Die Schweizer Großbank UBS hat kürzlich erste Informationen zu einer Analyse von Volkswagens neuer Elektroauto-Technologie veröffentlicht. Der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) ist demnach in mehreren Schlüsselaspekten nahe dran an der Technik von Branchenprimus Tesla. Volkswagen präsentierte nun weitere Erkenntnisse der Untersuchung.
Die Plattform sei „voll wettbewerbsfähig gegenüber Tesla und Benchmark für andere Autohersteller“, so beurteile Patrick Hummel, Head of European and US Auto & Mobility Research bei UBS, die E-Auto-Architektur von Volkswagen. Für die UBS-Studie „ID.3 teardown: The biggest EV opportunity – Buy“ hätten Fachleute den ID.3 in seine Einzelteile zerlegt. Ergebnis: Der auf dem MEB basierende ID.3 sei für Volkswagen die Eintrittskarte ins Elektro-Zeitalter und die überzeugendste Lösung eines etablierten Automobilunternehmens.
Mit der Veröffentlichung der Studie hoben die UBS-Analysten ihr 12-Monats-Ziel für die Volkswagen-Aktie um 50 Prozent von 200 auf 300 Euro an. Ihre Empfehlung: kaufen. „Der Markt hat auf unsere Elektrooffensive und Belege für ihren Erfolg gewartet. Hier sind wir…“, schrieb Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess auf dem Online-Karrierenetzwerk Linkedin.
Die von Volkswagen hervorgehobenen Ergebnisse der UBS-Studie:
- Die MEB-Plattform ist bei den Kosten voll wettbewerbsfähig gegenüber dem US-Elektropionier Tesla.
- Volkswagen erreicht Spitzenwerte bei Effizienz, Skalierbarkeit und Energiedichte der Batterie.
- Bei den Kosten der Batteriezellen gehört der ID.3 mit rund 100 US-Dollar pro Kilowattstunde weltweit zu den Top 3.
- Elektroautos führender Hersteller wie Volkswagen können bis 2025 bei Kosten und Gewinnspannen das Niveau heutiger Verbrenner-Modelle erreichen.
- Bei Software-Plattform und Ökosystem liegt Volkswagen derzeit noch hinter Tesla, erreicht im Vergleich zu anderen etablierten Autoherstellern jedoch einen Spitzenplatz.
„Die Analyse des ID.3 zeigt, dass Volkswagen eine reine Elektro-Plattform auf dem neuesten Stand entwickelt hat. Sie versetzt den Konzern in die Lage, attraktive Elektrofahrzeuge (BEVs) über die gesamte Produktpalette anzubieten und ein positives Ergebnis (EBIT) zu erzielen“, urteilt UBS. Deshalb rechne man damit, dass Volkswagen 2022 Co-Weltmarktführer bei reinen Elektrofahrzeugen wird – mit dem Potenzial, Marktanteile zu gewinnen.
Der Volkswagen-Konzern will bis 2025 insgesamt 35 Milliarden Euro in den Ausbau der E-Mobilität investieren. Bis 2030 will der Autoriese rund 70 reine E-Modelle auf den Markt bringen, etwa 20 davon sind bereits angelaufen. Im Fokus der E-Offensive steht der konzernweit eingesetzte MEB, davor eingeführte Elektroautos basierten auf älteren Plattformen für Verbrennungsmotoren. Die speziell für den Elektroantrieb konzipierte neue E-Auto-Architektur erlaubt insbesondere hohe Reichweiten und mehr Platz im Innenraum. Als erstes Elektroauto auf MEB-Basis hatte die Marke Volkswagen 2020 den Kompaktwagen ID.3 auf den Markt gebracht. Mit dem ID.4 folgte 2021 das erste rein elektrische SUV des Anbieters. Diverse weitere Mitglieder der ID.-Familie sind geplant.
Eine weitere Neuerung bei Volkswagen bringt der MEB mit der Fähigkeit zu Software-Aktualisierungen per W-LAN oder über das Mobilfunknetz. Ab Sommer sollen Besitzer von ID.-Modellen alle drei Monate ein digitales Update „over-the-air“ zur Verfügung gestellt bekommen. Die Updates können neben der Optimierung der Software auch neue Funktionen und Individualisierungsmöglichkeiten beinhalten.
Sebastian meint
Was gern im ganzen Technik Wahnsinn ständig vergessen wird, VW hat eine Millionen Kundschaft und DIE entscheidet was gekauft wird. Dem Normalo reicht ein „normale“ Auto mit etwas Technik, dafür mit Akku. Den ID4 hab ich schon paar mal gesehen auf der Straße, ein schicker Wagen der seinen Absatz findet wird. Mir komplett schleierhaft was ständig das vergleichen mit Tesla soll?! Tesla hat null entgegenzusetzen! Nichts! Autos die aufs radikalste reduziert sind… ob die auf Dauer Kunden finden werden? Was bringen mir Vmax 230 km/h und 5 Sekunden, wenn ich wegen dem Austausch der Wärmepumpe zwischen 100 und 300 Km zum Service fahren muss. VW hat alle 18 KM Werkstätten. DAS entscheidet im Alltag. Nebenbei… das Bild oben im Artikel spricht ja wohl Bände! Alles kaufbare Autos zu erträglichen Preisen. Was hat Tesla? Ein Model 3 und irgendwann nächstes Jahr mit viel Glück ein MY. Soll so Massenmarkt gehen?
Frank meint
Es ist nun mal so, dass Tesla diesen Umbruch losgetreten hat, da müssen Vergleiche erlaubt sein. Die halbe Million Autos hat Tesla übrigens im letzten Jahr fast ausschließlich an normale Leute verkauft, die vorher Toyota, VW, MB, Cadillac o. Ä. gefahren sind. Die Geschmäcker sind zum Glück nicht uniform.
Sebastian meint
Mein Model S hab ich 2018 gekauft, meinen E-Kangoo 2013. Was genau wollten Sie mir sagen?
Frank meint
Dann sind Sie einer der wenigen unzufriedenen Tesla-Fahrer und haben viel Geld für NICHTS, Garnichts ausgegeben? Dann ergänze ich noch: Herzlichen Glückwunsch!
MichaelEV meint
Welcher fool möchte in Zukunft eine Werkstatt besuchen?
Und wenn VW in Zukunft weiter ein solch dichtes Servicenetz bräuchte, läuft bei VW grundlegend was falsch, nicht umgekehrt.
Sebastian meint
Jemand fährt Ihnen seitlich rein… einfach so. Was machen Sie als Tesla Fahrer dann? Ich hab 28 Autos, ohne Termin stelle ich die einfach morgens um 8 Uhr ohne Termin beim meinen (500 Meter entfernten) Car Service hin, mit dem Hinweis, das ich den Wagen gegen 16 Uhr (selbigen Tag) abholen möchte… gab noch nie Probleme deswegen.
Kann Tesla so was?
Auf den super 64GB Chip im Tesla musste ich übrigens 4 Wochen warten… konnte ja niemand wissen… bei Tesla… das man so etwas braucht??!!!!!
MichaelEV meint
Glauben sie Vertragswertstätten werden sich mit Unfallfahrzeugen finanzieren, bei abnehmender Unfallzahl (Assistenzsysteme, autonomes Fahren, andere Mobilitätskonzepte). Nie im Leben!
Marco meint
Ich als vw id3 Fahrer, danke tesla für die Transformation die sie angestoßen haben !!
Alupo meint
Ich weiß ja nicht in welchem Winkel Du wohnst, aber das SEC von Tesla ist keine 10 km entfernt.
Im Übrigen betreibt Tesla einen Ranger Service, und der ist dann 0 km von meiner Garage entfernt.
Dennoch, besser wie in meinem Fall keinen Service brauchen. Nicht einmal Inspektion en sind vorgeschrieben und eine HU kann man inzwischen fast über machen lassen.
Die alten Verbrennerhersteller laufen in die Leasing-Rückläuferfalle. Das werden manche Nicht-BWLer auch noch merken. Dauert noch ein bißchen, kommt aber dafür umso gewaltiger…
Sebastian meint
https://www.tesla.com/de_DE/findus?search=Germany&bounds=54.79315424213253%2C30.020645892129725%2C42.51401571701463%2C-8.33162512828272&zoom=6&filters=service
10 KM zum Tesla Service… dürfte wohl eher die Ausnahme als die Regel sein.
Flo meint
„Bei Software-Plattform und Ökosystem liegt Volkswagen derzeit noch hinter Tesla, erreicht im Vergleich zu anderen etablierten Autoherstellern jedoch einen Spitzenplatz.“
Das war einfach, denn die anderen üben ja noch.
Frank meint
Der Klotz am Bein, die Verbrennerproduktion, könnte sich noch als Problem erweisen. Wenn die Kaufstimmung zugunsten der Elektromodelle kippt, dann sind die geplanten Investitionen in eine nochmalige Erneuerung der Verbrenner wertlos bevor sie sich amortisieren konnten. Riesige Abschreibungen könnten die Folge sein.
Ich denke, die Ankündigung des Ausstiegs aus der Verpestung wäre nicht nur notwendig gewesen, sondern auch ehrlich und betriebswirtschaftlich sinnvoll. Schließlich ist diese Industrie für einen großen Teil der Umweltschäden, für schlechte Luft und ein Jahrhundert des Lärm verantwortlich.
MichaelEV meint
So ist es. Auch ein Konzern auf dem besten Weg wie VW wird noch ein paar schmerzhafte Jahre haben. Für die meisten anderen Hersteller wird der Schmerz aber deutlich größer sein.
hu.ms meint
Der VW-konzern will die BEV-produktion im gleichen umfang steigern wie die nachfrage nach dieser antriebsform steigen wird. 2021 werden in europa 10-12% BEV-anteil an den neuzulassungen erwartet und soviele BEV werden sie locker auch bauen können. Mal sehen was die anderen etablierten so verkaufen…
MichaelEV meint
„Der VW-konzern will die BEV-produktion im gleichen umfang steigern wie die nachfrage nach dieser antriebsform steigen wird.“
Natürlich will man das. Aber es wird extrem schwer den sweet spot zwischen steigender Nachfrage nach BEVs und wegfallender Nachfrage nach Verbrennern auch nur grob zu treffen. Anderen etablierten Herstellern wird diese Herausforderung aber viel mehr zusetzen als VW.
Und das Problem wird definitiv nicht ein Überangebot an BEVs sein, sondern das man die Nachfrage nach Verbrennern überschätzt und hier massiv auf Produktion sitzen bleibt, der Umsatz wegbricht und getätigte Investitionen deutlich früher abschreiben darf.
Skodafahrer meint
Die Stärke des VW Konzern ist seine Auswahl.
Auf dem MEB basiseren der VW ID.3, ID.4, einige weitere Modelle kommen noch.
Es gibt auch von Skoda und anschliessend Seat und Audi neue Modelle auf MEB Basis.
Auch ein Ford wird auch auf dem MEB basieren.
Dann gibt es noch den Porsche Taycan und seinen Audi Bruder sowie den E-Tron.
Bei Tesla fehlen Karosserievarianten wie sie VW mit dem ID.4 und ID.5 anbieten wird.
Vor allem fehlt eine günstigere Marke und eine echte Premiummarke.
Thomas meint
Also bei Preisen von jenseits 100.000 EUR würde ich bei Model S/X durchaus von „Premium“ sprechen. Das sind Porsche-Preise. Und der Einstiegspreis ist mit 40 TEUR für das M3 auch auf dem Niveau der meisten Konkurrenten. Aber ja, es fehlen grundsätzlich günstige Kleinwagen (nicht nur bei Tesla). Außerdem wollen die Kunden „optische“ Auswahl, insofern finde ich schon erstaunlich wieviele M3 verkauft werden. Von welchem Modell werden schon 500.000 Stk. pro Jahr verkauft – herstellerübergreifend betrachtet? Tesla braucht mehr Modelle um noch so stark weiter zuwachsen wie in der Vergangenheit. MY ist ein wichtiger Schritt, aber danach muss es weitergehen. Und so Dinge wie ein Roadster oder auch Cybertruck sind hier nur begrenzt hilfreich.
Frank meint
Die Strategie mit nur wenigen Modellen, die technisch Maßstab sind und hochautomatisiert in großen Stückzahlen gefertigt werden, wird andere Hersteller noch in Bedrängnis bringen. So werden Spielräume für Preisanpassungen geschaffen. Model 3 oder BMW 1er zum gleichen Preis – wie würde wohl die Entscheidung ausfallen?
Jörg2 meint
Die Auswahl soll zukünftig verringert werden. VW selbst sirht seine zukünftigen Stärken woanders.
hu.ms meint
Hier gibts missverständnisse.
Wir müssen zwischen karosserievarianten, darin enthaltener ausstattung und der software unterscheiden.
Karosserievarianten sind viele angekündigt, die fahrzeugausstattungsvarianten werden reduziert und software kann zukünfitig je nach bedarf kostenpflichtig online zugebucht werden.
Franz mueller meint
Totgesagte leben länger… Auch der Aktienmarkt hat verstanden wo die Reise hingeht. VW wird mit Abstand das BEV Geschäft führen, viele andere nur wenige Prozent des Absatzes bekommen. 5% reicht z.B. für Tesla bei Weitem, aber halt nicht für den aktuellen Aktienkurs. Dieser ja schmilzt ja schon beständig seit einigen Wochen.
MichaelEV meint
Der Aktienmarkt versteht schon lange, wo die Reise hingeht. Deswegen bleibt Tesla weiter DEUTLICH mehr wert als VW.
ID.alist meint
Vor in etwa 2-3 Wochen war Tesla mehr als 8x soviel Wert wie VAG, jetzt ist es gerade mal 4,8x. Kann sein, dass die Entwicklung nur ein kurzzeitiges Intermezzo ist, aber momentan muss Tesla wieder eine neue Knallen zünden, sonst wird es schwierig mit dem DEUTLICH. Aber Tesla hat jetzt wieder mal was von FSD angekündigt, obwohl mittlerweile denke ich dabei an „Der Schäfer und der Wolf“.
Aber die Zukunft versteckt sich immer hinter dunklen Wolken.
MichaelEV meint
Ist 4,8x nicht immer noch deutlich?
Und die aktuelle Entwicklung ist eindeutig zu erklären und hat nichts mit Tesla an sich zu tun: Steigende Zinsen aufgrund erwarteter steigender Inflation.
Was sich manche dann dadurch für Hirngespinste interpretieren ist ganz schön abenteuerlich.
Markus Müller meint
Über 10 Jahre Rückstand – so hiess es noch vor Kurzem – in 2 Jahren aufgeholt.
The Empire strikes back.
Gunnar meint
„Über 10 Jahre Rückstand“
Bitte Quelle nennen, sonst ist es eine glatte Falschbehauptung. Herbert Diess hat selbst von circa 4 Jahren Rückstand auf Tesla gesprochen. Bezogen auf die Technologie, nicht auf den Absatz.
Peter W meint
Nau? Wollten da nicht ganz Andere Weltmarkführer werden? Mercedes, BMW, GM, Ford, Renault, Fiat ….
Jetzt ist die ganze Spannung raus, wie langweilig.
CaptainPicard meint
*Popcorn holt*