Das Neuwagen-Portal Carwow hat den Anschaffungspreis von Elektroautos mit ihrer Reichweite verglichen. Bei den Berechnungen der „Preisweite“ von über 70 Modellen berücksichtigte Carwow alle Nachlässe, Hersteller- und Förderungsprämien sowie die Überführungskosten auf seiner Plattform.
Die Daten für die Reichweite der Auswertung kommen durch die angegebene WLTP-Reichweite der Batterie des jeweiligen Basismodells zustande. Dadurch ergibt sich als Resultat die Preisweite, also wieviel ein Kilometer Reichweite in Bezug auf den realen Kaufpreis kostet. Die Berechnung erfolgt auf der Grundlage des Angebotspreises (inklusive Ersparnisse) geteilt durch die Normreichweite. „Wir können in den letzten Jahren beobachten, dass immer mehr Fahrzeuge in der Preisweite unter die 80 Euro-pro-Kilometer-Marke kommen“, erklärt Philipp Sayler von Amende, CEO von Carwow Deutschland.
Der erste Platz bei der Preisweite geht an den Dacia Spring. Das Mini-SUV bietet zwar eine vergleichsweise geringe Reichweite von 230 Kilometern, hat dafür aber einen günstigen Kaufpreis von 12.000 Euro. Das ergibt eine Preisweite von 50 Euro/km. Den zweiten Platz belegt wie bei einer Carwow-Auswertung im Vorjahr der Opel Corsa-e: Er bietet eine Reichweite von 359 Kilometern bei einem Kaufpreis von knapp 19.000 Euro und somit eine Preisweite von 53 Euro/km. Weitere Kleinwagen wie der Peugeot e-208 mit einer Preisweite von 58 Euro/km und der Renault ZOE mit ebenfalls 58 Euro/km gesellen sich unter die fünf besten Modelle. Die Top 5 wird vom kompakten VW ID.3 mit 60 Euro/km abgerundet.
Rein auf die elektrische Reichweite bezogen, liefert unter den Top 10 in der Preisweite der ID.3 mit 426 Kilometer am meisten. Überholt wird er erst von seinem größeren Geschwister-Modell ID.5, das mit einer Ladung 516 Kilometer schafft und auf eine Preisweite von 71 Euro/km kommt. Eine noch höhere Reichweite erzielt der i4 von BMW: Er kommt 585 Kilometer weit, kostet aber auch rund 10.000 Euro mehr als der ID.5 und kommt auf eine Preisweite von 79 Euro/km. Der Kleinwagen BMW i3 kommt ebenfalls auf eine Preisweite von 79 Euro/km, dicht gefolgt vom Kia EV6 mit 80 Euro/km und dem Hyundai IONIQ 5 mit 81 Euro/km. Ein weiteres Mitglied im oberen Preisweiten-Mittelfeld ist das Tesla Model 3, das eine Reichweite von 491 Kilometern bietet und so auf eine Preisweite von 77 Euro/km kommt.
Höherer Preis, höhere Reichweite, aber geringe Preisweite
Bewegt man sich in den Bereich der dreistelligen Werte bei der Preisweite, muss man zwar auch oft tiefer in die Tasche greifen, aber man trifft auch häufiger auf Modelle, die sich jenseits der 500 Kilometer elektrischer Reichweite bewegen – wie zum Beispiel der BMW i4 M50 (106 Euro/km) und die drei Tesla-Modelle Y (106 Euro/km), S (158 Euro/km) und X (200 Euro/km). Diese E-Autos kosten zwischen 50.000 und 120.000 Euro in der Anschaffung und rutschen trotz der hohen Reichweite auf eher mäßige Preisweitenwerte.
Die letztplatzierten im Preisweiten-Vergleich kommen nur noch auf eine Preisweite jenseits der 200 Euro/km: Der Audi RS e-tron GT, mit einem Kaufpreis von über 122.000 Euro der mit Abstand teuerste Wagen im Vergleich, bietet eine Reichweite von 464 Kilometern, aber erreicht nur eine Preisweite von 265 Euro/km. Schlusslichter sind Transporter von VW und Fiat: Der VW e-Crafter, der Fiat E-Ducato Kastenwagen und der E-Ducato Kombi schaffen keine 200 Kilometer mit einer Ladung und kosten dabei alle rund 50.000 Euro – das ergibt nur noch eine Preisweite von 254 bis 310 Euro/km.
eSpringer meint
Mein Nachbar und seine Frau heizen seit 1997 ihr Haus mit Erdgas und fahren je einen MB. Beide stöhnen über die Kosten. Meine Frau und ich fahren seit 10 Jahren Dacia, seit Dezember Sandero mit LPG und ich den Spring. Unser Haus und Wasser heizen wir seit 1997 mit 50% Sonnenwärme und Wärmepumpe (Biostrom), nebenbei speisen wir Sonnenstrom in das Netz ein. Mein Spring hat momentan eine Reichweite von 325 km, geladen wird er an der häuslichen Steckdose oder während ich arbeite. Er ist konzipiert für den kurzen Weg, schafft locker 125 kmh hat Platz für 4 und erzeugt während der Fahrt 0,0 g CO2. Prima für die Kinder und Enkel. Wer glaubt, sich „was leisten“ zu müssen, soll das tun, aber dann bitte nicht über die Preise, die Folgen, Katastrophen oder sonstwas heulen.
pike meint
e-up wurde nicht erwähnt?
Duesendaniel meint
Wer sich ernsthaft für dieses Auto interessiert, sollte sich unbedingt vorher den AMS-Test ‚So nicht Dacia‘ mit Alexander Bloch ansehen. Danach dürfte ihm/ihr die Lust auf den Spring vergangen sein.
Klardenker meint
Interessant ist, dass der Toyota Mirai 2 bei rund 87€/km Preisweite liegt, bei 650km Reichweite.
Das zeigt das Brennstoffzellenfahrzeuge ggü. vergleichbaren BEV jetzt schon günstiger sind.
Klaus Schürmann meint
Und das natürlich bei einem wettbewerbsbefreiten Wasserstoffpreis und sehr gut und flächendeckend vorhandenem Wasserstofftankstellennetz ! Bemerkt jemand die Ironie ?
M.Haag meint
Wäre toll wenn sich beim Wasserstoff endlich mehr bewegen würde.
Langfristig ist hier noch sehr viel Potential vorhanden…
Daniel meint
Langfristig trifft es beim Wasserstoffantrieb,
der seit über 60 Jahren erprobt wird und ein Rohrkrepierer ist.
In Deutschland befinden sich 91 von europaweit 130 Wasserstofftankstellen.
Man kann zwar innerhalb von 3 Minuten volltanken.
Danach muss sich die Tankstelle erstmal ca. 45 Minuten regenerieren.
Eine Wasserstofftankstelle kostet zwischen 1,2 und 2 Millionen Euro.
Ladesäulen nur wenige Tausend Euro und sind sofort wieder einsatzbereit.
Nur mal so für den Urlaubsreiseverkehr.
Sehen Sie sonst mal auf den Youtube-Kanälen nach.
„Geladen“ heißt ein Podcast von Professor Maximilian Fichtner,
der wohl der führende deutsche Experte für Wasserstoff-Technologien ist und inzwischen in der Akku-Forschung steckt.
NiLa meint
In Europa gibt es aktuell ca. 250 Wasserstofftankstellen, davon etwa 100 in Deutschland. Letztes Jahr sind 37 neue in Betrieb gegangen. Wie war das noch mal mit dem Lieblingsbegriff der BEV-Bubble, „exponentielles Wachstum“?
Dass die Tankstelle nach jedem Tankvorgang 45 Minuten regenerieren muss, ist ziemlicher Unsinn und gilt nur für veraltete Tankstellen mit zu schwach ausgelegter Kühlung und Verdichtern.
Markus Müller meint
Sie erzählen uralte Märchen.
Übrigens: Bei der Batterie wurde 150 Jahre experimentiert, bis sie für PKW brauchbar war.
stromschüssel meint
@NiLa: Wie kommst du auf 250 h2-Tankstellen in Europa? „h2.live“ listet gerade 156 Tankstellen in Europa und weitere 38 „im Bau“ auf. 94 davon in Deutschland.
Wer gerne nach Italien fährt, muss tapfer sein: Es gibt genau eine Tankstelle (zwei im Bau). Und die ist in Bozen.
Frankreich sollte man sich mit vier Tankstellen – die sämtlich in Paris liegen – auch abschminken.
Und wie komme ich jetzt nach Spanien?
NB meint
Natürlich schafft dieser keine 650km, auch wenn das der Hersteller einem suggerieren möchte.
Skodafahrer meint
Wer sich ein Wasserstoffauto leisten kann, der hat einen eigenen Stellplatz vor dem Haus oder min der eigenen Garage.
Mit einer Wallbox und Schnellladern, die nur auf Langstecken benutzt werden müssen, spart man dann pro Jahr einiges an Zeit ein.
stromschüssel meint
Lachen verlängert ja bekanntlich das Leben. Dafür einen schönen Dank!
Ja, Brennstoffzellenfahrzeuge. Ein Hundai Nexo kostet so wie ich ihn bestellen würde 82.500 Euro. Toyota ruft für den Mirai 2 in der „Luxury“ Ausstattung 72.900 Euro auf. Wobei der mit einem Kofferraumvolumen von 321 Litern (!) bei knapp fünf Metern Länge schon wieder raus ist aus der Verlosung.
Für 82.500 Euro gibt’s ein paar nette E-Autos, die dem Nexo in vielen Belangen überlegen sind. Das Ladenetz (damit einhergehend die Reichweite) ist da nur ein Punkt. Dafür aber ein gewichtiger. Denn was willst du mit dem Argument „ich tanke Wasserstoff in fünf Minuten“ anfangen, wenn du 30 oder 40 Kilometer bis zur Tankstelle fahren musst? Und auf einem Langstreckentrip darfst du nur eine Route wählen, an der eine H2-Tankstelle liegt, sonst verdoppelt sich der Zeitverlust für die An- und Abfahrt noch einmal.
Duesendaniel meint
…die Kosten fürs Tanken nicht zu vergessen!
Duesendaniel meint
Sie haben doch sicher schon einen in der Garage stehen. Nein? Warum denn nicht?
THeRacer meint
… meine eigene „Tank“- bzw. BEV-Ladestelle daheim kostet mich den Preis einer Strom-Außensteckdose, die ich zisch-, stress- und gestankfrei bei ca. 95 aller Ladevorgänge nutzen kann :-) … das ganze noch mit der Option meinen „Treibstoff“ via Kleinwindkraft und oder Photovoltaik selbst erzeugen zu können…
Thrawn meint
Der Dacia Spring bietet auch von allen aktuellen Elektroautos den niedrigsten Preis pro Rad, wenn man den Kaufpreis durch vier teilt. Wollte ich nur mal gesagt haben…
topatlant meint
Eigentlich müsste man durch fünf teilen (Du hast das Lenkrad vergessen…) :D
EdgarW meint
Derlei Betrachtungen sind nicht so wirklich zielführend; was im Effekt für längere Strecken mehr zählt, als die reine Reichweite, ist die Reisegeschwindigkeit, also eine Rechnung aus Reichweite, Geschwindigkeit, Effizienz und Nachlade-Geschwindigkeit. Der Dacia Spring benötigt an CCS für die Standard-Ladung bis 80% dem Vernehmen nach 56 Minuten, was ihn bei dieser Reichweite für längere Touren (mehr als doppelte Autobahn-Reichweite) zu einem ungünstigen Kandidaten macht. Zudem dürfte die ungünstige Aerodynamik zu einem stärkeren Anstiege ggü. dem WLTP-Wert bei höheren Geschwindigkeiten führen, als z.B. bei einem diesbeszüglich sehr gut designten Auto wie dem Hyundai Ioniq. Auch das Nachladeverhalten bei Kälte oder erhöhter Erwärmung drch mehrmaliges Schnelladen, folglich in beiden Fällen Drosselung, ist nicht berücksichtigt.
Nett, so eine Statistik, insgesamt aber eher unbrauchbar.
Für die rein innerstädtische Betrachtung (nach wie vielen Tagen muss ich – zumindest sommers – wahrscheinlich wieder an die Ladesäule?) ist die Betrachtung immerhin schon etwas brauchbarer.
Vali44 meint
Sehr gut geschrieben.
Wir fuhren vor 4 Wochen mit unserem Hyundai Ioniq 28 von der CH nach Rom retour. Innert 4 Fahr-Tagen waren das über 2’000 km mit zwei kleinen Kindern im Gepäck.
Mit dem Dacia Spring hätten wir dies sicher nicht gemacht.
Lars meint
Einen Spring (Kleinwagen) mit einem Ioniq (Mittelklasse Wagen) zu vergleichen ist schon etwas befremdlich. Wer fährt schon mit einem Kleinwagen um die Welt.
Vali44 meint
Das stimmt. Danke für den Kommentar.
Dagobert meint
„…zu einem stärkeren Anstiege ggü. dem WLTP-Wert bei höheren Geschwindigkeiten führen.“
Der war gut, jetzt habe ich mich ein bisschen an meinem Kaffee verschluckt. Wo sollen die „höheren Geschwindigkeiten“ denn herkommen? Der Spring schafft es mit 125 km/h eingetragener Höchstgeschwindigkeit nicht mal so die Höchstgeschwindigkeit im WLTP-Zyklus zu erreichen (~130 km/h).
Aber gut, grundsätzlich behalten sie dennoch recht: Schon bei diesem vergleichsweise langsamen Tempo nimmt die Effizeinz aufgrund der schlechten Aerodynamik überdurchschnittlich stark ab. Wobei der absoluse Verbrauch im Vergleich zu anderen BEVs bei 120 km/h gar nicht schlecht ist, der Akku hat nur viel zu wenig Kapazität.
Christian meint
Der Dacia springt auf jeden Fall kaum. Nach dem Autotest von Bloch zum Überholen kaum zu gebrauchen und ab 80 km/h sehr schwach in der Beschleunigung mit 23 Sekunden von 0 auf 100. Wie lang braucht der Spring bis er 110 oder 120 errreicht?
Nachladen mit max. 33 oder 34 kW in der Spitze. Ob die Batterie gekühlt wird? Dann wäre auch ein Überhitzen und noch längere Ladezeiten denkbar. Also auf der Autobahn wäre der für mich nur hinter einem LKW vorstellbar.
Gasbremse meint
Interessante Betrachtungsweise. Denn Normalverdiener sind nach wie vor in der Überzahl und denen sollte auch ein passendes Angebot gemacht werden, wenn man den Wechsel zur E-Mobilität in der Breite beschleunigen möchte. Riesige Elektro- Monster mit 2,5 Tonnen Gewicht, megateuer und mit Ausstattungsoverflow, den kein Mensch braucht, helfen da nicht weiter. Insofern ist so ein Auto intelligent, auch wenn es natürlich von einzelnen Parametern her nicht die Spitze des technisch Möglichen darstellt.
eBiker meint
Problem bei dem Auto hat Edgar oben ja schon umrissen.
Für 12.000 Euro mag der zwar günstig sein, ein Sandero ist aber noch billiger.
Man kann eigentlich davon ausgehen, dass die Dacia ja die Masse ansprechen soll, die haben aber eben keine eigene PV zum Laden etc.
Heisst die müssen an die öffentliche Säule – im Winter auch noch ziemlich oft.
Dann ist das auch nicht günstig, so wie die Preise angezogen haben, und dank der schlechten Schnellladefähigkeit auch noch extrem unpraktisch.
Man muss also so oft wie möglich nachladen, damit man nicht in die Röhre schaut wenn die Ladesäule in der Nähe mal besetzt oder defekt ist.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer – je höher die Reichweite, desto komfortabler und vorallem weniger Stressig ist es für den Laternenparker.
Wenn mir zB die Reichweite im Winter locker für die ganze Woche reicht, und ich dann beim Wochenenkauf an einem HPC (zwar teuer) mein Auto problemlos wärend des Einkaufs wieder auf „Wochenniveau“ hochbekomme, ist Laternenparken null Problem.
Wenn ich aber mehrfach die Woche nachladen muss, wirds schwierig.
Da haben schon einige wieder aufgegeben.
Wird sich natürlich in den nächsten Jahren ändern, aber aktuell denke ich der Dacia ist der klassische Pendler-Zweitwagen. Also der Zweitwagen für den preisbewussten Besserverdiener.
Kasch meint
Genau dafür ist er gemacht, als Zweitfahrzeug für urbane Kurzstrecken und da mit vermutlich unter 10kW auf 100 km. Alle vier Jahre einmal Bremsflüssigkeit wechseln, nach 10 Jahren die Reifen, jährlich 400,- Euro THG vom Staat, damit dürfte auch Versicherung und zwischendurch kostenpflichtiges Laden bereits bezahlt sein. 0 Euro Unterhalt, selbst nach 20 Jahren, da die schwachen, aber kaum verwüstlichen, luftgekühlten NMC333-Zellen locker halten dürften.
Nur Fahrradfahren ist billiger. Ups, schaffe aber mit meinem Rad keine 60 auf der Autobahn, Langstrecke in den Urlaub, anstrengend und kaum Kofferraum. Besser kein Fahrrad, und Kinder freuen sich ja auch, wenn sie mit dem 2,5-Tonner-Verbrenner-SUV in den Kindergarten gefahren werden. Jetzt noch 5 Euro für den Liter Benzin, dann nimmt die Verkehrsdichte ab – die absolute win-win-Situation für Geringverdiener ! 🤣
Ms meint
Was bringt ein solcher Artikel über ein Auto was gar nicht mehr bestellbar ist und es auch nicht mehr sein wird?
Ich hatte den Spring für einen Tag als Werkstattwagen und mir hat er gefallen. Ja er fährt max 125km/h schnell, aber schneller fahre ich normlerweise eh nie und ich halte es auch für ausreichend. Ich fand den Spring erstaunlich spritzig, sowohl im Stadtverkehr als auch auf der Autobahn. Überholen eines LKW ist da mal wirklich gar kein Problem. Klar kann man es nicht mit einem Tesla oder was auch immer vergleichen. Aber e reicht vollkommen, mehr braucht man nicht. Ich bereue es im Nachhinein den Wagen nicht bestellt zu haben. Uns hatte die theoretische Worst Case Reichweite abgehalten. Autobahnbetrieb im Winter brauche ich eine sichere Reichweite von 150km. Wenn man noch einen Verlust der Batterie bis zu 80% einrechnet könnte es eng werden. Aber als Zweitwagen absolut top. Selbst wenn man sich dann für einen Urlaub ein größeres Auto mietet dürfte man noch gut wegkommen.