Der chinesische Autohersteller BYD will künftig auch in Europa seine Elektroautos im großen Stil verkaufen. Zunächst startet das Unternehmen einen Testlauf in Norwegen mit zwei Pkw-Modellen, später sollen Vans und Trucks sowie der Einstieg in weitere Länder folgen. Damit werden für die hiesigen Käufer auch die Technologiefortschritte von BYD interessant. Im September wurde die neue Architektur „e-platform 3.0“ offiziell vorgestellt, die als Basis für die nächsten Elektroautos der Marke dient.
BYD verspricht für Fahrzeuge auf der e-platform 3.0 „herausragende“ Vorteile in den Bereichen Intelligenz, Effizienz, Sicherheit und Design. Außerdem soll die Reichweite auch bei niedrigen Temperaturen vergleichsweise konstant bleiben, was für E-Autos aufgrund der feinfühligen Batterien bisher ein Problem darstellt. Die dritte Generation der BYD-Plattform erlaubt Fahrzeuge unterschiedlicher Größe und wird auch anderen Firmen der Branche angeboten.
Zum offiziellen Start der e-platform 3.0 zeigte BYD die Elektroauto-Studie Ocean-X (Artikelbild), eine sportliche Mittelklasse-Limousine mit Allradantrieb und hoher Leistung. Das Fahrzeug verfügt über die „Blade“-Batterie des Konzerns, die in die Karosserie integriert ist. Der neue Batterie-Typ wurde mit Fokus auf Sicherheit, optimierte Raumnutzung der Akku-Packs und hohe Reichweite entwickelt. BYD-Präsident Wang Chuanfu sagte, dass die e-platform 3.0 die Grundlage für die nächste Generation von Elektrofahrzeugen des Unternehmens sei.
Die neue Plattform soll Reichweiten von mehr als 1000 Kilometern ermöglichen, allerdings wird in China noch die hierzulande ausgelaufene, wenig realitätsnahe NEFZ-Norm verwendet. Die Schnelllade-Technologie der neuen Architektur soll es erlauben, in fünf Minuten bis zu 150 Kilometer frische Reichweite in die Akkus zu laden. Das Kühl- und Heizsystem für die Batterien erhöhe den thermischen Wirkungsgrad um bis zu 20 Prozent und reduziere den Energieverlust, heißt es. Das für das Temperieren eingesetzte Wärmepumpensystem kann BYD zufolge bei Temperaturen von -30 ℃ bis 60 ℃ arbeiten. Die Technik soll die sonst im Winter mögliche Reichweite um bis zu 20 Prozent steigern, indem sie die Wärme der Umgebung, des Antriebsstrangs, des Fahrgastraums und der Batterien nutzt.
Das neue elektrische Allradsystem der e-platform 3.0 soll den Sprint von 0 auf 100 km/h in 2,9 Sekunden erlauben, dabei aber zu einem geringeren Energieverbrauch führen als bei nur über zwei Räder angetriebenen Fahrzeugen. Die Plattform integriere das Antriebs- sowie das Brems- und Lenksystem umfassend, erklärte BYD. Die intern entwickelte Software BYD OS ermögliche intelligentes Fahren auf hohem Niveau.
Wie der Konzeptwagen Ocean-X zeigt, erlaubt die e-platform 3.0 kürzere Überhänge und einen längeren Radstand, wodurch der Fahrgastraum laut BYD deutlich vergrößert wird. Eine niedrigere Karosserie und der längere Radstand sorgten für eine bessere Aerodynamik, wodurch der Luftwiderstandsbeiwert (cw) auf 0,21 sinke. Ob und wann es eine Serienversion des Ocean-X geben wird, spezifizierte BYD nicht. Als Erstes kommt auf der neuen e-platform 3.0 der Kompaktwagen Dolphin auf den Markt, der auch in Europa angeboten werden soll. Zunächst werden in Norwegen und anderen europäischen Ländern aber die Elektroautos mit der bisherigen Technologie Tang EV (SUV) und Han EV (Limousine) erwartet, letzteres bereits mit Blade-Batterie.
Kasch meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Florian meint
Liest sich ja erstmal relativ interessant, und wenn es am Ende in der Realität „nur“ 100km in 5min sind ist das auch gut. So komme ich nach 20min wieder 400km weit. Das ist bei vielen anderen Herstellern nicht der Fall. 150km wären natürlich schon sehr schön.
Nur mal angenommen BAY bringt ein Auto mit 600km mit der Technologie. Bei 100% losfahren, mit 10% an die Ladestelle und bis 80% aufladen. Dann komme ich mit einem knapp 20 minütigen Ladestopp 960km. Ok, nach NEFZ, somit landet man realistisch wohl eher bei 750km, aber das dürfte vielen ausreichen für ihre Langstreckentrips.
Mäx meint
Wichtig ist ja dass die Nachladegeschwindigkeit sich auch auf NEFZ bezieht.
Dann noch auf den für die Batterie schönen Bereich zwischen 10% und 40% und natürlich auch nur bei optimaler Temperatur.
Nach den 40% sind es dann eben nur noch 75km/10min usw.
Finde das Marketing dahingehend extrem dreist, da man im Kopf immer hochskaliert, aber das geht nicht.
Wichtiger ist Zeit von 10% – 80% zu wissen, weil man dann die Reichweite selber weiß, die man damit zur Verfügung hat.
Kasch meint
Der tang lädt von 0 bis 60 % konstant mit 102 kW, von 60 bis 80 % mit knapp 86 kW. Für mich eine geniale Ladekurve und absolut ausreichend, wenn ich sicher sein kann, dass ich selbst nach 20 Jahren keine Degration Richtung 10 % Kapazitätsverlust zu befürchten habe.
Wenn derzeitige NMC-Pouchzellen-Kunden (Leasingkunden ausgenommen) auch nur ahnen würden, was sie ihrer derzeitigen Fehlkonstruktion von Akkupack antun, wenn sie das Fz auf 100% stundenlang in der Garage Dentriten ausbilden lassen, oder am HPC-Lader kurzfristig auf über 200 kW jubeln (mit oder ohne 800V-Technik), obwohl sie bei 80% Ladestand immer noch eine halbe Stunde im Restaurant sitzen, würde ihnen das gerade Einverleibte auf der Stelle hoch kommen, aber restlos.
Das kritische Gebrauchtfahrzeugalter erster BEVs mit NMC622-Pouchzellen ist bald erreicht – wird spannend, wie der Markt, Kunden und die Hersteller reagieren werden.
Florian meint
Schnelladen benötigt man vor allem auf der Langstrecke und da sitze ich eben nicht auch bei 80% noch im Restaurant.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Wenn derzeitige NMC-Pouchzellen-Kunden (Leasingkunden ausgenommen) auch nur ahnen würden, was sie ihrer derzeitigen Fehlkonstruktion von Akkupack antun, wenn sie das Fz auf 100% stundenlang in der Garage Dentriten ausbilden lassen, oder am HPC-Lader kurzfristig auf über 200 kW jubeln (mit oder ohne 800V-Technik), obwohl sie bei 80% Ladestand immer noch eine halbe Stunde im Restaurant sitzen, würde ihnen das gerade Einverleibte auf der Stelle hoch kommen, aber restlos.“
Das zeigt eigentlich nur eins. Das ganze Thema E-Autos und Laden ist noch viel zu umständlich. Als Kunde will ich eine reale Reichweitenangabe (10-80%) und als Kunde will ich mich auch nicht damit beschäftigen, dass ich nur auf 80% laden darf. Das muss mir das BMS alles abnehmen und beendet das Laden bei 80% automatisch. Am besten zeigt mir das BMS bei 80% gleich 100% an. Alles andere läuft nur im Hintergrund und kann mir eigentlich egal sein.
Kasch meint
Hatte da Arbeitskollegen, die morgens um 8:00 das Firmenfahrzeug bei Minusgraden starteten und ein paar Minuten, im Leerlauf, nahe rotem Bereich drehen ließen. Ruckzuck waren die Scheiben frei. Weder Verbrenner, noch BEVs wirds je in idiotensicherer Ausführung geben.
Sebastian meint
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
24.09.2021 um 13:03
…….
dann kauf dir ne Zoe… hab eine die lädt seit 2014 täglich auf 100% und hat heute, nach dem nächsten TÜV, ein SOH von 92%… okay, etwas Rost hat der Wagen… weiße Farbe… nennt sich wohl Flugrost.
Kasch meint
Ich hab nicht immer Zeitdruck am HPC und solange ich im Fz nicht die maximale Stromstärke reduzieren kann, verzichte ich gerne auf Laderatenweltmeister.
150kW meint
Der Akku wird gar nicht auf 100% geladen. Dem Kunden wird nur angezeigt das es 100% wären.
Und warum nur NMC Pouch? Prismatische oder Rundzellen oder NCA haben genau das gleiche Risiko.
Kasch meint
Stimmt, nur Rundzellen von Tesla werden derzeit relativ effezient temperiert. Kein Hersteller gibt allerdings mehr als 15 % Puffer oben + unten. Eine Reichweite von 300 km bei 100 kWh brutto kauft Niemand.
150kW meint
Die Rundzellen bei Tesla werden auch nur von einer Seite gekühlt. Optimal ist das auch nicht.
Tesla hätte da ja auch schon etliche Batterien tauschen müssen, wenn sie die Ladeleistung und Reichweite ihrer Akkus nicht nachträglich beschnitten hätten.
Markus meint
Was ich komisch zu lesen finde, sie wollen die Reichweite im Winter steigern um bis zu 20% indem sie die Wärme der Umgebung etc. Nutzen.
Hier frage ich mich, wenn mein Auto bei um die 0° im Winter über Nacht draußen steht und ich 3km zur Arbeit fahr, woher soll da die Wärme kommen?
Ich meine, ist ja nicht so, das zb. Im Tesla oder anderen Autos das nicht auch so gemacht wird, das finde ich etwas irritierend bzw. Halt das steigern für käse, wenn sie es so machen wollen.
Kasch meint
Endlich die erste ernsthafte Konkurrenz für Tesla, weltweit ! Selbst Musk sehnt sich danach, wie er vor ein paar Tagen in China meldete, endlich nicht mehr als Einzelkämpfer agieren zu müssen. Was kann man wohl mit den großen LFP-blades anstellen, wenn die keinerlei „Flüssigkühlung“, sehr wohl aber Heizung benötigen ? Grübel, grübel – richtig:
Lediglich eine weitere Zellschicht mit hohem Widerstand, einer dritten Elektrode dazu und eine Schaltung, die bei niedrigen Temperaturen diese temporär „kurzschließt“. Eine erste Ladekurve eines BYD tang aus Norwegen lässt vermuten, dass die blades in wenigen Minuten aus Minusgraden auf Betriebstemperatur gebracht werden können, schneller als jeder Verbrenner. Kann diesen Winter kaum erwarten – spätestens Wheinachten ist die Katze aus dem Sack !
Kasch meint
ups, h verrutscht vor Aufregung – sorry !
E. Berlanger meint
Besser bitte generell in auf- oder angeregtem körperlichem Aggregatzustand nichts posten ;)
Falscher_Hase meint
Vermutlich haben ihn die unbefriedigten Sehnsüchte von Musk extrem in Erregung versetzt :-)