Opel-Chef Michael Lohscheller elektrifiziert die Marke, auf ein konkretes Datum für das Aus von Verbrennungsmotoren will er sich aber nicht festlegen. Bei den Rüsselsheimern sei man der Überzeugung, dass die Kunden die Wahl haben sollten. Deshalb verfolge man einen „Multi-Energy-Ansatz“ und biete unter anderem den Corsa mit elektrischem Antrieb sowie als Diesel und Benziner an.
„Das funktioniert zurzeit aus meiner Sicht sehr gut. Wir sind flexibel aufgestellt“, sagte Lohscheller im Gespräch mit Business Insider. Opel habe im Werk eine moderne Fertigungslinie, und je nachdem, wie die Aufträge variieren, baue man genau das, was der Kunde will. Perspektivisch sehe Lohscheller „natürlich schon ganz klar den Trend zur Elektrifizierung“, er wehre sich jedoch dagegen, ein Datum zu setzen, wann das Unternehmen keine Verbrenner mehr baut. Wann es so weit ist, entscheide letztlich der Kunde.
Lohscheller erwartet ein deutliches Anziehen der Elektromobilität, will Opel aber noch für einige Jahre offen aufstellen. Zumal auch synthetische Kraftstoffe für den weiteren Betrieb von Verbrenner-Modellen in Zukunft eine größere Rolle spielen könnten. Das zuletzt deutlich gestiegene Interesse an Elektroautos bedient Opel seit diesem Jahr im Pkw-Bereich neben dem Corsa-e auch mit einer Batterie-Version des Kompakt-Crossovers Mokka. Hinzu kommen elektrische Kleintransporter und Vans. „Wir sehen, dass die Skepsis deutlich abnimmt. Wir haben im vergangenen Jahr 35.000 Fahrzeuge in elektrischer Form verkauft, das waren knapp sechs Prozent des gesamten Absatzes“, erklärte Lohscheller. In diesem Jahr werde man mit Sicherheit prozentual zweistellig sein.
Die Elektromobilität ziehe an, immer mehr Menschen würden sehen, dass E-Autos viel mit Fahrspaß zu tun haben, so Lohscheller weiter. Das große Thema sei leider nach wie vor die Ladeinfrastruktur. Das müsse schnell besser werden, dann werde die Elektromobilität endgültig aus der Nische kommen.
Die Basis für seine klassischen und elektrifizierten Autos teilt sich Opel mit mehreren Wettbewerbern: Die deutsche Traditionsmarke wurde 2017 von der PSA-Gruppe übernommen und damit zur Schwestermarke von Citroën, DS und Peugeot. Seit der Fusion von PSA mit Fiat-Chrysler Anfang 2021 ist Opel Teil des neuen Autoriesen Stellantis. Die geteilten, mehrere Antriebsarten unterstützenden Plattformen des Konzerns erfordern Kompromisse, dennoch peilt Lohscheller bisher nur von Premium-Anbietern genannte Elektroauto-Reichweiten von 700 oder sogar 800 Kilometer an. Das ändere aber nichts daran, dass es mehr leistungsfähige Ladestationen brauche. Opel habe die Erfahrung gemacht, dass selbst 30 Minuten Schnellladen für 80 Prozent der Batteriekapazität wie mit dem Corsa-e für einige schon eine lange Zeit seien.
Mokka-e „voll lieferfähig“
Besonders vom neuen Mokka-e erhofft sich Opel einen hohen Absatz, zuletzt hatte dieses Modell allerdings lange Lieferzeiten und war in einzelnen Ausführungen vergriffen. Laut Lohscheller ist das Problem gelöst, wirklich schnell stehen neue Fahrzeuge aber weiter nicht bei den Neukunden. „Wenn Sie heute einen Mokka-e bestellen, bekommen Sie ihn definitiv noch in diesem Jahr“, sagte der Opel-Chef. Die Kunden müssen also bis zu acht Monate warten, in einigen Fällen gehe es möglicherweise auch schneller. Opel sei beim Mokka-e auf jeden Fall „voll lieferfähig“, versicherte Lohscheller.
Mit Blick auf die für Stellantis am Standort in Kaiserslautern geplante Fertigung von Batteriezellen mit EU-Fördergeldern erklärte Lohscheller, dass dieses Projekt zeige, dass Opel auch in der Masse auf Elektromobilität setze. 2023 werde man mit den Umbauarbeiten starten, die Produktion der Batteriezellen soll in Kaiserslautern 2025 beginnen. Gemeinsam mit Partnern baue Opel dort in drei Stufen eine Akku-Produktion mit mindestens 24 Gigawattstunden (GWh) auf. Das ermögliche die Herstellung von Batteriezellen für 500.000 Elektrofahrzeuge im Jahr.
Alupo meint
„Opel-Chef: Über Verbrenner-Ende entscheidet der Kunde“
Oh, ich dachte bisher, dass diese Entscheidung der „Mann im Mond“ treffen würde.
Naja, so wird man jeden Tag ein bischen schlauer….
Ironie Ende
Was für eine selten dämliche Aussage….
Günter Zurnaden meint
Herr Lohscheller spricht ein wahres Wort klar aus, was andere so nicht „wagen“ oder es nur sehr verklausuliert zum Ausdruck bringen.
Lasst bitte, im gesetzlichen Rahmen, den Markt entscheiden. Es wird weiter in Richtung zu BEV sich bewegen, gut so. Von mir aus darf am Ende gerne ein Mix zustande kommen von z. B. 70% BEV- und 30% ICE-Käufen. Ich werde zu den 70% gehören, will aber meine Entscheidung weder anderen aufs Auge drücken, nach als unerbetene Empfehlung an den Mann oder m/w/d bringen.
Thomas Claus meint
So sehe ich das auch.
NiLa meint
Damit wäre wohl auch fast jeder einverstanden. Gerne auch 90% BEV und 10%, im Idealfall mit alternativen Kraftstoffen.
Dieses Alles-oder-Nichts sorgt doch erst für die ganzen Querelen. Da müssen sich Petrolheads wie ich genauso an die eigene Nase fassen wie diese sog. „Umweltverbände“.
Steve Wotzel meint
Ich muss da immer an religiöse Sektierer denken, die auch von Haustür zu Haustür ziehen oder sich vorzugsweise im Duo in Fußgängerzonen stellen, um andere zu ihrem Glauben zu bekehren. So ganz ähnlich agieren manche Protagonisten der BEV- oder Contra-BEV-Kultur.
Andreas Ehrenfelder meint
«Ich glaube an das Pferd, das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.» Kaiser Wilhelm II
Heinz Toper meint
Nur haben damals die ersten Automobilisten keine „Glaubenskriege“ gegen die Pferdeeigner geführt. Dazu ist jedenfalls für Carl Benz und Gottlieb Daimler nichts überliefert. Rein der Markt hat’s geregelt und das hat Jahrzehnte gedauert.
Indiana meint
Immer wieder dieses angebliche Zitat von Kaiser Wilhelm II.
https://www.aphorismen.de/zitat/134260
Als Hinweis: Wilhelm II. war sehr technikverliebt und hatte sehr zügig Kutschen durch Automobile ersetzt. Den zitierten Satz hat er nie gesagt. Aber in unserer heutigen Gesellschafft werdenvon allen Seiten viele Aussagen ungeprüft übernommen und verbreitet. Leider!
Kasch meint
Der Kunde, Fördergelder und weltweite CO2-Stafen bestimmen den BEV-Anteil eines Verbrennerhersteller, solange mit der BEV-Produktion kein Geld verdient wird – und nichts spricht derzeit dafür, dass sich da was ändert. Insbesondere, wenn inovative Hersteller wie BYD und Tesla mit eigenener Zellfertigung den Preisdruck permanent erhöhen.
Sebastian meint
Den letzten Satz blicke ich nicht…
Wo erhöht Tesla ständig den Preisdruck? 614 KM für 49.900 Euro für das Model 3 LR finde ich jetzt mal mehr als fair.
Thomas Claus meint
Ich bin erstaunt für wie blöd der Kunde hier gehalten wird. Es ist doch eine vernünftige Entscheidung, dem Kunden die Wahl zu lassen. Wenn sich nicht so viele blöde Kunden für den kauf eines Tesla entschieden hätten, dann gäbe es den Wandel auch nicht.
Wenn sich nicht so viele blöde Kunden für ein Auto von Henry Ford entschieden hätten würden wir heute tatsächlich noch per Pferd unterwegs sein.
Am Ende ist der Wunsch nach einer Entscheidung durch den Kunden natürlich eh illusorisch. An Ende wird die Sache durch die Politik entschieden.
Andreas meint
Tatsächlich hat die Autoindustrie 10 Jahre viel Geld darauf verwendet, dem Kunden Elektromobilität möglichst auszureden.
Dann damit zu argumentieren, dass der so manipulierte Kunde doch der Entscheider wäre, ist zynisch.
Elektromobilität war in Deutschland immer eine Grassroot-Aktion. Wenn es nach der Auto-/Ölindustrie gegangen wäre, würden wir alle noch den 2010 Mix an Diesel/Benzinern fahren und uns gegenseitig was vom „umfeldfreundlichen Diesel“ vorspinnen, weil wir homöopatische Spuren von Getreide-Diesel zusetzen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Tatsächlich hat die Autoindustrie 10 Jahre viel Geld darauf verwendet, dem Kunden Elektromobilität möglichst auszureden.“
Gab es gezielte Werbekampagnen gegen die E-Mobilität oder wie muss ich mir diese Geldaufwendungen vorstellen?
„…. und uns gegenseitig was vom „umfeldfreundlichen Diesel“ vorspinnen, weil wir homöopatische Spuren von Getreide-Diesel zusetzen.“
Das man den Diesel als umweltfreundlich deklariert hat, weil da homöopatische Spuren von Getreide-Diesel verwendet wurden ist mir auch neu. Da muss ja E10 Giga umweltfreundlich sein. Na egal, dafür spinnen sich heute halt einige etwas vom „umweltfreundlichen“ E-Auto vor. Das Fundament für die Spinnereien ist also erhalten geblieben.
Manni meint
Die Aussage von Hr. Lohscheller ist falsch.
Über das Ende entscheidet die Politik in erster Linie.
Zusätzlich wird man beim Händler definitiv nicht korrekt beraten.
Wie sonst ist es erklärbar, dass beim Corsa fast alle zum Benziner greifen.
Herbs meint
„ Wie sonst ist es erklärbar, dass beim Corsa fast alle zum Benziner greifen.“
Weil es denn für weniger Geld gibt und der Corsa Kunde eher wenig ausgeben will?
Nur meine Vermutung.
PS: TCO berechnet vermutlich eh keiner beim Kauf.
Thomas meint
„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde. “ Henry Ford
Anti-Brumm meint
Die Überschrift ist falsch, sollte heißen:
Über Opel-Ende entscheidet der Kunde
:-)
Sebastian meint
„hätte ich gefragt was meine Kunden wollten, würden sie sagen: schnellere Pferde!“
;-)
gestern hab ich kurz am dm Markt meine Zoe geladen, eigentlich war es nicht nötig, aber ich hatte 15 Min. Zeit vor dem nächsten Termin und EnBW braucht Geld… min. 10 Personen sind vorbei gelaufen und haben mit großen Augen geschaut, warum ein dickes Kabel ins Auto rein geht… Fakt ist doch, die allerallermeisten haben null Berührungen bisher mit E-Autos gehabt.
Und dann die immer wiederkehrende Frage „wie lange müssen Sie warten?“ beantworte ich mit „max. 5 Sekunden“ für das Kabel anschließen. Danach macht man doch eh Dinge, die man auch mit einem „normalen“ Auto macht…
Es braucht noch verdammt viel Arbeit und Überzeugung bei dem Thema.
volsor meint
Ganz nach Ove Kröger , “ Steht er dann Läd er.!“
Peter W meint
Wenn „der Kunde“ entscheidet, dann gibt es keinen Fortschritt, und vor Allem wird dann unsere Erde in 300 Jahren unbewohnbar sein. In einer Welt in der nur der Gewinn und die billigste und einfachste Lösung zählt, müssen Menschen Entscheidungen treffen, die Ursache und Wirkung beurteilen können. „Der Kunde“ ist dazu in der Regel nicht fähig und wird das tun was er schon immer getan hat.
Mäx meint
Ist doch ganz einfach. Verursacherprinzip und fertig.
Verbrenner deutlich teurer machen aufgrund der CO2-Folgekosten.
Sprit teurer machen aufgrund der CO2-Folgekosten.
Das blöde ist eben nur, dass dann Autofahren zur Sache wird von Besserverdienenden und die nicht so solvente Bürgerschaft noch weniger Chancen hat (entfernte Jobs annehmen geht nicht, weil keine Verbindung per Öffis etc.).
Ist eben alles nicht so einfach leider, stimme dir aber voll zu, dass der Markt aka der Kunde sowas nicht regeln wird…
Sieht man ja schon jetzt am Elektroauto…“aber was ist mit meiner Urlaubsfahrt, die dann unter Umständen ganz vielleicht 30 Minuten länger dauert, aber wahrscheinlich nicht mal, weil ich ohnehin immer Pausen mache eigentlich aber nein das schränkt mich zu sehr ein…“
Sebastian meint
so schön ist es an Ladesäulen nun auch wieder nicht! ein Beispiel: Ausflug an den Bodensee.. wenn ich Pause mache, dann an dem Parkplatz von dem man den See gut betrachten kann. Nur blöd das dort keine Ladesäule steht, sondern am Rathaus, die an der Durchfahrtsstraße.. und schon hast eine extra Pause. und die Geschichte von 30 Min. länger auf Urlaubsfahrt stimmt so auch nicht… ich kann das nach mehreren hunderttausend KM elektrisch eindeutig verneinen.
MichaelEV meint
Der Beschreibung nach denke ich direkt an den Parkplatz bei Hagnau… Aber am Bodensee gibt es bestimmte noch viele andere Plätze mit guter Aussicht.
Mit der Zeit finden Ladesäulen hoffentlich auch ihren Weg zu diesen Örtlichkeiten.
Jürgen V meint
“ ich kann das nach mehreren hunderttausend KM elektrisch eindeutig verneinen.“
mehrere hunderttausend Kilometer elektrisch, das halte ich für fast unmöglich wenn ich bedenke welche elektrischen Autos in den vergangenen Jahren so gab. Mit dem Leaf oder einer Zoe ist das mit nichten möglich. Und selbst mit einem Tesla müsste man ja fast rund um die Uhr gefahren sein.
Sebastian meint
Jürgen
Wir haben einen Betrieb mit etllichen Fahrzeugen.. ich muss nicht jeden KM selber gefahren haben, um mitreden zu können. Selber hab ich aber wirklich 200.000 elektrische KM gemacht.
ID.alist meint
Aber am Ende leiden immer die gleichen darunter. BEVs sind teurer als Verbrenner, und bieten weniger „Freiheit“ für den Euro, vor allem im Klein- und Kleinstwagen Segment.
Mit einem Kleinstwagen kannst Du die A7 vom Flensburg nach Füssen in eine überschaubare Zeit, mit dem elektrischen Pendant ist es noch mit viel Geduld verbunden.
Marco1 meint
Ja, das mit den Urlaubsfahrten ist so eine Sache. Na klar, dürfte es keine große Sache sein auf einer längeren Fahrt mal eine 30-minütge Pause einzulegen. Ich denke, dass das die meisten irgendwann akzeptieren, auch wenn es für sie erst einmal geistig einen Rückschritt bedeutet, wenn sie quasi „gezwungen“ werden eine Pause einzulegen wenn es das Auto will und nicht wenn sie es wollen. Aber das ist wie alles im Leben eine Gewöhnungssache (aber leider sind Verhaltensänderung je nach Menschentyp manchmal ziemlich träge). Ein größeres Problem sehe ich persönlich allerdings ein bisschen bei diesen geballten Urlaubsfahrten am Beginn der Ferienzeit. Da kommt es momentan an den Autobahntankstellen schon teilweise zu Wartezeiten, die sich allerdings dank des relativ kurzen Tankvorgangs noch in Grenzen halten. Beim E-Auto-Laden sind das aber schon ein bisschen anders aus. Hier entstehen dann nicht nur längere Wartezeiten durch den länger dauernden Ladevorgang sondern auch durch die nicht zu vernachlässigende Tatsache, dass schlicht und einfach wegen der (zumindest aktuell noch) geringen Reichweite der E-Fahrzeuge auch ein vielfaches an Tank(Lade)-Vorgängen im Vergleich zum Verbrenner nötig ist. Viele Verbrenner-Urlaubsfahrer aus Süddeutschland mit Tankreichweiten zwischen 600 und 1.000 Kilometer müssen z. B. kein einziges Mal in Deutschland tanken wenn sie nach Italien fahren (E-Autofahrer müssen das aber in den meisten Fällen). Urlauber, die aus Norddeutschland nach Italien fahren brauchen oft nur einen Tankstopp. Bei den meisten aktuellen E-Autos sind es mindestens 2. Das alles führt zu einer Vervielfachung der Tank(Lade)-Vorgänge. Um hier – spätestens sobald die E-Autos mal in der Mehrzahl sind – an den Ferienbeginn-Wochenenden der einzelnen Bundesländer keine extrem langen Wartezeiten an den Autobahn-Schnellladesäulen zu generieren müssten für diese Spitzenzeiten sehr viele Schnellladesäulen installiert werden. Ob das die Ladesäulenbetreiber für die paar Ferienwochenende machen, wird im Endeffekt eine Frage der Rentabilität sein. Wenn die meisten Ladesäulen dann die längste Zeit des Jahres nur wenig genutzt werden, werden sie das vielleicht ohne künftige großzügige Subventionen nicht machen. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik. Genauere Vorhersagen sind da wahrscheinlich aktuell noch schwer möglich. Schaun wir mal.
MichaelEV meint
Es gibt heute schon mobile Lösungen. SOLLTEN diese Engpässe entstehen, wird man dafür Lösungen finden.
Mäx meint
Dass es zu solchen Engpässen kommen kann/wird, hat man ja schon an Tesla Superchargern gesehen an Thanksgiving glaube ich war das mal.
Da waren zum Teil die Schlangen ebenfalls sehr lang.
Von daher ist das schon ein valider Punkt, den es zu beachten gilt.
Die meisten (damit meine ich nicht die Einzelfälle, die 15h durchfahren) werden mit der Familie ohnehin Pausen einlegen. Ob die natürlich dann genau zu Ladepausen passen sei mal dahingestellt…aber Pausen auf der Familienreise gibt es schon genug würde ich sagen, um immer dann auch zu laden.
Aktuell könnte man sich aber auch noch einen Leihwagen nehmen, wenn es denn wirklich die 800km Non-Stopp-Fahrt sein soll. Das ist unter dem Strich vermutlich genau so teuer, wie vorher der Verbrenner, umwelttechnisch aber deutlich besser, da ich den Großteil meines Alltags mit dem BEV erledige.
Zum größten Teil ist es eben auch Komforteinbußen. Und ich kann schon verstehen, dass das keiner so einfach möchte.
Ich fahre auch noch kein BEV, aber beschäftige mich jeden Tag damit und für mich steht fest, dass mein nächstes Auto in ca. 3 Jahren ein BEV wird.
Ich hoffe, der ID Passat Variant wird überzeugend mit guter Effizienz/Reichweite und passender Ladeleistung dazu.
MichaelEV meint
Ist doch aber ganz einfach. Die CO2-Steuer kassieren, Kassensturz machen und pro Kopf wieder verteilen.
Ich hab letztens noch eine Verteilung gesehen, welche Bevölkerungsgruppen nach Einkommen welchen Anteil an der CO2-Erzeugung haben. Erschreckend. War zwar weltweit, aber die reichsten 10% erzeugen die Hälfte, die ärmsten 50% nur 7%. Das eine CO2-Steuer unsozial wäre ist eine eklige Lüge, die auch unsere aktuelle Regierung gerne verbreitet.
Und dieses Verfahren würde auch andere Dinge tangieren. Wer weit vom Beschäftigungsort entfernt wohnt, weil man es sich einfach nicht leisten kann, hat die Entscheidung, ob die Umlage weiter zum Autofahren (mit verlorener Lebenszeit) oder einem anderen Wohnort verwendet wird (womit CO2 und Verkehr im Allgemeinen vermieden wird).
Es würde also auch die Probleme auf dem Immobilienmarkt entschärfen. Was nebenbei die CO2-Steuer sowieso macht, weil mit höheren CO2-Kosten fürs Heizen jeder nochmal neu bewertet, ob man nicht zu viel Wohnraum verschwendet. Wohnraum für Familien würde wieder verfügbar und erschwinglich sein.
Tobias Weg meint
„Wohnraum verschwendet“.. ;(
Ich wollte im September eigentlich Grün wählen bzw. will immer noch. Ich möchte mir zum G aber nachher in der Koalition keine R‘s einhandeln, die glauben, eine Meinung loswerden zu müssen, wieviel Wohnraum pro Kopf als angemessen oder als „übertrieben“ einzuordnen sei. Ich gönne auch dem Boris Becker oder Günther Jauch seine vielleicht 500 Quadratmeter Wohnfläche und den Innenpool obendrein.
MichaelEV meint
Ist ihnen bewusst, was der wesentliche Treiber aktueller Immobilienpreise ist?
Eine große Altersgruppe, die temporär einen großen Nachfrageüberhang erzeugt. Und eine sehr große Altersgruppe, die ihren bisherigen auf die Familie ausgerichteten Wohnraum nicht abgibt und historisch viel Wohnraum bewohnt.
Also muss massiv neu gebaut werden. Und weil Flächen in Ballungsräumen fehlen, explodieren die Preise und es findet eine weitere starke Zersiedlung statt. Der Wohnort von Familien entfernt sich immer weiter vom Beschäftigungsort, mit weiteren negativen Konsequenzen (mehr Verkehr, mehr Zeitverlust).
Und wenige Jahre später sinkt die Nachfrage und viel Wohnraum wird frei. Man baut heute also in hohem Maße Wohnraum, den man bald nicht mehr braucht. Und wenn Immobilienpreise sinken, kann das ziemlich spektakulär ablaufen (Kredite) und vernichtet nebenbei viel Vermögen.
Wäre es da nicht sinnvoll, wenn sich jeder nochmal hinterfragt, wie viel Wohnraum man wirklich benötigt. Und ein Trigger dafür könnte sein, dass das CO2-intensive Heizen teurer wird bzw. die Modernisierung der Heizung ansteht.
Das Thema EFH bei den Grünen stammt übrigens aus einer Stadt (Hamburg) und bezweckt die rare Fläche effizient zu nutzen, um den aktuellen Problemen zu begegnen (günstigen Wohnraum im Ballungsraum schaffen, Zersiedlung verhindern). Was ist falsch daran?
Die Grünen wollen keinem das EFH im Grünen abspenstig machen. Diese Geschichte hat man galant hinzugefügt (gelogen).
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Einführung der Katalysatorentechnik vor 3 Jahrzehnten hat die Automobilhersteller auch schon in den Ruin geführt …
Man meint, Lobbyisten haben keine Familien. Und VDA-Präsidentin Hildegard Müller gibt sogar durch ihr Parteibuch vor, christlichh zu handeln; aber hinter die Stirn kann man halt nicht schauen.
AK swiss meint
Unterschätze nicht das Verantwortungsbewusstsein der Kunden. Der BEV-Boom in 2020 hat alle überrascht, ganz besonders die (meisten) Hersteller. Und das trotz etlicher Hürden, wiederum (bewusst?) verursacht durch manche Hersteller. Die Ausrede „9k-Förderung“ mag in D gelten, im Rest Europas werden auch deutlich mehr BEVs gekauft trotz weniger bis gar keiner Unterstützung und Nebelgranaten wie PHEVs.
Klar, staatliche Lenkungsmassnahmen helfen zusätzlich bei der privaten Entscheidungsfindung.
Thomas Masske meint
So ist es.
Ich bin begeisterter PHEV-Fahrer und werde es auch bleiben.
Herbst 2020 z. B. 1100 km aus der Hohen Tatra nach Süddeutschland zurückgefahren, dies fast in einem Rutsch mit 2-3 Stopps à 10 Minuten. Klar, machen wir auch nicht jede Woche so etwas, aber gute Hand voll Male im Jahr durchaus und da genießen wir die enorme Reichweite unseres PHEV und ansonsten genießen wir sein reinelektrisches Fahren auf Kurzstrecken.
Gunarr meint
Sei doch nicht so pessimistisch. Selbst wenn wir Verbrenner fahren, bis das Öl alle ist, geht davon die Welt nicht unter. Und spätestens dann wird das Elektroauto die attraktivste Lösung, weil es „die billigste und einfachste Lösung“ ist. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass dieser Fall schon früher eintritt.
Willst du wirklich in einer Welt leben, in der kompetente Menschen dir alle Entscheidungen abnehmen? Ich kann mich an keinen Staat erinnern, wo das schon mal geklappt hätte.
StugiLife meint
Nicht von sich auf andere schließen, ein Fehler den leider viele machen.
StugiLife meint
Antwort auf Peter W
Sepp meint
Danke. Peter W – dieses „der Markt (hier Kunde) entscheidet geht mir schon so auch den Wecker! Wer so argumentiert, hat nicht verstanden, dass es ein Klimaabkommen gibt, das wir unterzeichnet haben und das nicht der Kunde oder der Markt geschlossen hat