ein besonders guter Wert. Ggf. auch noch mit AWD.
frax meint
Aus 2012 gibt es ein Video der Übergabe von den ersten Model S und Rawlinson moderiert das Ereignis – ein Mann der die Menschen zu begeistern weiß – also kein Wunder das so ein krasses E-Auto dabei raus gekommen ist…
Mal sehen, ob Tesla eine Antwort findet. Für Audi, BMW und Daimler hängt die Messlatte jetzt sehr hoch.
Alupo meint
Naja, noch gibt es ihn nicht aber ich hoffe dass er objektiv getestet so gut ist wie vom Hersteller angekündigt.
Und wenn er dann die Oberklasse aufmischt ist das nur gut für alle Kunden in allen Preisklassen. Die Zeiten des Tiefschlafes in der Automobilindustrie sind durch die neuen Mitspieler erst einmal (insbesondere auch aus China) bis auf weiteres vorbei. Und das ist gut so.
Klar, zuerst nur für die Luxuswagenkäufer, aber mit der Zeit geht das runter bis zum Dacia (das braucht aber etwas länger). Das war bisher immer so und das wird auch so bleiben.
MacGyver meint
Ich kann mir nicht helfen. Mich erinnert das Design des Wagens (besonders die Heckpartie) sehr stark an Ford den Ford Scorpio II (1995-1998). Das dicke Leuchtband, umrandet von sehr viel Chrom…
Nicht mein Fall!!!
Peter W meint
Mir gefällt vor allem die moderne Form und die Frontpartie des Autos. Wenn ich da einen Daimler oder BMW daneben stelle, wirkt dieser altbacken und wie ein Oldtimer. Weg mit dem Kühlergrill, Andere machen es auch so, das ist das neue Gesicht eines E-Autos.
ID.alist meint
Na ja, einen 7-er BMW ohne Doppelniere könnte auch ein Infinity sein, oder irgendwas anderes.
Diesen „Grill“ ist bei vielen Marken ein Identifikationsmerkmal, und deswegen kann man es einfach nicht weg radieren.
Anders ist mit eine komplett neue Marke. Der Air könnte so aussehen oder komplett anders, es ist komplett egal. Und mal sehen wie Lucid mit der Zeit das Design entwickelt.
Übrigens, bin gespannt auf die EU-Version mit Kennzeichen vorne.
DerMond meint
Schon schwierig so ein Konzept als besonders einzigartig darzustellen.
Eine nach vorn gezogene Nase ergibt einen großen Frunk, sensationell. Freuen wir uns auf den neuen Marktteilnehmer.
Andi meint
Der Frunk ist natürlich auch das herausragende Merkmal des Lucid Air, autsch.
Andreas_Nün meint
Schon ein interessantes Gefährt. Bin gespannt, was man in den nächsten Jahren noch so alles in der >100.000€ Kategorie sehen wird. Der Taycan wird auch gut angenommen.
Hoffe dass sich das wirtschaftlich für Lucid ausgeht.
ID.alist meint
Jaguar XJ, Mercedes EQS, BMW 7er, Audi Artemis, Lucid Air, Tesla S …
So langsam füllen sich unterschiedliche Autokategorien mit Alternativen für alle Geschmäcker.
Andreas_Nün meint
„So langsam füllen sich unterschiedliche Autokategorien mit Alternativen für alle Geschmäcker.“
Jep, ein weiterer Punkt der Dauernörgler fällt weg.