Jetzt ist es offiziell: „Als erstes Elektroauto wird der I.D. im Werk Zwickau gefertigt“, erklärte VW-Markenchef Herbert Diess. Der Wolfsburger Autohersteller will dafür Millionen in das sächsische Werk investieren. Das Kompaktauto I.D. soll das erste Modell einer ganzen Familie an Elektroautos der neuesten Generation werden. Konzept und Design der ersten Fahrzeuge seien vergangene Woche verabschiedet worden, so Diess.
Die Produktion des bereits auf Automessen gezeigten I.D. dürfte 2019 beginnen. Rund 300 Millionen Euro sollen in die neue Fertigung gesteckt werden, kündigte Produktionsvorstand Thomas Ulbrich an. Der Aufwand für die Stromer sei allerdings niedriger als bei heutigen Pkw: Die E-Autos seien um rund 25 Prozent effizienter zu produzieren als die aktuellen Fahrzeuge. Das hat laut VW-Vorstand Diess auch Auswirkungen auf die Belegschaft: „Der Bedarf an Mitarbeitern wird tendenziell niedriger sein“.
VW bietet aktuell exklusiv nachträglich auf den Elektroantrieb umgerüstete Autos an. Das reichweitenstärkste Modell, der e-Golf, kommt 300 Norm-Kilometer weit – in der Praxis meist deutlich weniger. Branchenprimus Tesla und Chevrolet/Opel haben aber bereits 500 bis 600 Elektro-Kilometer im Angebot. Auch die Ende des Jahrzehnts kommenden neuen VW-Stromer sollen daher mindestens 500 Kilometer mit einer Akkuladung fahren können. Darüber hinaus wollen die Wolfsburger schnelles Laden, Konnektivität und reichlich Platz im Innenraum bieten.
Die neuen, von Grund auf als Elektroautos konzipierten VW-Baureihen werden „etwa das Gleiche kosten wie ein vergleichbarer Diesel“, stellte Diess in Aussicht. Da die gesamte Elektroflotte trotz kostspieliger Batterien von Beginn an profitabel sein soll, sei der Kostendruck besonders hoch. VW will spätestens ab 2025 eine Million Elektroautos pro Jahr verkaufen. Neben dem kompakten I.D. steht auch die Serienfertigung des SUV-Crossover CROZZ bereits fest. Ob der Minibus BUZZ gebaut wird, ist dagegen noch offen.
Langfristig könnten auch die Elektroautos weiterer Marken des Volkswagen-Konzerns in Zwickau gebaut werden, berichtet die Leipziger Volkszeitung. Seat und Skoda haben in diesem Jahr bereits einen Ausblick auf mögliche reine E-Modelle gegeben. Auch in der Gläsernen Manufaktur in Dresden könnten weitere elektrische Autos endmontiert werden. Die vor wenigen Wochen gestartete, derzeit täglich 35 Fahrzeuge betragende Fertigung des e-Golfs ist nur als Übergangslösung gedacht.
Gunnar meint
Sehr gute Nachricht.
Nach den ganzen Ankündigungen wird es endlich konkreter, sodass man die neue E-Strategie von VW in der Tat ernst nehmen kann.
Und ich denke nicht, dass VW da mit Ende 2019 Anfang 2020 zu spät dran ist, wie es einige immer gern behaupten. Da wird es definitiv noch ausreichend Marktanteile geben.
stefan meint
Da hat der Editor was verschluckt, sorry. Es muss natürlich heißen:
30-60 kWh Akku, Verbrauch <= 50 kW, Anhängerkupplung/Fahrradträger, sollten bis dahin Serienstand sein.
stefan meint
Gut dass VW auf die kleineren Modelle setzt. Ich könnte mir den I.D. als Nachfolger für mein jetziges Elektroauto vorstellen. Wenn VW damit wirklich auf den Markt kommt, dürfte meine ZOE 6-8 Jahre alt sein. Dann ist es eine Überlegung wert. Natürlich muss der VW dann mit Renault, Nissan, Tesla M3, Opel Ampera-e, Ford (?) und anderen mithalten können, die früher oder zeitgleich auf dem Markt sind. 30-60 kWh Akku, Verbrauch <= 50 kW, sollten bis dahin Serienstand sein.
So kommt Bewegung in den Markt und es gibt endlich etwas Auswahl bei den Modellen. Ich find’s prima.
Peter W meint
Zum Einen ist es natürlich erfeulich, dass VW richtige Elektroautos bauen will. Eine Million pro Jahr ab 2025 hört sich zunächst ganz ordentlich an, aber das sind nur 10 % der jetzigen Fahrzeugproduktion. 8 Jahre sind eine lange Zeit, und Tesla wir schon fünf Jahre früher die Million pro Jahr knacken.
Was meiner Meinung nach für Europa fehlt ist ein großes Akkuwerk. In De wahrscheinlich kaum realisierbar, aber wenn man Milloinen PKW mit Akku bauen will, kann man die Akkus nicht um die halbe Welt transportieren.
150kW meint
Die Akku Fabriken von LG und Samsung werden doch schon in Osteuropa gebaut.
Dr.M meint
„VW-Elektroauto I.D. wird in Zwickau gebaut“ – prima, und das hoffentlich bald, viel und preiswert.
Anders formuliert: Quatscht keine Opern, macht! Oder: Nicht labern, sondern machen!
Sebastian meint
Das Werk ist auf max. 300 Fahrzeuge pro Woche ausgelegt. Da ist noch viel Luft bis zur eine Million Fahrzeuge im Jahre 2025. Aber wichtig bei Meldungen ist auf den Putz zu hauen, und die Kundschaft bei Laune zu halten. „Geht bloss nicht zur Konkurrenz, die heute schon die Autos liefert – wir kommen bald auch, kauft noch schnell einen sparsamer Stinker“
200kw meint
Das geht doch gar nicht. Zwickau produziert rund eine halbe Million Autos jedes Jahr. Den Golf, Golf Variant, Passat und Bentley (Karrosserie). Das Werk wird ja weiterhin auch andere Baureihen produzieren, da wird man nicht auf eine Million kommen.
Gunnar meint
Ach herrlich. Fällt dir eigentlich bei jeder Meldung immer erst was negatives ein?
Bitte Quellen zeigen für die maximale Anzahl pro Tag, die ich so erstmal nicht glauben kann.
Wenn dann ist es die Erstplanung fürs erste Jahr, die flexibel anpassbar ist.
Sebastian meint
Die wichtigen Infos bekommt man nicht auf Seite 1 vorgetragen, die muss man sich schon selbst suchen! Fragen Sie doch selbst bei VW an, welche Stückzahlen geplant sind. Nur so ein Tipp ;-)
Bei dem Ampera E hab ich mir auch vor zwei Jahren genau die gleichen Sprüche anhören muss. Jetzt gucken alle blöd in den Monitor bei dem was Opel da abzieht!
Mich juckt nicht im geringsten was irgendwer für 2030 plant, mich interessiert lediglich was heute oder in einem lieferbar ist.
Frage an die VW fanboys: Woher bekommt VW pro Jahr eine Million Akkus?
200kw meint
LG oder Samsung bauen zum Beispiel Akkus. Panasonic ja auch. Man sollte sich immer vom besten und günstigsten Anbieter beliefern lassen.
weilslogischist meint
Der ID Concept wäre durchaus interessant, wenn er dann wir angekündet soviel kostet wie ein Golf, noch besser.
Der Bus wäre natürlich der Renner.
Fritz! meint
„Ob der Minibus BUZZ gebaut wird, ist dagegen noch offen.“
Und das wäre der Einzige, mit dem sich VW von der Konkurrenz ein wenig abheben könnte. Aber wenn die nicht wollen…
i3 meint
…dann wird es irgendwann die Post übernehmen… :-)
Fritz! meint
Auch gut, die gelbe Farbe mochte ich schon immer…
Hanno Zulla meint
Mich erinnert das irgendwie an die „Parfumstadt Grasse“. Dort zeigen Parfumhersteller den Touristen in gläsernen Manufakturen, wie sie vermeintlich Parfum aus Naturextrakten herstellen. Während die Realität der großindustriellen Chemieproduktion versteckt wird.
weilslogischist meint
@ Hanno Zulla.
Ihr Kommentar in allen Ehren, aber ist mit Verlaub überflüssig, hauptsache negativ……..
Meine Güte kann der deutsche Michel nicht mal positive Denken?
Tim Leiser meint
Ich fürchte, dass das hier im Forum eher selten passiert. Ich jedenfalls freu mich sehr, dass was geht. Und wenn man bedenkt, dass Tesla bis 2020 kaum genug autos baut, um den Weltmarkt zu bedienen und man weiter beobachtet, dass fast alle anderen Startups pleite gehen (und selbst wenn nicht, dann in nächster Zeit auch erst Oberklasse produzieren), dann denke ich, dass vw gar nicht so schlecht aufgestellt ist. BYD könnte noch zu einem großen im Westen werden.
Hanno Zulla meint
@weilslogischist – Ich habe ja sehr positiv gedacht und als deutscher Michel an deutsche Ingenieursleistung und Wertarbeit geglaubt, als wir beim Volkswagenhändler vor ein paar Jahren unser erstes eigenes Auto kauften. Wir hatten vorher jahrelang Carsharing gemacht, aber mit zwei kleinen Kindern wurde das dann irgendwann zu anstrengend. Also ein Touran, klassisches Familienfahrzeug.
Und als ökologischer Gutmensch habe ich extra teuer gegen Aufpreis den Clean Diesel gekauft, um das Gewissen wenigstens ein wenig zu beruhigen.
Tja, jetzt habe ich einen Betrugsdiesel. Natürlich nach Ablauf der Gewährleistung. Rückgabe ausgeschlossen. Volkswagen und Händler haben mir inzwischen schriftlich erklärt, dass sie ja gar nichts falsch gemacht haben und es keine Entschädigung geben wird. Händler und Autofans erklären, wie naiv ich war, wo doch „jeder wusste“, dass Diesel gar nicht so sauber wie beworben sein kann.
Seitdem hat Ankündigungsweltmeister VW diverse Elektroauto-Initiativen angekündigt, aber die Verbrenner-zuerst-Strategie nicht in Frage gestellt und die Aufklärung des Skandals verhindert.
Erzähle mir nix über deutschen Michel und positives Denken.
Peter W. meint
Hallo Zulla
Leider gehörst Du dann zu denen, die wirklich betrogen wurden. Ich bin aus Deiner Sicht einer von denen der gesagt hat, dass „es jeder wusste“. Mit 5 Liter AdBlue auf 20.000 km kann man keinen stickoxydfreien Diesel betreiben.
In der Zwischenzeit habe ich aber einsehen müssen, dass es doch sehr viele Leute gibt, die den Versprechungen wirklich geglaubt haben.
An Deiner Stelle hätte ich so einen Zorn, dass ich nie mehr einen VW kaufen würde, auch keinen elektrischen.
Leonardtronic meint
Betrogen wurden alle die die Gifte einatmen müssen. Sie haben in gutem Glauben gehandelt und können nichts dafür. Aber die Betrüger in den Motorenwerken reiben sich heute noch die Hände. Und nichts passiert. Echt traurig. Wo ist da noch Raum für positives Denken.