Die Ampel-Koalition hat Ende November ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Bei Elektroautos haben SPD, Grüne und FDP das Ziel von 15 Millionen solcher Fahrzeuge bis 2030 formuliert, Plug-in-Hybride werden künftig nicht mehr gezählt. Teilzeit-Stromer werden aber vorerst weiter flankierend zu rein batteriebetriebenen Modellen gefördert, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert das.
„Dass die Anschaffung von Plug-in-Hybriden noch bis Ende des kommenden Jahres ohne Vorgaben subventioniert werden soll, ist ein klimapolitischer Irrweg“, sagte Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik, der Deutschen Presse-Agentur. Fehleinschätzungen der Konzerne bei der Bauteilbeschaffung dürften dafür keine Legitimation bieten, sagte Hilgenberg mit Blick auf Materialmangel in der Autobranche und lange Wartezeiten für Kunden.
„Jegliche Art von Kaufbeihilfen und steuerlichen Vorteilen für Plug-in-Hybride müssen auf null zurückgefahren werden“, forderte Hilgenberg. Bei einer angedachten Begrenzung der staatlichen Förderung auf Fahrzeuge, die nachweislich einen „positiven Klimaschutzeffekt“ hätten, sei zudem zu befürchten, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge pauschal bewertet werden. Hier brauche es zumindest klare Vorgaben zu Größe, Strom- und Ressourcenverbrauch. „Noch besser wäre es natürlich, das eingesetzte Steuergeld in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu investieren.“
Plug-in-Hybride können mit ihrem Verbrenner-Elektro-Antrieb längere Strecken nur mit Strom und damit lokal emissionsfrei fahren. Dadurch ergeben sich bei den offiziellen Verbrauchs- und Emissionsangaben deutlich niedrigere Werte als bei herkömmlich angetriebenen Autos. Allerdings ist umstritten, wieviel Plug-in-Hybride im Elektro-Modus gefahren werden. Teilelektrische Modelle sind zudem oft schwere SUV.
SPD, Grüne und FDP erklären in ihrem Koalitionsvertrag, dass insbesondere wegen bestehender Auslieferungsschwierigkeiten der Hersteller bei bestellten Plug-in-Hybriden die staatliche „Innovationsprämie“ unverändert nach der bisherigen Regelung bis Ende 2022 fortgeführt werden soll. Danach solle die Förderung für Elektroautos und Plug-in-Hybride degressiv und grundsätzlich so reformiert werden, dass sie ab 2023 nur für Fahrzeuge ausgegeben wird, die „nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt“ haben. Über das Ende 2025 hinaus ist die derzeitige hohe Förderung von Stromern nach Ansicht der Regierungspartner nicht mehr erforderlich.
Mit der Innovationsprämie hat die bisherige Bundesregierung im letzten Jahr die 2016 gestartete Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ verdoppelt. Für Elektroautos gibt es damit bis zu 6000 Euro Zuschuss vom Staat, für Plug-in-Hybride 4500 Euro. Hinzu kommen bis 3000 beziehungsweise 2250 Euro Netto-Rabatt von an der Förderung teilnehmenden Autoherstellern. Ob auch der Umweltbonus nach 2025 auslaufen wird, ist noch offen.
Adolf Reiser meint
Was braucht man um Autos zubauen an virtuellen Wasser …. schon mal darüber nachgedacht?
Bei Mittelklasse PKW sind das rund 30.000 Liter Gebrauchswasser !
Bei gleichgroßen E Cars wie Tesla oder Mercedes sind dies – mit ACCU RUND 300.000 Liter !
Das jetzt mal auf den Austausch Verbrenner gegen E Car betrachtet ….
bedarf es mindestens 54 x den Bodensee …. xxx km3 ….. wenn das Ökologisch ist, dann ist die Maus ein Elefant ! Genau sollte man mal noch die CO2 Debatte etwas nach China lenken ….
jede Woche wird dort ein Kohlekraftwerke in Betrieb genommen – soweit so gut !
Aber allein die aktuellen Kohlekraftwerke von China verursachen mehr CO2 – wie ganz Europa !
Dies sollte man auch mal diskutieren …! Dazu noch eine wichtige Zahl – 1 Kraftwerk verbraucht in der Sekunde 64.000 Liter aktiviertes Kühlwasser! das sind 64 m3 x60 x60 x8.600Std im Jahr!
Ernesto 2 meint
DIe FDP wird für ihre Klientel schon das maximale herausholen, ich erwarte daß die CO2 Reduktionsziele im Verkehrsbereich krachend scheitern und ab 2025 Verkehr mit Verbrennern wohl verboten werden muss um überhaupt noch die Ziele erreichen zu können. Schön daß dafür nicht die Grünen sondern die FDP verantwortlich sein wird. Bis dahin wird noch so manche Ahrtal Katastrophe durch Deutschland ziehen und irgendwann wird es auch den größten FDP Fans dämmern daß die das versaubeutelt haben.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Oliver meint
Das ständige Gerede von Autos mit „positivem Klimaschutzeffekt“ ist die totale Perversion. Mir ist kein einziges Automobil bekannt, egal ob Verbrenner, Plugin-Hybrid, Elektro oder Wasserstoff, welches das Klima schützt. Schaden tun sie der Umwelt alle, weil sie produziert werden müssen, verschifft werden müssen, Infrastruktur für sie gebaut oder instandgehalten werden muss, sie Platz verbrauchen, sie repariert werden müssen und am Ende entsorgt werden müssen.
Bernhard meint
Ich fahre im Umkreis von 100km rein elektrisch mit meinem I3 . Jetzt bin ich mit dem E 300 de Hybrid Diesel nach Andalusien gefahren rund 2600 km mit zwei Übernachtungen u aufladen . Die rein Elektrisch gefahrenen Km 457 durch aufladen u Reku . Der Dieselverbrauch 4,1 l / 100 km.
Dreimal Tanken davon zweimal in Spanien 1,19 Euro / Liter.
So schnell u günstig geht es mit keinem am Markt zu habenden Voll E Auto.
Aber Prämie ist unwichtig auch für Vollelektrische .
Ernesto 2 meint
Ich behaupte mal, daß das mit einem LongRange Model 3 genauso schnell gegangen wäre. Und mit einem EQS auch von Daimler ebenfalls nicht länger gedauert hätte. Es wären wohl 4-5 mal Laden geworden anstatt 3 mal tanken, aber ab und zu ein Stopp mehr wäre auf so einer Strecke von 2.600 km auch nicht weiter aufgefallen. Und bei den spanischen Polizisten hätte ich mich auch nicht getraut einfach mal Strom zu geben. Die sind dort eher pingelig was Geschwindigkeitsbegrenzungen betrifft. Also Schneller sind Sie mit dem Hybrid Diesel sicher nicht gewesen.
David meint
Das finde ich alles nicht so schlimm, denn schließlich sind viele der Autos schon bestellt und es gibt auch keine Alternative für die Besteller. Denn die rein elektrischen Fahrzeugen sind auch fast alle ausverkauft. Da muss man die Kirche im Dorf lassen, man wird die Mobilität in Deutschland nicht in 2-3 Jahren auf voll elektrisch drehen können. Da hilft ein einfacher Dreisatz mit dem aktuellen Fahrzeugbestand und den jährlichen Zulassungszahlen.
Ernesto 2 meint
Wenn meine Frau schwanger ist, und das Kind 1 Tag nach dem Stichtag zur Welt kommt bekomme ich auch keine Förderung bei der KfW… WARUM soll das nicht auch einfach bei soviel unwichtigeren Dingen wie Autos gelten?
Johannla meint
Je größer das Auto, je höher der Ressourcenverbrauch!!! Käufer von Statussymbole haben es wirklich nicht nötig gefördert zu werden!!! Nein, Autos müssen kleiner werden, auch wenn das der Industrie weh tut.
Nicolai Schödel meint
Ganz Ihrer Meinung. Die Zeiten der StatusSymbolProtzer mit dem röhrenden Auspuff sind vorbei. Und auch die 2Tonnen SUVs – weg. Hybride = der zweitgrößte Betrug an der Menschheit (Fritz Indra).
Oliver meint
Die Zeiten der Statussymbole ist leider nicht vorbei. Es werden immer mehr Stadtpanzer gekauft. Bei den Elektroautos gibt es fast nur SUVs.
G. G. meint
Sehr richtig!!!
Günter meint
Aldi tut aktuell voll auf Bio und fair trade, aber chiwapschischi gibt es nur in der XXXL Verpackungseinheit. Würde mich eher mal um solche Dinge kümmern, ebenso um den CO2 Ausstoß von Haustieren wie Hunde und Katze.
Klar das Auto und das PHEV als Hassobjekt taugt einfach besser.
MacGyver meint
Über den CO2 Fußabdruck von Haustieren gibt es reichlich Studienergebnisse. Aber auch hier gilt die Faustregel „Dackel ist besser als Dogge“.
Hunde wie auch Autos werden jedoch leider oftmals nicht nach dem Bedarf sondern als Kompensation für persönliche Defizite ausgewählt.
Volker Eich meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Dirk meint
Aha – überall die Handschrift der FDP, denke ich. Das Verkehrsministerium in deren Hand ist ein grosser Fehler.
Die schwafeln immer von Fortschritt, Forschung und tollsten Entwicklungen, aber in der Realität heisst das nur „beim Alten bleiben, Gewinnmaximierung“.
gekko meint
Ja, frustrierend.
G. G. meint
Ein großer Fehler war, dass sich die Grünen über den Tisch haben ziehen lassen.
Schade Chance vertan.
Heinrich meint
Man könnte zumindest die geplante Regelung, dass man mit einem Plug in mind. 50% elektrisch fahren muss, schon früher einführen.
Dagobert meint
Ich weiß, ich rede mir da den Mund fusselig, aber das kann man doch nie im Leben kontrollieren. Die ganzen Vorschläge mit Trackern und Fahrtenbuch auswerten sind vollkommen Weltfremd.
Die PHEV sollten nicht mehr fahren können oder in einen 25km/h „Notbetrieb“ gehen wenn sie leer sind und bei der nächsten Standzeit über 2h nicht geladen werden. Alle Probleme mit PHEV hätten sich auf einen Schlag erledigt.
Wer diese korrekt nutzt kann Sie weiter fahren, richtig eingesetzt leisten PHEV einen sinnvollen Beitrag. Aus dem Akkupack für einen EQS kann man ZEHN 225xe machen. Das sind zehn Fahrzeuge die lokal Emmisionsfrei unterwegs sind, statt einem.
Jakob Sperling meint
Die Lösung ist ganz einfach: Keine bestimmte Technik und kein bestimmtes Modell fördern, einfach Benzin- und Dieselpreis (bzw. alle fossilen Treibstoffe) massiv erhöhen.
Wenn man die CO2-Erzeugung verhindern will, dann muss man CO2-haltige Treibstoffe besteuern, und nicht irgendwo sonst rumsteuern. Falsche Anreize führen immer zu Umgehungen.
FahrradSchieber meint
„Damals“ war es durchaus sinnvoll, die Brückentechnologie PHEV zu fördern, aber das hat sich mittlerweile überlebt.
Sinnvoll wäre eine Bestelldatumsregelung gewesen:
Jeder, der sein PHEV bis 31.12.2021 bestellt, bekommt nach Zulassung noch die Förderung, danach nicht mehr.
So hat jeder absolute Planungssicherheit, und dennoch läuft die PHEV-Förderung aus.
BEV meint
leider ist das Bestelldatum auch nichts wert, da hätte man sonst noch eine ganze reihe Fahrzeuge bestellen können, die dann erst übernächstes Jahr ausgeliefert werden.
Anti-Brumm meint
Ich glaube die Entscheidung ist fast ausschließlich auf das Lobbying der Hersteller zurückzuführen. Deren hohe Investitionen in diese Technologie wollen sie natürlich amortisiert sehen. Kann man ihnen auch nicht verübeln, auch wenn der beschrittene Weg von Anfang an eine Sackgasse war. Erst recht mit den Geschwüren, die im Endeffekt auf der Straße gelandet sind.
Tommi meint
Es ist auch im Interesse derjenigen, die einen Firmenwagen haben, nicht auf BEV umsteigen wollen, aber gerne den geringeren Steuersatz mit nehmen.
BEV meint
Ja genau das trifft es, weniger Steuer, Auto größer, Steuer kleiner, Spritverbrauch real höher, Sinnhaftigkeit nicht vorhanden.
Peter W meint
Man sollte aber auch erkennen, dass Fehler der Vorgängerregierung nicht „von Heute auf Morgen“ einfach weggewischt werden können. Ein bisschen Planungssicherheit sollte man den Käufern und Herstellern schon zugestehen. Ein Jahr mehr oder weniger Plug-In-Förderung macht den Bock der da geschossen wurde auch nicht viel fetter.
Boris meint
Genuaso sehe ich das auch. Bisher war der Plugin der bei uns 60% elektrisch betrieben wurde eine gute Übergangslösung. Ich freue mich auf unseren ersten Ioniq 5.
Thomas_aus_Marl meint
Wir haben den „normalen“ Ioniq electric dem Ioniq 5 vorgezogen, denn der verbraucht 30 bis 40 Prozent weniger.
Mit der geringeren Reichweite kommen wir gut zurecht, beträgt die im Alltag (nur Stadt und Landstraßen) über 300km.
Dirk meint
Reichweite passt bei unserem Bedarf 350 Tage im Jahr und deutlich günstiger ist er auch.