Mercedes-Benz hat zum Jahresende ein Update zur Produktionsplanung für Elektroautos und Batteriesysteme gegeben. Das Portfolio soll 2022 acht vollelektrische Modelle der Stromer-Marke Mercedes EQ umfassen.
In der ersten Jahreshälfte 2021 startet in der „Factory 56“ am Standort Sindelfingen bei Stuttgart die batteriebetriebene Luxuslimousine EQS. Mit dem bereits erfolgten Produktionsstart des elektrischen Kompakt-SUV EQA im Werk Rastatt und der aktuellen Standortentscheidung für den EQB im ungarischen Werk Kecskemét gehe Mercedes weitere wichtige Schritte in Richtung CO₂-Neutralität des Produktportfolios, heißt es.
Schon Mitte letzten Jahres wurde die Produktion des SUV EQC im Mercedes-Werk Bremen in die laufende Serienfertigung integriert. Wenige Monate später lief beim deutsch-chinesischen Produktions-Joint-Venture BBAC die Herstellung des EQC für den chinesischen Markt in China an. 2020 startete die Produktion der elektrischen Großraumlimousine EQV im nordspanischen Vitoria.
Die Kompakt-Elektroautos im SUV-Format EQA und EQB bietet Mercedes ab Anfang 2021 an. Der EQA soll im Januar seine Weltpremiere feiern, er wird im nächsten Jahr auch bei BBAC in Peking für den lokalen Markt gefertigt. Die Produktion des EQB soll 2021 an zwei Standorten anlaufen: im ungarischen Mercedes-Benz Werk Kecskemét für den Weltmarkt und in China durch BBAC. In der zweiten Jahreshälfte 2021 sollen das Mercedes-Werk Bremen und kurz darauf das Werk Peking mit der Produktion der elektrischen Limousine EQE beginnen. Das Mercedes-Werk im US-amerikanischen Tuscaloosa bereitet sich zudem auf die Produktion des EQE SUV und EQS SUV im Jahr 2022 vor.
Zum EQ-Portfolio gehören auch die Elektroauto-Modelle der Mercedes-Tochter Smart. Die Marke zieht 2022 nach China um, der Zweisitzer EQ ForTwo wird vorerst aber weiter am kürzlich an das britische Unternehmen Ineos Automotive verkauften Standort Hambach gefertigt. Der größere Smart EQ ForFour entsteht im slowenischen Novo Mesto in Kooperation mit Renault. Die nächste Generation von Elektro-Smarts wird in einem Joint Venture von Mercedes und dem Fahrzeugkonzern Geely in China produziert.
Mercedes betont, als Zwischenschritt hin zu einem rein elektrischen Angebot weiter den Plug-in-Hybridantrieb voranzutreiben. Bis 2025 werde das teilelektrische Portfolio auf mehr als 25 Modellvarianten erweitert. Schon jetzt würden in nahezu allen Pkw-Werken von Mercedes-Benz Cars Plug-in-Hybridfahrzeuge vom Band laufen.
Globale Batterie-Produktion
Die Batteriezellen für seine E-Modelle bezieht Mercedes von Zulieferern aus Asien, die Montage zu Akkupacks erfolgt intern in einem „globalen Batterie-Produktionsverbund“ mit Fabriken auf drei Kontinenten. „Die lokale Batteriefertigung ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die Elektro-Offensive von Mercedes-Benz“, so das Unternehmen. Zwei Fabriken im sächsischen Kamenz produzieren seit 2012 Batteriesysteme für Hybride, Plug-in-Hybride und Elektroautos. Die zweite Batteriefabrik am Standort hat 2018 den Betrieb aufgenommen und fertigt seit 2019 die Batteriesysteme des EQC. Am Standort laufen seit Kurzem auch die Batteriesysteme für den EQA vom Band.
Mercedes und der chinesische Autokonzern BAIC haben gemeinsam eine lokale Batterieproduktion am bestehenden Standort in Peking aufgebaut. Diese versorgt seit 2019 das nahe gelegene Fahrzeugwerk, das mit dem EQC auch ein Elektroauto herstellt. Ab 2021 wird das Werk zudem Batteriesysteme für die Modelle EQA, EQB und EQE fertigen. Schon in diesem Jahr startete die Produktion der Batteriefabrik im polnischen Jawor mit Plug-in-Hybrid-Batterien für die C-, E- und S-Klasse. Im kommenden Jahr erweitert der Standort sein Portfolio um Batteriesysteme für den EQA und den EQB.
Gemeinsam mit dem lokalen Partner TAAP hat Mercedes eine Batterieproduktion im thailändischen Bangkok errichtet und 2019 den Betrieb aufgenommen. Dort werden Batteriesysteme für Plug-in-Hybride sowie zukünftig auch für reine Stromer hergestellt.
Am Standort Untertürkheim werden laut Mercedes zwei Fabriken Batteriesysteme produzieren. Im Werkteil Hedelfingen laufen demnach aktuell die letzten Vorbereitungen für die Produktion der Batteriesysteme für den EQS. Auch die Batteriesysteme des EQE werden in Hedelfingen produziert. Im Werksteil Brühl entsteht derzeit eine weitere Batteriefabrik, die ab 2022 Batteriesysteme für Plug-in-Hybride von Mercedes fertigt. Für die Produktion der Elektroautos EQS und EQE entsteht am US-Standort Tuscaloosa eine neue Batteriefabrik. Zusätzlich ist aktuell am Standort Sindelfingen eine weitere Batteriefabrik geplant.
Daimler-Chef Ola Källenius setzt künftig wieder stärker auf Premium sowie E-Mobilität, und Nachhaltigkeit. Die Strategie „Electric first“ sieht bei Mercedes die Elektrifizierung aller Modellvarianten und Fahrzeugtypen vor. 2030 sollen sogenannte xEVs – Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge – mehr als die Hälfte des Absatzes ausmachen. Mit der „Ambition2039“ hat Mercedes vor über einem Jahr einen Weg zur CO₂-Neutralität vorgestellt: Ab 2022 sollen die eigenen Werke von Mercedes-Benz Pkw und Mercedes-Benz Vans weltweit CO₂-neutral produzieren.
hu.ms meint
Ich vermisse bei den obigen ankündigungen die stückzahlen!
Also ab wann können wieviele BEV welcher baureihen gebaut werden.
Damit rücken sie bewusst nicht raus, weil sie zu wenig zellen geordert haben…
Skodafahrer meint
Derzeit haben deutsche Fahrzeuge wie der Mercedes EQC gegenüber Tesla einen deutlichen Vorsprung im Bereich Interieur, Komfort und Service.
Mercedes wird im nächsten Jahr seine schweren Kurzstrecken-Lkw auf den Markt bringen.
Dem gegenüber hat Tesla einen Vorsprung im Bereich Reichweite, Performance und Aufladen. Der Tesla Sattelschlepper für die Langstrecke lässt weiter auf sich warten.
Andreas_Nün meint
Sehr schön, rollt langsam alles ordentlich an.
Andreas meint
Und für die neue C-Klasse kommen erst mal keine PHEVS. Das zeigt, wie wichtig das Thema beim Daimler dann doch genommen wird.
Erst noch ordentlich C220d verkaufen. Schließlich hat der Motor ein paar Milliarden gekostet.
Gruß
Leffe
Peter W meint
Für mich geht von diesem Bericht ein klares Signal aus:
Mercedes wird seine BEVs in erster Linie ich China bauen. Mercedes und BMW gehen da den selben Weg. In Deutschland werden Verbrenner, zu denen auch die PHEV gehören, gebaut bis man die Tore abschließen kann. Die Beiden werden also einen ähnlichen Weg gehen, den Volvo schon gegangen ist. Alte Technik wird in Europa, neue Technik wird in China gebaut.
EMfan meint
Entweder hast du den Artikel nicht gelesen, oder falsch interpretiert. (ev. auch beides)
Mercedes baut seine Standorte in Deutschland massiv aus was Fahrzeug und Bstterieproduktion betrifft. Die Produktion ua in China für den dortigen Markt ist clever und schon seit Mitte 90er ein Erfolg. (Globalisierung)
Ebi meint
Ich sehe in Deutschland erstmal nur den Personalabbau von einigen 1000 Arbeitsplätzen, von wegen Ausbau.
Max meint
Es sind gefühlt immer die selben Leute, die jede Chance ergreifen, Mercedes oder sonstige deutsche Hersteller schlecht zu reden.
Wenn man es sich genau durchliest wird klar: BEVs werden genauso in Deutschland bzw. im „Westen“ (Tuscaloosa bei SUVs) gebaut. Natürlich produziert man auch in China, was die dortigen Linien hergeben, man spart sich Zölle. Macht Tesla doch auch. Im Übrigen wird aber zumindest bei Mercedes derzeit nichts aus China exportiert. Was dort gebaut wird, ist für den lokalen Markt.
Andreas_Nün meint
Jetzt hab ich den Artikel extra nochmal durchgelesen, wo genau sehen Sie diese Details?
Es werden Stromer sowohl in Europa als auch in Asien gebaut, genauso wie jetzt auch schon die Verbrenner.
VestersNico meint
Herr Gösebert,bin ganz Ihrer Meinung. Suggeriert obiger Artikel nur, daß Mercedes hektisch auf einen anfahrenden Zug aufspringt oder sind es die letzten Atemzüge eines angeschlagenen Konzerns? Die Klientel der Luxushuber schwankt zwischen „kauf mir jetzt den besten Diesel“ (blöd-borniert) und „phev ist Gebot der Stunde“ (keine Ahnung, aber kann’s mir leisten). Tja, Zögerer, Zauderer und ZwischenZwitter – euch trifft die Krise bitter. Konservativ kommt von Konserve: weg mit den Blechkisten. Gruss an die Taxi-Front…
Olli meint
Sicher, dass der EQE in Bremen laufen soll? In Bremen laufen C-Modelle.
Nach meiner Kenntnis, soll der EQE in Sindelfingen in der Factory 56 laufen,
wie der EQS…
ecomento.de meint
So steht es in einer Mitteilung von Mercedes, das haben wir eben noch einmal überprüft.
VG | ecomento.de
Anti-Brumm meint
Der Headline nach zu urteilen bemüht sich Mercedes also 6 E-Autos vom Band rollen zu lassen. Da werden sich die 6 Kunden aber freuen!
:-)
hghildeb meint
Tatsächlich denke ich mir genau das auch jedesmal, wenn ich das lese.
J.Kiesgen meint
Es scheint als würde auch Mercedes den Sprung schaffen. Immerhin sind schon ca. 25% aller ihrer Verkäufe PHEVs und 1-2% BEVs.
Wolfbrecht Gösebert meint
J.Kiesgen meinte u.a.:
„Immerhin sind schon ca. 25% aller ihrer Verkäufe PHEVs und 1-2% BEVs.“
Diese Zahlen mal zugrundegelegt:
Eine Mercedes-Kundschaft mit 25 % PHEVS zählt NICHTS und die mit 1-2 % BEVs ist DEUTLICH zuwenig!
Meine Glaskugel sagt dazu, Mercedes würde im Zuge der stetig weiter einbrechenden Verbrenner-Verkaufszahlen kleiner und kleiner und sei über kurz oder lang ein „Übernahmekandidat“!
Herbs meint
Für wen zählt 25% Phev nichts? Sie oder Mercedes?
1000 Ionen immer weiter... meint
Unsere Zukunft!
1000 Ionen immer weiter... meint
Phev = grün gewaschene Wertschöpfungslegitimation und Marketingintool für unmündige solvente Kunden
stdwanze meint
Ich fand die Aussage „wir werden ein kleineres Unternehmen“ den Offenbarungseid schlecht hin. Kennt man ja, in unserem Wirtschaftsystem streben alle das „kleinste“ Unternehmen an. Was eine Verzweiflung.
Egon Meier meint
So lande die PHEVS zur C02-flottenbilanz zählen steht sich MB damit sehr gut.
Und wenn jetzt als Ersatz eine breite Palette von BEV kommt noch besser.
Wo sind deine Probleme?
Elektrofan meint
Es sind halt keine Teslas… ;-)
EMfan meint
Auf den Punkt gebracht!