BMW bringt in den nächsten Jahren mehrere neue Elektroautos auf den Markt, die die für unterschiedliche Antriebe geeignete Plattform- und Produktionstechnologie des Konzerns nutzen. Ab 2025 kommen dann Stromer auf der Plattform „Neue Klasse“ zu den Kunden. Autocar hat Neues zu der in Entwicklung befindlichen Architektur erfahren.
Das erste Modell der Neuen Klasse wird laut dem Autoportal voraussichtlich ein als Alternative zur Mittelklasse-Limousine 3er konzipiertes Elektroauto. Alle weiteren neuen Fahrzeuge der Bayern sollen von Mitte des Jahrzehnts an die neue Baukasten-Technologie nutzen. Die Plattform unterstützt dazu diverse Fahrzeuglängen und -typen mit Front-, Heck- und Allradantrieb sowie mit Platz für modulare Batteriepakete unterschiedlicher Größe und Speicherkapazität.
„Die Neue Klasse stellt den Beginn einer neuen Phase für BMW dar“, zitiert Autocar BMWs Forschungs- und Entwicklungschef Frank Weber. „Sie ist so skaliert, dass wir Elektroautos von der 2er-Limousine bis zum X7-SUV bauen können.“ Die Struktur aus Aluminium und hochfestem Stahl bildet allerdings nicht nur die Basis für alle neuen vollelektrischen Modelle von BMW, sondern wird dem Bericht nach auch für Plug-in-Hybrid-Antriebe mit Frontmotor und elektrifizierter Hinterachse entwickelt. Sie könnte zudem einen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb unterstützen, wenn der Rechtsrahmen dies in einigen Märkten erfordert, erklärte Weber.
Der Ansatz einer Plattform für alle Größen soll die Produktionseffizienz von BMW durch die Maximierung von Synergien über die gesamte Produktpalette erheblich verbessern. „Wir werden keine separaten Konstruktionen aufbauen. Mit der Neuen Klasse wird das Volumenpotenzial stark ansteigen. Wir haben in den vergangenen zwei Generationen der Plattformentwicklung viel über Skalierung gelernt“, sagte Weber und verwies auf die frühere Architektur des Batterie-Kleinwagens i3 und die aktuelle elektrifizierte CLAR-Struktur (Cluster Architecture) der Voll-Stromer iX und i4.
Zunächst folgen auf die im November startenden iX- und i4-Baureihen Batterie-Versionen des 5er und 7er auf der CLAR-Basis. Da bei der zugrundeliegenden Plattform mehrere Antriebsformen gleichberechtigt sind, sind hier noch größere Kompromisse erforderlich. Die ab Mitte des Jahrzehnts für neue Modelle vorgesehene Neue Klasse ist dagegen auf den Elektroantrieb fokussiert. Zu den Neuerungen gehört Autocar zufolge eine flache Bodenstruktur, die den Mitteltunnel der elektrifizierten CLAR-Plattform überflüssig macht. Außerdem ein deutlich längerer Radstand, der es ermöglicht, die A-Säulen nach vorne zu ziehen und so das Platzangebot und die Innenraumgestaltung zu verbessern.
Neues Design & neue Technik
„Die Menschen erwarten eine andere Ästhetik. Deshalb haben wir eine neue Designrichtung für unsere Elektromodelle entwickelt“, erläuterte Weber. Die Konstruktion der ersten Limousine der Neuen Klasse wird sich dem Bericht nach stark an der des sieben Jahre alten i3 und des Technologieträgers im SUV-Gewand iX orientieren – mit einer Basis aus Aluminium und Stahl, einer Karosseriestruktur aus Kohlefaser, bei der kohlefaserverstärkter Kunststoff in Bereichen wie den Schwellern zum Einsatz kommt, und einer Kombination aus Aluminium-, Stahl- und Verbundwerkstoff-Karosserieteilen.
Für Vortrieb werden bei der Neuen Klasse BMWs Elektromotoren der sechsten Generation sorgen, die der Konzern selbst entwickelt und produziert. Dies ermögliche es dem Unternehmen, schnell zu reagieren, sagte Weber. „Wir entwickeln Elektromotoren, die noch effizienter und leistungsfähiger sind als die heute verwendeten.“ Auch 800-Volt-Batterietechnologie in Kombination mit bis zu 350 kW Ladeleistung wird mit der neuen Plattform bei BMW eingeführt.
Konkrete Details der geplanten Batterien wollte Weber nicht verraten. Er sagte aber, dass BMW verschiedene chemische Verfahren und Zelltypen für den Einsatz in Modellen der Neuen Klasse teste. „Wir arbeiten an der Rezeptur“, so der Entwicklungschef. „Wir wissen, dass die Festkörperbatterie nicht vor Ende des Jahrzehnts kommen wird. Aber wir werden die Energiedichte für eine größere Reichweite erhöhen.“ Die Ende des Jahres startenden Elektroautos i4 und iX haben bis zu 590 und 630 Kilometer Reichweite, Neue-Klasse-Fahrzeuge dürften bis zu 700 oder mehr Kilometer pro Ladung schaffen.
Im Innenraum sollen viele Materialien im Einklang mit der von Konzernchef Oliver Zipse forcierten Strategie der Kreislaufwirtschaft beschafft werden, wie sie mit dem Konzeptauto i Vision Circular kürzlich präsentiert wurde. Details gibt es noch wenige, Weber wies aber auf Polster aus recyceltem Kunststoff als eine Möglichkeit hin, die Nachhaltigkeitsziele für BMWs nächste Generation von E-Modellen zu erreichen.
BMW sagt, dass die erste Phase seiner Elektro-Strategie mit der Vorstellung des i3 im Jahr 2013 begann und die zweite Phase mit der Einführung des iX. Mit der Ankunft der ersten Neue-Klasse-Limousine starte die dritte Phase. Der Konzern erwartet, dass bis 2030 mindestens 50 Prozent des weltweiten Absatzes auf Elektro-Modelle auf Basis der Neue-Klasse-Plattform entfallen werden. Bis dahin will BMW in jeder der 15 bestehenden Modellreihen mindestens eine E-Version anbieten.
AMG Power meint
Da die Familie Klatten oder Quandt den Hauptanteil der Aktien hält und diese mit Sicherheit nicht verkaufen werden, so lange kann BMW machen was sie wollen. Wenn überhaupt, muss sich BMW vor der Familie erklären, uns müssen sie überhaupt nichts erklären.
Sebastian meint
BMW lebt ganz gut von der competition Kundschaft, den X dings Kunden und von der normalen 2 Liter Diesel Kunden… wenn die Daten stimmen machen die dieses Jahr 40% mehr Umsatz bei BMW…
Das selbe bei VW… 9 Mrd. Euro Rohgewinn… alles mit so museumsAutos… tja. Andere müssen bitcoins puschen und ….
BEV meint
die 2l Diesel Kunden werden schnell wegfallen, das kann man vielleicht noch kurzzeitig mit PHEV auffangen, bis die Kunden Merken, dass das Blödsinn ist und dann wird es nichts mehr mit den 3mio. Fahrzeugen, vielleicht in China, aber wie lange halt noch. Die Chinesen bauen mittlerweile bessere Autos.
Shino meint
Wirklich? Welcher Chinese, den Sie probegefahren haben oder besitzen ist denn besser als ein sagen wir 7er BMW?
McGybrush meint
Die Synergien die eine Plattform für Wasserstoff, Elektro Hybrid und Verbrennungsmotor mit sich bringen sind aber auch genau die kosten die es mit sich bringt wenn alle NUR noch Elektroauto Varianten abnehmen.
Dann hat man eine Multi Platform mit allen Nachteilen entwickelt die eine einzige Platform so nicht hätte um am Ende aber nur die eine Variante zu bauen.
Wie immer, Fehlender Platz für Gepäck, Passagiere bzw. ist das Auto grösser und schwerer als es hätte sein können was ein Teil der Konkurrenz dann aber 2025 genau so bedient. BMW verkauft zum Glück auch viel über seine Marke auch wenn das Produkt selbst in machen Sachen gar nicht so gut ist. Platz in 2er Reihe und Kofferraum war noch nie so BMW’s stärke. Das Blöde ist aber das andere das mittlerweile auch können. „Marke“ sein und guten Platz, Performance, Preis bieten.
Sebastian meint
Ein 3er war noch nie ein Raumwunder.
Am Beispiel Ford F 150 und dem Ableger Lightning sieht man eindrucksvoll wie super eine gleiche Basis für Petrol und BEV funktioniert.
Lass BMW mal machen… die ersten Videos zum 3er i40 und i50 zeigen das BMW was gutes erschaffen hat.
Matthes meint
Es ist aber eben ein riesen Unterschied, ob ich wie beim iX3 einen Verbrenner für 6 Zylinder und Allradantrieb entwickle und dann umrüste oder wie beim i3 ein BEV, bei dem man irgendwo einen kleinen Verbrennungsmotor reinquetscht, für Menschen, die Range-Anxiety haben und dafür auf etwas Stauraum verzichten. Wenn ich den Ansatz hier richtig verstanden habe, sind die Kompromisse nicht annähernd so groß, wie du es beschreibst.
Daniel meint
„Wir wissen, dass die Festkörperbatterie nicht vor Ende des Jahrzehnts kommen wird“
Da wette ich gegen. Vielleicht hätte sich Zipse mal häufiger mit Sachthemen auseinandersetzen sollen, als sich mit Burschenschaftlern zu treffen. RIP BMW
BEV meint
Zipse setzt sich vor allem damit auseinander wie er den Verbrenner noch lange genug am Leben halten kann und wie er die Elektromobilität lange genug verhindern kann.
Bisher zeigen die Verkaufszahlen, dass es funktioniert, aber wie lange noch…
Können dann die Münchner nicht liefern, dann sind sie weg oder kaufen noch mal ganz schnell irgendwo die Technik ein bzw. werden gekauft um dann irgend ein Chinaauto unter BMW Brand auf den Markt zu bringen. Tolle Zukunft.
Bayerischer Mist Wagen …
Franz Bauer meint
Schön zu sehen, dass BMW keine eigene Zukunftsvorstellung hat und da diese Fehlt wollen sie flexibel auf den Markt reagieren. Daher die Plattform der eierlegenden Wollmilchsau. E-Auto, PlugIn und Brennstoffzelle in einem Design.
Ich glaube das geht schief. Klassisches Managementversagen und zeigt, dass dort keiner Mut hat eine Entscheidung zu treffen und für diese Verantwortung zu übernehmen. Das wird dann als Flexibel verkauft. Klingt jedenfalls besser als ahnungslos.
Shullbit meint
BMW behauptet, in einer Plattform die verschiedensten Antriebstechnologien OHNE Kompromisse vereinigen zu können. Das ist für sich schon ziemlich unplausibel, weil die Anforderungen eben so unterschiedlich. Man kann nicht 400kg Batterie unter die Motorhaube bauen. Man kann nicht einen Verbrennungsmotor in den Unterboden bauen. Verbrenner und BEV benötigen Platz und Gewichtsverteilung an völlig unterschiedlichen Positionen im Auto. Man kann beim Verbrenner die Vorderachse nicht so weit nach vorn ziehen wie beim BEV. Man kann beim Verbrenner nicht auf Kardanwelle und den Tunnel dafür verzichten, usw.
Aber egal. Gehen wir davon aus, das BMW das tatsächlich geschafft hat, dann wird BMW trotzdem im Nachteil sein. Diese Plattform wird zwingend in mehr Varianten zerfasern als eine reine BEV-Plattform. Sie wird komplexer und teurer sein. Da auch BMW nicht unendlich viel Geld zur Verfügung hat, muss BMW seine begrenzten Entwicklungs-Ressourcen aufteilen auf Verbrenner, Hybride, BEV. Es ist unwahrscheinlich, das BMW dann bei BEV voll wettbewerbsfähig gegenüber den Herstellern ist, die alles auf BEV setzen.
Ich gehe davon aus, dass Zipse in den Monaten einen radikalen Kurswechsel hinlegt (so wie Källenius bei Daimler, der vor einem Jahr ungefähr das selbe wie Zipse erzählt hat). Andernfalls wird Zipse innerhalb der nächsten 2 Jahre abgelöst.
Matthes meint
BMW hat es geschafft 2013 einen 2 Zylinder Verbrennungsmotor in einem i3 unterzubringen ohne dass die reine BEV Version kompromissbehaftet war. Dann kriegt man das 2025 auch mit einem kleinen 3 oder 4 Zylinder bei einem 3er hin. Dann fällt bei dieser Version eben der Frunk vorne weg und das war’s. Man braucht bei einem kleinen quer eingebauten Motor, der nur die Vorderachse antreibt weder viel Platz noch einen Kardantunnel. Den Kompromiss hat bei diesem Ansatz derjenige, der den Verbrenner dazu bucht und nicht der BEV Kunde. Deswegen heißt es ja electric first.
BEV meint
Und wer braucht so einen Mist ? Der REX war beim i3 schon sch…
Peter W meint
Bei BMW ändern sich die Meinungen und Aussagen extrem schnell. Vor kurzem hörte man noch, dass 600 km Reichweite ausreichend sind, aber nun sollen es doch 700 sein? Da ist doch ganz klar, dass die Reichweiten in erster Linie von der Bauform abhängen. Wenn man die Plattform immer stärker Richtung BEV auslegt, passen auch mehr Akkus rein.
Ich verstehe es nicht, warum BMW immer noch an ihren teuren Alles-können-soll-Plattformen festhält anstatt endlich mal nen Schnitt zu machen.
David meint
Naja, so schlecht klingt das nicht. Solange es eine Plattform ist, die es BMW ermöglicht, Skaleneffekte in allen Baureihen zu erzielen zu, ist ein guter Schritt gemacht. Nur weil Hybrid und Wasserstoff möglich sind, muss man es ja noch nicht nutzen.
„Flache Bodenstruktur“ heißt, man macht das, was üblich ist. Allerdings war mir bisher völlig unbekannt, dass der Kunde eine neue Ästhetik in Form von nach vorne gezogenen A-Säulen wünscht. Eigentlich sieht das, außer beim Bus, eher Scheiße aus. Mercedes hat ja schon seine Schwierigkeiten damit.
Da sind wir bei meinem Hauptkritikpunkt: Man müsste mal einen neuen Chefdesigner reinstellen. Diese Riesenniere und diese gotische Zickzack-Applikationen an Front und Heck des iX sind ohne Funktion und daher schlechtes Design. Sieht bemüht und asiatisch aus. Für einen Premiumhersteller unwürdig.
ID.alist meint
Da gibt es immer unterschiedliche Geschmäcker. Ich finde eine Frontpartie in einem Auto zu haben, wo einen V8 oder einen R6 passt, etwas fehl am Platz wenn dort nur ein E-Motor und ein paar Nebenaggregate platz suchen. Und den leeren Raum mit einem „Frunk“ zu füllen, statt mehr Beinfreiheit, habe ich auch nicht verstanden.
Kurz, wenn wir einen E_Auto so designen wie ein Verbrenner, kann nur daran liegen, dass wir am liebsten ein Verbrenner fahren würden.
Aber jeder sieht es anders.
DerHans meint
Dieser leere Raum welcher mit einem „Frunk“ gefüllt ist, ist dazu da, damit du nach einem schweren Unfall überhaupt noch Beine hast.
Mäx meint
Ich glaube allen ist klar, dass dieser nicht entfallen kann, weil eben Knautschzone.
Aber guck dir den EQE an…da vorne passt kein V8 rein und trotzdem wird er im Falle eines Unfalls wohl gut dastehen.
Außerdem kann ich den Raum vorne vielleicht sogar sicherer gestalten, weil sich kein 250kg Metallklumpen Richtung Fahrerzelle verschiebt.
AK swiss meint
Beste Voraussetzungen also, um die kommenden 5er- und 7er- BEVs erfolgreich zu verkaufen. Ein Traum- Eigentor!
Franz Bauer meint
Also wenn diese „Neue Klasse“ auch konzipiert ist 2-3 Brennstoffzellentanks aufzunehmen, dann fürchte ich wieder eine Kompromissplattform, vor allem in Verbindung mit Hybridaufnahme. Für mich klingt das nach einer 3 Teiligen Rohkarosserieaufnahme, wo man anders als bei der Skateboardaufbau. die Front mittel oder Hinter Karosserie je nach Anwendung modular verbaut. Das Bedeutet zusätzliche Schnittstellen und teurere Integrationen in der Fertigung.
wirklich traurig ist das festhalten an Wasserstoff. Wenn sie dann schon ne Plattform für Hybride entwickeln dann könnten sie wenigstens E-Fuels für die Langstrecke anbieten, aber Wasserstoff …. Oje (Klar, E-Fuels sind noch Ineffizienter wie Wasserstoff benötigt aber wenigstens keine komplett neue Infrastruktur).
Ich persönlich würde nun meine BMW Aktien verkaufen. :)
alupo meint
„Ich persönlich würde nun meine BMW Aktien verkaufen. :)“
Ich fand es zwar schade (trotz dem BMW-Dieselboom), aber ich habe rechtzeitig alle meine BMW Aktien verkauft als zu erkennen war, dass nach/mit dem Erstlingswerk i3 so bald nichts Weiteres folgen würde. Ich habe wirklich sehr lange gewartet, aber ich habe keinen Bock auf solche Risiken.
Ironie Anfang: Ich bin eher mal gespannt, ob Boing mit ihrem 747-er Rumpf nicht endlich ins U-Bootgeschäft einsteigt. Nur die Flügel massiv verkleinern und dann haben sie auch schon einen „Kombirumpf“ mit einem vermutlich enormen Kostensenkungspotential, geht doch. Ironie Ende
Franz Bauer meint
Gute Idee, eigentlich müssen sie ja nur die Spezifikation für den Außendruck etwas anheben. Aktuell wohl im Bereich 0 bis 1Bar. Das sollte halt minimal nach oben ausgeweitet werden. :)