Zwei für Volkswagens Premiummarken Audi und Porsche wichtige neue Elektroautos verzögern sich. Der spätere Start der SUV Audi Q6 e-tron und Porsche Macan geht auf Softwareprobleme zurück. Der neue Konzernchef und weiter Leiter von Porsche Oliver Blume äußerte sich dazu in einem ausführlichen Interview mit dem Handelsblatt.
Blume hat im September 2022 die Führung bei Volkswagen übernommen. Sein Vorgänger Herbert Diess musste wohl vor allem wegen seiner nicht aufgehenden Software-Strategie gehen. Der neue Boss passt aber auch andere Bereiche an seine Vorstellungen an.
„Wir haben die Software und die Fahrzeug-Plattformen unter technologischen Aspekten umfassend neu geordnet. Bei Batterie, Laden und den Mobilitätsdienstleistungen haben wir die Geschäftsmodelle weiter ausgearbeitet“, erklärte Blume. In China und Amerika habe man „weitreichende Strategien und konkrete Programme erarbeitet“. Der neue Vorstand will den Konzern dabei laut dem Bericht dezentraler als Diess führen und überträgt einzelnen Marken wie Audi oder Porsche mehr Verantwortung.
Der neue, vollelektrische Porsche Macan und auch der Audi Q6 e-tron sollen dieses Jahr fertig und 2024 an die Kunden ausgeliefert werden, sagte Blume. Eigentlich war bereits 2022/2023 mit dem Start gerechnet worden. Die Hardware der Modelle ist laut dem Konzernchef „so gut wie serienreif“. Bei der Software geht es seinen Worten nach vor allem noch darum, eine Reihe von Fehlern zu beheben. Dazu testet ein markenübergreifendes Team die Autos täglich in Kooperation mit der neuen Softwaretochter Cariad.
Die beiden Elektroautos laufen erstmals auf einem neuen Betriebssystem. Blume hob hier die Reaktionszeit hervor, die vergleichbar mit einem Tablet sei. Das System reagiere „in Sekundenschnelle“. Zudem gebe es vielfältige Applikationen und Services – „und das gleichzeitig auf verschiedenen Bildschirmen“.
Blume steht zu Softwaretochter Cariad
Beim Aufsetzen der 2020 gegründeten Tochter Cariad habe sich Volkswagen zu viel vorgenommen, so Blume. „Nicht einmal Softwareunternehmen entwickeln zwei Betriebssysteme zugleich. Das gilt erst recht für ein Unternehmen wie Volkswagen, das weit weniger Erfahrung in der Entwicklung von Software hat.“ Die Softwarekompetenz mit Cariad an einer Stelle im Konzern zu bündeln, hält auch der neue Chef für eine gute Idee. Aktuell optimiere man Zuschnitt, Partner und Schnittstellen zu den Marken. „Ein Re-Design, bei dem wir tief in die Organisation leuchten.“
Die maßgeblich von Cariad vorangetriebene Zukunfts-Software des Volkswagen-Konzerns 2.0 wird laut Blume in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts eingeführt. Im Moment konzentriere sich das Unternehmen auf die neue Softwaregeneration 1.2, die in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt werde. Einzelne Bestandteile übertrage man später in die zukünftige Architektur 2.0.
Beide Versionen seien „technologische Spitzenprodukte“, betonte Blume. Es gebe nur einen wesentlichen Unterschied: Die 2.0 werde für das voll automatisierte Fahren vorbereitet. Hier gehe der Konzern wie die gesamte Autobranche schrittweise vor. Das voll automatisierte Fahren werde technisch und regulatorisch noch Zeit brauchen. „Unsere Entwickler sind hochmotiviert, mit der 1.2 eine Spitzensoftware für Porsche und Audi zu entwickeln“, so der Manager.
Diess wollte künftig mit Cariad 60 Prozent der im Konzern benötigten Software selbst entwickeln. Sein Nachfolger hält in diesem Zusammenhang nichts von starren Zielen. Bei der Wertschöpfungstiefe müsse sich das Unternehmen fragen: „Was ist intern sinnvoll? Welche Kompetenzen benötigt die Cariad? Was entwickeln wir mit Partnern?“ Im Ziel gehe es um eine offene Plattform, die mit spezifischen Anwendungen verknüpft werden kann. Etwa beim Infotainment mit Apple Car Play oder mit Google-Applikationen.
Auch das neue Vorzeige-Elektroauto Trinity der Marke VW verspätet sich wegen der Software. Blume wollte sich dazu nicht konkret äußern, da hier noch Entscheidungen in der nächsten Planungsrunde des Konzerns ausstünden. Das gilt auch für eine eigentlich bereits beschlossene Trinity-Fabrik nahe des Stammwerks in Wolfsburg.
alupo meint
Na sowas, sie verzögern sich…
Wenn man dem FUDavid glauben würde (aber das macht glücklicherweise kaum einer), dann gibt es sowas wie Verzögerungen doch nur bei Tesla?
Ok, Batteriefabriken hat VW auch schon „verzögert“.
Längsdenker meint
Die Schlagzeile „…..starten 2024 “ klingt doch erst mal positiv. In Wirklichkeit verklausuliert sie nichts anderes, als die Bremsung von E-Angeboten im Porsche- und Audi-Programm. Genau so wie Renault will Blume Verbrenner in den Markt drücken, so lange es nur geht. Dazu wird die Software, die ja immer und zu allen Begründungen herhalten muss, als Grund genannt.
Im ECOMENTO-Forum merkt das niemand. In dem über Details diskutiert wird tappen alle voll auf die Ver…..ung herein.
elbflorenz meint
So ein Unsinn. Wie kommen Sie denn zu dem Schluss, dass gerade hier im Forum niemand was merkt. (außer Sie natürlich)
Ich schreibe seit Jahren: keine Akkus sind keine Akkus sind keine Akkus … und andere Sachen wie Chips und elektronische (Import)Komponenten fehlen natürlich auch noch …
Tim Leiser meint
Naja. Der Imageschaden, der durch unfertige Software beim MEB entstanden ist dürfte erheblich sein. Mag sein, dass es Blume entgegen kommt, dass es länger braucht. Aber aus Kundensicht wäre eine gut funktionierende Software schon gut.
Anonomos meint
Immer noch das Märchen Volkswagen will ja nicht, ich halte das inzwischen für Quatsch, war vielleicht früher mal so, darüber sind die aber längst hinaus. Es kostet den Konzern ein Vermögen dass die Modelle verspätet kommen. Die Entwicklungskosten sind bereits entstanden, Fertigungslinien mindestens teilweise umgebaut ohne dass sie produzieren und Geld verdienen, niemand entwickelt ein so komplexes teures Produkt um es in die „Schublade“ zu legen und wertvolle Zeit zu verlieren, das ist Betriebswirtschaftlich völliger Unsinn und freut nur einen, den Wettbewerb. Ein Jahr ist nicht wenig im Bereich Elektromobilität, das kann schon den Unterschied machen ob etwas als neu und modern oder schon wieder überholt wahrgenommen wird. Für Porsche ist das ein Desaster und ich glaube das hat letztendlich Diess endgültig das Genick gebrochen.
VW kann es sich gar nicht mehr leisten bei den Größenordnungen an Investitionen die bereits getätigt wurden in den letzten Jahren und denen die für die kommenden Jahren bereits fest beschlossen sind, irgendwas künstlich zu bremsen. Das Geld muss wieder rein kommen und das geht nur wenn man von den Autos möglichst viele verkauft.
Freddy K meint
Ach komm. VW investiert gerne Milliarden, baut Werke in aller Welt um, produziert BEV nur um die hinterher zu verschrotten, das alles damit man mehr Verbrenner verkauft. Weiß doch jeder. Tesla verschiebt nen CR, Roadster, Semi um Jahre weil sie so innovativ und awesome sind. Nicht etwa weil Teile fehlen oder man noch nicht soweit ist. Nein weils ein intelligenter Schachzug ist. Machen wir uns nichts vor. VW ist ein Autohersteller. Tesla auch. Alles ganz ohne grosse Hintergedanken.
hu.ms meint
Zität:
„“Zudem gebe es vielfältige Applikationen und Services – „und das gleichzeitig auf verschiedenen Bildschirmen“.“
Genau das wird zukünftig standard – siehe auch den neuen kona – und das kann die VW-MEB-plattform nicht.
Egon Meier meint
dieses Gerücht verbreiten sie immer wieder – alleine es fehlt jedweder Beweis.
In meinem Enyaq bedient die MEB-Plattform 2 Bildschirme gleichzeitig – Womit der Nachweis erbracht ist, dass die in der MEB-Plattform verbaute Hard- und Software dazu locker in der Lage ist.
Aber egal – sie werden ihren Unsinn nächste Woche wieder posten und immer noch keinen Nachweis erbringen. Wozu auch.
hu.ms meint
Die mini-anzeige auf der lenksäule ist kein berührungsbildschirm – also kein beweis, das die aktuellen meb mehrere solche ansteuern können. Keiner der MEB bietet das, auch Q4 nicht.
IchAuchMal meint
Was ist das eigentlich für eine peinliche Haarspalterei.
Erst behaupten sie völlig ohne Plausibilität und Beweis, dass die bei MEB verbaute Hard- und Software nicht mehrere Displays ansteuern kann – dann wird ihnen völlig klar bewiesen, dass es sehrwohl geht.
Was hat denn die Größe eines Displays mit der Grundfrage der Ansteuerbarkeit mehrere Displays zu tun?
Das Display im Lenkradbereich von id.3/4/Enyaq usw kann mehrere Apps und die in verschiedenen Formen darstellen.
Eine Berührungssensibilität wäre völlig Schwachsinn, denn wer sollte während der Fahrt durch den Lenker greifen?
Hören sie einfach auf, unsinnige und völlig unbeweisbare Thesen aufzustellen und bleiben sie mal bei Tatsachen: Dass sie keine Ahnung haben und das auch gar nicht verbergen wollen.
hu.ms meint
Hey cool. Ich fahre seit 03.11.2020 ID.3 pro. Habe damals testberichte für VW geschrieben.
Kenne dort leute, die über den veralteten rechner in den MEB nur noch den kopf schütteln. Denn er kann keine zwei berührungsbildschirme verarbeiten und die werden bald standard. Steht doch im artikel und ich haben auf den neuen kona verwiesen.
VW ist seit jahren nicht in der lage alle hable jahre die neuesten rechner mit entsprechenden fähigkeiiten in dei MEB einzubauen.
Herbs meint
hu.ms, wo würdest Du denn in einem ID.3 einen zweiten Berührungsbildschirm anbringen?
Ob der Rechner das nun kann oder nicht.
hu.ms meint
Es geht bei dem thema um alle MEB, die ja alle die gleiche technik haben.
Und die meisten hochpreisigeren modelle werden schon in kürze grosse displays über die gesamte fahrerseite des amaturenbretts aufweisen.
Verweise nochmal auf den neuen kona.
Sobald VW neue modelle oder neue generationen bringt müssen sie da mithalten und das geht mit dem aktiellen MEB eben nicht.
Angeblich soll er lt. Blume ja verbessert werden. Ob das dann enthalten ist und wie lange das dauert bis es in neue modelle kommt bleibt abzuwarten.
Wie ich VW kenne mind. 2 jahre. Und bis dahin sind die konkurrenten ibei anzeige/bedienung einfach voraus.
BeatthePete meint
Egon,
das eine Anwendung auf 2 Monitoren funktioniert, ist leider kein Hinweis, dass das System das auch wirklich von der Codebasis akzeptabel kann.
Dazu müsste man den Sourcecode kennen, was wohl hier in dem Forum keiner kann.
(Die, die es können dürfen/werden nicht darüber schreiben können/dürfen (NDA), egal ob Tesla oder VW)
Gunnar meint
„Das System reagiere „in Sekundenschnelle““
Ich hoffe, er behält nicht Recht. Das wäre extrem langsam.
Eichhörnchen meint
Aus aktuellem Anlass, kommt der mit Wärmepumpe ?
@ecomento:
Das Ihr das Wärmepumpen Desaster beim VW Konzern nicht zum Thema macht spricht Bände ;-).
Mäx meint
Vielleicht wartest du einfach mal den Tag ab ob noch was kommt.
Für Freitag kam die Meldung wohl zu spät, am Wochenende wird nichts veröffentlicht und der Montag ist als Arbeitstag erst 4 Stunden alt…
Aber man kann sich die Welt halt so viel einfach machen mit nem Aluhut und haltlosen Behauptungen…
Eichhörnchen meint
Panik ? Das ist doch kein Geheimnis:
https://www.electrive.net/2023/01/19/vw-nimmt-wegen-halbleiter-mangel-voruebergehend-waermepumpe-aus-dem-programm/
Mäx meint
Wieso sollte ich Panik haben?
Ich hab das ebenfalls schon am Freitag woanders gelesen.
Egon Meier meint
Sehr, sehr ärgerlich, das mit der Wärmepumpe ..
und wie ist das mit den Ultraschallsensoren beim Tesla und der abgeschafften Einparkhilfe?
Jeder hat seine Probleme und das nicht so knapp.
Alle VW-Hater waren sich doch einig, dass sie MEB-WP sowieso nix bringt. Warum also die Aufregung?
Eichhörnchen meint
Naja, ich bin ja neutral, ein Auto ohne USS würde ich übernehmen. Würde die Wärmepumpe gestrichen werden, würde ich ganz sicher stornieren.
Das WP Problem bleibt, für USS gibt es mit Sicherheit bald ein OTA mit einer netten Anzeige zum Einparken.
MAik Müller meint
Ich würde in jedem Fall auf die WP verzichten und einen größeren Akku dafür nehmen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Oje, was ist denn das für eine Wurfpassung an der Beifahrertür; hoffentlich nimmt sich Tesla daran kein Beispiel ….
M. meint
Haben die doch längst.
Nur halt in Serie, nicht bloß bei Testfahrzeugen.
Mäx meint
Heißt das dann Ende 2024 oder schafft man das dann doch in 1H24.
Wenn man Jahreszahlen ankündigt ist ja ganz oft Ende des Jahres in geringen Stückzahlen gemeint…
Dark Erebos meint
Sind für Q1 geplant was man so hört die Produktion sollte demnächst anlaufen.
CaptainPicard meint
Bin gespannt ob sie es ähnlich machen wir beim ID.3 und schon mal etliche Fahrzeuge vorproduzieren die dann vor der Auslieferung das finale Software-Update aufgespielt bekommen.
MAik Müller meint
Ganz ganz wichtig und der Umwelt zu Liebe sind möglich GROßE SUVs :) :)
Anti-Brumm meint
Ich hoffe, dass möglichst viele Kommunen rigoros Oberflächenparkplätze reduzieren. Das Straßenbild ist durch geparkte Trutzburgen bereits derart verpestet, die sollen in (Tief-)Garagen verschwinden. Es gab einmal Autos, über die konnte man als aufrecht gehender Mensch hinwegsehen, mittlerweile ist der Gehsteig zum Schützengraben verkommen.