Elektroautos gelten nicht nur als umweltfreundlicher, sondern dank geringerer Unterhaltskosten auch wirtschaftlich als die bessere Wahl. Das liegt insbesondere daran, dass Strom als Treibstoff günstiger als fossile Kraftstoffe ist. Doch neben den Benzinpreisen steigen derzeit auch die Strompreise – das führt nun zu einer weiteren Preiserhöhung bei einem führenden Anbieter von mobilem Ladestrom.
Allego betreibt europaweit rund 12.000 Ladepunkte, gut 3000 davon in Deutschland. Kurz vor Jahresende gab das niederländische Unternehmen eine Preiserhöhung bekannt. „Der enorme Anstieg der Strompreise in ganz Europa betrifft leider auch uns“, heißt es in einer Mitteilung. Allego sei gezwungen, in einigen Ländern und für einige Ladetypen die Preise zu erhöhen – darunter in Deutschland.
Ab 1. Januar kostet hier die Kilowattstunde (kWh) Strom an den Wechselstromladern (AC) von Allego mit bis zu 22 Kilowatt (kW) Ladeleistung 43 statt 41 Cent. Noch stärker steigen die Preise an den öffentlichen Gleichstrom-Schnellladern (DC), der Anbieter splittet seine Tarife künftig zudem nach der Ladeleistung: Wer an Schnellladern mit maximal 50 kW lädt, zahlt jetzt 65 Cent pro kWh – zuvor waren es 59 Cent/kWh. An den besonders schnellen „High Power Chargern“ (HPC) mit Ladeleistungen von über 50 kW werden künftig 69 Cent/kWh berechnet – eine Preissteigerung um 17 Prozent.
Die Differenzierung der Strompreise ist laut Allego kundenfreundlicher. „So haben Sie die Möglichkeit, einen anderen Ladetyp zu wählen, wenn dieser besser zu Ihrer voraussichtlichen Aufenthaltsdauer an unserem Ladestandort passt. Oder wenn Ihr Auto kein ultraschnelles Laden unterstützt“, erklärt das Unternehmen. Für die Bezahlung der Stromlieferung per Debit- oder Kreditkarte würden an der Ladesäule zudem künftig keine Transaktionskosten mehr erhoben.
Auch andere Anbieter verlangen mehr
Zuvor hatte der ebenfalls niederländische Anbieter von Schnellladepunkten Fastned zum 1. Dezember seine Preise für Laufkunden erhöht: von 59 Cent/kWh für Gleichstrom auf 69 Cent/kWh. Schon im Sommer hatte die EnBW, die Deutschlands größtes Schnellladenetz betreibt, die Gebühren an eigenen Ladesäulen und denen von Kooperationspartnern erhöht. Beim AC-Laden kostet die Kilowattstunde seitdem 45 Cent (zuvor 39 Cent). Beim DC-Schnellladen fallen 55 Cent pro Kilowattstunde statt 49 Cent an.
Der von deutschen Autoherstellern gegründete Anbieter von Schnellladesäulen entlang europäischer Autobahnen Ionity ruft sogar 79 Cent/kWh auf. Kunden der beteiligten Unternehmen erhalten jedoch Spezialtarife, es gibt mittlerweile zudem ein Angebot mit Grundgebühr und deutlich geringeren kWh-Preisen. Fastned und die EnBW bieten ebenfalls Tarife mit Grundgebühr und ermäßigter Strombepreisung an.
Auch die Preise des Unternehmensangaben nach zu Selbstkosten betriebenen „Supercharger“-Schnellladenetzes von Elektroauto-Pionier Tesla sind kürzlich gestiegen: In Deutschland werden seit Dezember 45 Cent/kWh berechnet. Anfang 2021 waren es noch 36 Cent/kWh, im Laufe des Jahres folgten mehrere Preiserhöhungen: im Mai auf 37, im August auf 40 und im Dezember dann auf 45 Cent/kWh.
Neben den bekannten großen gibt es zahlreiche weitere kleine und mittlere Anbieter von Ladestrom mit unterschiedlicher Abdeckung und Preisstruktur. Ein Marktbeobachter hatte zur Mitte des Jahres für das Laden an öffentlichen Elektroauto-Säulen mit einem mobilen Ladestromtarif 383 Tarife von über 200 unterschiedlichen Anbietern ermittelt.
Panibodo meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Kasch meint
Deutschland hat sich für die Energiewende (treffender Energienotstand) mehrheitlich entschieden, so bekommen wir eben alle die Quittung. Hat aber auch Vorteile: ab 2,50 der Liter Benzin und 1,- Euro die kWh Strom wirds bereits deutlich ruhiger auf deutschen Straßen. Wird man aus selben Grund arbeitslos, reicht auch ein Drahtesel.
Dum…eit wird immer bestraft, kann aber die Umwelt schonen – passt doch ! Die Wenigen, die nicht für die selbstzerstörerische Politik stimmten, haben überwiegend noch lange keine finanziellen Probleme, können freie Autobahnen und eine entspannte Nachindustrialisierungsphase genießen. Hätte ich nie für möglich gehalten, wie schnell sich eine Wohlstandsgesellschaft plötzlich selbst eliminieren kann.
MichaelEV meint
Langsam reicht es auch mit diesem Unsinn. Der Energienotstand der letzten Monate war geprägt durch extrem teure fossile Energien und Atomkraft-Ländern, die sich nicht mehr versorgen konnten.
Der bisherige Weg Deutschlands war teuer und mit Fehlern gespickt, wird sich in Zukunft aber zu einem Vorteil umkehren. EE sind die Zukunft und da sind wenige Industrieländer weiter als DE.
andi_nün meint
„“Die Differenzierung der Strompreise ist laut Allego kundenfreundlicher. „“
Ja, ganz klar, kundenfreundlicher, darum gehts.
Powerwall Thorsten meint
@ David
die paar Cent mehr bei Tesla leiste ich mir gerne, wenn ich dafür keine monatliche Grundgebühr zahlen muß, und bei widrigen Wetterbedingungen nach 5 Sekunden wieder im warmen Auto sitze – bei 20 Minuten Ladeweile schaue ich mir dann ganz entspannt das letzte NextMove Video an – Du auch? ;-)
David meint
Wenn Allego die Mehreinnahmen nutzt, seine Stationen besser zu warten und zuverlässiger zu machen, wäre viel gewonnen. Aktuell sind sie für viele die letzte Wahl. Gut finde ich, dass hier immer wieder gebetsmühlenhaft die Botschaft von den 79c/kWh bei Ionity wiederholt wird. Das sorgt für einigermaßen leere Säulen, wo ich dann für 33c/kWh in Ruhe schnellladen kann.
Werner Thiemann meint
Glückwunsch, bei diesen Wucherpreisen wird gerade für die E-Automobilisten mit ökologisch sinnvollen kleinen Akkus die E-Mobilität abgewürgt! Es ist nicht nur der Ausbau der Infrastruktur primär zu sehen sondern auch für die Breite Masse an E-Mobilisten zu denken, die sich kein Auto oberhalb von 30.000 Euro leisten können. Aber bei der neuen Ampelkoalition und einem freiheitlich denkenden Verkehrsminister kann man gespannt sein wohin der Weg hier führt !
Andreas meint
Ach ich finde hier in der Umgebung keinen Anbieter mehr für unter 0,44 Euro/kWh für den normalen Haushaltsstrom. Grundversorger will direkt 0,65, aber immer noch nicht so schlimm wie der Grundversorger in Berlin? der 0,79 Euro haben möchte.
Tesla-Fan meint
„..wo ich dann für 33c/kWh in Ruhe schnellladen kann.“
Sie sind ein wahrer Wort-Akrobat!
In Ruhe schnelladen.
Die Ionitys sind doch so schnell, das man sich beim Pipi beeilen muss habe ich hier gelesen (zumindest sofern sie funktionieren.)
Egon Meier meint
Ich kann die 79ct für vertragsfreies Laden bei Ionity auch nur unterstützen.
Ich zahlen da 29ct und mir werden einige Fahrzeuge vom Hals gehalten.
Ionity macht es gut .. ich bin sehr zufrieden.
MichaelEV meint
Wird auch nichts helfen bei lächerlichen 4 Ladepunkten…
Egon Meier meint
passt schon .. ich bin sehr zufrieden.
Die einzigen, die imemr wieder nerven sind die Tesla-Fans, die einfach nicht ihr komfortables, hervorragend ausgebautes, preiswertes SuperDuperLadenetz nehmen wollen (oder finden) sondern sich lieber für 79ct abziehen lassen.
na ja .. irgendjemand muss mich ja suventionieren und von denen nehme ich es gerne.
Tesla-Fan meint
“ Ionity macht es gut . “
Tesla macht es SEHR gut !
Es ist also bei Ionity noch Luft nach oben.
Powerwall Thorsten meint
Lieber Egon, es „findet“ jeder Tesla seinen Supercharger – meisten sogar 8-12 am gleichen Ort – dahin ist es für Ionity noch ein weiter Weg.
Können eigentlich mittlerweile wenigstens alle Fahrzeuge Deines „Superduper“ Netzwerks (oder wie war deine Wortwahl für Tesla Supercharger) laden ohne sich erst umständlich mit Karte oder App identifizieren zu müssen?
Weltoffen und neugierig, wie viele Teslafahrer nun einmal sind, habe auch ich natürlich schon versucht bei Ionity zu laden, wenn der Lader am richtigen Ort steht.
Ergebnis: 4 von 5 Versuchen waren wirklich gut – viele kW geladen habe ich für 79 Cent selbstverständlich nicht ;-)
Bei dieser Preispolitik verwundert es dann natürlich nicht, dass David „in Ruhe schnellladen“ kann.
Leider rückt so die Profitabilität auch weiter in die Ferne – selber Schuld Ionity
Tom meint
In der heutigen Zeit, wo jeder Furz mit Handy oder EC-Karte bezahlt wird, kann es soo umständlich nicht sein sich an einer Ladesäule zu identifizieren….
Mit Ladekarte dauert das ca. 3 Sekunden meiner Lebenszeit…
Tesla-Fan meint
@Tom
Wenn man es nur ohne Karte kennt sind auch das Karte rausholen oder Handy zücken schon unnützer Mehr-Aufwand. Wozu also?
Duesendaniel meint
Die 13 Euro monatliche Grundgebühr, die man dafür braucht, haben Sie natürlich nicht erwähnt. Für Wenig-Fahrer also nicht geeignet, aber das ist einem natürlich egal, wenn man nur an sich denkt.
Peter meint
Was heisst eigentlich immer umständlich mit Karte anmelden?
Ich stecke den Stecker ein und beim zurückgehen zum Fahrersitz halte ich 1 Sek. Die Karte vors Terminal. Ionity hat bei mir bisher immer funktioniert (war gerade letzte Woche in Dänemark, auf dem Weg dorthin kein Problem). Ich verstehe die Leute nicht, die ewig mit der Karte herumeiern, der RFID Chip wird sofort gelesen, man muss die Karte nicht ewig vor den Leser halten.
Umständlich ist es wirklich nicht, zumindest nicht so dramatisch wie es von Tesla Fanboys dargestellt wird.
Mit BMW Charge Karte (auch ohne Tarif) zahlt man keine 0,79€. Sowieso zahlt die nur jemand, der keine Karte der Netzwerkpartner hat, oder keinen Tarif.
Alles nicht so wild, wie es sich die Leute die Ionity nicht nutzen hier einreden.
MichaelEV meint
David freut sich darüber, dass den potentiellen Kunden folgende Botschaft erreicht:
Laden ist zwischen 22-75% teurer, je nachdem welchen Anbieter man gerade erwischt, wenn man keinen Tesla wählt.
Glückwunsch, wird bestimmt super bei den Kunden ankommen.
Powerwall Thorsten meint
David befürwortet ja auch ein exklusives Ladenetzwerk nur für Porschefahrer – will aber auch am liebsten bei Tesla mitladen dürfen – so ist er halt der David.
David meint
Das Tesla-Ladenetz möchte ich nicht nutzen. Es ist mir zu langsam. Ich möchte, dass Ionity Spontanlader abschreckt. Die sollen bei Tesla laden, das wird ja demnächst freigegeben.
Apropos Tesla, wie nextmove vorgerechnet hat, werden demnächst vielleicht Tesla bei Ionity laden, weil es für Vielfahrer der Marke indessen mit dem richtigen Tarif bei Ionity billiger ist als an den eigenen Chargern.
Ein Porsche-Ladenetz wird es nicht geben. Aber an Hotspots wird es exklusive Lounges geben. Ich war jetzt vor Begeisterung darüber nicht aus dem Häuschen, zumal Audifahrer offenbar auch Zutritt bekommen, aber ich würde das nutzen, wenn es passt.
MichaelEV meint
Sie glauben wohl noch an den Weihnachtsmann wenn sie glauben, dass
… Ionity dieses Preisniveau halten wird
… bei Tesla dieses Niveau so „hoch“ bleibt
Letztens noch ein Video vom Ionity-Management gesehen, wo augenscheinlich kein Schimmer besteht, wie man das Geschäft jemals wirtschaftlich ausgerichtet bekommt.
Ionity wird total überlaufen sein, wenn die neuen Modelle an den Kunden gebracht werden. Ihre Hoffnung können sie begraben…