In der in der Brandenburger Gemeinde Grünheide nahe Berlin entstehenden Tesla „Gigafactory“ soll ab Mitte des Jahres das Mittelklasse-SUV Model Y gefertigt werden. Firmenchef Elon Musk hat zudem angekündigt, an dem Standort die weltgrößte Batterie-Produktion zu planen. Laut einem Bericht könnten ab dem nächsten Jahr erste Akkus hergestellt werden.
Noch hat Tesla keine Genehmigung für seine deutsche Fertigung von Batteriezellen beantragt, nach Informationen des Handelsblatts konkretisiert sich das Vorhaben nun aber: Das US-Unternehmen wolle bis spätestens Juli den Genehmigungsantrag für die Produktion von Lithium-Ionen-Zellen stellen, das habe man aus gut informierten Branchenkreisen erfahren.
Dem Bericht zufolge wird ein Produktionsbeginn 2022 angestrebt. Die Vorbereitungen würden bereits auf Hochtouren laufen, das zeigten die Stellenausschreibungen der vergangenen Wochen: Fast ein Fünftel der Gesuche entfalle auf Fachleute aus dem Gebiet, so die Wirtschaftszeitung. Die Batteriezell-Fabrik solle bis zu 1000 neue Arbeitsplätze schaffen und auf dem Gelände direkt neben der Autofabrik in östlicher Richtung gebaut werden. Die nötige Fläche sei noch unklar, solle aber durch Innovationen deutlich geringer ausfallen als bei bisherigen Großfabriken.
Tesla will in Deutschland neben den Elektroautos Model Y sowie Model 3 seine neu entwickelte Batteriezelle vom Typ 4680 in Großserie produzieren. Die Rundzellen sind größer als die aktuelle Generation und sollen leistungsstärker, langlebiger und weniger kostspielig sein. Bis 2023 will Tesla durch Fortschritte bei der Batterie-Technologie und -Produktion ein vor Steuern 25.000 Dollar (ca. 21.000 Euro) kostendes Elektroauto mit Selbstfahr-Technologie liefern können.
Bisher stellt Tesla seine Akkus zusammen mit Technologiepartner Panasonic in einer Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada her, es werden zudem Batteriezellen bei asiatischen Lieferanten zugekauft. Für die neue Akku-Fertigung in Grünheide erhält der Elektroauto-Pionier Unterstützung im Rahmen eines eigentlich vor allem für europäische Unternehmen gedachten Förderprogramms. Einem Bericht zufolge soll Tesla auf einen einstelligen Milliardenbetrag hoffen können, es könnte aber auch deutlich weniger Förderung gewährt werden.
Futureman meint
Zu den vielen Modelankündigungen bei E-Autos kommen jetzt passend auch die Ankündigungen für Batteriefabriken. Wenn jetzt noch andere Hersteller nachziehen, sehe ich schwarz für Verbrenner aber auch für die Energiebranche. Denn was da gerade an Speicherkapazitäten neu gebaut wird, hilft (endlich mal schlau eingesetzt) auch bei der Energiewende.
EVrules meint
Leider ist für die Energiewende weit mehr als nur die bisher angekündigten Batterie-Fertigungen nötig.
Allein in DE verbraucht pro Jahr runde 500TWh oder 1,4TWh/Tag – d.h. um einen (sagen wir) Monatsspeicher aufzubauen, müsste die von Tesla geplante Terra-Factory, eben nur für DE, 30 Jahre lang durchproduzieren. Oder wir bräuchten 30x 1 TWh Fertigungskapazität (ganz ohne BEV).
Jetzt denken wir ne Nummer größer und wenden das auf die größten CO2-Produzenten an, China und die USA – es wird schnell klar, das ist nicht mit Batterien zu lösen.
Jörg2 meint
@EVrules
Mit Zahlen, vor allem, wenn viele Nullen dran sind, kann man ja viel Meinungsbildung betreiben.
Warum gehst Du davon aus, dass zur erfolgreichen Energiewende in D ein Akkuspeicher gehört, der einen gesamten Monatsstromverbrauch vorhalten kann? Ein Monat „Dunkelflaute“? Abkopplung vom europäischen Energieverbund?
Oder habe ich an Deiner Darstellung etwas falsch verstanden?
MichaelEV meint
Wieso einen ganzen Monat speichern? Mal bitte von „Spiel zu Spiel“ denken. Wenn man im Sommer mit PV + Speichern einen Tag abdecken kann, ist man schon sehr nah am Ziel. Zusammen mit Wind und europäischer Kollegialität bleibt nicht mehr so viel übrig.
Und je kurzfristiger die Energiebereitstellung ist, umso besser wird sie bezahlt. Akkus werden die Strompreise senken/glätten und die Stabilität auf die Spitze treiben.
Für den Rest würde es wahrscheinlich schon reichen, wenn die Biomasse-Erzeuger nicht direkt verstromen, sondern einspeisen und bedarfsgerecht verstromt wird. Und dann gibt es noch unzählige andere Optionen (Redox-Flow, Kraftblock, Metallhydride, Wasserstoff, PtX)
Jörg2 meint
Das bedeutet dann wohl, dass die Zellen für die Autoproduktion in Grünheide bis weit in 2022 hinein von irgendwo angeliefert werden müssen (oder halt ganze Packs).
Da bin ich gespannt, ob man diese Anlieferungen bereits mit den 4680er macht oder ob es bis in 2022 hinein, eine „Sonderlösung“ für die, bis dahin produzierten Autos, geben wird.
MiguelS NL meint
Ich könnte mir vorstellen dass die Kapazitäten in Fremont an das Model S/X und vorübergehen (bis Mitte/Ende 2022?) an das Model Y in Berlin. Die erste Produktionsreihen mit der 4680-Zelle.
Die Tesla-Zelle vorübergehend von LG, Panasonic oder CATL, aus Korea, Japan oder China ist, denke ich, weniger wahrscheinlich (behaupte ich mal gefühlsmäßig). ;-)
MiguelS NL meint
Ich könnte mir vorstellen dass die Kapazitäten in Fremont an das Model S/X und vorübergehenD (bis Mitte/Ende 2022?) an das Model Y in Berlin GEHEN. Die erste Produktionsreihen mit der 4680-Zelle.
Alupo meint
Das wurde doch von Tesla schon kommuniziert?
Was ich glaube von Tesla mitbekommen zu haben ist:
Die 4680-er Zellen ex Fremont Produktion gehen (zusammen mit den 4680-er von PANASONIC & LG?) anfänglich in das MY ex GF Berlin.
Nur das MS&MX Plaid + bekommt (später) die 4680-er Zellen. Die normalen MS&MX incl Plaid ohne + bekommen weiterhin die 2180-er Zellen. Aber diese können ja genauso tabless hergestellt werden. Auch der höhere Si-Anteil in der Anode ist genauso möglich wie theoretisch auch die Trockenbeschichtung der Stromableitbleche etc..
Um das MY ex GF Berlin mit den 4680-er auszustatten würde ich vermuten, dass deshalb sogar das MS Plaid + etwas nach hinten verschoben wurde, auch zugunsten der Tesla Semi Produktion ab Mai 2021 (als RC).
Tesla nimmt gerade so richtig Fahrt auf. Ich freue mich auf die Q1 Zahlen, auch was den Gewinn betrifft.
AlBundy meint
Zu spät. Nach dem Power Day von VW hat Tesla keine „Schangße“ mehr.
VW wird viel früher Batterien produzieren und bessere noch dazu.
(geh weg du Ironie, geh weg. husch husch)
Markus Müller meint
Qui vivra verrà.
AlBundy meint
Genau. Vermutlich beide, jeder auf seine Weise. :-)
Anti-Brumm meint
Können wir uns nicht ganz einfach freuen, dass zwei ziemlich relevante Player in der Automobilbranche massive Investments in die Zukunft setzen, um die Elektromobilität voranzutreiben?
Am Ende gewinnt der Kunde und im möglichst hohem Maße hoffentlich auch die Umwelt.
Ich kann diesen Glaubenskrieg Tesla vs. VW wirklich nicht mehr hören.
Eurostar meint
BRAVO !!!
Radfahrer meint
Ja! Es gewinnt vor allem auch der Standort Deutschland.
AlBundy meint
Volle Zustimmung bzgl. des Glaubensk….
Eine Recherche, wer wen als Gegner, Herausforderer, „Feind/Erzrivale“, Krieg, besiegen etc. bezeichnet und wer solche Begriffe nicht verwendet, öffnet Augen, Ohren und Herzen.
Manchen glaube ich einfach nicht mehr, glaube ich.
ID.alist meint
Nein, Tesla ist unsere einzige Hoffnung. Niemand anders kann uns vor den Untergang als Gesellschaft retten. Wir sollen den Technoking huldigen.(wie war das noch mit der Ironie)
Eigentlich ist es ziemlich egal wer die schönere Autos baut, oder wer die „besseren“ Batterien baut, denn schließlich bleibt es am Ende nur ein Gebrauchsgegenstand.
Flo meint
Das ist zwar überzeichnet, aber ehrlicherweise hätte es diese Entwickungen ohne Tesla und vor allem ohne eine Fabrik in der Höhle des Löwen wohl nie gegeben. Unter dem Strich gibt es jetzt Wettbewerb und das ist gut für den Verbraucher.
AlBundy meint
Danke Flo :-/
es ist und bleibt de facto nur ein Gebrauchsgegenstand. Wie wahr. :-)
Andi EE meint
Ich hätte gar nix gegen, nur brüstet man sich seitens VW (und auch Fans) bei solchen Ankündigungen immer mit Technologieparität. Was halt nicht ansatzweise der Fall ist. VW ist in Batterie-, FSD-, Softwaretechnologie, allgemein im Hightech-Bereich, auf viel Hilfe von aussen angewiesen. Zwischen der Technologiekompetenz dieser beiden Unternehmen besteht ein sehr grosses Delta.
AlBundy meint
Wer in der Nähe der Hauptproduktionsstätte lebt, selbst zwar nicht dort arbeitet aber unweigerlich viele (interne und externe) Mitarbeiter – angefangen von den Servicekräften, Produktionshelfern, Produktionsarbeitern, Sachbearbeitern in kaufmännsichen Bereichen bis hin zu Führungskräften kennt – inter- bekommt einenn Eindruck davon wie gut (oder weniger gut) es um den Transformationsprozess (technisch und kulturell) bestellt ist. Ein richtig guter Eindruck und ein „jetzt packen wir es, jetzt machen wir“ enststeht dabei nicht unbedingt. Aber es gibt viele, die nach vorn schauen wollen, das macht ein wenig Hoffnung.
Andi EE meint
@AlBundy
Ja aber bei all den Ankündigungen die der VW-Konzern jetzt raushaut und hier alles immer quasi ungefiltert abgedruckt wird, habe ich keinen Bock jedes Mal zu klatschen.
Ich mach es wie bei den anderen Firmen, die hier weit weniger im Medien-Echo vertreten sind. Wenn tatsächlich die Ware da ist oder man Geldbeträge sieht die investiert werden, lobe ich.
Übrigens habe ich immer noch nichts gelesen, wer die vielen Batteriefabriken in Europa zahlen soll. Ich habe gestern noch etwas gegoogelt, in den Artikeln steht da nix zu. Es sind nur die 400 Mio. Euro die mal so, mal so verortet werden, ansonsten sehe ich nix Konkretes.
WELT meint
Genauso wie TESLA auf Hilfe von Panasonic bei Batterien angewiesen ist, ist VW ebenso auf Hilfe von anderen angewiesen.
FSD haben wir inzwischen ist doch nicht lvl 5, sondern nach eigener TESLA Aussage nur lvl2 und somit lachhaft. Daher muss sich VW da nicht mal im Ansatz hinter TESLA verstecken.
Bezügl. Software hat VW die Car Software Org gegründet, die jetzt loslegen. Sie beziehen Technologiekompetenz anscheinend nur wieder auf Batterien (wo selbst TESLA Hilfe braucht) und Software. Ein Auto aber gescheit zu produzieren muss TESLA noch lernen. Die Videos bezüglich komplett fehlenden Nahtabdichtungen und die in immer kürzeren Abständen auftretenden Rückrufe beweisen das TESLA das gute „alte Geschäft“ noch lernen muss.
So hat jeder seine Themen, welcher er abarbeiten muss.
Was die Mehrheit der Bevölkerung braucht sind günstigere Autos und da greift die Marke VW massiv an und dementsprechend werden sie auch massiv Absatzzahlen generieren können.
Vergleich (ohne irgendwelche Subventionen):
E-Golf ~36.000€ mit 231km Reichweite nach WLTP
ID3 Pure ~31.500€ mit 351km Reichweite nach WLTP.
ID3 kostet ~12,5% weniger, hat aber ca. 52% mehr Reichweite.
Peter W meint
Ja, man sollte es nicht übertreiben mit dem Glaubenskrieg. Kritik ist oft angebracht, aber VW und Tesla ziehen zrotzdem an einem Strang. Wenn einer immer der Bessere sein will, und keiner aufgibt, werden sich Beide über die Maße anstrengen das bessere oder preiswertere Produkt zu bauen, und das zählt am Ende.
hu.ms meint
Sehe ich auch so.
Es genügt vollkommen, sich die verkaufszahlen in den märkten anzusehen in denen die jeweiligen BEV-modelle angeboten werden.
Alupo meint
Solange sich Musk und Diess quasi privat treffen sollten sich die Fans nicht „bekämpfen“ so detn am gleichen Strang ziehen.
Was man aber wertneutral machen kann ist die Technologie zu vergleichen. U d da gibt es sehr große Unterschiede. Ob „man“ darauf Wert legt oder gar davon weiß ist doch für mich egal.
Und klar gab es große Unterschiede zwischen den Battery Day und dem Power Day, siehe bei YT die Zusammenfassung von Rob Maurer mit The limiting factor.
Dennoch, da man die Autos nicht abschaffen kann bzw verbieten will ist jedes BEV sehr viel weniger schädlich als ein Verbrenner (CO, CO2, NOx, Feinstaub, Aromaten, Kriege etc.). Und jedes BEV ersetzt einen Verbrenner.
Auch die (durchaus geheuchelte) Diskussion um Kobalt finde ich gut, denn Ziel muss es sein, ein BEV umweltverträglicher herzustellen als einen Verbrenner. Spätestens mit der geringen Kobalt enge bei Tesla und vor allem der Trockenbeschichtung von Teslas 4680-er Zellen ist das der Fall.
Kasch meint
:-) einfach klasse ! Aber Spaß beiseite, Vorsicht ist in Deutschland wirklich geboten. Solange keine bombenfeste Genehmigung für Fz-Herstellung vorliegt, kann Tesla mit einem Antrag für Zellfertigung doch noch ein Strick gedreht werden. Man würde Zell- und Fz-Fertigung als zu eng verknüpft beanstanden und einen komplett neuen Bauantrag für Grünheide fordern und durchsetzen können. Trotz über 50 Milliarden Verluste über shortsells, hat die weltweite Verbrennerlobby die Flinte noch nicht ins Korn geworfen. Musk hat allerdings seit seiner Jugend weltweit genügend Erfahrung sammeln können – das beruhigt.
David meint
Du lebst in deiner Welt. Die Shortseller sind nicht die Verbrennerlobby, die Shortseller sind die Shortseller und Profis. Sie gewinnen übrigens gerade mal wieder, den seit Ende Januar rauscht die Aktie mal wieder ab. Das ist doch nur eine Zeitpunktsbetrachtung.
Die Autohersteller sind übrigens nicht die Verbrennerlobby. Sie wollen Autos bauen und verkaufen. Was für einen Antrieb diese Autos haben, ist doch egal. VW macht es vor. Der Umwelt schadet jeder PKW, weil er 100% Ressourcen bei der Herstellung verbraucht und statistisch nur 5% der Zeit bei 30% Auslastung seiner Kapazität benutzt wird.
Thomas meint
Meine Erfahrungen mit der Autoindustrie sind da anders, ich musste mal in deren Umfeld arbeiten. Massenweise Petrolheads, die ihre geliebte technische Maschine mit Händen und Füßen verteidigen und alles andere schlechtreden. Null Ahnung von energiewirtschaftlichen Zusammenhängen. Das ganze gern gepaart mit einer extremen Überheblichkeit (die allerdings in den letzten Monaten vermehrt einer gewissen Unsicherheit weicht :-D).
Ich kann mir ungefährt vorstellen, was jemand mit Weitblick wie Herr Diess hier für Bretter bohren muss. Meinen vollsten Respekt hat er definitiv.
Alupo meint
Jeder Mensch schadet der Umwelt. Besonders die Menschen die in den Industrieländern leben .
Und was machen wir mit diesem Wissen? Noch mehr Kriege um das Problem „Mensch“ endlich in den Griff zu bekommen?
slefas meint
Ich sehe da nicht viel Ironie.
VW kann ganz anders skalieren als Tesla, von daher werden sie über kurz oder lang höchswahrscheinlich wesentlich mehr und kosteneffektiver absetzen können.
Ist aber auch nicht schlimm, wenn deine Wunschvorstellung wahr wird.
Bin weder Hater noch Fanboy.
Alupo meint
Von der halben Mio in 2021 hat Diess gerade klargestellt, dass nur 50% davon BEVs sind.
Also weiter auf den Hochlauf warten…
Aber es ist ein Anfang