Die Nutzfahrzeughersteller zeigen auf der diesjährigen IAA in Hannover, wie der Güterverkehr auf der Straße vernetzter und autonomer wird. Erstmals steht auch die Elektromobilität im Fokus – der Diesel bleibt aber weiter Thema, betonte der Präsident des Automobilverbandes VDA Bernhard Mattes.
„Hier in Hannover können wir sehen: Die Industrialisierung der Elektromobilität kommt nicht nur beim Pkw, sondern insbesondere auch im Nutzfahrzeugbereich voran und findet dort aktiv statt. Transporter mit Elektroantrieb haben hier vielfach Premiere“, so Mattes. „Die IAA-Besucher werden bei E-Transportern einen Quantensprung erleben. Die lokal emissionsfreie Antriebsart finden wir auch mehr und mehr in Stadtbussen, das Angebot legt kräftig zu. E-Busse entlasten die Städte, sie leisten einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Luftqualität. Selbst beim schweren Lkw bis 26 Tonnen ist Elektromobilität auf dem Vormarsch.“
So wichtig die Elektromobilität für die Zukunft der Logistikbranche sei, im schweren Fernverkehr bleibe der Euro-VI-Diesel laut Mattes „bis auf weiteres unverzichtbar“. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Anstrengungen der Industrie, „die Potentiale zu Effizienzsteigerung in vollem Umfang auszunutzen“ – etwa durch die aerodynamische Optimierung der Zugfahrzeuge und Auflieger.
Der VDA-Präsident kritisierte die aus seiner Sicht unrealistischen CO2-Minderungsziele der EU-Kommission: „Eine massive CO2-Reduktion“ bei schweren Nutzfahrzeugen, die für die gesamte EU gilt und innerhalb weniger Jahre durchgeführt werden soll, sei „alles andere als einfach umzusetzen“. Die Nutzfahrzeugindustrie nehme die Herausforderungen des Klimaschutzes an, unterstrich Mattes – sie habe sich stets für mehr Transparenz und eine realistische Regulierung für schwere Lkw ausgesprochen. „Aber: Der Regulierungsentwurf berücksichtigt in wesentlichen Punkten nicht die Bedingungen des Nutzfahrzeugmarktes.“
Der neue Vorstandschef der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge, Thomas Sedran, pflichtete Mattes bei – ein Abgesang auf den viel kritisierten Diesel sei trotz des Trends zur Elektromobilität viel zu früh. „Mit Sicherheit wird ein Großteil des urbanen Verkehrs elektrisch sein, aber wir haben auch im Zeitalter der Elektromobilität viele Anwendungen, wo Dieselmotoren sehr viel besser geeignet sind als Elektroantriebe“, sagte Sedran. „Beispielsweise bei Überlandkurieren, bei schwierigem Gelände – wo immer wir lange Strecken fahren, hohe Lasten transportieren sind Dieselmotoren sowohl wirtschaftlich als auch aus Umweltgesichtspunkten der gebotene Antrieb. Der Diesel bleibt hier ein wichtiges Rückgrat der Logistik in vielen Branchen.“
nilsbär meint
Gute Nachricht! Von 26 auf 40 t wird es auch nicht mehr lange dauern:-)
Uwe meint
Für Sedran, Mattes und Co:
Vergesst CO2-Ziele und Grenzwerte! Die Zukunft heißt „Zero-Emmission“.
Gerade bei den allerschwersten Lasten ist der Elektro-Antrieb effizienter:
https://baunetzwerk.biz/vollelektrischer-brecher-spart-steuern/150/1993/98553/
https://www.emobilserver.de/elektro-fahrzeuge/elektro-nutzfahrzeuge/410-der-erste-vollelektrische-kompaktbagger-prototyp.html
https://www.bauforum24.biz/news/baufimen/kuhn/110-tonnen-elektro-muldenkipper-r7446/
Uwe meint
110 t sind schon Realität! Im Steinbruch z.B.
siehe meinen Kommentar weiter unten. :-))
Uwe meint
nein Uwe! Dein Kommentar, weiter oben.
alupo meint
Wenn der Semi auf den Markt kommt ist das Geschwätz, dass für schwere LKWs auf der Langstrecke nur der Diesel funktioniere, die „beste Hinhaltelüge des Jahrhunderts“.
Man muss sich nur die von Tesla zum Semi veröffentlichten Mindest-Spezifikationen ansehen bei:
* maximaler Beladung (40-Tonner)
* über 800 km Reichweite
* bei einer bei uns gar nicht zulässigen Geschwindigkeit von 60 Meilen/h ( =98 km/h)
d.h. bei den hier erlaubten 80 km/h werden das dann so um die 1000 km an Reichweite sein.
Brennstoffzelle? Das Model S 100D kommt heute schon deutlich weiter als jeder Serien-Brennstoffzellen-PKW. Aufgrund welcher „außerirdischer Physik“ sollte das beim LKW nicht genauso sein?
Von der sinnlosen Energieverschwendung durch eine Brennstoffzelle aufgrund des lächerlichen geringen Wirkungsgrades einmal ganz abgesehen. Plus die exorbitant hohen Unterhaltskosten bei einer Brennstoffzelle alleine durch den teuren Wasserstoff. Kaum ein Spediteur wird sein Geld so zum Fenster hinauswerfen, außer für (vom Hersteller bezahlte) Pilotprojekte.
Jeru meint
Es ist wichtig, dass auch im Transportsektor die Elektrifizierung ankommt. Der Trend ist also richtig und der Diesel wird spätestens von der Brennstoffzelle abgelöst.
Das die Elektrifizierung Fortschritte macht, zeigt auch der gestern auf der IAA unterzeichnete Vertrag über die Lieferung von 1.000 Hyundai Brennstoffzellen LKW an ein schweizer Unternehmen.
https://fuelcellsworks.com/news/hyundai-and-h2-energy-sign-deal-to-sell-1000-hydrogen-powered-trucks-in-switzerland/
Schade, dass ecomento sich bewusst so sehr auf BEV konzentriert und nicht auch über diese Entwicklung berichtet.
EsGeht meint
Das sind aus Sicht der Umwelt wahrlich gute Nachrichten! Es werden 1000 Verbrenner weniger lärmen, stinken und vergiften. Ob es Volkswirtschaftlich sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Der Aufbau der Infrastruktur für WS-Autos ist zu teuer. Die Kapazität der Stromspeicher nimmt rapide zu und 400Km sollten auch für die alten Hersteller bald möglich sein. Spätestens dann, wird der Markt die WS-Technologie in LKWs verdrängen. Vermutlich aber auch nur, weil Tesla wieder einmal zeigt, was mit Batterien möglich ist und LKWs bauen auf den Markt bringt. Für die alten Hersteller wäre WS in allen LKW’s die lukrativere Variante (Wartung und aftersale).
So meine Einschätzung
Jeru meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Abraham meint
Fast ein Paradigmenwechsel. Das ist schon mal sehr positief. Jetzt produzieren und verkaufen, desto schneller sind die Verbrenner ins besondere die Diesel Geschichte. Da hat Tesla mal das gute Vorbild gegeben. Jetzt noch die Langstrecke und große LKW’s!
Dieselfahrer meint
Welche LKWs hat Tesla schon auf der Strasse? Hab ich da was verpasst?
Dunkelwolke meint
Immerhin schon zwei Stück im Dauereinsatz zwischen der Gigafabrik und dem Tesla-Werk.
Noch nicht mitbekommen?
Peter W meint
“Eine massive CO2-Reduktion” bei schweren Nutzfahrzeugen, die für die gesamte EU gilt und innerhalb weniger Jahre durchgeführt werden soll, sei “alles andere als einfach umzusetzen”.
… und wer hat gesagt dass es einfach sein muss?
Die Betrügereien der letzten jahre MÜSSEN schmerzhafte Konsequenzen haben. Sei es auch nur durch eine deutlich straffere Gesetzgebung mit ambitionierteren Zielen. Die eingesackten Milliarden dürfen die Hersteller jetzt in eine deutlich verbesserte Leistung einbringen. Einer hat mal (so ähnlich) gesagt: „Das Geld das wir jetzt mit dem Diesel verdienen brauchen wir um in Zukunft die E-Mobilität umzusetzen“. Das erwaten wir Verbraucher jetzt. Und zwar zügig! Es darf keine „weiter so“ geben.
Cai meint
@ Peter, Bravo!
Der VDA soll aufhören rumzujammern und voran machen.
Man stelle sich vor, was unsere Chefs sagen würden, wenn ihre Mitarbeiter wegen einem hochgesteckten Ziel anfingen zu maulen ;-)
Der Statistiker meint
“Beispielsweise bei Überlandkurieren, bei schwierigem Gelände – wo immer wir lange Strecken fahren, hohe Lasten transportieren sind Dieselmotoren sowohl wirtschaftlich als auch aus Umweltgesichtspunkten der gebotene Antrieb“
Genau! Und die Erde ist eine Scheibe!
Leotronik meint
Den E Pkw hat der VDA anscheinend schon geschluckt. Jetzt muss er noch verdaut werden. Gegen den ELkw gibt es nur noch symbolischen Widerstand. Was sagt der ex-Experte Wissmann?
Tim Leiser meint
Ich schmeiß mich weg. Wenn man „Schwere LKW“ durch „pkw“ in dem Text ersetzt, könnte es eine Aussage von vor einem Jahr sein.
Uwe meint
VDA, siehe Wikipledia:
Verband der Abgasschleudern,
Verband der Absahner,
Verband der Altautoverwerter,
Vor mehr als 100 Jahren gründete ein kleiner Kreis alter Männer, die jetzt etwa 100 Jahre älter sind, einen Verband mit dem Ziel, die Umwelt zu verschmutzen und dafür das Bundesverdienstkreuz zu bekommen.
Als erstes verhinderten sie den Durchbruch der Elektro-Mobilität.
Erst im Jahr 2009 wurde durch die DUH der Bundesregierung mitgeteilt, dass es in den USA jetzt Autos mit E-Motor gibt, die der VDA in Deutschland nicht möchte. UND, DASS DIE VERBRENNER ABGASE PRODUZIEREN.
Das war bis dahin in Deutschland völlig unbekannt.
Der VDA beeilte sich zu erklären, dass es nicht möglich sei, ein Massen taugliches E-Auto herzustellen, das eine Reichweite von mehr als 150 km hat und bezahlbar ist.
2016 erklärte der VDA, dass es nicht möglich ist, bezahlbare LKW mit einer Reichweite von 1000 km herzustellen. Und das die Logistik auf solche Fahrzeuge angewiesen ist. Man könne sich jedoch vorstellen, dass im Paketdienst solche Fahrzeuge eine Anwendung finden können.