Volkswagen hat sich zur Elektromobilität bekannt und plant, schon bald Millionen Stromer zu bauen. Konzernchef Herbert Diess will, dass zukünftig auch seine Manager Elektroauto fahren: Er kündigte bei einer Führungskräfteveranstaltung an, dass er die Dienstwagenregelung für die Marke VW ändern wolle. Viele Mitarbeiter fahren seiner Ansicht nach zu leistungsstarke und durstige Firmenautos.
Mit neuen internen Vorgaben will Diess dafür sorgen, dass mehr Manager ein lokal emissionsfreies Elektroauto nutzen. Er glaubt: Wenn man die Kunden zum Kauf sparsamer und sauberer Autos animieren will, könne man selbst nicht in der Öffentlichkeit mit einem schweren, PS-starken Diesel-SUV auftreten. VW-Manager müssten hier eine Vorbildfunktion erfüllen.
Bereits im kommenden Jahr soll jeder zehnte der 20.000 Dienstwagen der Marke VW in Deutschland mit Elektroantrieb fahren – 2020 „signifikant mehr“, heißt es laut der Welt aus Wolfsburg. Aktuell liege der Anteil an Elektroautos und Hybridfahrzeugen bei der Firmenwagenflotte von Volkswagen im Promillebereich.
Damit seine Manager auf alternative Antriebe umsteigen, lässt der Volkswagen-Chef derzeit die Vorgaben für Dienstwagen überarbeiten. Die neue Regelung soll ab Mitte/Ende nächsten Jahres gelten. Zunächst sei darüber nachgedacht worden, die Manager im halbjährlichen Wechsel ein Modell mit Verbrennungsmotor und dann ein Elektroauto fahren zu lassen. Nach aktuellem Stand wird es aber wohl ein Bonus-Malus-System geben.
Der Vorstoß von Diess soll nicht bei allen Mitarbeitern gut angekommen: Im Unternehmen wird laut dem Bericht der Welt noch vorsichtig von „Ideen und Plänen“ gesprochen. Tatsächlich ist die Auswahl an Pkw mit reinem Elektroantrieb und voller Alltagstauglichkeit derzeit noch beschränkt. Erst ab 2019/2020 gibt es mit der neuen I.D.-Familie E-Autos der neuesten Generation von VW – zunächst allerdings nur im Kompaktsegment.
Die Elektroauto-Ausführung des Golf schafft seit einem Update im letzten Jahr zwar 300 Kilometer mit einer Akkuladung, in der Praxis reicht es aber meist nur für um die 200 Kilometer. Der kleine e-up! kommt gerade einmal 160 Norm-Kilometer weit. Mehr Reichweite – aber nur wenige reine Elektro-Kilometer – und schnelles Nachtanken ermöglichen aktuell lediglich die Hybriden Golf GTE und Passat GTE.
nilsbär meint
Diess sollte seinen Managern die Protz-Verbrenner wegnehmen und dafür e-Golf hinstellen. Das würde die E-Mobilität bei VW drastisch beschleunigen:-)
Priusfahrer meint
Die Idee ist logisch. Find ich gut. Aber:
Man kann Ihnen die Verbrennungs-Autos wegnehmen, aber nur die Fahrzeuge
die sie fahren, nicht die in ihren Köpfen.
Wie soll man einem verknöcherten, eingefahrenen Angestellten, der Jahrzente
nur Fzge. mit Verbrennungsmotoren kannte, klarmachen, daß diese Zeit
langsam zu Ende geht?
nilsbär meint
Na ja, die gehen ohnehin in ein paar Jahren verbittert in Rente. Ist doch eine angemessene Strafe für das Festhalten am Dino-Verbrenner:-)
Elektroautor meint
… eigentlich guter Ansatz!
Diess fährt sicher Tesla so wie Piech im Salzburger Land. Weiß ich von einigen Leuten, die ihn persönlich kennen. Öffentlich würde man natürlich nie was in der Richtung zugeben …
midget meint
@Ecomento
Welches Dienstauto fährt Herr Diess?
Gerade er müsste mit gutem Beispiel vorangehen…
ecomento.de meint
Dazu liegen uns leider keine Informationen vor. Als Vorstandschef dürfte er eine gepanzerte Limousine nutzen, nach Einstellung des Phaeton eventuell einen Audi A8 (den es derzeit maximal als Mildhybrid gibt).
VG
TL | ecomento.de
Insider meint
Zuerst fuhr Hr. Diess einen Arteon. Jetzt den neuen Tuareg. Aber immer
optional mit Chauffeur. Und nur für die Strecke zum Flughafen.
Medien Würmchen meint
Ein guter Ansatz, bin mitten Schirm die Immobilität erfahren (müssen), dann wird sich mehr bewegen in Richtung Vielfalt.
Der eGolf 300 schafft mit lockerem Strompedalfuß v. Frühjahr bis Herbst gute 250-300 km auf der Landstraße und im Stadtverkehr. An der Autobahn liegt natürlich die Reichweite bei über 120 km/h deutlich darunter.
Leonardo meint
250-300 km???
Vom Hörensagen….laut NEFZ….oder aus eigener Erfahrung???
Ich kann es jedenfalls nicht glauben.
Man-i3 meint
OK. das heißt e-tron und dergl. gehen erst an die Werkler…. so wie das Model3 zuerst an Teslaianer ausgeliefert wurde. Somit bleiben die Fehler der ersten Wagen im Hause und dringen nicht nach aussen. Zudem werden die Petrolheads umerzogen. Die ersten Wagen werden dann 2020 an Endkunden ausgeliefert…. wobei VEB VW fast schon Selbstversorger ist… die doofen Kunden machen doch nur Ärger … aber das Personal klagt höchstens einmal…..
Daniel S meint
Ein Schritt in die richtige Richtung – bravo!
Ernesto meint
Guter Ansatz wie ich finde aber da werden einige stinken :-( welcher Manager will schon E-Golf fahren? Das stellt ja nichts dar! Und wenn einer mit einem Model S um die Ecke kommt, naja _:-) würde Dies sicher auch nicht so toll finden. Kann mir das richtig vorstellen, wie die Manager sich ärgern, „der soll doch selber seine komische Elektrokiste fahren“ oder ähnlich….. *fg*
ZastaCrocket meint
Da die neue Richtlinie erst ab Mitte/Ende nächsten Jahres in Kraft treten wird, nehme ich an, dass die Mitarbeiter Audi e-tron und VW i.d. fahren werden. VW hat ja angekündigt, den I.D. bereits vor dem Marktstart für das Carsharing anzubieten. Da fallen bestimmt auch ein paar Fahrzeuge für die Mitarbeiter ab.
Tesla-Fan meint
Das Ganze ist ein ziemlich mieser Trick, das Angebot auf dem freien Gebraucht-Markt knapp zu halten.
Die Manager (oder die Carsharing-Firmen) bekommen die Fahrzeuge von VW nur geleast, nach Leasing-Ende gehen die Fahrzeuge an VW zurück und VW kann künstlich die Preise am Gebrauchtwagen-Markt hoch halten. Sonst würden E-Golf und e-up auf dem Gebrauchtwagen-Markt wohl frei fallen…