Mercedes-Benz baut den Stadtbus Citaro seit 2018 auch in der vollelektrischen Version eCitaro. Um die Nachhaltigkeit der Baureihe zu steigern, beteiligt sich der Mutterkonzern Daimler als Partner an dem Modellprojekt GUW+. Dabei entsteht in einem neuen Gleichrichter-Unterwerk der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG ein stationärer Energiespeicher auf Basis von Batteriesystemen, die zuvor in eCitaro-Stadtbussen zur Anwendung kamen. Die Entwicklung und Umsetzung der 2nd-Life-Anwendung übernimmt die Mercedes-Benz Energy GmbH in Kamenz/Sachsen.
„Umwelt- und Ressourcenschonung ist das Hauptargument für unseren elektrisch angetriebenen Stadtbus eCitaro. Wir haben es gründlich überprüft: Sein CO2-Fußabdruck ist über seine lange Lebensdauer hinweg erheblich günstiger als jener von konventionell angetriebenen Stadtbussen. Die Weiterverwendung seiner Batterien verbessert die Ökobilanz zusätzlich“, so der Leiter Entwicklung bei Daimler Buses Gustav Tuschen.
Die Anschaffungskosten von Elektrobussen seien eine besondere Herausforderung, ergänzt Holger Elix, Leiter Infrastruktur bei der Üstra. Die stationäre Wiederverwendung der Batterien innerhalb des Verkehrsbetriebs könne zusätzliche Amortisationspfade schaffen und dadurch die Elektrifizierung des straßengebundenen ÖPNV beschleunigen.

Batterien übernehmen in der Umweltbilanz von E-Fahrzeugen eine Schlüsselrolle. Ständiges Laden und Entladen stresst die Akkus, früher oder später lässt die Kapazität spürbar nach. Die Einsatzzeit der Batterien mit NMC-Technologie im eCitaro endet nach rund fünf bis sechs Jahren bei einer Kapazität von etwa 80 Prozent. Danach ist die notwendige Reichweite der Stadtbusse nicht mehr gewährleistet. Im stationären Betrieb ist die Batterie in der Regel noch voll einsatzfähig, Kapazitätsverluste spielen hier eine untergeordnete Rolle. Nach bestimmungsgemäßer Nutzung der Batterien im Fahrzeug ist eine Verwendung im stationären Bereich für mehrere weitere Jahre möglich und erweitert damit die Wirtschaftlichkeit und Umweltbilanz.
Im Projekt GUW+ für die Nachnutzung von Batterien aus E-Stadtbussen soll ab dem vierten Quartal das neue Gleichrichter-Unterwerk in Hannover zur Versorgung der Stadtbahnen und Elektrobusse der Üstra beitragen. Der Energiespeicher dient dabei als Puffer zur effizienten Nutzung der anfallenden Rekuperationsenergie im Rahmen des Stadtbahnbetriebs und ermöglicht den Ausgleich von Lastspitzen, einen Weiterbetrieb bei Netzausfällen sowie die Versorgung der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Der Pilotspeicher verfügt über eine Kapazität von rund 500 kWh und besteht aus 20 Batteriesystemen, die zuvor über Tausende Kilometer im eCitaro für Erprobungsfahrten eingesetzt wurden.
Die Erweiterung eines klassischen Gleichrichter-Unterwerks um intelligente Funktionen wird im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur geförderten Verbundprojekts GUW+ entwickelt und demonstriert. Das 2019 gestartete Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.
Alupo meint
Wie bitte, jetzt schon ausgedient?
Die Busse haben doch sicher noch nicht einmal 500.000 km zurück gelegt.
Ich hoffe, dass sie aus anderen Gründen vorzeitig wiederverwendet werden und nicht dass es an der Qualität der Daimler-Packs liegt.
Naja, ich sage es immer wieder. Wie gut ein eAuto ist weiss man erst nach 500.000 km. Und von der Sorte gibt es nicht allzu viele Modelle die dafür heute schon in Frage kommen könnten. Eines das erst letztes Jahr auf den Markt kam kann diese Grenze noch nicht eher noch nicht überwunden haben. Daher finde ich den Versuch von Hansjörg von Gemmingen-Hornbach auch so nett, echt jetzt.
Peter W meint
Etwas seltsam:
Der Pilotspeicher verfügt über eine Kapazität von rund 500 kWh und besteht aus 20 Batteriesystemen,
Was will man denn mit 500 kWh erreichen? Das sind ja grade mal 2 Bus-Akkus, oder 1 1/2. Irgendwie passt das für mich nicht zu einem Bus-und Straßenbahn Betriebshof. Auch als Pilotanlage wohl eher sehr unterdimensioniert.
ZastaCrocket meint
Das Ganze dient vermutlich zur Spitzenglättung. Damit wäre dann nicht die Gesamtkapazität ausschlaggebend sondern wie viel Energiemenge in kurzer Zeit aufgenommen werden kann.
Sebastian meint
Frag mal bei deinem Energieversorger nach, was ein 0,5 MW Anschluss kostet und was ein 2 MW und was 4 MW kosten. Dann lieber einen Akku und und ständig mit 0,5 MW laden…
Wambo13 meint
Schön das bei GUW+ jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht wird.
Ist schon bekannt wer die Ausführung des GUW+ übernimmt