Die Bundesregierung hat sich laut Medienberichten auf ein Konzept für den breiten Aufbau von Ladestationen für die Nutzung von Elektroautos auf der Langstrecke verständigt. Bis Ende 2023 sollen mit insgesamt fast zwei Milliarden Euro rund 1000 Ladestationen an Autobahnen aber auch in abgelegenen Regionen aufgebaut werden, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den aktuellen Gesetzentwurf des Verkehrsministeriums.
Aus Regierungskreisen heiße es, dass letzte Streitpunkte zwischen den Ministerien geklärt wurden, das Kabinett wolle das Gesetz am 10. Februar beschließen. Es sehe vor, dass Bau und Betrieb der Stationen ausgeschrieben werden. Den Zuschlag erhalte der, der die geringsten Subventionen fordert. Attraktive Standorte sollen dabei mit abgelegeneren in mindestens zehn sogenannten Losen zusammengefasst werden, um eine lückenlose Stromversorgung zu garantieren.
Die Bundesregierung fördert parallel zum Kauf von Elektroautos schon länger auch die Ladeinfrastruktur, bis 2030 soll es eine Million Ladepunkte in Deutschland geben. Um den Boom der E-Mobilität nicht zu bremsen, soll der Ladesäulen-Aufbau nun stärker forciert werden. Gerade für Langstrecken fehlt es derzeit noch an Infrastruktur. Bei den bereits vorhandenen Strom-Tankstellen gibt es zudem häufig ein Tarif-Wirrwarr und teils hohe Gebühren. Die Regierung will dem mit Preis-Obergrenzen für den Strom entgegenwirken. Bezahlt werden kann dem Vorhaben zufolge sowohl mit Kredit- wie Girokarten.
Die neuen Ladestationen sollen eine Leistung von mindestens 22 Kilowatt haben. Weitere Details zur Ausstattung der Ladestationen und die Zahl der Ladepunkte sollen noch mit einzelnen Verordnungen geregelt werden. Für Betreiber bestehender Angebote, die nun hochsubventionierte Konkurrenz erhalten, sieht der jüngste Gesetzentwurf eine „angemessene Entschädigung“ durch den Bund vor. Um Monopole zu vermeiden, sollen Bieter nur eine bestimmte Anzahl von Losen gewinnen dürfen. Geregelt ist zudem, dass die E-Auto-Tankstellen für andere Strom-Anbieter offen sein müssen, die ihren Kunden eigene Angebote machen können.
Andreas meint
Die neuen Ladestationen sollen eine Leistung von mindestens 22 Kilowatt haben?
D.h. doch dass in den entlegenden Bereichen billige 22 KW AC Lader stehen, die viele moderne Autos gar nicht voll ausschöpfen, aber die schnellen DCs dann im Umsatzstarken Bereichen verbaut werden.
Diese Klausel macht doch die ganze Idee mit dem „Attraktive Standorte sollen dabei mit abgelegeneren in mindestens zehn sogenannten Losen zusammengefasst“ kaputt.
Entur meint
Wenn die Regierung jetzt noch aufhört EMobilität durch günstigen Diesel und massive Förderung von Verbrennern mit Steckdosen zu bremsen kann es dann endlich auch in Deutschland richtig losgehen.
andi_nün meint
Oh nein, der Staat gibt nicht sinnvolle Regelungen vor sondern mischt sich ganz aktiv ein.
Mit Förderungen, Entschädigungen, etc….
Schrecklich. Da werden wieder einige Milliönchen irgendwo liegenbleiben.
FJ meint
Sieht man jetzt schon. Es werden Ladeparks mit 10-12 x 300kW DC-Stationen an Autobahntankstellen (die ohne Restaurantbetrieb) hingeklotzt. Die meisten E-Autos mit DC-Lader ziehen zwischen 40-150kW wenn der Akku richtig warm ist.
Andi_XE meint
Zu beginn des Artikel Steht:
„Bis Ende 2023 sollen mit insgesamt fast zwei Milliarden Euro rund 1000 Ladestationen an Autobahnen aber auch in abgelegenen Regionen aufgebaut werden, “
Im Endeffekt würgt man damit ersteinmal, bis die 1000 Standorte oder Ladtstationen vergeben und gebaut sind, jede Privatwirschaftliche initiative ab.
Danch wird sich kein neuer mehr Trauen in den Markt einzusteigen.
Michael meint
Mittlerweile betet man ja schon, dass sich der Staat raushält. Weil, wenn er sich einmischt, geht es oft nach hinten los. Wie bei der der Kreditkartenpflicht für Ladesäulen oder der EEG Umlage für selbst produzierten Strom. Wenn dann alle Autobahnraststätten mit 22KW Säulen belegt sind und keiner mehr dort bauen kann, werden wir merken, dass wir die falschen Regierung haben.
Sepp meint
Es stand „mindestens“ 22 kW. Ich denke, es geht dabei darum, die Wechselstromlader oder Autos mit alten Technologien nicht auszubremsen. Wie kommst du auf die Idee, dass jetzt nur noch 22 kW Säulen gebaut werden.
Wenn man will, kann man alles schlecht reden, nur solltest du das in Zukunft besser üben
Soeri # CH meint
Dass finde ich richtig gut, endlich bringt jemand mal Struktur in das Lade durcheinander. Die nervigen verschiedenen Strompreise sind unmöglich.
Auch bezahlen mit vielen extra Karten ist völlig gestört.
Tommi meint
Ja genau. Struktur mit staatlich vorgegebenen Einheitspreisen. Und Einheitsbrot für einen Einheitspreis. Da fällt mir noch viel mehr ein, wo man Einheitspreise vorgeben könnte.
So was hat zwar früher in den Ostteilen unseres Landes nicht funktioniert, aber da war es bestimmt einfach schlecht umgesetzt.
Jörg2 meint
Von einem einheitlichen Preis konnnte ich bisher nichts lesen. Eher von riner Preisobergrenze. Also irgendwie im Sinne von: wir definieren mal exakt die Grenze zum Wucher.
Im wesentlichrn lese ich da, dass zwei ständige Bürger-Forderungen umgesetzt werden könnten:
Zum Fördergeld (Steuerzahler) nicht auch noch hohe Strompreise (die wieder der Steuerzahler zahlt).
Und: übliche Bezahlsysteme wie GIRO.
Ich vermute, es muss min. EU-weit ausgeschrieben werden. Das wird den üblichen Stromkönigen nicht wirklich gefallen.
FJ meint
Bezahlsysteme mit GIRO gibt es schon. Sind gerade im Aufbau. An einigen Stationen geht das schon . Habe ich mit Giro-E ausprobiert. SUPER !! Die „Stromkönige“, welche für eine kW/h DC-Strom=1,09€ verlangen werden erst gar nicht anfahren.
Siehe auch GoingElektric.de „Ladekarten übersicht“.
Frank meint
Und bitte beim Bau der Stationen an Fahrzeuge mit Anhänger denken! Die Erweiterung des Frachtvolumens mit Anhängern an Kleintransportern ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Bald wird es auch dafür passende Fahrzeuge geben.
JürgenSchremps meint
Richtig so. Die Förderung pusht die Konkurrenz und die Obergrenze verhindert Irrwitzpreise von 59, 69, 79 Cent wie sie aktuell von Fastned oder Ionity aufgerufen wird.
Mann sieht es ja an den Tankstellen: Sobald die Auslastung stimmt, reichen auch Centbeträge pro Liter / pro kWh um die Standorte rentabel zu machen. Da der Strom aus dem Mittelspannungsnetz sehr kostengünstig bezogen wird, kann man auch mit 35 oder 40 Cent profitabel sein.
Thomas Koch meint
Wenn der Staat nicht regelnt eingreift stirbt das wenige Interesse an eMobilität bevor sie richtig begonnen hat. Die Akzeptanz von eAutos ist eh nicht so doll in der Bevölkerung und wenn das vorpreschen von Ionity ( 1.09/kwh) Schule macht, siehts mit dem Absatz von eAutos bald ganz mau aus und das wäre dann ein viel größeres Problem für VW & Co als der Dieselskandal. Es gibt natürlich Alternativen zur eMobilität, über die muss auch laut nachgedacht werden, aber Benzin und Diesel werden in naher Zukunft verteuert und Abgasgrenzwerte
brachial runtergeschraubt. Das muss jedem klar sein der meint eMobilität und andere Technologien = Blödsinn.
DerOssi meint
Womit machen denn die Tankstellen mittlerweile ihr Hauptgeschäft? Richtig, Fresserei und Trinkerei…. und Lotto… ????
Da muss halt bei einer Ladesäule in der Pampa etwas mehr Spanne drauf… oder Ladeparks ohne Bistro etc…
Jörg2 meint
@Ossi
Man muss da, glaube ich, zwischen Pächter und Mineralölfirma unterscheiden.
Der Pächter hängt eher nur am Shop.
Den Stromversorger würde ich hier eher mit der Mineralölfirma vergleichen (und nicht mit dem Pächter).
Steffen H. meint
Nicht zu früh freuen. Noch steht die Preisobergrenze nicht fest…
Christian meint
Bei 13 Tkm Autobahnen in D ergibt das alle 13 km einen Ladestandort. Hm.
Wenn die Hälfte an Bundesstraßen gebaut wird und das ganze an der Autobahn richtungsabhängig gebaut wird dann alle 52 km ein Standort.
2 Mio. pro Standort. Falls die Kosten so hoch sind wie in Stuttgart (https://ecomento.de/2020/09/11/enbw-erster-urbaner-elektroauto-schnellladepark-in-stuttgart-weitere-geplant/)
dann ergibt das keine 10 Ladestationen.
Drunter brauchen wir nicht anzufangen.
ID.alist meint
„Für Betreiber bestehender Angebote, die nun hochsubventionierte Konkurrenz erhalten, sieht der jüngste Gesetzentwurf eine „angemessene Entschädigung“ durch den Bund vor.“
Die Warnung von EnBW ist erhört worden.
xordinary meint
Was hat 22 kW mit Schnellladen zu tun?
Mike meint
Klingt fuer Noobs halt nach viel.
Christian meint
Jaaa. Sind 22 Mio mWh.
MM meint
22 Mio mW, nicht mWh.
Wenn klugscheißen, dann richtig ;-)
Frank meint
Für die meisten aktuellen Motorräder mit e-Antrieb geht nur das.
Hans Wurst meint
2 Millionen Euro pro Ladestation???
Tom meint
Im Text steht 2 Milliarden.
Jeru meint
Die Installation von Schnelllade- bzw. HPC-Ladeinfrastruktur ist teuer, dass ist den meisten bekannt. Ganz so schlimm ist es jedoch vermutlich nicht. Mit „Ladestationen“ sind sicherlich „Standorte“ gemeint mit mehreren Ladepunkten gemeint.
Zitat:
„[..] Als ersten wesentlichen Schritt plant das BMVI den Aufbau und den Betrieb eines bundesweiten Schnelladenetzes an 1.000 Standorten im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung in Auftrag zu geben“