Plug-in-Hybride sind umstritten, weil sie von vielen wohl vor allem im Verbrenner-Modus statt möglichst oft rein elektrisch genutzt werden. Die Regierung fördert die Teilzeit-Stromer dennoch weiter mit hohen Summen, in der Industrie gilt das Konzept allerdings wie klassische Verbrenner vielerorts als Auslaufmodell. Das sieht man auch beim Daimler-Konzern so, der Zulieferer ZF will dagegen noch längere Zeit auf Plug-in-Hybride setzen.
Autos mit der Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor werden immer wieder als das Beste aus zwei Welten beworben, da im Alltag lokal emissionsfrei gefahren werden kann, dank Benzin- oder Dieseltechnik aber auch längere Strecken und schnelles Nachtanken möglich sind. Daimler hat in den letzten Jahren zahlreiche Plug-in-Hybridversionen bestehender Modelle eingeführt, die E-Reichweite steigt demnächst auf bis zu 100 Kilometer. Damit wird diese Antriebsform bei den Schwaben ihren technischen Höhepunkt erreicht haben.
„Es sind keine weiteren neuen Entwicklungen geplant“, sagte Entwicklungschef Markus Schäfer auf der Automesse IAA in München. „Die Investitionen sind getätigt, insofern nutzen wir sie.“ Zwei Antriebe in einem Auto seien das Komplexeste, was es gibt. „Am Ende ist es aber auch eine Kostenbelastung für das Fahrzeug“, erklärte Schäfer. Sich auf reine Batterie-Autos zu konzentrieren, erfordere weniger Komplexität.
Derzeit verkauft die Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz vor allem noch klassische Verbrenner und Hybride, Konzernchef Ola Källenius beschleunigt aber die Elektrifizierung des Premiumanbieters: Bis 2022 will Mercedes-Benz in allen bedienten Segmenten batterieelektrische Fahrzeuge verkaufen. Ab 2025 sollen alle neuen Fahrzeugarchitekturen ausschließlich elektrisch sein und die Kunden für jedes Modell eine vollelektrische Alternative zur Auswahl haben.
Der Autozulieferer ZF sieht derweil für Plug-in-Hybride eine Zukunft bis in das kommende Jahrzehnt. Aufgrund des eigenen Auftragsbestands gehe er davon aus, dass die Fahrzeuge „weit über 2030 hinaus in vielen Teilen der Welt eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung der individuellen Mobilität“ spielen werden, sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Wolf-Henning Scheider bei der IAA. Dabei geht er allerdings von größeren Elektro-Reichweiten von mehr als 100 Kilometern aus.
In Deutschland werden Plug-in-Hybride trotz der Kritik an der Umweltverträglichkeit der Technik nach aktuellem Stand noch mehrere Jahre gefördert. Die Fördervoraussetzungen werden jedoch strenger: Bei Anschaffung bis zum 31. Dezember 2021 beträgt die elektrische Mindestreichweite 40 Kilometer. Bei Anschaffung nach dem 31. Dezember 2021 und vor dem 1. Januar 2025 erhöht sich dieser Wert auf 60 Kilometer, bei Anschaffung nach dem 1. Januar 2025 dann auf 80 Kilometer. Es gilt zudem weiterhin, dass die maximale CO2-Emission je gefahrenem Kilometer 50 Gramm nicht übersteigt.
Michael meint
Ich find Hybridfahrzeuge gut. Ein wenig mehr Batteriereichweite darf gerne noch kommen. Für den täglichen Betrieb reicht das aus und dann 2 oder 3 mal im Jahr noch tanken für Urlaub o.ä. ist doch toll und trotzdem unabhängig.
Michael S. meint
Ich seh schon unsere Kinder in 20 Jahren auf uns zurückschauen:
„Und ihr hab damals echt zwei Antriebssysteme in ein Auto gebastelt, statt einfach einen großen Akku oder einen sparsamen Verbrenner zu nehmen? Oh mann…“
;)
Stevie meint
Das ist das Vorrecht der postmortalen Besserwisser. Tatsächlich im hier und jetzt steigt das Flugzeugpassagieraufkommen bei gleichzeitigem sinken des Durchschnittsalters der Fluggäste. Oh mann….!
Sebastian meint
eigentlich schade, bei aktuellen echten Reichweiten von 60 bis 100 KM durch aus eine echte Alternative. Zumindest für Fahrzeugtypen die bisher noch nicht als BEV konzeptiert wurden. Immer wieder traurig am BEV, das selbst 600 PS Raketen ohne AHK auskommen müssen.
vor allem für Pickups oder Kastenwagen wären die größeren Plug Ins eine gute Technik wie die Akkus echte Reichweiten bieten für solche Fahrzeuge… klar, die aktuellen BEVs sind super um den eigenen Popo ins Büro zu bringen… viele haben aber höhere Ansprüche ans Transportmittel.
Sparnberg meint
Kann ich nur bestätigen, fahre einen GLE mit ca. 100 km Reichweite und 3, 5 Tonnen Anhängelast. Von den 12500 km habe ich 10800 km elektrisch zurück gelegt.
Rainer Edler meint
habe den gleichen und bin überaus zufrieden
nur E mit Wohnwagen geht nicht
David meint
Ein Glück! Auch da ist ein Ende absehbar.
FahrradSchieber meint
Eine richtige Entscheidung:
Die modernsten Mercedes-PHEVs kommen ca. 100 km weit und sind schnellladefähig. Wozu da noch weiter einen draufsetzen? Einfach die aktuelle Technik so lange weiter verkaufen, wie der Kunde das möchte.
Wer noch weiter elektrisch fahren möchte, nimmt sowieso ein BEV…
Dagobert meint
Schade, sind mit die besten am Markt. Andere Hersteller werden die Marktanteile dankend annehmen.
Kasch meint
Bis es soweit ist, wird die Mogelpackung nicht mehr subventioniert und das ist auch richtig so.
Sebastian meint
da ist nix gemogelt… die fahren wirklich 60 bis 100 KM weit…
und ja, die Förderungen sollten weg.. kaufen würde ich entsprechende Fahrzeuge mit einem Verbrenner als reinen REX auf jeden Fall… so sexy ist es nicht, alle 230 Km Pause zu machen im Frittengestank eines McD und aufzuladen.
Goliath meint
Die besten am weltweiten Markt sind die von Toyota / Lexus.
wenn auch nicht die hübschesten.
Bei Hybrid geht es jedoch um Technik und da hat Toyota einfach mehr drauf.
Aber das soll man ja nicht sagen wenn man aus diesem Land kommt.
Ansonsten hat der Herr von Daimler recht und das gilt für die Hybride aller Hersteller.
Sinnloser, teurer, umweltschädlicher Unfug, um die Verbrenner am Leben zu halten und in der Plug-in Variante Subventionen für ein totes Pferd abzugreifen. (gilt für alle PHEV Hersteller, die hier verkaufen)
hat mit Donald, der Neffe verraten,
EVrules meint
Hybrid teilt sich auf in MHEV, HEV, PHEV, jedes System hat Vor- wie Nachteile, je nach Nutzung gewichtet sich das verschiedentlich.
Da muss ich widersprechen, Hybride sind kein sinnloser Unfug oder per-se umweltschädlich. Für mich, der keine Lademöglichkeit daheim hat und zudem ein Auto mit AHK braucht, taugt mein Vollhybrid super.
Dieser verbraucht min. 1/3 weniger als mein vorheriger Kleinwagen, gleichen Fahrzeugtyps, als reinen Verbrenner.
Wie sollen es Fahrzeughalter machen, denen es ähnlich geht, keine Infrastruktur oder Möglichkeit zu laden?
Wenn man so einfach 33% an Emissionen einsparen kann, zudem auf eine Kupplung verzichtet werden kann und langlebige Komponenten an Bord hat, was spricht in näherer Zukunft oder in Märkten dagegen, in denen BEV so noch nicht handhabbar sind?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Zwei Antriebe in einem Auto seien das Komplexeste, was es gibt. „Am Ende ist es aber auch eine Kostenbelastung für das Fahrzeug“, erklärte Schäfer. Sich auf reine Batterie-Autos zu konzentrieren, erfordere weniger Komplexität.“
Aha, endlich gecheckt. Wo waren denn in den letzten Jahren die Controller beim Daimler, in Urlaub?
Heißt doch eindeutig: Ein BEV ist kostengünstiger als ein Hybrid.
Anti-Brumm meint
Autos durchlaufen eine mehrjährige Entwicklungszeit. Was heute auf den Markt kommt, wurde u.U. vor 5 Jahren oder früher das erste Mal skizziert. Die Batteriepreise sahen damals anders aus. Da war die komplexe Doppelmotortechnik doch die günstigere. Heute schaut es zum Glück anders aus.
Bin mir sicher, dass man damals auch schon „gecheckt“ hat, dass PHEVs nur eine Übergangslösung sind.
BEV meint
Danke, endlich mal klare Ansagen nicht immer dieses rumgedruckse