Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) zeigt auf der IAA Mobility in München mit dem ID. Buzz AD1 im Tarnkleid und mit hohen Dachaufbauten einen der ersten selbstfahrenden Prototypen auf Basis des künftigen vollelektrischen Bulli. Die Serienversion des ID. Buzz AD1 (Autonomous Driving) soll ab 2025 bei Mobilitätsdiensten wie der Konzerntochter MOIA eingesetzt werden.
In München testet der Entwicklungspartner Argo AI zurzeit die im ID. Buzz verbaute Technik, die autonomes Fahren möglich macht – das Self-Driving-System (SDS). Die Daten für die intelligente Software liefert eine Kombination aus Lidar-, Radar und Kamerasystemen. Daraus entstehe ein sehr genaues Verkehrsbild der Innenstädte, in denen der selbstfahrende ID. Buzz AD1 ab Mitte des Jahrzehnts seine Fahrgäste an ihr Ziel bringen soll, erklären die Entwickler.
„Der Volkswagen Konzern treibt die Transformation vom Fahrzeughersteller zu einem weltweit führenden, softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter voran“, sagt Volkswagen-Chef Diess. „Wir sind das Unternehmen, das Mobilität neu definiert – mit nachhaltigen, vernetzten, und sicheren Mobilitätslösungen für kommende Generationen.“
Argo testet das autonome Fahren derzeit laut Volkswagen vor allem in Stadtgebieten, so auch in München mit den ID. Buzz AD1-Prototypen. Das Selbstfahr-System umfasst eine Reihe von Sensoren, Software und Computerplattformen, die eine 360-Grad-Erkennung der Fahrzeugumgebung ermöglichen, um Aktionen von Fußgängern, Radfahrern und Fahrzeugen vorauszuberechnen und den Motor, die Bremsen und die Lenkung zu steuern.
Dafür sind während der Fahrt sowohl Nah- als auch Fernbereichs-Sensoren und -Kameras gefragt. Auf dem Dach der ID. Buzz AD1-Prototypen thront mit dem Argo Lidar ein Laserscanner, der im Gegensatz zu Radar-Systemen mit Lichtwellen arbeitet und Objekte aus einer Entfernung von bis zu 400 Metern erfassen kann. „Sein patentierter Geiger-Modus besitzt die Fähigkeit, selbst kleinste Partikel (ein Photon) zu erkennen, sodass auch sehr schwach reflektierende Objekte erfasst werden“, so Volkswagen.
Die Zusammenarbeit von Argo AI und Volkswagen Nutzfahrzeuge im Entwicklungszentrum von Argo AI in Neufahrn bei München orientiert sich laut den Partnern an der parallelen SDS-Entwicklung in Amerika. Argo verfügt neben einer Teststrecke in den USA über einen geschlossenen Parcours am Münchner Flughafen, um hier typische europäische Verkehrssituationen zu testen. „Die neue Testflotte von ID. Buzz AD1 ist ein Meilenstein in unserer Partnerschaft mit Volkswagen Nutzfahrzeuge“, sagt Bryan Salesky, Gründer und CEO von Argo AI. „Aufbauend auf unserer fünfjährigen Entwicklung und den Erkenntnissen aus unserem Betrieb in großen, komplexen US-Städten freuen wir uns, jetzt mit den Tests auf den Straßen von München beginnen zu können, um den Start des selbstfahrenden kommerziellen Ridepooling-Dienstes mit MOIA vorzubereiten.“
Volkswagen Nutzfahrzeuge hat für die Entwicklung des Autonomen Fahrens ein neues Geschäftsfeld gegründet und sich an Argo AI beteiligt. Während die Wolfsburger und Argo AI das autonome Fahrzeug sowie das Self-Driving-System entwickeln, plant MOIA einen autonomen Mobilitätsdienst. Die Volkswagen-Marke hat eigenen Angaben nach Europas größten, rein elektrischen Ridepooling-Service mit Fahrern in Betrieb. In etwa drei Jahren soll MOIA der erste Nutzer des ID. Buzz AD1 sein. „Wir bringen unsere Expertise in die Kooperation mit Argo AI und VWN ein und werden neben unserem regulären Service einen autonomen Mobilitätsdienst entwickeln“, erklärt MOIA-CEO Robert Henrich. „Hamburg wird die erste Stadt sein, in dem unser autonomer Ridepooling-Service mit einem ID. Buzz AD1 zum Einsatz kommt.“
Zipf meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Yogi meint
Ein wenig bin ich von der Bully-Optik enttäuscht (is die schon ohne Erlkönigbild kommuniziert worden?)….aber dann denke ich, es könnte durchaus 1/3 meiner Nachbarn, die der Touran/Alhambra/Sharan/T6/etc. Fraktion angehören, abholen.
Simon meint
Selbst die Studie hatte vorne noch eine kleine Motorhaube. Mit dem zweifarbigen Lack und sichbaren Fenstern kommt er der Bulli Optik schon näher. Eine komplette Kopie war selbst die Studie nicht, eher eine moderne Variante.
Thomas meint
Autonomes Ridepooling hat das Potential, den Verkehr vor allem in kleinen und mittleren Städten deutlich zu entlasten, bei geringeren Kosten als der klassische ÖPNV. Ich drücke die Daumen dass VW hier gut vorankommt.
CaptainPicard meint
Ich könnte mir auch vorstellen dass das am Land gut funktioniert, dort wo es zu teuer ist richtige Busse mit Fahrer von Dorf zu Dorf zu fahren für die paar Leute die damit fahren würden. Aus diesem Grund wurden diese Strecken über die letzten Jahrzehnte auch nach und nach ausgedünnt bzw. komplett eingestellt, was dazu führte dass man am Land erst recht ein Auto brauchte und somit noch weniger den öffentlichen Verkehr nutzten – eine Abwärtsspirale.