Im Projekt „Power2Load“ haben Forschende der FH Bielefeld mit dem Ladesäulenhersteller Westaflexwerk und dem Gebäude- und Energiemanagementspezialisten Archimedes ein kostengünstiges, nachhaltiges und App-basiertes E-Lademanagementsystem für Unternehmen entwickelt. Mehrere E-Fahrzeuge können dabei gleichzeitig und mit Grünstrom an einer Ladesäule geladen werden.
Das Ziel des Projekts ist ein möglichst hoher Anteil an regenerativ erzeugtem Strom beim Laden und die Anpassung an die Fuhrparkanforderungen in Firmen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist eine App, mit der sich der Ladezyklus für die angeschlossenen Fahrzeuge intelligent planen lässt. Der erste Feldversuch mit Ladesäule und App wurde erfolgreich mit Fahrzeugen durchgeführt. Katrin Schulte forscht am Institut für Technische Energie-Systeme (ITES) der FH Bielefeld an der neuen Ladesäule. Hinter dem „Power2Load“-Projekt verbirgt sich nach ihren Worten eine Art „intelligente Mehrfachsteckdose“ für Elektroautos.
„Beim Einsatz von Elektromobilität stehen Unternehmen vor dem Problem, dass ihre Fahrzeuge oft zur gleichen Zeit geladen werden müssen, beispielsweise zum Arbeitsbeginn oder in der Mittagspause“, so Schulte. Das benötige je Fahrzeug einen eigenen Ladepunkt und stelle die Unternehmen damit vor Schwierigkeiten. Die Power2Load-Säule biete hingegen Anschlüsse für bis zu sechs Fahrzeuge. Dadurch könnten nicht nur die Investitionskosten für die Ladeinfrastruktur minimiert, sondern auch die Anzahl möglicher Ladeplätze für Unternehmen erhöht werden. Gleichzeitig werde die maximale Leistung nicht überschritten.
Insgesamt sechs verschiedene Elektrofahrzeuge vom Kleinstwagen bis zum Transporter wurden beim Feldversuch an der Ladesäule angeschlossen. Geladen wurden sie automatisch nach einem intelligenten, vom System generierten Ladeplan. Das Lademanagement berechnet dabei, wie viel Photovoltaik-Strom voraussichtlich zur Verfügung stehen wird und kann so Prognosen erstellen, zu welchem Zeitpunkt welche Menge an Strom bereitgestellt werden muss. Schulte: „Durch die intelligente Steuerung lässt sich eine Überlastung des Netzanschlusses vermeiden. Auch der Anteil des Grünstroms am Ladestrom, also des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, lässt sich maximieren.“
Beim Anschluss an die Ladesäule tragen die Fahrer die Daten des Autos wie den aktuellen Ladestand in die App ein. Auch kann die Uhrzeit angegeben werden, zu der das Fahrzeug wieder benötigt wird, also bis wann der gewünschte Zielladezustand erreicht werden soll. Das Lademanagement berechnet dann automatisch den effizientesten Ladezyklus für alle angeschlossenen Fahrzeuge. Geplant sind noch die Erweiterungen in der App, wie beispielsweise die Darstellung des Anteils aus der Photovoltaik-Anlage im Ladestrom.
„Durch die Entwicklung und den Aufbau eines integrativen Konzeptes für eine Ladeinfrastruktur bei Unternehmen wird die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen erhöht“, sagt Projektleiter Jens Haubrock. Das System lasse sich in bestehende oder zukünftig geplante Energie- und Lademanagementsysteme integrieren. Die Erweiterung einer bestehenden Ladeinfrastruktur nach diesem Konzept minimiert laut den Forschern Investitionskosten und erhöht gleichzeitig die Anzahl möglicher Ladeplätze.
Kona64 meint
Ich denke, das ist schon ein guter Ansatz. Letztlich natürlich auch nur ein Lastmanagement. Gut ist natürlich die App. Ein Laden über Mittag könnte dann mit Priorität und mit 11kW erfolgen. Die anderen Autos müssten dann pausieren.
Den Punkt mit den Steckdosen verstehe ich nicht. Vielleicht zu bildlich gesprochen. Ich erwarte schon Typ2.
Sebastian meint
In den Kommentaren wird Fuhrpark mit Parkplatz verwechselt. Selbst unser Minimum Auto macht 90 km elektrisch Tag.
Sebastian meint
Was bringt laden während der Mittagspause wenn durch Lastmanagment nur noch 3,7 kW ausm Schlauch kommt? Dann können zwar viele laden, aber keiner hat was im Akku….
Wir haben mit unseren 6 Autos das selbe Problem… 3 weitere sind eigentlich in Planung. Der Anschluss gibt aber nichts mehr her….und von PV brauche ich mir bis Mai 2022 auch keine Hoffnungen machen.
Sind dann noch just zur Mittagszeit die örtlichen Ladesäulen besetzt… alles Probleme die ich seit 2015 habe. Einziger Lichtblick ist große Reichweite. Musste die alte Zoe früher 2x am Tag an Strom, reicht mit der 52 kWh alle zwei Tage.
Cool wäre konstant rund um die Uhr mit 22 kW zu laden, aber hey… dann brauchst einen Park/Ladeservice
Peter W meint
Wenn eine Firma genug Parkplätze mit Ladestationen hat, genügen auch 3,6 kW um während der Arbeitszeit zu laden.
Das wird wohl alles noch etwas dauern. Tanken konnte man ja auch nicht beim Arbeitgeber.
Allstar meint
Wer zb. bei Shell oder Aral arbeitet, konnte dort schon immer auch tanken.
Nur ein Beispiel von vielen..
Sebastian meint
Wir arbeiten mit den Autos! die also in Bewegung während der Arbeitszeit ????
Um die läppischen 7 km eines Mitarbeiters während des absitzen im Büro aufzuladen braucht es keine „intelligente Ladetechnik“
Jonas meint
Dann würde ich mal ganz oben auf den Plan schreiben den Netzanschluss verstärken zu lassen oder über eine Lademöglichkeit mit Speicher Nachzudenken.
MAik Müller meint
Mir wurde vor Jahren in den Foren erzählt das die Miniakkuautos (20-30kWh) super toll sind :). Das dem nicht so ist und der Akku min 60 kWh haben sollten merken viele erst jetzt. Natürlich wurden diese Miniakkuautos razfaz gegen Größere getauscht (Der Umwelt zulieb).
Sebastian meint
den Aptera hab ich auf dem Schirm… ich hoffe der kommt nach Europa. 1.000 Meilen Reichweite.
Stefan meint
Den Zoe mit etwas über 20 KW kann man an Wechselstromladesäulen mit 22 KW in etwa 1 h auf etwa (über?) 80 % laden. Es kommt eben auf die gefahrenen Kilometer pro Tag an und wieviel Zeit man sich unterwegs zum Laden gönnen kann. Damals wusste man noch nicht, wie sich die Akkupreise nach unten bewegen, bei gleichzeitig deutlich besseren Schnell-Ladefähigkeiten.