Als sich der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) Anfang des Jahres scheinbar für die Elektromobilität als einzige alternative Antriebsart aussprach, wurde er scharf von der Autoindustrie kritisiert. Er ruderte dann schnell zurück und verwies auf synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) und Hybride als Teil der Lösung. In einem ausführlichen Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) konkretisierte der FDP-Politiker seinen Standpunkt bei der Dekarbonisierung des Verkehrs.
Die EU plant mit dem Programm „Fit for 55“ strenge CO2-Grenzwerte, die im nächsten Jahrzehnt das Aus des Verbrennungsmotors besiegeln dürften. Umweltministerin Steffi Lemke hätte gerne, dass Deutschland sich für noch strengere Emissionsvorgaben in Europa einsetzt, konnte sich damit aber nicht gegen Wissing durchsetzen. Er begründete das gegenüber der FAZ damit, dass man „nicht immer nur Druck, Druck, Druck ausüben“ könne. Die Bevölkerung dürfe nicht zu stark in ihrer Mobilität eingeschränkt werden, da man sie sonst verliere.
Außerdem müsse die Automobilindustrie einen kontinuierlichen Transformationsprozess verfolgen können, so der Verkehrsminister. Immer neue Regularien würden dies verhindern und es drohe der Verlust von Arbeitsplätzen. Es sei wichtig, dass ein einmal beschlossener Regulierungsrahmen nicht ständig neu diskutiert und infrage gestellt werde. Denn das sorge für Verunsicherung und erschwere eine erfolgreiche Transformation. Den Transformationsprozess so gestalten, dass dabei die Mobilität der Gesellschaft sichergestellt und Arbeitsplätze geschützt werden, sei kein Widerspruch zu den Klimaschutzzielen.
Die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP hat in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030 festgeschrieben. Das wurde mittlerweile aber scheinbar aufgeweicht, indem wieder wie früher auch teilelektrische Fahrzeuge als wichtig für klimafreundlichere Automobilität betont werden. Wissing sagte, dass die Zahl „den unbedingten Willen der Koalition, die Klimaschutzziele auch im Verkehrsbereich einhalten zu wollen“, unterstreiche. Ob man Hybridfahrzeuge hinzurechnet, sei nicht ausschlaggebend, denn mit solchen Diskussionen leiste man keinen Beitrag zum Klimaschutz.
Sinnvoller sei es, mit dem Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur konkret zu handeln. Er nutze jede Möglichkeit, um den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur zu beschleunigen, versicherte Wissing. Dabei sieht er auch die Automobilindustrie in der Verantwortung. Die Unternehmen hätten schließlich ein Interesse daran, dass ihre Fahrzeuge von den Kunden mit der entsprechenden Infrastruktur genutzt werden können. Jeder solle seinen Beitrag leisten, es gebe aber keine Bringschuld des Staates.
Ein Verbrenner-Verbot, wie es insbesondere die Grünen gefordert haben, wird es mit dem FDP-Mann nicht geben. In einer Sozialen Marktwirtschaft könne man nicht von staatlicher Seite Automobilquoten vorgeben, sagte Wissing. Er wolle Anreize setzen, sodass die Verbraucher sich gerne und aus Überzeugung für klimafreundliche Fahrzeuge entscheiden – das sei seine Politik. Es gebe in Deutschland keine Verpflichtung, ein bestimmtes Auto zu kaufen, daran wolle er nichts ändern. Er beschäftige sich stattdessen laufend damit, wie man durch attraktive Angebote die Menschen für E-Autos gewinnen kann. Man müsse dafür sorgen, dass die Klimaschutzpolitik von den Bürgern als Fortschritt wahrgenommen wird. Nur dann werde sie dauerhaft auch von Mehrheiten getragen.
Wissing für Hybride & E-Fuels
Neben Elektroautos werden mit der deutschen Kaufprämie „Umweltbonus“ mindestens noch in diesem Jahr auch Plug-in-Hybride mit hohen Summen gefördert. Da Voll-Stromer derzeit nur begrenzt verfügbar seien, sei es sinnvoll, auch Hybridfahrzeuge in den Blick zu nehmen, so Wissing. Den Hybrid sollte man nicht schlechtreden, er sei besser als der reine Verbrenner. Anreizsysteme müssten allerdings ständig überprüft und angepasst werden. Es sei nicht eine Daueraufgabe der Gesellschaft, die Anschaffung von Fahrzeugen zu subventionieren. Das sollte so schnell wie möglich wieder eine private Angelegenheit werden.
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck von den Grünen hat angekündigt, dass der Umweltbonus neu aufgestellt wird. Ab 2023 will die neue Bundesregierung die Förderung degressiv sowie stärker am tatsächlichen Klimaschutzeffekt ausrichten. Ein baldiges Aus der Subvention ist laut Wissing nicht im Gespräch. Man sei noch dabei, die Anreize dafür zu setzen, dass die Elektromobilität eine attraktivere, klimaneutrale Mobilität wird und die Leute Lust auf den Umstieg haben.
Der Verkehrsminister bekräftigte, dass sich sein Ressort sich auch für synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels einsetzt. Der E-Antrieb biete keinen vollständigen Ersatz für den Verbrennungsmotor. Schwere Nutzfahrzeuge könne man damit nicht betreiben, auch Flugzeuge könnten nicht elektrisch fliegen. Deshalb könne man künftig nicht auf einen einzigen Antrieb setzen wie beim fossilen Verbrennungsmotor, sondern auf eine Vielzahl. „Es ist enorm wichtig, dass wir technologieoffen bleiben“, sagte der Minister. Deswegen sei vereinbart worden, dass man auch nach 2035 Verbrennungsmotoren weiter zulassen wolle – vorausgesetzt, dass sie keine CO2-Emissionen verursachen. Es gehe also um Verbrennungsmotoren, die nachweislich nur mit klimaneutralen Kraftstoffen – wie E-Fuels – betankt werden können. Gleichzeitig müssten auch Wasserstoffantriebe entwickelt werden.
Alhard v.Nordenskjöld meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
one.second meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
David meint
Eigentlich schade um das schöne Wort technologieoffen, dass es fast ausschließlich missbraucht wird. Technologieoffen soll man bezüglich der Forschung sein und da darf man gerne auch Wasserstoff fördern. Denn bei der Gewinnung und Lagerung ist noch viel zu verbessern.
Wenn es aber darum geht, Autos anzutreiben, muss irgendwann die Entscheidung fallen, was es wird, um nicht Geld zu verschwenden. Da ist Elektro das simpelste, effizienteste und billigste Verfahren. Denn ein Elektroauto ist ein Wasserstoffauto – nur entlastet um den teuren Wasserstoffkrempel. Zudem ist das Elektroauto auf einer Entwicklungsstufe, wo man absehen kann, dass sich Ladeleistung und Akkukapazität sukzessive deutlich erhöhen wird.
Technologieoffen sollte eher heißen, dass man daran forscht, kommende Technologien schlau miteinander zu verknüpfen. Wenn autonome Fahrzeuge kommen, würde es den Kosten sehr helfen, die rechte Spur physikalisch abzutrennen. Denn damit könnten Level 3 Fahrzeuge ohne Fahrer bewegt werden. Was schneller machbar und preiswerter wäre. Da läge es dann nahe, auf dieser schmalen Spur auch eine Stromversorgung zu integrieren, um die Anschaffungskosten durch den dann kleineren Akku zu verringern.
alupo meint
…technologieoffen, d.h.also wir haben noch jede Menge Steuergelder zum aus dem Fenster schmeissen.
Wenn die private Wirtschaft diese Forschung bezahlt ist das zwar traurig, aber in Ordnung. Jeder darf mit seinem Geld machen was er will.
Aber Steuergelder sinnlos zu verschwenden ist wirklich nicht nett.
Gerd Heinrich meint
Ich übersetze mal Herrn Wissing: „Er wird den Leuten nicht vorschreiben mit dem Rauchen aufzuhören, sie müssen selber daraufkommen“.
Oder Technologieoffen heisst „wir müssen auf jeden Fall mit den fossilen Brennstoffen aufhören und halt irgendetwas anderes machen“. ????
Alles beide sehr sehr zielstrebig…..in anderen Worten die Politik gibt einfach nichts vor.
Das ein Ansatz des langsamen Abgewöhnen des Rauchens der beste Ansatz zum Erfolg und damit Erhalt der Gesundheit der deutschen Automobil-Industrie ist, das wiederum, hoffe ich, weiss die Industrie besser.
Jensen meint
Herr Wissing wird auch in Zukunft große Interviews geben. Und im Lauf der Zeit wird auch ihn das gleiche Schicksal ereilen, wie es der VDA und die darin organisierten Konzerne erlebt haben und erleben: Nämlich das permanente Anpassen der eigenen Verlautbarungen an die Realitäten.
Ob das nun die geplanten Jahreszahlen für den Start bestimmter Baureihen oder geplante Volumina und deren Korrektur sind, die (gespielte) Überraschung über unerwartet hohe Nachfragen bei BEV usw. Und in der Zwischenzeit wird auch genügend Gelegenheit sein, Herrn Wissing über die Daten, Fakten und vor allem Kosten zu sog. E-Fuels und auch zu Wasserstoff aufzuklären. Auch eine zahlengetriebene Partei wie die FDP wird nicht an diesen Fakten vorbeikommen. Und: Selbstverständlich wird es (sinnvolle) Anwendungen insbesondere für Wasserstoff geben, wenn wir nicht mehr wissen, wohin mit all dem grünen Strom. Herr Wissing hat in seinem Ministerium die Mammutaufgabe, entsprechenden Beiträge zu den Emissionsreduzierungen zu leisten. Mit den beabsichtigten Maßnahmen kann das jedenfalls nicht gelingen und das dürfte auch bekannt sein. Auch die Aussicht, dass weitere Klagen vor den Verfassungsgerichten oder auch den europäischen Gerichten verhandelt werden könnten, dürfte ein zusätzlicher „Ansporn“ für seine Arbeit sein. Die eigenen Wähler und Parteispender werden ihn dabei unterstützen, wenn diese ihre Investments verstärkt aus den alten Kanälen anziehen.
Jörg2 meint
Wo sind die (öffentlich geförderten?) Futter- und Tränkestationen für die Pferde-/Kutschenmobilität?
Thomas meint
Und die Brennstab-Wechselstationen für die Atomautos? Nicht zu vergessen die Druckluftstationen für die Druckluftautos?
Jörg2 meint
Jo!
Und für Fred Feuerstein brauchts auch noch was! Fußcreme?
;-))
Tobias meint
Was für unqualifizierter Bullshit hier geschrieben wird.
1) Unterstellung und Polemik sind unsachlich und helfen an keiner Stelle weiter
2) Ein BEV fährt so gut wie nie mit Überschussstrom.
3) Wir können nicht technologieoffen bleiben, weil wir es heute bereits nicht mehr sind. Wenn ein BEV mit 10.000 Subventioniert wird, von der Steuer befreit ist und auch noch mit völlig unrealistischen 0g CO2/100km gerechnet wird, dann ist es bereits eine gravierende Marktverzerrung und keine Technologieoffenheit. Dann müsste man die Antriebstechnologie ausblenden und alle Antriebe anhand der gleichen Kriterien bewerten. Zum Beispiel anhand der Gesamt- CO2-Bilanz. Nur so können sich auch neue zukünftige bessere Technologien durchsetzen, wenn Sie dort einen Vorteil haben.
Kona64 meint
Wasserstoff wird noch viel mehr gefordert und ist dabei, weil quasi auch auf die nächsten Jahre hin, nicht einmal klimaneutral. Ist halt 100% aus fossilen Quellen. Besser bei Erdgas oder gleich Diesel bleiben.
Es wird Verbrennungsmotoren geben, aber nicht in PKWs – da ist er clever und unterschlägt den Teil der Wahrheit. Jeder hört was er hören will. EFuels sind zu teuer. Das lohnt sich nur bei Flugzeugen oder auch bei Baumaschinen, die flüssig betankt werden müssen.
Jensen meint
@ Tobias: Was wäre das vermutete (Zwischen-) Ergebnis, wenn man alle Antriebe und deren Energiequellen in Bezug auf die Gesamt-CO2-Bilanz bewerten würde ? Ein verbrennender bzw. Wasserstoff nutzender Antrieb wäre vermutlich nicht an der Spitze.
Frank meint
@Tobias
zu 1) Dass Lobbyisten (der Autoindustrie) schon immer bei den Politikern ein und ausgingen ist keine Polemik. Außerdem habe ich ja nicht gesagt, dass für den Sinneswandel Geld (zB Parteispenden wie bei dem Hotel MWSt- Deal) oder irgendwelche Aussichten auf zukünftige Pöstchen versprochen wurde – das weiß ich schlichtweg nicht.
zu 2) Es gibt Zeiten in denen wird die Windkraft abreguliert. Eigentlich ist der Strom dann fast nichts wert – wenn die BEVs (wie die meisten PKWs stehen sie 23h am Tag) genau dann geladen werden würden (dann würden sie mit „Stromüberschuss“ laden – der Strompreis müsste durchgereicht werden die Ladetechnologie wäre kein Hexenwerk. Auch wenn es für die Wasserstoffherstellung etwas schwieriger ist hoch und runterzuregeln – würde man das auch hier machen (Elektrolyse wenn Überschuss).
zu 3) Obwohl in die Wasserstoff(auto)schiene viel mehr Steuergeld gepumpt wurde, als in die BEV-Schiene gibt es mehr als tausendmal so viele BEVs wie FCEVs.
Ich selbst bin für Wasserstoff und zwar überall dort wo es mit der Batterie nicht geht:
In der Stahlherstellung in Langstreckenflugzeugen in Containerschiffen ich selbst werde mir eine PICEA von HPS zulegen.
Draggy meint
1) Unterstellen sie anderen Polemik?
2) Ein BEV kann mit Überschussstrom fahren, wenn wir die realen Börsenstrompreise an den Kunden direkt durchgeben, da dies aber die Abschafung des nutzlosen Mittelsmanns „Energieversorger“ bedeutet, ist hier nicht das Problem in der Technik sondern der Korruption.
3) Technologieoffen heißt nicht auf biegen und brechen Technologien mit zu schleifen wenn sie abgehängt sind und gleichzeitig auch in Zukunft keinen ernsthaften Vorteil versprechen. Technologieoffenheit heißt auf alle verfügbaren Technologien zu schauen und sich an einem gewissen Punkt dann für eine davon zu entscheiden. Alles andere ist nur Technologieengstirnigkeit.
4) Es sind weder die BEVs noch deren Befürworter, die auf die Idee kamen, nur das an Dreck zu messen, dass direkt beim Auspuff raus kommt. Das waren die Verbrennerlobbies. Von daher ist es eigentlich nur richtig, dass die jetzt über ihre eigene Lügerei stolpern. Das ware Problem ist, dass Plug Ins die oft bis in die 200gCO² auf 100km im realbetrieb gehen, so gemessen werden, dass der Fahrakku den größten Teil übernimmt und diese so massiv zu niedrige Werte angeben.
Abgesehen davon ist es garnicht sinvoll den ganzen Weg an zu geben.
Denn erstmal gibt das nur wieder viel raum zum Lügen, so können Verbrennerlobbies dafür sorgen, dass nur mit E10 und Arabischem Öl gerechnet wird so wie den modernsten Veredelungsanlagen, wärend in der Realität erhebliche Anteile des Öls vom Fracking kommen, oft in alten dreckigen Anlagen zu Benzin und Diesel gemacht. Und Schweröl + Gasflaring würde da sicher auch nicht mitgerechnet.
Während du gleichzeitig auch bei BEVs den Verbraucher täuschen würdest, denn zum einen fährt das BEV nicht seine 15 bis 20 Jahre lang mit dem Strom des Kaufjahres, die Bilanz ist also eher verschlechtert, zum anderen würde ein und dasselbe Auto in 2022 einen schlechteren CO² Wert haben als 2023, dem Kunden also fälschlicherweise suggerieren, dass etwas verbessert wurde.
Auch wenn es natürlich schön an zu sehen wäre wenn die ganzen Kolbenfanatiker, die immer denken, dass sie in einer Gesammtbilanz besser darstehen würden, plätzlich gegen die 10 bis 15Kg CO² des BEVs ihre eigenen 50Kg + sehen würden, + die große Liste an all den anderen Schadstoffen und Schäden, bei denen das BEV definitiv einige weniger hat.
Andi EE meint
@Tobias
Meiner Meinung nach, machst du gewaltige Denkfehler.
a) Ich mach dir mal ein Beispiel mit der Atomkraft. Heute ist es so, dass ein AKW nichts ans Endlager der über 1000/10000/100000 Jahre strahlenden Müll zahlen muss. Wie kann das sein, wenn man nicht jetzt, aber in der Zukunft, so viel Geld für eine längst verbrauchte Energie zahlen muss?
b) Wie ist es jetzt mit der fossilen Energie. Wir haben hier jetzt einen ganz ähnlichen Fall, der bei weiterer Nutzung, gigantische Kosten, ja sogar bis zu einem globalen Hungerproblem durch Verwüstung, erzeugen könnte, nach Wissenschaftlern das wahrscheinliche Szenario ist, wenn wir nicht gegensteuern.
Wir haben auch hier eine Energie die ihre Kosten die sie verschoben in der Zukunft verursachen wird, nicht annähernd bezahlt. Mit der Verbrennung können wir diese Probleme nicht lösen, weil sie die Verursacher sind und eigentlich viel höher bepreist werden müssten. Wir haben überall die Energien die ihre verursachten Kosten nicht deckt.
Man könnte ja sagen, die Preise verdreifachen wir jetzt (dem Problem gerecht werdender CO2-Preis … nicht das was jetzt ist), damit wir Kostenwahrheit haben und es einen gerechten Wettbewerb gibt, respektive es keine Subvention für z.B. BEVs oder Wasserstoffautos geben dürfte.
Beim BEV besteht einfach der Vorteil, dass mit jedem Zubau von EE, die Klimabilanz immer besser wird. Im Prinzip müsste man den zu erwartenden Strommix von 2030 nehmen, weil das ist bezogen auf die 18 Jahre Nutzungsdauer, der Durchschnitt der CO2-Belastung.
Beim Wasserstoff haben wir das Problem, dass er unglaublich ineffizient ist, bevor die Energie ans Rad kommt. Es eigentlich nur dann bezogen aufs Klima vertretbar ist, wenn Überschussstrom aus den EE genutzt wird. Sonst muss man 4x mehr PV, 4x mehr Wind und 4x mehr Verteilung in die Klimabilanz von H2 einfliessen lassen. Mit der Speicherung und Verteilung die auch nicht CO2-frei ist, gibt es zusätzliche, die alle in der Klimabilanz von H2-Autos nicht drin sind. Bei den BEV gibt es tausende Abhandlungen über den CO2-Rucksack, über den ganzen peripheren CO2-Ballast von H2 gibt es nur die Mutmassungen, leider wird das nie richtig gerechnet, was das alles an Parallelinfrastruktur auslöst.
Ich find H2 für die grosse Speicherung (Überschuss aus EE) für den Winter gut. Aber für den Verkehr ist das schwachsinnig, diese doppelte Infrastruktur macht keinen Sinn. Wir sollten so planen, dass wir allen zukünfigen Technologien die elektrische Energie über unser Netz so CO2-neutral wie möglich zur Verfügung stellen. Aber nicht nochmal andere Netze aufbauen, wo erst beim Endverbraucher die Sache in elektrische Energie umgewandelt wird. Das kann jeder selber machen, aber der Staat darf diesen Nonsens der Doppelspurigkeiten bei der Infrastruktur, nicht fördern.
Frank meint
An all diejenigen, die an die Zulieferindustrie der Verbrenner und die Arbeitskräfte denken:
Da das größte Problem für eine (ja unbedingt nötige) schnelle Energiewende nicht die Knappheit von Geld sondern die Knappheit der Arbeitkräften ist müssen wir es als Chance und nicht als Kathastrophe erkennen, dass in dieser Zulieferindustrie bald weniger Menschen benötigt werden.
„Richtig“ verantwortliche Chefs (der Zulieferindustrie) lobbiieren nicht bei der Politik um sinnvolles bremsen zu lassen, sondern suchen sich eine neue sinnvolle Niesche in dem neuen Bereich der Energiewende.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
So sehe ich das auch. Und neue innovative Nischen können mit der Zeit richtig groß werden.
Dirk meint
Ach, und ich hab nach der ersten Aussage schon gedacht, was ist denn mit der FDP los…die weicht ja das altbewährte Feindbild auf und erkennt wissenschaftliche Fakten an?
Aber nein, alles gut, es wird weiterhin verhindert und es werden irgendwelche Fantasietechnologien zwecks Popularität angepriesen.
“ da man sie sonst verliere.“
heisst übersetzt: „weil man dann befürchtet, Wähler zu verlieren“, also passt man sich dem Geheule der Fossilfraktion an, lässt die Menschen weiter ungehemmt überall hinfliegen und ignoriert, dass die Industrie schon längst E-LKW entwickelt hat, die sie nun gerne auch auf den Markt bringen würde.
Bloss nicht die Menschen = FDP-Wähler zu sehr mit der Realität konfrontieren, dass wir einiges radikal ändern müssen. Und ändern heisst ja noch nicht mal „Nachteil“, denn für ALLE Menschen wird es dann leiser und sauberer und das Fahren macht auch mehr Freude.
stdwanze meint
Am Wochenende auf dem Spielplatz war sich eine kleine Traube von Männern auch ganz sicher das es 2027 mit dem Wasserstoff los geht.
Bin ja nicht so in der H-Echokammer unterwegs, aber 2027 scheint das neue schwarz zu sein.
Kona64 meint
Man verlöhre sicher auch die Spenden aus der Industrie oder den Posten nach der politischen Karriere.
Frank meint
Da bekomme ich ein De ja vue. Als der Zubau von PV und die Windkraftanlagen mitte des letzten Jahrzehts so richtig an Fahrt aufgenommen haben, haben Lobbyisten es geschafft Politiker (gegen jede Vernunft) zu „Überreden“ aktiv die für die Gesellschaft positive Entwicklung
auszubremsen.
Den heutigen Verbrennerkäufern, die sich vorstellen, dass sie Ihr Auto später mit E-Fuels betreiben wollen wird verschwiegen, dass sie dann (im Vergleich zum BEV-Fahrer) ein vielfaches an Kosten pro Kilometer haben werden weil man ca. 6 x soviel Primärenergie pro Kilometer braucht (auch wenn in beiden Fahrzeugtypen „Überschusstrom“ zum Einsatz kommen kann).
NiLa meint
Ohne die heutigen Verbrennerkäufer würden die Wartezeiten für BEV wohl 4-5 Jahre statt knapp einem Jahr betragen. BEV-Interessenten sollten froh sein über jeden Verbrennerkäufer.
Ökoman meint
Nein, ohne Verbrenner-Käufer hätte die Industrie schon längst viel mehr Werke auf E-Fahrzeuge umgerüstet und die BEV-Lieferzeiten wären sehr viel kürzer. Sie sind nur deshalb so lang, weil nicht mehr BEV als nötig produziert werden – also gerade so viele, um CO2-Flotten-Strafzahlungen zu vermeiden und nicht 1 Stk. mehr!
NiLa meint
Hätte, würde, könnte. Gibt es stichhaltige Beweise oder ist das nur so ein Gefühl?
GrußausSachsen meint
Wer selbst mit „ohne…..würde“ selbst eine haltlose u belegte – freundlich formuliert – „These“ aufstellt wie Sie darf wohl kaum auf eine ernstgemeinte Antwort aus sein
Aber das Stöckchen haben Sie mit Ihrem Dummfug schön hongehalten. Sie können stolz auf sich sein.
Mäx meint
Laut ICCT:
Tesla-Honda-JLR -54%; Volvo -23%; BMW -6%; Mercedes -5%; Kia -4%; Ford -4%; Hyundai -2%; Renault-Nissan-Mitsubishi 0% (Gap -1); VW Group 0% (Gap -1), Stellantis 0%; Mazda-Subaru-Suzuki-Toyota 0%
Prozentwerte sind die prozentuale Abweichung vom Target für 2021 des Flottenverbrauchs. „Gap“ meint die Abweichung vom Target in g/km wenn Prozentwert gerundet 0 ergibt.
Es gibt also Fahrzeughersteller die das schon mehr unterboten haben, als eine Punktlandung.
Kona64 meint
Beim Betrieb von Wasserstoffbussen gab es neulich Betriebskostenvergleich aus Frankreich. Faktor 6 gegenüber einem Bus mit Batterie. Beim EFuel kommt sicher noch etwas drauf, weil man mehr Energie braucht, weitere Prozessschritte und Anlagen und irgendwann auch das CO2 aus der Luft gewinnen muß, ebenfalls Energie braucht.
Torsten meint
Haben Sie dafür noch nen Link? Würde ich mir gern mal anschauen. Dankeschön.
DerOssi meint
Sagt mal ecomento, was ist denn heute los?
A) „Immer neue Regulieren würden dies verhindern“
…soll wohl „Regularien“ heißen…
B) „Das wurde mittlerweile aber scheinbar aufgewacht,“
….soll wohl „aufgeweicht“ heißen…?
ecomento.de meint
Danke für die Hinweise – korrigiert!
VG | ecomento.de
DerOssi meint
Keine Ursache 👍🏻😉
Kona64 meint
Inhaltlich natürlich auch unsinnig. Es geht ja darum neue Werte langfristig festzulegen und nicht ständig zu ändern.
NiLa meint
Zum Glück hat er sich eines Besseren besonnen nach dem grausigen Tagesspiegel-Interview.
stdwanze meint
Ja wo kommen wir denn da hin wenn die Parteispenden zu nichts führen würden.
GrußausSachsen meint
Stimmt . Aber grausige Interviews kann er, der Wissing.
Peter W meint
… Das wurde mittlerweile aber scheinbar aufgewacht, …
sollte wohl aufgeweicht heißen, denn aufgewacht ist da keiner.
Wenn man das jetzt verfolgt, was im Verkehrsministerium ab geht, hätte man auch bei der CSU bleiben können. Das Verkehrsministerium scheint ein hoffnungsloser Fall zu bleiben. Vielleicht haben die Grünen deshalb darauf verzichtet anstatt sich da zu blamieren.
Duesendaniel meint
Mit der FDP im Verkehrsministerium wird es keinen Fortschritt geben, weder in der Klimapolitik noch in der dringend benötigten Verkehrswende. Das war von Anfang an klar und deshalb war es ein großer Fehler, dieses wichtige Schlüsselamt einer solchen Lobbypartei zu überlassen.
Mike meint
Irgend ein Posten musste halt an die FDP gehen. Mit der Entwicklungshilfe hätten sie sich wohl nicht zufrieden gegeben.
Stefan meint
Die FDP hat das Finanzministerium. Das Aussenministerium hätte auch an die SPD oder FDP gehen können, dafür Verkehr an die Grünen.
GrußausSachsen meint
Weinbauminister auf Bundesebene, da kennt sich der Herr Dr. jur. Wissing aus. Pestzide im guten Riesling sind so gutwie CO2 und NOx.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Soviel Widerspruch auf engstem Raum:
Zitat 1: „Anreizsysteme müssten allerdings ständig überprüft und angepasst werden. Es sei nicht eine Daueraufgabe der Gesellschaft, die Anschaffung von Fahrzeugen zu subventionieren. Das sollte so schnell wie möglich wieder eine private Angelegenheit werden.“
Zitat 2: „Ein baldiges Aus der Subvention ist laut Wissing nicht im Gespräch.“
Herr Wissing, das ist ein Rumgescheuere, wie wir es zu lange von ihrem Vorgänger ertragen mussten; so wird das nichts.
croniac meint
Gut gestartet, aber sehr schnell zum Fähnchen im Wind geworden, der dem Sturm der VDA & Autolobby nicht standhalten kann. Und die Grünen können nur zuschauen. Schade!
René H. meint
Herr Wissing wurde nach seinem Tagesspiegel-Interview eingenordet und soll nun verhindern, dass die deutsche Autoindustrie Opfer einer Disruption wird. Evolution statt Revolution/Disruption ist die Devise. Also alles schön langsam, aus Sicher der Industrie absolut verständlich. Die Frage ist, ob die Unternehmen damit im internationalen Wettbewerb durchkommen.
René H. meint
Ergänzung: Ein anderer Minister, der von den Grünen, ist für den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur und daran hängender eFuels-Produktion verantwortlich. Da muss sich der Herr Wissing mit diesem Grünen-Minister einigen.
NiLa meint
Da fast nirgendwo so strenge BEV-Ziele wie in Europa gelten, ist Evolution statt Strukturbruch sicher der richtige Weg.
Powerwall Thorsten meint
@ NiLa
toll wenn Lobbyisten auch hier im Forum mitschreiben.
Die langen Wartezeiten haben sich die deutschen OEMs allen voran VW selber zuzuschreiben.
Andere Hersteller werden in den kommenden Jahren mehr BEVs liefern können, als es Deutschland lieb sein wird – aber vielleicht kann man Grünheide ja auch noch ein paar Monate hinausschieben – dann werden wohl Fahrzeuge aus Shanghai und Austin den Weg nach Europa finden – der russische Markt sperrt sich ja gerade selber aus
Kona64 meint
Man braucht den Verbrenner in D garnicht verbieten. Das passiert schon in anderen Märkten und immer mehr Herstellen setzen sich selber ein Ende für den Verbrenner. Wenn im Fernsehen nur noch Werbung für BEVs kommt und der Nachbar einen BEV fährt, geht es ganz schnell.
Udo Keler meint
Ich bin ja bei den Kabinettssitzungen noch nie dabei gewesen, aber üblich ist meines Wissens ja kein „Durchregieren“ von Kanzlerseite und üblich sind auch keine bloßen Mehrheitsentscheidungen, sondern Einstimmigkeit. Also scheint Grün ja das Wissing-Vorgehen bisher zähneknirschend mitzutragen und dem zuzustimmen? Man kann eben nicht dauernd blockieren, sonst wird man selbst vom Koalitionspartner ebenso blockiert.
Kona64 meint
Die Ministerien sind alle angehalten beim RH ihr Aktionsplan bis Ende des Monats vorzulegen. Ich bin gespannt, was da aus dem BMDV kommt.
Miro meint
Meine Vermutung: Es ist enorm wichtig, da sonst die Parteienspenden wegfallen.