Der zu Volvo gehörende Elektroauto-Anbieter Polestar hat im letzten Jahr eine Ökobilanz für seine Fahrzeuge präsentiert. Nun veröffentlichte das Unternehmen auch die Klimaauswirkungen der neuesten Varianten seiner Batterie-Limousine Polestar 2. Polestar rief zudem zu einer „Transparenzbewegung“ in der Automobilindustrie auf.
Man sei überzeugt, dass die Automobilindustrie eine treibende Kraft beim Übergang zu nachhaltiger Mobilität sein sollte und dass Transparenz dabei ein wichtiger Faktor ist, heißt es in einer Mitteilung. Polestar rückt darin sogenannte Life Cycle Assessments (LCA) in den Fokus, die eine Reihe von Faktoren im Lebenszyklus eines Autos berücksichtigen – von der Lieferkette über die Herstellung bis zum Recycling – und die Klimaauswirkungen in einer leicht verständlichen Zahl zusammenfassen.
Polestar hatte bereits den CO2e-Fußabdruck (CO2-Äquivalente) und die rückverfolgbaren Risikomaterialien der Einführungsversion des Polestar 2 im Rahmen einer Produkt-Nachhaltigkeitserklärung offengelegt. Die Erklärung wird nun um die neuen Einstiegsvarianten der Baureihe aktualisiert. Damit könnten Interessierte die Klimaauswirkungen sowie den Preis und die Reichweite der verschiedenen Varianten einfach vergleichen können, so das Unternehmen.
„Autobauer müssen die volle Verantwortung übernehmen. Jede Woche gibt es eine neue Ankündigung, dass ein Autohersteller den Weg in Richtung Elektrifizierung einschlägt. Aber elektrisch zu fahren allein reicht nicht. Autos elektrisch zu machen ist nicht das Ende, es ist nur ein Anfang. Wir müssen ehrlich und transparent sein“, fordert Polestar-Chef Thomas Ingenlath. Er und sein Team rufen die Branche zu mehr Transparenz auf, um das Vertrauen der Kunden wiederherzustellen.

Jüngste Untersuchungen belegen laut Polestar, dass nur jeder vierte Verbraucher Automobilherstellern dahingehend vertraut, dass sie transparent sind und im besten Interesse der Gesellschaft handeln. Zudem fordere mehr als die Hälfte der Verbraucher mehr Transparenz und die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck von Autos zu vergleichen. Die Annahme eines branchenweiten Standards könnte hier der Schlüssel sein.
Die neue Lebenszyklusanalyse habe festgestellt, dass die neuen Polestar-2-Varianten – Long Range Single Motor und Standard Range Single Motor – das Werk mit einem CO2-Fußabdruck zwischen 24 und 25 Tonnen CO2e verlassen. Diese Zahl bleibe während der Nutzungsphase unverändert, wenn das Auto mit Ökostrom geladen wird, erklärt Polestar. Der Fußabdruck des bestehenden Long Range Dual Motors mit zwei E-Motoren und der größten Leistung wurde zuvor im Jahr 2020 mit 26,2 Tonnen CO2e angegeben.
„Wir arbeiten auf Netto-Null-Produktionsemissionen hin, aber unsere Ökobilanz zeigt, dass Polestar 2 bereits jetzt eine Klimalösung ist“, so die Nachhaltigkeits-Chefin von Polestar Fredrika Klarén. Elektroauto-Technologie sorge dafür, dass ein Auto weniger als die Hälfte der CO2-Emissionen eines vergleichbaren Benzinautos verursacht, wenn es mit grüner Energie geladen wird.
Auf den Polestar 2 sollen weitere Elektroautos folgen. Reine Verbrenner oder Hybride wie das in diesem Jahr auslaufende Coupé Polestar 1 will die Marke nicht mehr anbieten. Im April hatte Polestar angekündigt, bis 2030 das erste wirklich klimaneutrale Auto entwickeln zu wollen. Das „Polestar 0 Projekt“ zielt für die Reduktion von Kohlenstoffemissionen auf neue Produktionsmethoden ab, anstatt auf traditionelle Verfahren zu setzen und dann durch sogenanntes Offsetting das CO2e zu kompensieren.