Das chinesische Elektroauto-Start-up Nio hat angekündigt, in diesem Jahr in Deutschland seine Infrastruktur in verschiedenen Bereichen auszubauen. So wurden sieben weitere Stationen für den automatisierten Batterietausch und mindestens drei Nio House genannte Ausstellungs- und Veranstaltungsorte bestätigt.
Zu den Standorten für die Batterietausch-Stationen sollen Anlagen nahe der Stadt in Leipzig und Regensburg gehören sowie Standorte an den Autobahnen A61 (Waldlaubersheim) und A7 (Großburgwedel). Die Bauvorbereitungen für sieben Standorte sind laut Nio im Gange. Zusätzliche Batterietausch-Stationen für 2023 sind dem Unternehmen zufolge in Planung, Konkretes hierzu gibt es noch nicht.
Bislang bietet Nio seinen Kunden an zwei Standorten in Deutschland Stationen zum schnellen Batterietausch an. Jüngst hat eine innerstädtische „Power Swap Station“ (PSS) in Berlin den Testbetrieb aufgenommen, die Eröffnung soll demnächst folgen. Zwei Autobahn-nahe PSS in Zusmarshausen am Sortimo-Ladepark und in Hilden am Seed&Greet-Ladepark sind bereits in Betrieb.
Nach der Eröffnung des ersten Nio House Deutschlands in Berlin im vergangenen Dezember plant der chinesische Elektroautobauer weitere Häuser, unter anderem in Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg. Der Standort in Frankfurt am Eschenheimer Turm soll im ersten Quartal eröffnen, Düsseldorf und Hamburg später in diesem Jahr.
An insgesamt elf „Nio Handover Centern“ sollen die E-Autos der Marke ausgeliefert werden. Alternativ können Kunden ihren neuen Stromer an eine Wunschadresse in Deutschland liefern lassen. An den Handover Centern werden auch Probefahrten angeboten. Derzeit steht die Premiumlimousine ET7 zur Verfügung, „in Kürze“ sollen auch das große Elektro-SUV EL7 und die Mittelklasselimousine ET5 bereitstehen.
Inspektion, Wartung und Reparatur sowie Karosserie-, Lack-, Reifen- und Glasarbeiten erfolgen über das Netzwerk von Nios etabliertem Servicepartner G.A.S. Das Schadensmanagement wird über die G.A.S. Tochtergesellschaft G.A.R. angeboten. Benötigen Kunden einen Service, können sie diesen über die Nio-App melden oder die Hotline rufen. Das Fahrzeug wird an seiner Adresse abgeholt und wieder zurückgebracht. Dauert der Service länger, wird ein kostenloser Ersatzwagen gestellt.
eBiker meint
Was bitte soll an diesen Tauschstationen den so toll sein?
Du brauchst viel mehr Akkus, und die müssen auch noch genormt sein.
Super Idee – jeder Hersteller stellt dann seine eigenen Tauschstationen auf.
Und was soll der Verweis auf das SuC Netzwerk? Schon mal aufgefallen wie viele HPC Stationen es mittlerweile gibt? Tesla MUSSTE das Netz ausbauen, sonst wären MS und MX so nicht verkaufbar gewesen, weil es 2012 , als Tesla das MS brachte einfach gar keine Stationen gab.
Mittlerweile sind die SuC nice to have – das wars aber schon.
eBiker meint
War eigentlich die Antwort auf das Eichhörnchen..
Swissli meint
Diese Tauschstationen werden sich bald als sunk cost entpuppen und entsprechend müssen dann Abschreiber getätigt werden. Die Autos an sich wären eigentlich ganz okay.
Nio hat zwar Umsatzwachstum, jedoch bei einer relativ stabilen Umsatzrendite von -25% (also klares dauerhaftes Verlustgeschäft). Wenn diese negative Umsatzrendite sich nicht verbessert, erledigt sich das Thema Nio von selbst. Auf Dauer kann man keine Autos verkaufen mit 25% Verlust.
Ralf Dunker meint
Dass NIO mit dem Wechselakku hierzulande im Alleingang keinen Erfolg haben wird, mag sein. In China (40% aller weltweiten PKW-Neuzulassungen) Ist der Normungsprozess für den Akku aber bereits seit 2021 unterwegs. Mind. 16 BEV-Hersteller (inkl. NIO) beteiligen sich dort daran – ebenso wie Sinopec, der staatliche Tankstellenbetreiber. Auch deutsche OEM beteiligen sich dort über Joint Ventures am Wechselakku. Wir sollten einen ähnlichen Prozess für die EU anstreben. Es geht ja nicht nur um die Beseitigung des „Zwangspausen-Problems“. Es können erhebliche Kosten für die Ertüchtigung der Verteilnetze vermieden werden. Und Wechselstationen sind per se als Ortsnetzspeicher in der Lage, rein stationäre Speicher (für die es kein Geschäftsmodell gibt) zu vermeiden. Der „Akkuüberschuss“ ist also keiner, sondern systemisch genial, weil Ortsnetz-Wechselspeicher ein polyvalentes Geschäftsmodell bergen, das Gewinn verspricht: Verkauf von Bewegungsenergie und die äußerst lukrative Stabilisierung der Stromnetze. Der Konsument kauft BEV ohne Akku und partizipiert dank Normung permanent an der Weiterentwicklung der Akkutechnik.
Heinrich Kettler meint
Ein sehr lesenswerter Kommentar von Ihnen Herr Dunker, dem ich nur beipflichten kann. NIO ist neben Premium-Autos auch beim Thema Energie ganz vorne mit dabei, sowohl mit seinen Tauschstationen als auch mit seinen Schnellladesäulen.
Ben meint
Nio hat doch schon ne 500kW Ladestation, mehrheitlich für Europa, vorgestellt gibt auch nen Artikel auf ecomento.
Jörg meint
Mal abgesehen von der zeitersparnis, gibt es noch diverse Gründe die dafür sprechen. Innerhalb der nio fahrzeugfamilie sind die Akkus genormt. Wenn jetzt noch andere, wahrscheinlich wieder mal nicht deutsche, Hersteller auf den Zug mit aufspringen, haben wir Deutschen mal wieder den Anschluss verpasst. Interessant, dass die nio patente auf europäischen, teilweise deutschen, Patenten beruhen, die nicht genutzt wurden und verkauft. Wenn genug wechselstationen da wären (also mal rein hypothetisch), dann würde das Netz nicht nur weniger belastet werden durch langsameres laden (was auch bekanntermaßen die Akku lebenserwartung erhöht) sondern man könnte die Anlagen sogar noch als zwischenspeicher für die netzsteuerung von überproduktion/überbedarf Strom nutzen..
Eichhörnchen meint
Ich finde es schade das wir Deutschen solche Dinge nicht mehr selbst auf die Reihe bekommen!
Ob es sich jetzt durchsetzt, keine Ahnung, aber auf jeden Fall besser als das Wasserstoff/e-Fuel Märchen zu erzählen und weiterhin Verbrenner zu bauen.
Ein Supercharger Netzwerk haben wir uns ja schon vor die Nase setzten lassen. Die Nio Wechselstationen sind wahrscheinlich das Nächste. Und wenn es im Auto nichts wird, kann man die Häuschen als Speicher für die Energiewende nutzen. Hallo Ooooolllllliiiiiiisssss !
Mit bloßen Ankündigungen und ein paar Internet Influencer wird man auf Dauer der US und China Konkurrenz nicht Herr. HUD und Ziernähte werden da nicht reichen und der Klemmer der alten Zeiten auch nicht. Aus dem Müller Speech weiß man ja, Hochmut kommt vor dem Fall !
Rüdiger Maiwald meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.