Seit Mitte Oktober 2022 bietet Tesla an ausgewählten Standorten seines „Supercharger“-Schnellladenetzes in europäischen Ländern ermäßigte Tarife für nächtliches Laden zwischen 22:00 und 06:00 Uhr an. Etwa einen Monat später erweitert der US-Elektroautobauer das Angebot.
Die zuvor nächtliche Rate wird auf den gesamten „Off-Peak“-Bereich des Tages ausgeweitet. Damit meint das Unternehmen den gesamten Tag mit Ausnahme der typischen Stoßzeiten zwischen 16:00 und 20:00 Uhr. Die sogenannte On-Peak-Rate zahlen die Nutzer demnach nur noch während der Stoßzeiten zwischen 16:00 und 20:00 Uhr.
In Deutschland beläuft sich der Preisdurchschnitt während der Stoßzeiten laut Tesla auf 0,73 Euro pro Kilowattstunde (kWh) Strom. Für den Rest des Tages seien es durchschnittlich 0,65 Euro pro kWh. Laden außerhalb der Stoßzeiten bringe nicht nur einen monetären Vorteil für Kunden, sondern auch eine Entlastung des lokalen Energienetzes, unterstreicht das Unternehmen.
Besitzer eines Tesla können die jeweils geltenden Standortkosten im Navigationsfenster ihres Fahrzeugbildschirmes einsehen. Die Supercharger-Preise seien an aktuelle Energiepreise gekoppelt und könnten damit dynamische Schwankungen durchlaufen, erklärt der Konzern.
Die neuen Zeittarife gelten nun offiziell für jede Supercharger-Ladestation in Europa, ausgenommen Island. Damit haben auch Nicht-Tesla-Fahrer beim Laden Zugang zu verschiedenen Tariffenstern. Das Unternehmen öffnet seit einigen Monaten sein Schnellladenetz für Fremdfabrikate. Bisher sind aber nur einzelne Standorte in Europa für Elektroautos anderer Marken zugänglich. Welche das sind und die geltenden Preise erfährt man nach der Anmeldung in Teslas Smartphone-App.
Im Oktober hatte Tesla mitgeteilt, in Europa die Zahl von 10.000 Ladeplätzen an rund 900 Standorten überschritten zu haben. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 seien bislang rund ein Fünftel der gesamten Supercharger des Kontinents errichtet worden. Somit sei das Netz, das sich europaweit auf 30 Länder verteilt, 2022 bereits drei Monate vor Jahresende stärker gewachsen als jemals zuvor.
Mit insgesamt rund 1900 Schnellladeplätzen an 144 Standorten verfügt derzeit Deutschland über das größte Supercharger-Ladenetzwerk in Europa. Dahinter kommen Frankreich (1500+) und Norwegen (1400+). Weltweit stehen laut Tesla über 35.000 Supercharger zur Verfügung. Über neue Standorte lässt das Unternehmen mittlerweile auch hierzulande abstimmen.
Freddy K meint
Für „Streckenfahrer“ trotzdem noch zu teuer und weniger komfortabel an SuC zu laden. Da müsste Tesla schon weit mit dem Preis runter um konkurrenzfähig zu sein.
MichaelEV meint
„weniger komfortabel an SuC zu laden“
Nur für Nicht-Teslas…
C. Brinker meint
Grund für diese interessante Entscheidung kann ja nur sein, dass der Strompreis gefallen ist oder dass sich Teslas an den SUC doch rarer gemacht haben, als erwartet. Ich denke, Letzteres ist auch ein Grund, denn in letzter Zeit sehe ich viele Teslas an Nicht-Sucs laden. Zeigt, dass eine Vielzahl von Nutzern schon mit anderem Ladeverhalten etwas ändern können. 0,65 € sind natürlich jetzt nicht megagünstig (mein Vielladertarif von EnBW hat dann doch noch viel Spiel nach unten)., aber man kommt endlich weg von den knapp 0,80 €.
MichaelEV meint
Diese Entwicklung ist rein logisch, stand für mich schon lange auf der Agenda. Die Strompreis-Eskalationen haben wahrscheinlich dazu geführt, dass das aus meiner Sicht relativ spät kommt.
Ladeinfrastruktur und der Strom an sich sind zwei Produkte mit stark fluktuierender Verfügbarkeit. Diesem stark heterogen Gebilde nur ein Preisschild zu geben, kann nur komplett falsch sein.
In den letzten Monaten haben einige Ladeanbieter ihren Strom für weniger abgegeben, als er zu diesem Zeitpunkt am Markt wert war. Das ist nichts, was nachhaltig funktionieren kann. Wenn manche Anbieter dazu bereit waren, haben andere Anbieter ihre Kunden gerne temporär abgegeben;-)
So groß war die Wirkung aber gar nicht, die SuCs in Deutschland und vor allem im Rest Europas waren weiter gut ausgelastet (und dieser Grad an Auslastung ist auf einem Niveau, der von manch anderen technisch erstmal gar nicht zu erreichen ist).
Ich wette, viele haben weiterhin SuCs angesteuert und wenn ein lokaler Wettbewerber verfügbar war, wurde da geladen. Wenn nicht, dann halt nicht.
Hab das Schauspiel einmal im August bewundern dürfen. 6 Eon-Ladepunkte (3 besetzt, 2 kaputt, 1 durch Verbrenner besetzt). In 5 Minuten waren mind. 5 BEVs da und haben direkt wieder das Weite gesucht. Die Teslas davon standen danach am benachbarten SuC-Standort.
Das man dort viele Teslas sieht ist immer in der Natur der Sache. Es gibt viele und sie werden viel auf Langstrecke eingesetzt.
Jetzt noch ein Zitat aus dem gestrigen Ionity-Artikel:
„Im Laufe des Tages und nachts schwankende Strompreise, wie sie kürzlich Tesla für seine europäischen „Supercharger“-Schnellladestandorte eingeführt hat, kann man sich auch bei Ionity vorstellen. „Tesla ist innovationsmäßig oft einen Schritt weiter, ich würde es aber auch für uns nicht ausschließen“, so Hajesch.“
Für viele Wettbewerber wird sich die Frage nicht stellen, ob sie da mitziehen wollen, sie müssen (sonst halten sie dem Wettbewerb nicht stand). Ionity vielleicht nicht, weil sie EIGENTLICH ein Service anbieten, was ein hohes Preisschild bekommen müsste (Lage an Raststätten, keine Leistungsteilung), was sie bisher aber nicht durchsetzen können.
alupo meint
Jetzt sollte der Ausbau dercSuC in Osteuropa (selbstverständlich nicht in Russland & Belarus) verstärkt werden. In Bulgarien waren sie zwar „gerade noch ausreichend“, aber doch für mich ungewöhnlich wenige. In Plovdiv gab es gar nur 4 Ladeplätze mit paarweise nur 125 kW. Aufgrund der Durchreise Richtung Türkei waren sie zumindest im August gut ausgelastet. Ich hatte zwar nie auch nur 5 Minuten warten müssen, aber andere schon. Mit einem MS 90D war es auch kein Problem, später bis zum SuC in Bucarest zu kommen. Aber mit einem 75-er Modell wäre mir das zu unsicher und auf diverse Ladekärtchen oder mir unbekannte Apps auf dem Handy, das kommt überhaupt nicht in Frage.
Przemek Sobotka meint
Nur 8 Cent weniger außerhalb der Stoßzeiten? Etwas mager für den „Weltmarktführer“.
LOL meint
dazu müsste es schon mehr Wettbewerb geben und niedrigere Beschaffungspreise
Przemek Sobotka meint
Die Wettbewerber gibt es zur Genüge und sind fast alle günstiger.
MichaelEV meint
Ja natürlich, vor allem im Rest Europas. Da waren die SuCs auch zu den hohen Preisen gut ausgelastet.
Wenn die Nachfrage hoch ist, gibt es fast gar keine Wettbewerber für die SuCs. Wenn die Nachfrage nicht hoch ist, wird Tesla zukünftig mit dem Preis spielen und die vorhandene Nachfrage zu sich ziehen.
Damit beginnt die Zeit, wo es richtig spannend wird. Was das für die lokalen „Wettbewerber“ in letzter Konsequenz bedeutet, ist für hier wohl zu schwere Kost.
„Besitzer eines Tesla können die jeweils geltenden Standortkosten im Navigationsfenster ihres Fahrzeugbildschirmes einsehen. Die Supercharger-Preise seien an aktuelle Energiepreise gekoppelt und könnten damit dynamische Schwankungen durchlaufen, erklärt der Konzern.“
Hiermit ist wohl der Ausblick gegeben, dass die Schwankungsbreite viel höher sein wird als bisher sichtbar. Wenn der Strommarkt günstige Preise signalisiert, wird es zukünftig noch tiefer gehen als bei den Wettbewerbern.
Przemek Sobotka meint
Aktuell lade ich bei anderen Anbietern günstiger. Was die Zukunft bringt?..abwarten.
MichaelEV meint
„abwarten“ ist das Stichwort:
„Besitzer eines Tesla können die jeweils geltenden Standortkosten im Navigationsfenster ihres Fahrzeugbildschirmes einsehen. Die Supercharger-Preise seien an aktuelle Energiepreise gekoppelt und könnten damit dynamische Schwankungen durchlaufen, erklärt der Konzern.“
–> Was sich daraus für Preise ableiten und ob es teurer oder günstiger als Wettbewerber sein wird, kann bisher außerhalb von Tesla keiner sagen.
Przemek Sobotka meint
Intern bei Tesla vermutlich auch niemand, wenn man die Aussage richtig deutet.