Konzernchef Herbert Diess will Volkswagen zum führenden Massenmarkt-Anbieter von E-Mobilität machen. Dabei hat er weiter die Unterstützung von Betriebsratschef Bernd Osterloh. Letzterer ist zuversichtlich, dass Volkswagen den Elektroauto-Vorsprung des der Branche enteilten US-Herstellers Tesla einholen kann – insbesondere bei den Stückzahlen, aber auch bei der Software.
„Wenn Tesla drei Fabriken aufbaut, in denen man zwischen 300.000 und 500.000 Autos bauen kann, dann reden wir von einer Stückzahl zwischen 900.000 und 1,5 Millionen. Das wollen wir 2023 auch erreichen, wahrscheinlich schon früher“, sagte Osterloh in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Er wies auf das in diesem Jahr bekannt gegebene Projekt „Artemis“ des neuen Audi-Chefs und Volkswagen-Entwicklungsvorstands Markus Duesmann hin, das „den Technologiestand aufholen und dafür sorgen soll, dass wir vor Tesla liegen“.
Tesla ist mit seiner Elektroauto-Technologie vielen deutschen Herstellern deutlich voraus, da diese die alternative Antriebsart erst seit Kurzem in den Fokus rücken. Die Kalifornier gelten auch bei Autosoftware und dem Sammeln von Daten als führend. „Wenn wir unser System in unsere Autos bekommen, haben wir innerhalb kurzer Zeit aber viel mehr Daten“, so Osterloh. Die neu gegründete „Car.Software-Organisation“ der Volkswagen Gruppe sei dazu der richtige Schritt.
Bisher hat Volkswagen auf nachträglich auf Elektrotechnik umgerüstete Fahrzeuge wie e-Golf oder e-up! gesetzt, künftige Modelle sind jedoch von Beginn an für Strom-Antrieb ausgelegt. Der dazu entwickelte Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) wird seit September mit dem Kompaktwagen ID.3 an Kunden ausgeliefert. Diverse weitere vollelektrische Fahrzeuge sollen folgen, als Nächstes das Kompakt-SUV ID.4. „Inzwischen sind wir mitten drin in der Elektrifizierung unserer Flotte“, versicherte Osterloh. Im MEB sieht er einen großen Vorteil: „Darauf können wir beliebige Fahrzeuge aller Marken bauen“, betonte der Betriebsratschef.
Im ersten Halbjahr war laut Osterloh bereits jedes zehnte in Deutschland ausgelieferte VW-Fahrzeug mit einem E-Motor ausgestattet. „Von Januar bis Juli kamen die Plug-in-Hybride in der Marke VW auf 2,4 Prozent Anteil an unseren Auslieferungen. Die reinen Batterieautos lagen sogar bei 6,3 Prozent“, sagte er. Für Europa seien die Quoten ähnlich. „Dabei sind wir mit unserem Golf und Tiguan als Hybrid noch gar nicht gestartet. Und vor allem ID.3 und ID.4 stehen ja erst noch aus.“
Volkswagen will in den nächsten fünf Jahren knapp 60 Milliarden Euro in Zukunftsthemen wie Hybridisierung, Elektromobilität und Digitalisierung investieren. Allein rund 33 Milliarden Euro davon sollen für die E-Mobilität ausgegeben werden. Bis 2029 will der Konzern bis zu 75 reine E-Modelle auf den Markt bringen und dazu etwa 60 Hybridfahrzeuge. Die Zahl der projektierten Elektrofahrzeuge bis 2029 liegt bei rund 26 Millionen Fahrzeugen, die der Hybride bei fast sechs Millionen.
Steffen meint
Bei den Elektroautos vielleicht, aber nicht bei Ladeinfrastruktur (einfach, hochverfügbar)
Celtbhoy meint
Wenn die VW Group es schafft die Kurve zu kriegen und sich erfolgreich im Elekrozeitalter zu etablieren, dann geschieht dies nicht wegen Herrn Osterloh, sondern trotz Herrn Osterloh.
Dieser Betriebsratschef hat (zum Teil erfolgreich) gegen Herrn Diess intrigriert. Man wird irgendwann mal zurückblicken und sagen „Gott sei Dank hat Herr Diess die Weichen in Richtung E-Mobiltät gestellt“.
Jörg2 meint
Herr Osterloh ist Jahrgang 1956, 12.09., hat also in wenigen Tagen seinen 64. Geburtstag und redet von 2023… Erlebt er das noch in seinen Funktionen?
LiPo meint
WOW, wusste nicht dass er schon so alt ist. Dann darf er ja ab nächstem Jahr hier in ecomento Kommentare schreiben :-)
Cristian meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Cristian meint
Bitte bleiben Sie neutral. Danke.
Roadmac meint
Wieviel Zeilen Programmcode, hat der Herr Osterloh in seinem bisherigen Leben, schon Programmiert?
Ich vermute mal sehr stark, Null Komma Null.
Aber er kennt sich natürlich mit IT besser aus, als der Physiker Elon Musk, der sein erstes Computerprogramm bereits, im zarten Alter von elf Jahren, erfolgreich verkauft hat.
Herr Osterloh ist nur ein Lautsprecher, mit großem Mundwerk, aber null Substanz, oder auf gut deutsch, ein Blender.
Steven B. meint
bitte objektiv bleiben – das eine hat mit dem anderen nichts zu tun! Er kann sicher über die IT Direktionen im VW-Konzern an seine Informationen gekommen sein, er ist der der sie publizieren soll und ja, einer ist immer das Sprachrohr, der kleine Programmierer wird hier nicht zu Wort kommen, der bekommt sein Gehalt und programmiert und programmiert…
Alupo meint
Genau das ist das Problem, eines davon: „Der kleine Programmierer“.
Bei Tesla gibt es Präsentationen in denen die Programmierer auf der Bühne stehen und jeder Zuhörer merkt ihre Begeisterung sofort . Sie wissen, dass sie eine bedeutende Rolle spielen und nicht nur als ein kleines Puzzleteil im Gesamtbild wahrgenommen werden.
Das zeigt sich m. M. n. auch sehr gut in der flachen Hierarchie bei Tesla. Kostengünstig ist aber zusätzlich auch, dass es kaum Meetings gibt.
Jörg2 meint
War Osterloh mal Zimmermann*? Fehlen ein paar Finger? Wie kommt er auf „3 in bau“? Ich zähle aktuell 4.
*Nein, er ist Betriebswirt und müsste eigentlich mit Zahlen umgehen können.
Jensen meint
@ Jörg2: Er war vielleicht einer der Männer vom Sägewerk, die täglich Schwierigkeiten bei der Bestellung im Gasthaus hatten.
Er (Osterloh) ist auch deswegen forschen Frohsinns in Bezug auf die möglichen VW-E-Produktionszahlen in 2023 (oder früher), weil er vornehmlich davon ausgeht, dass VW mit seinem E-Auto-Ausstoss von genannten 1.500.000 erfolgreich unterwegs ist … UND aber eben gleichzeitig gut 6 mal so viele Verbrenner raushauen kann. Das dürfte der Knackpunkt sein. Die Welt wird die VW-Elektroautos begeistert kaufen und gleichzeitig werden die Verbrenner, die ja schon länger die Halden prall füllen, ganz schwere Beine bekommen … und die Nachfrage vermutlich schneller dahinsiechen als gewünscht und erwartet. Wenn VW dann nicht „mehr“ BEV liefern kann hat es eben den Effekt, dass der Verbrenner nicht gebaut wird bzw. stehen bleibt UND der Kunde die Erzeugnisse anderer Hersteller in’s Visier nimmt.
Jörg2 meint
;-))
Ich befürchte, Herrn Osterloh geht das schon alles am Ar… vorbei.
12.09.1956
Jürgen V meint
Immerhin befasst man sich bei Volkswagen mit dem Thema Tesla ganz offen. Ihnen wird doch ganz offen deren Vorsprung bescheinigt. Warum sollte es schlecht sein, da aufzuschließen oder überholen zu wollen. Sollte die VW- Truppe denn auf die Knie sinken und Tesla anbeten, oder noch besser, vielleicht sogar laut tönen, das sie das so nie hin bekommen werden. Ist doch alles Quatsch. Ich habe hier manchmal das Gefühl, das es einigen nur darum geht, immer und immer wieder auf VW einzuprägen, egal was Sie machen. Kein anderer deutscher Hersteller setzt so konsequent auf reine Elektroautos. Die allermeisten basteln nur an umgebauten Verbrenner rum, in der Hoffnung das die Verbrenner Plattform niemals ausstirbt.
Andi meint
In der IT-Branche würde nie ein Unternehmen behaupten, dass man in 4 Jahren vorne ist. Diese überheblichen Prolo-Sprüche dieser Manager sind es doch, die das Ganze so schräg wirken lassen. Würde man es so mit Stil formulieren wie es Diess jeweils sagt, kann es doch jeder als sportlichen Wettkampf annehmen.
Aber so kommen die anderen Herren aus diesem riesigen Konzern doch nicht rüber. Fast jede Woche gibt einer dieser CEOs ein Versprechen ab, dass man vor dem Hintergrund der sich schnell entwickelnden Elektromobilität und der sich anbahnenden Revolution von FSD, niemals so tätigen / versprechen kann. Diese Leute kommen bei mir, tschuldigung wie Clowns rüber. Die haben keinen Schimmer wie komplex die Aufgabe FSD ist, wie entscheidend all die Dinge für die Mobilität sein werden, die man alle noch entwickeln muss. Und da wird nichts von alledem konzernintern geschehen können. Man ist ja immer auf fremde Hilfe angewiesen.
Vor dem Hintergrund ist die Art wie man immer die Klappe aufreisst und was tatsächlich zu Hause geleistet, an Diskrepanz nicht zu überbieten.
Alupo meint
Absolute Zustimmung.
Peter W meint
Wie ich an anderer Stelle schon gesagt habe, ich verstehe nicht, dass VW sich ständig an Tesla misst, und dies auch noch öffentlich! Ein ID.3 ist nicht mit einem M3 zu vergleichen, da es völlig unterschiedliche Fahrzeugkonzepte sind. Der ID.4 wird ein Konkurrent zum MY sein, aber er ist auch ein Konkurrent zum BMW und Mercedes E-SUV, aber da gibt es keine Kommentare wer denn besser sein könnte.
Das ganze Geschwätz ist einfach nur doof, und zeigt die große Angst, dass Tesla in Europa größere Marktanteile erobern könnte.
Ich schlage VW vor dieses Gelaber zu unterlassen und einfach die Fahrzeuge zu liefern die man verspricht. Im Moment ist VW nicht dazu in der Lage die Kundenwünsche zu befriedigen (Up-Drillinge), dann muss man leider davon ausgehen, dass nur Tesla dazu in der Lage ist so viele Autos zu bauen wie bestellt werden. Aber zum Up gibt es ja leider kein Konkurrenzmodell von Tesla, sonst würde man die auch weiterhin kaufen können.
Futureman meint
Der Stückzahlenvergleich geht (wie bei vielen anderen Vergleichen mit Tesla) immer davon aus, dass der heutige Stand bei Tesla nicht verändert wird. Als wenn die Entwicklung und der Ausbau der Kapazitäten dort nicht weitergeht. Selbst die im Bau befindliche Fabrik in Texas ist in den Zahlen nicht enthalten. Und Musk war letzte Woche bestimmt nicht nur zum Tee trinken in GB. Denke nicht mehr lange und hier wird auch ein Standort bekannt gegeben.
Die Zeiträume zwischen neuen Giga-Fabriken werden immer kürzer (wie auch die Bauzeiten), daher kommt bis 2023 wohl noch einiges dazu.
Trotzdem ist es gut, wenn VW seine Kapazitäten erhöht und immer zu Seite schaut, was der Marktführer bei E-Autos macht um wenigstens in der Nähe zu bleiben…
Sascha meint
Es ist sooo lächerlich dass sich ein Milliarden schwerer Konzern welchen es seit über 80 Jahren gibt, mit einem Newcommer vergleich muss …. echt traurig….
Ludwig Kastor meint
Er vergleicht sich ja nur mit einem Nischenprodukt, mehr ist ein Elektroauto zur Zeit leider nicht…
Yoyo meint
Stimmt.
Ich setze aufs Pferd!
Peter W meint
Zur Zeit findet aber ein Erdbeben in der Autoindustrie statt, da wird so eine Nische schnell zu einem Kontinent. Wer nicht stabil gebaut hat wird zerbröselt, und auf den Trümmern baut der nächste.
Kokopelli meint
So ist es, neulich mit einem Kollegen gesprochen der bis vor kurzem noch Verbrenner gefahren ist und jetzt seit 2 Monaten elektrisch überall hinfährt. Frage: Würdest du in Erwägung ziehen dir nochmal einen Verbrenner zuzulegen? Antwort: „Nein, viel zu langsam, zu laut und teuer…Ich fahre lieber elektrisch“ Und er fährt keinen Tesla…
Ich glaube dass der hiesigen Automobilindustrie (ausgenommen VW) noch nicht bewusst ist, dass die Verbrenner es in den nächsten Jahren immer schwerer haben werden, nicht wegen der CO2 Regulatorik, sondern weil der Kunde keine Lust mehr auf die ständigen Werkstattbesuche und den teuren Betrieb einer 100 jahre alten Technologie haben wird.
Ecoment meint
Ich bin völlig bei ihnen wenn es so passiert ist doch alles okay wir brauchen den Markt der das Regelt und nicht die Eu . Lasst uns Marktwirtschaft feiern und nicht Verurteilen . Lass uns die Armen nicht verarmen durch eine CO2 Steuer .Lasst alles so gut wie es ist.
MichaelEV meint
Nicht schon wieder die Geschichte mit den Armen. Verstehen sie denn gar nichts?