Der Aachener Elektroautobauer e.Go Mobile hat im Oktober den Elektro-Kleinwagen für Transporte im urbanen Raum e.Xpress (Artikelbild) vorgestellt. Das Fahrzeug unterstützt einen schnellen Wechsel der Batterie, was ein zentrales Verkaufsargument sein soll. Zu den Plänen verriet e.Go Mobile nun mehr Details.
Verwaltungsratschef Ali Vezvaei erklärte im Gespräch mit der Automobilwoche, dass der e.Xpress als Lieferfahrzeug für die letzte Meile speziell für Flottenkunden entwickelt worden sei. Das zum Einsatz kommende neue Batteriewechselsystem habe e.Go Mobile gemeinsam mit dem US-Technologieunternehmen Ample entwickelt.
„Damit können Sie unser Fahrzeug so schnell und bequem aufladen wie einen konventionellen Verbrenner“, erklärte Vezvaei. Der e.Xpress basiert auf dem 2019 eingeführten, in diesem Jahr ausgelaufenen Kleinstwagen Life. Die Reichweite ist vergleichsweise gering, deshalb will e.Go Mobile in Städten, wo die jeweiligen Flottenkunden aktiv sind, ein Netz von Wechselstationen für die Energiespeicher an ausgewählten Tankstellen aufbauen. Letztere sollen durch die neue Technologie ersetzt werden. Die Wechselbatterie ermögliche den Nutzern eine Reichweite von bis zu 230 Kilometern, so Vezvaei.
Zur Größe des Batteriewechselnetzes äußerte sich der e.Go-Verwaltungsratschef nicht. Die Wechseltechnik sei inzwischen ausgereift, betonte er. Ample werden je nach Größe der Flotte im Umfeld ein Netz von Wechselstationen aufbauen – das könnten zwei, drei oder auch fünf solche Stationen in einer Stadt sein.
Der neue Kleinst-Lieferwagen e.Xpress steht laut e.Go Mobile auf derselben Plattform wie die bereits zuvor vorgestellte, auf dem Life basierende Pkw-Version e.waveX. Damit gibt es mehr Leistung und Reichweite als beim seit einigen Wochen nicht mehr vom Band rollenden Erstlingswerk der Marke. Der e.Xpress biete trotz seiner sehr kompakten Außenmaße ein Frachtvolumen von bis zu 940 Litern und eine Nutzlast von 240 Kilogramm, wirbt der Hersteller. Die Vermarktung soll Ende des Jahres starten.
Für solche „Mini-City-Lieferwagen“ gebe es einen großen Markt mit Tausenden von Fahrzeugen, sagte Vezvaei mit Verweis auf Marktforscher. „Der Markt in Europa und Asien ist wirklich riesig.“ In Nordamerika werde das Unternehmen mit einem etwas größeren Lieferwagen in den Markt eintreten.
Zur Zukunft des 2020 von der Insolvenz bedrohten, dann aber von neuen Investoren und frischem Management geretteten Start-up sagte Vezvaei, dass auf Sicht strategische Partner nötig seien. „Aber nicht in der klassischen Weise. Wir suchen nach Partnern, die uns technologisch weiterbringen, die mit uns neue Märkte erschließen und die dazu beitragen, die Kosten des Gesamtfahrzeugs zu senken.“ Die derzeitigen Energieprobleme und angespannte wirtschaftliche Lage sieht der e.Go-Chef als möglichen Treiber des Geschäfts. Eine echte Krise werde die Leute dazu bringen, sich „rationaleren Angeboten“ zuzuwenden – beispielsweise „einem gut gemachten Auto, das sie von A nach B bringt“.
bs@bs.com meint
Wechselbaterie ist eine Sargasse solange der Form nicht herstellerübergreifend nrmiert ist. Bei Roller etc funktioniert das sehr gut in z.B. China und ist ein gutes Konzept. Bei Autos sehe ich da kein Licht im Tunnel. Zudem auch die administrative Abwicklung zu kostspielig ist.
Es ist auch nicht notwendig. Für ein Effizientes eAuto mit gute Ladegeschwindigkeit ist es überflüssig.
CarBodyDesigner meint
Es ist so schade für dieses Design.
Das Wägelchen müsste in den Markt, und zwar für deutlich unter 15Tsd Brutto und einem seriösen Händlernetz, es hätte gute Chancen. Übrigens egal was man draus macht, ob als 2-Sitzer, 2+2-Sitzer oder als Lieferwagen. Einen SUV haben sie in der schier endlosen Welt der Ankündigungen ja auch schon draus gestrickt, es fehlen eigentlich nur noch der Pick-Up und die Stretch-Limo;-)
Grit meint
Ich wollte einen und hab mich registrieren lassen. Nix genaues war zu dem Zeitpunkt über das Fahrzeug bekannt.
Ich finde ihn prima für meine Ansprüche. Nun sind die Preise bekanntgegeben. Mondpreise!!!! Jetzt kann ich ihn mir nicht mehr leisten!
Gunarr meint
Was e.Go fehlte war ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sie eine Nische besetzen können. Darum musste VW auch nur dem Up eine größere Batterie verpassen, um den Live von einem Tag auf den anderen vom Markt zu verdrängen.
Der Ansatz mit den Wechselbatterien ist ein mutiger Schritt, wird aber nur funktionieren, wenn man es groß genug denkt. Es müsste also in jeder größeren Stadt wenigstens eine Station stehen, damit ein echter Reichweitenvorteil entsteht. Wenn man nur innerhalb einer Stadt herumfahren will, lohnt es sich wahrscheinlich eher, ein Auto mit einer größeren Batterie zu nutzen, die den ganzen Tag hält, und dann über Nacht geladen wird. So teuer sind Batterien nicht mehr und der Betrieb der Wechselstationen ist sicher auch nicht ganz billig.
BEV meint
ich sehe den eGo nicht als vollwertiges Auto, was soll man damit machen, es ist soo klein, dass man kaum was transportieren kann, mehr als zwei Poersonen gehen auch nicht, man kann damit nicht mal mittellangen Strecken fahren kann .. wenn ich damit nur in der Stadt fahren kann, dann brauch ich das nicht, dann baut lieber Bus und Bahn aus
WICHTIG: Autos, die kein anderes Auto ersetzen und damit nur zusätzlich dazu kommen, sind sinnlos.
M. meint
Wird bei vielen Menschen so sein.
Für manche könnte er den aktuellen Verbrenner ersetzen, wo die Eigenschaft „große Reichweite“ gar nicht zum Tragen kommt, da das Auto vornehmlich im Nahbereich eingesetzt wird – der typische Zweitwagen.
Ich kenne eine Person, die müsste diesen Akku 1x im Monat laden.
Das Geld für dieses Auto hätte sie allerdings auch nicht. Und wenn, reicht es auch für einen e-Up.
DIGITAL meint
Ich verstehe das Konzept bis heute nicht, man sieht die Autos auch nicht, jetzt will man wieder was anders, was will man erreichen?
So ein Auto müsste deutlich unter 10.000 Euro sein, sonst macht das überhaupt keinen Sinn.
Ansonsten sollte man lieber den eUp noch kostenoptimierter bauen, das ist ein Auto, das man durchaus als vollwertiges Erst- oder Zweitfahrzeug nutzen kann, der eGo hingegen ist eher ein Roller mit Dach.