SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat in den letzten Wochen verstärkt mit dem Thema Elektromobilität Wahlkampf gemacht. Seine Forderung nach einer verbindlichen Stromer-Quote für die EU hatte kürzlich für große Unruhe in der Autobranche gesorgt. Nun ruderte der SPD-Politiker wieder etwas zurück und erklärte, dass Benziner und Diesel weiter eine Zukunft hätten.
Wie die von ihm für ihre planlose Verkehrspolitik kritisierte Bundeskanzlerin will sich Schulz laut der Branchenzeitung Automobilwoche nicht auf einen Zeitpunkt für das Ende des Verbrennungsmotors festlegen. Als Brückentechnologie werde es Benziner und auch die viel kritisierte Diesel-Technologie noch lange geben, sagte der Sozialdemokrat nach Beratungen mit Arbeitnehmervertretern der großen Autohersteller.
Mit Frankreich und Großbritannien haben zuletzt zwei große europäische Länder angekündigt, mittel- bis langfristig keine Neuwagen mit Benzin- oder Diesel-Antrieb mehr zulassen zu wollen. Schulz zufolge sei es aber falsch, feste Termine für ein Auslaufen von Verbrennungsmotoren ins Spiel zu bringen. Ähnlich hatte sich auch Angela Merkel geäußert.
Deutsche Käufer eines Diesel-Autos müssten sich darauf verlassen können, ihr Fahrzeug auch in Zukunft nutzen zu können, betonte Schulz. Aktuell gehe es laut dem SPD-Mann vor allem darum, Fahrverbote in Deutschlands Großstädten durch „nachvollziehbare Konzepte zur Reinhaltung der Luft“ zu umgehen. Es sei Aufgabe der Politik „zu vermeiden, dass Gerichte über die Verkehrspolitik in Deutschland entscheiden“, so Schulz.
Fritz! meint
Eine Forderung hätte er schon stellen können:
Entweder bekommt die Verbrenner-Industrie den Diesel innerhalb eines halben Jahres (alle angeboteten Modelle) auf der Straße so sauber, wie es im Gesetz steht (ohne Thermo-Fenster und ähnlichen Beschiss) oder er bekommt keine Zulassung mehr.
Eigentlich ganz einfach…
Anonym meint
Natürlich ganz einfach… Also für Leute die nur von 12 bis mittag denken.
Wie sollen die Hersteller den das Problem mit den Abgasgrenzwerten in den Griff bekommen wenn sie nicht mal Zugriff auf die Wagen haben? Immerhin haben sie die meisten Wagen schon vor Jahren verkauft. DIe befinden sich jetzt in den Händen von Privatpersonen. Und so wie das aufspielen der Softwareänderung läuft, kann man glaube ich aus der Nachfrage ableiten, dass viele gar kein Interesse daran haben ihre Motorsteuerung zu ändern.
Das bedeutet, selbst wenn VW eine umsetzbare Lösung hätte, haben sie ohne das Zugriffsrecht auf die Wagen (welches sie mit kaufvertrag an den Käufer abgetreten haben) auch keine Chance diese zu verwirklichen.
Zweitens:
Wieso sollte die Industrie so viel Angst davor haben, dass die Zulassung für die Wagen entzogen wird? Für die Hersteller ist das ein eher geringeres Problem, die Nutzer der Wagen (Vater von 3 Kindern, der das Auto braucht um auf Arbeit zu kommen um Kredite für Haus und co. bezahlen zu können) der ist derjenigewelche der besonder hart von einem Entzug der Zulassung betroffen wäre.
Wenn er weiter zur Arbeit will, muss er sich ein anderes Auto besorgen – wo bekommt er das wohl her? Na klar von der Autoindustrie! Wer verkauft sonst schon Autos? Und dank der spontan ansteigenden Nachfrage (da sehr sehr viele Menschen sich in sehr kurzer Zeit einen neuen / anderen Wagen zulegen müssten) profitiert die Industrie da sie ihre Preise anheben kann.
Also profetieren davon eigentlich diejenigen, die du Strafen wolltest und der kleine Mann (als Endnutzer) der weder was mit der Manipulation zu tun hatte und treu dran geglaubt hat, dass die Indistrie ihre Versprechen hält und die Verwaltung der Regierung prüft ob alles mit rechten Dingen zu geht, der ist derjenige der sein Wagen nicht mehr nutzen darf und dazu gezwungen ist sehr viel Geld aufzunehmen um sich einen neuen Wagen zu kaufen.
Toller Plan. Vor allem so schön einfach und fair sowieso.
Klasse
Fritz! meint
Wo habe ich geschrieben, daß ich die Autos meinte, die bereits verkauft wurden? Die müssen zum „Nicht-Nachteil“ der Käufer nachgerüstet werden und wenn dies nur mit Nachteilen für den Käufer geht, dann müssen die Käufer natürlich entschädigt werden, daß ist ja wohl klar. Notfalls muß von der Verbrenner-Industrie ein Ersatz gestellt werden, der Sauber ist oder der volle Kaufpreis zurückgezahlt werden. Es wäre ja auch ziemlich bescheuert, die Verbrenner-Industrie mit dem Verbot von etwas bestrafen zu wollen, was bereits verkauft wurde. Wenn man weiter als von 12 bis Mittag denkt, ist das natürlich sofort logisch.
Ich meinte die PKW, die jetzt immer noch mega-dreckig verkauft und in Verkehr gebracht werden von der Verbrenner-Industrie. Dort wird ein Straßentest im Bereich von ca. -10°C bis +35°C gemacht, in dem der Verbrenner-PKW alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen muß, also die Grenzwerte zu keinem Zeitpunkt überschreiten darf. Wenn dies nicht der Fall ist, wird ihm die Typzulassung entzogen und für Leute, die weiter als von 12 bis Mittag denken, wird dann auch klar, daß dies für die Industrie schon ein Anreit sein könnte, ihre dreckigen Verbrenner-Autos sauber zu machen. Und das es geht, beweisen ja 2 Diesel auf dem Markt, die die Grenzwerte jetzt schon auf der Straße unterbieten.
Frank meint
„Es sei Aufgabe der Politik zu vermeiden, dass Gerichte über die Verkehrspolitik in Deutschland entscheiden.“
Ist es nicht Aufgabe der Politik eine Verkehrspolitik zu betreiben, die keinen Anlass schafft, dass sich Gerichte mit den Folgen befassen müssen? Die Folge ist doch die permanente Überschreitung der Luftschadstoffgrenzwerte. Die ursächlichen politischen Fehlleistungen der aktuellen und auch früherer Regierungen, einschließlich SPD, sind vielfältig: Kein Tempolimit, Dieselprivileg, NEFZ, Schlupflöcher im Abgasrecht, Abgasuntersuchung als Alibiveranstaltung, Blockierung strengerer europäischer Grenzwerte, verfehlte Förderung abgasfreier Transporttechnologien, fehlender Plan für eine Dekarbonisierung der Energie- und Verkehrswirtschaft …
Welche Tricks sollen jetzt die notwendige Entscheidung der Gerichte vermeiden?
Is nu so ~ meint
ja !
Anonym meint
@ Redaktion
„Mit Frankreich und Großbritannien haben zuletzt zwei große europäische Länder angekündigt, mittel- bis langfristig keine Neuwagen mit Benzin- oder Diesel-Antrieb mehr zulassen zu wollen.“
Zum wiederholten mal, diese Aussage stimmt so einfach nicht.
Sowohl in Frankreich als auch in GB sind diese Maßnahmen nicht beschlossen. In beiden Fällen wurde der Vorschlag nur von einzelenen Politikern gefordert – in einem Fall sogar von einem Ministerium – dass ist aber NICHT gleichbedeutend mit einem beschlossenen Zulassungsverbot!
Wenn dem so wäre, könnte wir auch sagen. „Ebenfalls Deutschland hat angekündigt, ab 2030 keine Verbrenner ehr zuzulassen“ Ist immerhin die Forderung von Cem Özdemir und somit die der Grünen. Da es sich bei den Grünen allerdings um eine Partei handelt, die bei der Bundestagswahl keine Mehrheit erhalten wird, wahrscheinlich nicht mal Koalitionspartner wird – dann ihre Aussage / Wunsch doch nicht Stellvertretend für das Land Deutschland gesehen werden.
ecomento.de meint
„Angekündigt … zulassen zu wollen“ ist unserer Ansicht nach eine passende Formulierung. „Beschlossen“ steht im Text nicht.
VG
TL | ecomento.de
Daniel meint
Das Lustige: Von Brieten habe ich auch schon gehört, dass sie denken der Ausstieg sei in Deutschland schon beschlossene Sache.
UliK meint
Kann man den Mann noch ernst nehmen?
Kritiker meint
Das Ende von Schulz als Kanzlerkandidat ist leider eindeutig schon absehbar.
24.09.2017
ulli0501 meint
Zum Glück !
weilslogischist meint
Doch das Ende ist absehbar. In 20Jahren kauft niemand mehr einen Verbrenner. Abgesehen vielleicht von ein paar Spezialanwendungen. Warum?
Na schlicht aus dem Grund weil man den Gebrauchten dann nicht mehr wegbekommt.
Das kann aber alles schon 5 Jahre früher kommen.
Seehofer ist auch so ein Dampfplauderer, „Dieselverbot Irsinn“……. Klar in seiner Heimatstadt ist das große Wehklagen angesagt, Herr Seehofer tritt hier klar für seine beiden bayerischen Autokonzerne als Lobbyist auf, tut damit dem Herstellern und den Beschäftigten aber ungewollt einen Bärendienst, statt allen reinen Wein einzuschenken kommt da nur Dampf heraus.