Der Hersteller der ikonischen Londoner Taxis befindet sich seit 2013 in chinesischer Hand. Der neue Inhaber Geely setzt exklusiv auf Elektrifizierung – mit Erfolg: Die neue Generation des „Black Cab“ mit teilelektrischem Antrieb ersetzt in den kommenden Jahren Londons alte Verbrenner-Taxis. In einem Interview mit der Branchenzeitung Automobil-Produktion hat LEVC-Chef Carl-Peter Forster über die eingesetzte Technik und die Zukunftspläne von LEVC gesprochen.
Ausschlaggebend für die Neuausrichtung von LEVC sei eine Anfrage der Stadt London gewesenen, die Entwicklung elektrischer Taxis zu prüfen. „Wir haben das als echte Chance begriffen und sind dann sehr schnell in die Projektphase eingestiegen“, erinnerte sich Forster. Bei der Konzeption des TX habe sich LEVC auf zwei Fragen konzentriert: „Wo bekommen wir in kurzer Zeit die elektrischen Komponenten her?“ und „Wie können wir die technologische Neuausrichtung so gestalten, dass wir mit relativ geringen Investition auskommen?“
Zur zufriedenstellenden Beantwortung trug wesentlich die Konzernschwester Volvo bei: Die Schweden bieten ihren großen SUV XC90 seit mehreren Jahren als Teilzeit-Stromer an, LEVC standen daher bereits früh serienreife Komponenten für einen leistungsstarken Plug-in-Hybridantrieb zur Verfügung. Mit Blick auf die Kosten und das Gewicht entschied sich der Taxi-Hersteller dazu, keine maximal große Batterie zu verbauen.
Ein rein elektrisches Taxi sei für LEVC bei der Entwicklung des TX kein Thema gewesen, sagte Forster – allem voran wegen der mangelhaften Ladeinfrastruktur in London und weiteren potentiellen Märkten. „In ein paar Jahren“ könne es zwar soweit sein, bis auf weiteres stehen bei LEVC aber Batterie-Verbrenner-Lösungen im Fokus – auch bei neuen Baureihen wie einem kompakten Transporter für den urbanen Raum.
Die in den LEVC-Stromern eingesetzte Batterie mit 35 kWh Kapazität sorgt für „300 bis 400 Kilogramm“ Mehrgewicht – und damit für einen größeren Strombedarf und weniger Reichweite. Neben dem alternativen Antrieb haben sich Forster und sein Team daher auch Leichtbaulösungen gewidmet. „Das stand ganz oben in unserem Lastenheft“, so der LEVC-Chef. „Zudem ist im Taxigeschäft Langlebigkeit ein großes Thema, was uns dazu gebracht hat, uns im Bereich Klebetechnologien verstärkt umzuschauen.“
Nach dem Start in London hat LEVC im Juli in Deutschland seine E-Taxis vorgestellt. Mittel- bis langfristig sollen die lokal emissionsfreien Fahrzeuge in Metropolen weltweit für umweltfreundlicheren Verkehr sorgen. Ein kürzlich präsentierter, zu weiten Teilen auf dem TX aufbauender Stadtlieferwagen soll ab Ende 2019 vom Band rollen. Produziert wird zukünftig neben London auch in China.
Gunarr meint
Eine 35 kwh Batterie! Dieser Plugin Hybrid hat mehr elektrische Reichweite als die meisten reinen Elektroautos.
Fritz! meint
Damit kann man tatsächlich einen wirklichen Großteil des Tages nur mit Strom fahren. Da ist zwar immer noch ein Verbrenner drinne, aber damit kann ich viel besser leben als mit den PlugIn-Hybridchen von VW & Konsorten.
alupo meint
Die können ihre wenigen Zellen die sie aus Asien bekommen eben nur in homöopathischen Mengen verbauen, d.h. lieber 2 eAutos mit jeweils einem 35 kWh Akku als nur eines mit 70 kWh Akku und akzeptabler Reichweite, Schnellladefähigkeit in nur 1,x C und einer geringeren Zyklenzahl pro 100.000 km.
150kW meint
„Schnellladefähigkeit in nur 1,x C und einer geringeren Zyklenzahl pro 100.000 km.“
Welches Fahrzeug soll das sein? Die Daten hören sich ja eher nach Tesla an.
150kW meint
Ein PlugIn Hybrid für 70.000€ mag größere E-Reichweite haben, wird sich aber schlechter verkauft als einer für 32.000.
EdgarW meint
Bevor das große Meckern losgeht: Von Fully Charged (englisch) findet sich auf Youtube eine Fahrt mit dem „London Black Cab TX“ ( Suche: „qOxnJQP2_0E“, Fahrer und Fahrgast sind die beiden Fully Charged Youtuber) und Infos zum Fahrzeug. Sehr angenehm und informativ, besonders dank des Fokus auf den Zielmarkt. Ich bin der Meinung, in diesem Fall ist ein PHEV eine sinnvolle Brückentechnologie. In den meisten sonstigen Fällen halte ich nicht viel von Plugin-Hybriden.