BMW-Chef Oliver Zipse hat in einem Interview darüber gesprochen, wie der Konzern seine E-Mobilitäts-Strategie möglichst umweltfreundlich gestaltet. Der Fokus liegt dabei auf der Produktion und der Lieferkette, aber auch das Recycling von Komponenten spielt eine wichtige Rolle. Für Letzteres könnte BMW bei einem in diesem Jahr kommenden neuen Elektroauto erstmals eine Prämie für die Rückgabe des Fahrzeugs anbieten.
Mit Ökostrom geladene Elektroautos sind umweltfreundlicher als Verbrenner, dafür fällt der CO2-Ausstoß bei der Produktion wegen der großen Fahrbatterie deutlich umfangreicher aus. Der sogenannte CO2-Rucksack lässt sich von den Nutzern durch das Laden von Energie aus erneuerbaren Energien abarbeiten, Hersteller wie BWM wollen ihre E-Autos zukünftig aber auch klimafreundlicher auf die Straßen schicken. „Das ‚grünste‘ Elektroauto kommt von BMW“, formulierte Zipse im Gespräch mit Focus.de seinen Anspruch. Dieses Ziel treibe man gemeinsam mit Zulieferern voran. Durch die steigende Elektrifizierung würden die CO2-Emissionen der verkauften Fahrzeuge in der Lieferkette bis 2030 um mehr als ein Drittel steigen. Diesen Anstieg wolle man nicht nur vermeiden, sondern den Fußabdruck um mindestens 20 Prozent reduzieren.
Das zentrale Bauteil von Elektroautos ist das Batteriepaket, insbesondere die Produktion der darin enthaltenen einzelnen Akkus erfolgt heute noch unter hohem Energieaufwand. BMW habe daher mit seinen Lieferanten vereinbart, dass sie bei der Herstellung der neuesten Generation von Batteriezellen nur noch Grünstrom verwenden. Bis 2030 spare das insgesamt 10 Millionen Tonnen CO2, sagte Zipse. Dass BMW Aluminium beziehe, für dessen Herstellung Strom aus Sonnenenergie zum Einsatz kommt, spare weitere 2,5 Millionen Tonnen CO2.
BMW minimiere auch den Einsatz kritischer Rohstoffe und habe für seine jüngste Akku-Generation den Anteil von Kobalt im Kathodenmaterial auf unter zehn Prozent reduziert. Der neueste E-Antrieb des Konzerns komme bereits komplett ohne Seltene Erden aus. Um auch die Lieferanten zu mehr Nachhaltigkeit zu animieren, müsse man als Vorbild vorangehen – BMW verfolge daher noch anspruchsvollere Ziele: „In unserer eigenen Produktion wollen wir bis 2030 unsere CO2-Emissionen um 80 Prozent reduzieren. Das entspricht einem noch ambitionierteren Pfad als dem 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen“, so Zipse. Emissionen, die sich nicht schnell genug reduzieren lassen, neutralisiere der Konzern von diesem Jahr an über die Nutzung von Zertifikaten „nach allerhöchsten Standards“.
Der Anspruch sei auch, Verletzungen von Umweltstandards und Menschenrechten in der Lieferkette auszuschließen, gerade bei kritischen Rohstoffen sei das jedoch eine Herausforderung. Deshalb steige BMW in einigen Bereichen selbst in die Lieferkette ein und kaufe zum Beispiel Kobalt und Lithium direkt bei Minen in Australien und Marokko. Darüber hinaus müsse die Autoindustrie zusätzlich zum Umstieg auf erneuerbare Energien den Ressourcenverbrauch insgesamt deutlich reduzieren, es gelte ein „klares Effizienzgebot“.
Recycling wird wichtiger
Zum nachhaltigeren Automobilbau gehört für Zipse umfangreiches Recycling. BMW wolle den Anteil von Sekundärmaterialen wie recyceltem Stahl, Kunststoff oder Aluminium deutlich erhöhen. Die zentrale Herausforderung dabei sei, die Materialien entsprechend aufzubereiten. So werde beispielsweise bei den heutigen Recyclingprozessen Stahl mit Kupfer aus dem Bordnetz der Fahrzeuge vermischt und erfülle dann nicht mehr die Sicherheitsanforderungen. Man müsse daher bereits beim Design der Fahrzeuge das spätere Recycling berücksichtigen.
In den Hochvoltspeichern von Elektroautos sind besonders viele wertvolle Rohstoffe enthalten, etwa Lithium, Kobalt und Nickel. Zum Ende des Jahres kommt BMWs neues Elektroauto iX (Titelbild) auf den Markt, das als großes SUV eine potente, mit viel Energie produzierte Batterie nutzt. Laut Zipse könnte es für die Fahrzeuge der neuen Baureihe an deren Lebensende eine Prämie für die Rückgabe geben, die sich am Wert der Rohstoffe orientiert. Die Akkus könnten dann zunächst als stationäre Stromspeicher eine zweite Verwendung finden. Schlussendlich würden sie recycelt, um den Kreis zu schließen und die ressourcenschonende Basis für neue Energiespeicher zu bilden.
Alupo meint
Sie müssen nach meiner Meinung gar nicht das grünste BEV bauen.
Ich wäre bereits zufrieden wenn BMW außer dem i3 mehrerer BEVs im Sortiment hätte. Und das nicht erst in der Zukunft, sondern z. B. schon seit 2012 (informierte Leser wissen warum 2012. Damals kam ein unbekannter Newcomer mit einem langstreckentauglichen, 85 kWh großen Akku in seinem neuen BEV auf den Markt…).
Da die Marke BMW aber immer noch bis auf den i3 auf Verbrenner-Kombiplattformen ihre BEVs aufbauen tun mir nur ihre Kunden leid. Eine solch kompromißbehaftete Konstruktion zum Normalpreis oder gar noch höher (wegen Premium) ist für mich einfach nur Abzockerei.
Aber da es nicht mein Geld ist sollte ich mich nicht darüber aufregen. Jedes BEV ist besser als jeder Verbrenner, denn es kommt hinten kein Gift heraus. Zumindest wird mein rießiger HEPA Filter im Auto durch ein solch ein Zwitterfahrzeug nicht verschmutzt und das finde ich gut ;-).
Jörg2 meint
Das Auto im Artikelbild ist aber rot. ;-)
Dann ist da noch viel „umweltfreundlicher“ Beton und Flächenversiegelung zu sehen……
Und das Bäumchen am vorderen linken Kotflügel ist eher eine PR-freundliche, temporäre Kübellösung als eine irrig hausnahe Anpflanzung für die nächsten 30…50 Jahre.
Wührli meint
Aufgrund der reißerischen Überschrift ist man geneigt zu denken, dass BMW derzeit das „grünste“ E-Auto am Markt hat. Und dann – wie erwartet – seitenlanges Geschwafel, wie toll man das in fernerer Zukunft alles machen wird. Oder auch nicht. Ecomomento.de aufgrund unverlangter und nicht gekennzeichnete Werbeeinschaltung aus der Linkliste gestrichen. LG
Christian L. meint
BMW hat mit dem BMW i3 in der Tat das grünste Fahrzeug auf dem globalen Markt der Elektroautos!
Holger BSB meint
BMW und Mercedes sind in 10 Jahren tot. Die haben es verschlafen. Ausser Marketingsprech und und Innenaustattung kommt da nichts. Die VW Group versucht es wenigstens.
Holger BSB meint
Was interessieren mich Spaltmasse wenn ich einen Heckantrieb mit 500km wltp und vernuenftiger Software habe? Das erinnert an Nokia, IBM etc. Die Tradition interessiert keinen wenn es ein besseres Produkt gibt. Gut, haben es dann auch nichts anderes verdient. Wer wuerde ernsthaft rational solche Autos kaufen wenn die Tesla Modelle oder jetzt auch der Ford Mach E daneben steht?
hu.ms meint
Die zulassungszahlen für BEV in europa zeigen aber was anders. Und der tesla-marktanteil wird dieses jahr weiter sinken.
Jean meint
So sieht’s aus. Wie kann man nur so dermaßen Tesla-verblendet sein. Tesla wird in der Nische bleiben!
M. meint
Den E-Mach kann auch nur seine Mutter lieben.
Tesla baut noch immer den besten Antriebsstrang.
Ergonomie passte beim S/X (bis dieses Jahr) noch halbwegs, 3/Y indiskutabel.
Service unmöglich, arrogant obendrein.
Tesla hat viele Fanboys, die Elon an den Lippen hängen und Mängel ausblenden können, so einen könnten die anderen OEMs natürlich gut brauchen.
Ob das reicht… man wird sehen.
hu.ms meint
Nebenan bei electrive kann man lesen, dass BMW dieses jahr die BEV-kapazität in ihrem grössten werk in Dingolfing von 20.000 auf 40.000 erhöht hat.
Soviele baut VW in 6 wochen und tesla in 3.
Daran sieht man wie weit hinterher die sind. Da wurden viel zu wenig akkuzellen geordert.
Holger BSB meint
Da wurden keine Autos entwickelt und dazu fehlte die Einsicht in welche Richtung es geht. Man baut notgedrungen ein paar PHEVs, voellig albern steuerlich gefoerdert in der Dienstwagenbesteuerung, als greenwashing. Ausser dem i3 ist da doch nichts? Nichteinmal in der pipe. Dass Hyundai die mal ueberholen kann haette ich mir vor 4 Jahren auch nicht vorstellen koennen, heute wuerde mich deren Ueberleben ueberraschen.
Olli meint
Gähn, natürlich haben sie recht. IX; i4, ix1; i7, i5 da ist natürlich gar nichts in der Pipeline…. Bla, Bla, Bla
M. meint
Die verdienen halt mehr Geld mit Verbrennern und bauen E-Autos nur soviel sie müssen.
Das ist pures Kalkül, nicht Unvermögen. Wenn die erstmal mit Verbrennern kein Geld mehr verdienen, geht das ganz, ganz schnell.
Das Stammwerk München baut ab Sommer den i4 auf einer Linie mit den anderen Antrieben.
Da gibt es keine Anlaufzeit, pro Tag auf 1000 zu erhöhen, sollte das notwendig werden. Nur die Logistik hinten dran muss dann stimmen, der Rest ist fertig.
Gerd meint
Es ist schon erstaunlich, wie sich Zipse immer wieder vor den Karren der eigenen PR-Abteilung spannen lässt und nicht merkt, wie er sich mit solchen Statements lächerlich macht.
Ohne marktfähige Produkte ist das alles nur noch peinlich.
Lewellyn meint
Laut meinem i3-Prospekt ist der i3 schon komplett mit EE gebaut. Braucht ja auch keinen Stahl. Jetzt noch die Batterien mit EE herstellen und BMW ist schon da, wo sie mal hinwollen.
Nur wollen sie den i3 nicht mehr.
Säcke!
Flo meint
aber Carbon ist nicht so „grün“
https://www.bifa.de/news/detailseite/news/oekobilanz-carbonfaserverstaerkte-kunststoffe-cfk
Pumilio meint
Ja stimmt. Ist dunkel grau bis schwarz????
Effendie meint
und Carbon kann man zum Lebensende nur verbrennen. Ist ja alles Verbundwerkstoffe mit Harz ;-)
Nicolai Schödel meint
Ankündigungsweltmeister – das trifft’s. Aber ob peinlich oder nicht: in so einer Gehaltsklasse ist das wohl egal. Was mich ärgert – da springt einer auf einen Zug auf und behauptet, er wär die Lokomotive. Dabei versteht Zipse bez. E-Mobilität doch nur Bahnhof.
andi_nün meint
Ein iX3 auch China ist genausowenig gründ, wie ein Model 3 China.
Franz Bauer meint
Das nehme ich nur ernst, wenn BMW die Akkus bis auf Zellebene in Europa mit einem Produktionsdach voll mit PV Zellen herstellt, oder gleich nach Island geht.
aber auch hier wird wider auf Bilanziell grün gesetzt in China!
hu.ms meint
Auf einem hallendach kommt viel zu wenig leistung für eine akkuzellenproduktion, da braucht es schon einige windräder gleich nebenan.
Alupo meint
Durch die Trockenbeschichtung reduziert sich der bisher energieaufwändigste Teil der Zellenfertigung um 90%.
Klar, wenn man die allgemein übliche Nassbeschichtung anwendet reichen die PV-Module auf dem Dach vermutlich kaum aus. Aber diese alte Technik hat auch Umwelt- und Kostennachteile. Ich denke, es ist nur eine Frage von wenigen Jahren dann ist die Nassbeschichtung Geschichte.
McGybrush meint
Wie soll die Farbe dann heissen?
Kleebltatmetallic oder Schilfgrün? Oder meinen die gar nicht die Farbe. Weil quietschgrüner als Skodas Rapid/Kamiq wird schwierig :D und das sind Verbrenner.
AK swiss meint
Feigenblattgrün!
Ernesto 2 meint
1+ mit * DIE Farbe für BMW und co….
Shino meint
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem iX3 und dem iX?
Olli meint
Sind zwei völlig unterschiedliche E-Fahrzeuge. Der Ix3 auf Verbrennerplattform Made in China, der IX auf einer reinen Elektroplattform, Made in Dingolfing.
caber meint
BMW hat keine reine Elektroplattform. Auch auf der E-Plattform sollen Fahrzeuge mit Verbrennermotor gebaut werden.
Olli meint
Nein, das stimmt im Falle des IX nicht, bitte informieren Sie sich bevor Sie Unwahrheiten schreiben.
Jeru meint
Das ist aber auch verwirrend, ich gebe es zu. Der iX wird aber tatsächlich auf einer reinen BEV-Plattform stehen.
CLAR ist eine Verbrennerplattform, auf der auch PHEV und BEV gebaut werden können.
iX ist eine extra Plattform.
Danach soll es eine neue, modulare Plattform geben die jedoch e-orientiert ist.
McGybrush meint
Vermute mal es war so.
Der iX3 Verbrenner Umbau war notgedrungen für China entwickelt worden. Während dieser Entwicklung holten die Ereignisse rund die Elektromobilität überproportional schnell auf. In dieser Zeit hatte man sich sicher über den iX schon Gedanken gemacht aber wollte den bestimmt später oder gar nicht bringen. Aber mit der Rollenden eLawine hat man den iX schneller auf die Beine gestellt als selbst geplant. Den iX3 hätten die Rückwirkend dann gar nicht entwickeln müssen. Aber nu sind alle invest bereis ausgegeben und es gibt den iX3 trotzdem.
So meine persönlich Glaskugel.
Kurzfassung. Der iX hat ungewollt (Notgedrungen) den iX3 in der Entwicklung eingeholt. Nun gibt es halt beide zeitgleich.
Olli meint
Nein. Völlig unterschiedlich in der Größe, der Leistung und im Preis!
Gunnar meint
Die 3
Futureman meint
Bist jetzt sehe ich aber eher schwarze oder blaue BMW´s auf der Straße, schön das eine neue Farbe dazu kommt.
Flo meint
Die Presseabteilung hat Herrn Zipse gebeten er möge doch auch mal wieder etwas zum Thema beitragen, wenn man schon keine lieferbaren Produkte hat.
Kokopelli meint
BMW hat Audi auf jeden Fall als Ankündigungsweltmeister überholt, sehr schade…BMW i hat ja nun das 10 jährige Jubiläum und hat exakt 2 eigenständige Fahrzeuge herausgebracht. Stark gestartet und noch stärker nachgelassen…
Artur meint
Es freut mich, dass BMW das grünste Elektroauto herausbringt. Dann werden sie auch Tesla mit Leichtigkeit überholen.
Daniel S meint
Das grünst Elektroauto wäre gar keines. Da ist BMW schon nahe dran.