Deutsche Autobauer müssen mehr in Elektroautos investieren, um es mit US-Hersteller Tesla aufnehmen zu können, fordert Kanzleramtschef Peter Altmaier. Der CDU-Politiker sei wegen dem Diesel-Skandal „durch und durch enttäuscht“ von den deutschen Auto-Managern. Ihm gehe es nun vor allem darum, die Zukunft der 600.000 Angestellten der Branche zu sichern.
„Wann wird unsere Autoindustrie, die gut ist, endlich ein Auto auf den Markt bringen, das 50 Kilometer weiter als ein Tesla fährt und 10.000 Euro weniger kostet?“, so Altmaier bei einer Veranstaltung in Berlin. Er betonte: „Es muss möglich sein, sich dieses Ziel zu setzen.“ Derzeit haben nur wenige deutsche Hersteller elektrische Pkw im Angebot. Reichweiten von bis zu 500 Kilometern und mehr mit einer Akkuladung bieten bislang nur Tesla und die General-Motors-Tochter Chevrolet.
Altmaier forderte, dass alles Mögliche getan werde, damit die besten Elektroautos in Deutschland gebaut werden. „Wenn die Autoindustrie nicht realisiert, dass sie mehr in Elektrofahrzeuge, speziell in Städten, investieren muss, dann wird es sehr hart sein, Verbrennungsmotoren – Benziner und Diesel – langfristig zu verteidigen“, erklärte der Kanzleramtschef.
Die Grünen und auch CDU und SPD haben zuletzt ihre Kritik an VW, Daimler & Co deutlich verschärft. Neben dem Umgang mit dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte wird den deutschen Herstellern vorgeworfen, die Entwicklung umweltfreundlicherer Autos zu verschleppen. Mittlerweile haben zwar alle großen hiesigen Automarken Stromer-Offensiven angekündigt, im Mittelpunkt steht vorerst aber weiter der Absatz von Diesel- und Benzin-Autos.
Beim Diesel-Gipfel Anfang des Monats hatten die deutschen Autobauer der Politik zugestanden, fünf Millionen Pkw mit Software-Updates auszustatten. Zu einer deutlichen Verbesserung der Situation in Städten mit schlechter Luftqualität wird es dadurch laut Experten jedoch nicht kommen. Auch in diesem Monat eingeführte „Umweltprämien“ der Hersteller werden von vielen kritisiert. Der Vorwurf: Nicht der Umweltgedanke, sondern die Absatzförderung von Verbrenner-Autos steht bei der Aktion im Vordergrund.
Tom meint
Da hat Herr Altmaier aber dem Herrn Seehofer nicht zugehört. Der hat uns doch klipp und klar erklärt, dass die Dampfmaschine ein Irrweg ist. Deutschland sollte weiter auf Pferde setzen!
kritGeist meint
Danke für die „erhellenden“ Worte & für die Erkenntis….
Wer ist nochmal sein Boss, achh stimmt die (Anti-) Öko-Merkel. Und Altmaier hat auch bisher nur das nachgeplappert, was ihm Merkel diktiert hat, seine eigene Meinung ist das sicherlich nicht!
Martin Kramer meint
Wie furchtbar wird es für die Automobilindustrie erst wenn die Teslas in wenigen Jahren zeigen, das Kilometerleistungen im Millionenbereich bei vertretbaren Wartungskosten möglich sind! Dazu kommt, das die E-Autos ohne Neukauf von alleine immer umweltfreundlicher werden. Die Innovationen passieren ja im Netz nicht im einzelnen Auto. Von den volkswirtschaftlichen Schäden durch unnötigen Ressourcenverbrauch und künstliche kurze Produktzyklen beim Auto mit Verbrennungsmotor mal ganz abgesehen.
Hugo Iblitz meint
An dieser Stelle möchte ich gern auf ein Interview verweisen, dass aufgezeichnet wurde, als Altmaier Bundes Umweltminister war und mit den Verbrauchswerten und dem Sanierungsstand seiner eigenen Wohnimmobilien konfrontiert wurde. Stichworte Einfachverglasung, keine Dämmung oder Wärmeschutz seit den letzten 20 Jahren (kein Denkmalschutz) Heizung mit Holz und Kohle.
Zynischerweise befand er sich zu diesem Zeitpunkt auf Wahlkampftour um die deutsche Sanierungsquote im Bestand anzuheben – also eine Maßnahme, bei der die Bürger selbst sehr viel Geld in die HAnd nehmen müssen um ihrer Häuserund Wohnungen umzubauen – während der Staat nur sehr weniger Förderprogramme mit seh gernigem Leistungsumfang anzubieten hatte.
Dort wurde die Doppelmoral der Politik und in Person des Herrn Altmaiers sehr schnell sehr deutlich.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
kritGeist meint
Danke, nichts dazu hinzuzufügen :-)
Dr.M. meint
Na, da kaufe ich aber lieber gleich das Original aus Kalifornien, bevor ich auf die Kisten aus deutschen Produktion bis zum Sanktnimmerleinstag warte!
Elon Musk produziert zwar manchmal auch etwas viel heisse Luft und es dauert länger als angekündigt, aber der Mann folgt einem konkreten Plan und ist mir mit seinen Ankündungen und deren Umsetzung immer noch 1000% lieber als die wahltaktischen Ankündigungen von Leuten wie Herrn Altmaier.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
genauso sehe ich das auch. Musk hat wenigstens einen Masterplan und setzt Ihn wenn auch teilweise verspätet um.
Das betrifft eben nicht nur Autos bauen, sondern das komplette Paket von Solardach über Powerwall bis hin zum Auto und demnächst auch LKWs perspektivisch Busse. Damit deckt ein Konzern alles ab.
Gut das Herr Altmeier den Wunsch passend zur Wahl äußert, aber leider kann die komplette Autoindustrie mit Tesla auch langfristig nicht mithalten, weil das zum einen nicht in Deutschland gewollt oder erkannt wird und vor allem wir haben keinen zielstrebigen jungen Visionär, sondern nur „altes Denken“ in den Vorständen.
In nicht mehr ferner Zukunft wird auch in Europa eine Gigafactory gebaut werden und dann erhoffe ich mir das Umdenken. Leider wird es dann eben teurer um schnell umzusteigen, falls es nicht zu spät ist. Es besteht ja immernoch die Gefahr das Apple bei Tesla einsteigt (weil eben der Smartphonemarkt langsam ausgeschöpft ist) oder Großinvestor wird. Mit den vorhandenen Milliarden an Barreserven können Ratzfatz Fabriken hochgezogen und der Markt erobert werden.
Thorsten meint
Ein Einstieg von Apple bei Tesla sehe ich nicht als Gefahr, sondern als sehr vernünftige Symbiose leitungsstarker Systeme.
Auch meiner Meinung nach hat EM einen soliden Masterplan und ein vollständiges Konzept mit Autos, Ladestruktur, Solar und externe Speicher.
Ernst Oetting meint
Der FDP-Chef ist leider auch im Wahlkampf und flötet gegen den Fakt:
E-Autos stinken nicht,
E-Autos lärmen nicht,
was brauchen wir in den Städten ?
Ernesto 2 meint
Spätestens nach der Wahl wird Hr. Altmaier von einer Totalamnesie geplagt sein, die alles was er jetzt gesagt hat durch Parteispenden der Autofirmen und 40% Wählerstimmen hervorgerufen wurde. Wenn die CDU-CSU nicht einen Einbruch auf weniger als 30% erlebt wird ALLES auf das Mantra „weiter so“ gebracht und nichts aber auch gar nichts geändert, denn: Den Menschen in Deutschland geht es gut, es gibt nichts was man verbessern oder ändern könnte. Punkt. ääh, Basta !
Peter W. meint
Die Chefin (Angela) sagt aber im Moment das Gegenteil: „Der Verbrennungsmotor wird noch Jahrzehnet gebraucht“ – Angela zum Glück nicht.
Außerdem sollte man alles was Politiker in den nächsten 4 Wochen sagen micht ernst nehmen. Es ist Wahlkampf!
Michael meint
Spät aufgewacht …. aber immerhin!