Gebrauchte Elektroautos können echte Restwertriesen sein. Die Prognosen für den Wiederverkaufswert von Stromern liegen zum Teil sogar deutlich über denen von Autos mit Verbrennungsmotor. Die Ermittlung der Restwerte berge aber vor allem bei Elektroautos etliche Unsicherheitsfaktoren, so Siegfried Trede, Leiter der Fahrzeugbewertung bei der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), im Gespräch mit Welt.de.
Dennoch hätten sich die 2014 von der DAT berechneten Wertverläufe für Elektro- und Hybridautos überwiegend bestätigt. Für einen zwei Jahre alten BMW i3 etwa wurde ein Restwert von 19.700 Euro errechnet, beim Hybridauto Toyota Prius waren es 13.300 Euro und beim Kompaktstromer Renault ZOE knapp 9900 Euro. „Diese prognostizierten Marktwerte stimmen mit den derzeit erzielbaren Preisen weitestgehend überein“, so Tredes Fazit der Welt zufolge.
Auch die Marktforscher von Eurotax Schwacke beschäftigen sich mit Elektromobilität. Für einen heute neu gekauften BMW i3 (36.820 Euro) rechnen sie in drei Jahren bei 30.000 Kilometern Laufleistung noch mit 24.949 Euro, was einem Restwert von 67,7 Prozent entspricht. Etwas niedriger fiele demnach der Restwert eines VW e-Golf (36.260 Euro) mit 21.952 Euro (60,5 Prozent) aus. Dessen prozentualer Wertverlust wäre aber geringer als der seines Benziner-Bruders: Für den Golf 1.4 TSI (31.120 Euro) rechnet Schwacke nach drei Jahren nur noch mit 58,3 Prozent des Neupreises.
Kaufprämie könnte Preise drücken
„Elektromodelle erreichen derzeit ähnliche Restwerte wie vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor“, sagte Schwacke-Sprecherin Sibylle Balzer der Welt, fügte aber hinzu, dass die Kaufprämie für Elektroautos die Preise nach unten drücken könnte: „Sollte die Kaufprämie den Absatz neuer E-Autos beflügeln, würde naturgemäß nach einiger Zeit das Gebrauchtwagenangebot wachsen, was Druck auf die Restwerte verursachen würde.“ Ähnliches sei 2009 bei der Abwrackprämie für Benziner und Diesel passiert. Die damaligen Subventionen für Neuwagen hätten die Restwerte von Gebrauchtwagen sinken lassen. Dieser Effekt sei demnach „auch bei gebrauchten Elektrofahrzeugen zu erwarten.“
stefan meint
Es fehlt der Nissan LEAF, meines Wissens um die 12.000 Euro (2 Jahre, je nach km). Ein alter LEAV mit CHAdeMO könnte schon bidirektionales Laden! Kaufen, in die Garage stellen und als Puffer für die PV nutzen – ist ja ein Auto, keine stationäre Batterie ;-)
Bin gespannt wer die erste bidirektionale Wallbox oder den ersten CHAdeMO-fähigen Netzeinspeiser bringt. Ich tippe auf Nissan bzw. Fronius.
Starkstrompilot meint
Woran misst sich denn der Restwert? Doch an der Nachfrage, oder?
Wer kauft denn einen 2 Jahre alten i3 für 20.000€. Wo doch BMW selbst den Akku bereits zum second life schicken will, um einen neuen großen für dicken Aufpreis einzubauen.
Meinen Zoe Intens habe ich nach 2,5 Jahren und 37.000km für 12.500€ verkauft. Ist im Rahmen.
Der Verschleiß und die Materialbeanspruchung sind einfach geringer als bei den Explosionsmaschinen.
S EDE meint
Meine Zoe Intens mit 49.000 km kostete nur 9.500€, allerdings in Frankreich geholt ;-) .
stefan meint
Das ist der Vorteil am Batteriemiete-Konzept. Beim Gebrauchtwagenkauf kaufe ich das Auto mit sehr wartungsarmen und alterunsstabilen Teilen, dads Akkurisiko läuft über das Leasing.
Ich würde trotzdem gerne wie bei Nissan zwischen Kauf und Miete wählen können!