Die deutsche Automobilbranche arbeitet auf Hochtouren daran, die im nächsten Jahrzehnt geltenden staatlichen CO2-Vorgaben zu erfüllen. Aufgrund des Diesel-Skandals setzt die Branche dabei zunehmend auf Elektroautos. Der Chef des deutschen Zulieferers Continental hat im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärt, warum sich Investitionen in die E-Mobilität – etwa in eine Akkufertigung – hierzulande seiner Ansicht nach noch nicht lohnen.
Um die E-Mobilität vorantreiben und die Ziele der EU-Umweltminister erreichen zu können, müsse die alternative Antriebsart verbessert werden, sagte Elmar Degenhart. Die derzeitigen Elektroauto-Technologien seien kaum wettbewerbsfähig und daher auch nicht zukunftsfähig.
Degenhart bekräftigte, auch im Falle staatlicher Subventionen bis auf weiteres keine eigene Fertigung von Elektroauto-Batteriezellen aufbauen zu wollen. „Subventionen machen aus einem unattraktiven Geschäftsmodell kein attraktives“, sagte er. „Staatliche Hilfen werden wichtig sein, sie können aber nur eine Starthilfe darstellen.“ Continental schließe eine Investition in Akkus nicht aus, müsse dafür aber von der nächsten Generation der Technik überzeugt sein – der Festkörper-Technologie.
Auch „wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“ für die Produktion von Batteriezellen seien wichtig, so Degenhart weiter. Deutschland habe beispielsweise bei den Kosten für Strom und Arbeitskräfte „nicht die beste Position“. Hinzu komme, dass das Unternehmen die Interessen seiner ausländischen Aktionäre, die etwa 40 Prozent der Continental-Anteile halten, berücksichtigen müsse. „Deren Interesse an deutscher Wirtschaftspolitik ist begrenzt“, unterstrich der Konzernchef.
Eine Zusammenarbeit oder ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem Autobauer, etwa Volkswagen, schloss Degenhart mit Blick auf die Produktion von Zellen aus „Interessenkonflikten“ aus. Sollte sich der Zulieferer später für eine Zellfertigung entscheiden, werde er jedoch „Partner brauchen“. Eine Entscheidung diesbezüglich soll es nicht vor 2020 geben.
Claude B. meint
Wer braucht schon 600 km Reichweite, wenn die Ladung dafür auch noch mindest 1-2 Std benötigt und die Ladestation 5 km entfernt vom Wohnort liegt. 95% der Autobesitzer kommen mit 120 km pro Tag voll zurecht. Daher das steigende Interesse an Hybridautos, die derzeit mit 15% Anteil an 2. Stelle nach Benzinern stehen. Prognose 2023: 25% Anteil. Voll-E-Autos 7% (2018: 2.3%). Toyota – und auch viele andere Hersteller- haben klar die Tendenz erkannt und setzen voll auf Hybrid mit der preiswerteren und sicheren NiMH-Batterie (130 Wh/kg) , die „gegenüber Li-Ion technisch bevorzugt wird, da besser geeignet für Hybrid-spezifische schnelle Ladung / Entladung : Toyota Manager Shinzo Kobuki.“
Klaus Normann meint
Die deutschen Autohersteller müssen sich sehr warm anziehen. Meiner Meinung nach ist schon jetzt die Entwicklung der E- Möbilität zu Gunsten der asiatischen Länder verloren gegangen. China, Korea und Japan sind hier meilenweit den deutschen Autobauern überlegen. Wenn nicht sofort etwas passiert, dann ist in 10 Jahren die Automacht Deutschland nur noch Mittelmaß! Außerdem werden die E-Autos aus Fernost den deutschen Automarkt bestimmen. Die Chinesen sollten hier sehr ernst genommen werden.
Wenn z.B. ein E-Auto aus China (K-Byte, WM,Thunder Power) hier in Deutschland
ab 16-20.000 Euro kostet und super ausgestattet ist, toll aussieht und ca. 500-600 km am Stück fährt und super schnell aufgeladen ist, dann ist ist die Butter braun.
Die Leute kaufen dann auch diese Autos, siehe Fernseher, Handys oder andere techn. Artikel. Und wer denkt, das wird nicht passieren, der wird sich die Augen reiben ohne Ende.
150kW meint
„Die Leute kaufen dann auch diese Autos, siehe Fernseher, Handys oder andere techn. Artikel.“
Aber nicht weil die deutschen Hersteller (technisch) schlechter oder weniger innovativ waren. Die Käufern haben nur auf das Preisschild geschaut, und da punkten asiatische Geräte nun mal auf Grund der geringeren Löhne und Auflagen besser.
Jörg2 meint
@150kW
Es gibt, mangels Objekt, keine Preisschilder an deutschen Fernsehern, deutschen Handys …
Die deutschen Hersteller waren hier erheblich schlechter und wenn innovativ, dann grottig in der Vermarktung.
Meine Befürchtung ist, den deutschen (europäischen) PKW-Herstellern droht ein ähnliches Schicksal.
Chris meint
@Jörg2
Weißt Du, das wird einem nun seit 3 Jahrzehenten versucht weiszumachen. Wir haben all die Versuche gesehen und wie sie krachend scheiterten und man muss sich nur den Markt drüben ansehen, soviel weiter sind die noch immer nicht was Design und Sicherheit und Qualität angeht. Ihnen fehlen außerdem die Strukturen.
Und der Vergleich mit Handys ist halt auch absurd, denn hier hat sich nichts wesentliches geändert. Ein anderer Antrieb ist dagegen schon sehr wesentlich. Und wenn jetzt wieder kommt, man müsse ein Handy heute ja auch öfter laden: True! Aber es erfüllt seine Aufgabe auch während des Ladevorganges.
i_Peter meint
Das Model 3 ist das Modell, das auf dem weltweit größten Automarkt am meisten Umsatz generiert.
Aber der Chef des weltweit zweitgrößten Zulieferers Continental erklärt, „die derzeitigen Elektroauto-Technologien seien kaum wettbewerbsfähig und daher auch nicht zukunftsfähig“ und dass „sich Investitionen in die E-Mobilität … hierzulande noch nicht lohnen“.
Oder sollte man das so lesen: Wir – Continental – sind nicht in der Lage, die Elektromobilität zu wettbewerbsfähigen Preisen zu unterstützen.
Gorbatschow bekommt also wiederum Recht:
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.
DIE BRANCHE (manche sagen auch Carmorra, was gar nicht so abwegig scheint, wenn man sich die Verflechtungen bis in die Politik anschaut) scheint tatsächlich aufgegeben zu haben und versucht die Kuh zu melken, bis Tesla M3 und chinesische Hersteller mit den Lieferungen nach Europa beginnen.
Kein Wunder, was dabei heraus kommt: statt unternehmerischen Entscheidungen, die in Investitionen münden, wird die Politik gezwungen, die Gesetze so zu verdrehen, dass keine Fahrverbote mehr erfolgen müssen für die alte Diesel Technologie. Die Wahl in Hessen wird ein Schlaglicht darauf werden, ob dem Wahlbürger die Zukunft wichtiger ist oder die Möglichkeit, weiterhin mit dem Diesel in die Stadt zu fahren.
berndamsee meint
Ich denke, wir machen hier einen Gedankenfehler, weil wir annehmen, wie hätten Wahlfreiheit in der Wahle des Antriebsstranges.
ICEs werden eines Tages auf Grund der Abgasproblematik verboten sein! Und was nehmen wir dann?
Ich weiss nicht, was wir wählen, ich weiss nur, sicher kein deutsches Auto mehr, weil es keines mehr gibt.
Deutschland hat leider eine lange Tradition im Verspielen von Chancen … Fotoindustrie wegen Überheblichkeit an Japan verloren, HiFi-Industrie an Japan und Asien verloren, Farbfernsehen wegen Überheblichkeit (‚Vorsprung des Erfinders‘) an Asien verloren, Filmindustrie …, Handy … usw und zu letzt, Autoindustrie wegen Überheblichkeit an China verloren!
Und ich muss doch in D keine Zellproduktion machen, wenn es sich wirtschaftlich nicht rechnet. Aber ich muss als deutscher Unternehmer eine Zellproduktion besitzen (auf dieser Welt), die mir meine Versorgung mit Zellen und den Preis für meine Produkte garantiert, wenn ich in vorderster Liga mitspielen will!
Dies war auch der ursprüngliche Plan deutscher Auto-Konzerne (zB VW und Daimler): Sich einkaufen bei einem jungen dynamischen US-Unternehmen, das führend auf dem Gebiet der LithiumIonen- und auch der Feststoffzelle war – A123 Systems arbeitete mit einer Nano-Elektrode nach einer MIT-Lizenz -, aber leider 2012 den Konkurs anmelden musste und anschliessend im Bieterverfahren von dem grössten chinesischen Autoteile-Konzern Wanxiang erworben wurde.
Ua. hat auch James Dyson (Erfinder) sein Geld dort versenkt, sicher auch ein Grund, warum Dyson in der Entwicklung der Feststoffbatterie langsamer voran kommt, als gedacht. Auch Henrik Fisker ‚hängt‘ in der Entwicklung der Feststoffbatterie fest.
Nun ist alles fest in chinesischer, koreanischer und amerikanisch/japanischer Hand und die Inder halten sich bedeckt, wie weit sie in der Batterie-Entwicklung sind.
Deutschland hat es da leicht, sie haben gar keine Traktionsbatterie-Entwicklung bzw -Produktion mehr, dafür aber Ankündigungs-Politiker. Perfekt!
Gute Nacht Deutschland.
Es bleibt spannend!
LG Bernd
nilsbär meint
1+
‚Und ich muss doch in D keine Zellproduktion machen, wenn es sich wirtschaftlich nicht rechnet. Aber ich muss als deutscher Unternehmer eine Zellproduktion besitzen (auf dieser Welt), die mir meine Versorgung mit Zellen und den Preis für meine Produkte garantiert, wenn ich in vorderster Liga mitspielen will!‘
So isses! Und da reicht es nicht, dass VW bei QuantumScape eingestiegen ist. Eine äußerst riskante Wette. Besser scheint mir, wenn ein Konsortium deutscher/europäischer Autobauer/Zulieferer, ev. auch ein Staatsfonds versucht, sich an den großen Zellherstellern zu beteiligen. Denn diese kontrollieren die aktuelle Technik und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch die zukünftige Feststofftechnik.
Claude B. meint
Genau richtig: die Zellproduktion kann auch durch Beteiligung z.B. an asiatischen Firmen eigenständig sein.
Remo meint
Wenn man sich die Kommentare hier durchliest, dann merkt man, dass viele die Entscheidung von Conti für falsch halten. Aber was soll denn ein Konzern wie Conti tun, wenn man selbst Akkuzellen für 250€ je kWh bauen könnte. Die kauft dann ja keiner,da die Zellen aus Asien nur 150€ je kWh kosten.
Also was sollen die Kommentare von wegen, „hier wird zulange gewartet“. Conti kann da überhaupt nichts für. Und niemand von uns würde sich da freiwillig für einen chinesischen Lohn hinstellen.
C. Hansen meint
Guter Kommentar!
Ein Werk in Deutschland aufzubauen und, noch wichtiger, wirtschaftlich zu betreiben, ist wahrscheinlich viel schwieriger als alle Kommentatoren sich denken.
DE ist kein Billiglohn-Land das vorhandene Technik kopieren und dann günstiger anbieten kann. Mit irrsinnig hohen Sibventionen kann das vielleicht ein paar Jahre gelingen und dann ist das Gemotze wieder groß, dass das Werk nach Ende der Subventionen wieder dicht macht. Zölle sind auch keine Lösung, weil die E-Autos dann einfach zu teuer sind.
Hinzu kommt noch das hohe Risiko, dass in nicht mal 10 Jahren Festkörperakkus auf den Massenmarkt kommen. Dann haben die dummen Deutschen 4 Jahre gebraucht, um ein Werk zu errichten und dann kann dieses ein paar Jahre später wieder abgerissen werden, da die Technik veraltet ist.
Tesla war zur richtigen Zeit mutig und hat irrsinnig viel Geld in die Zellenproduktion und Autoproduktion gesteckt, als es noch keine vernünftigen Autoakkus in Menge gab und hat deswegen jetzt große Erfahrung.
Den deutschen Herstellern und Staat bleibt aus meiner Sicht nur die Chance alles auf Festkörperakkus zu setzen und zu hoffen, dass diese schneller massentauglich sind als alle denken.
Stocki meint
Wenn VW, Daimler, Audi, BMW und Opel es schaffen Autos in D herzustellen, und deutsche Zulieferer weltweit agieren (sogar in den europäischen Toyota steckt ganz schön viel Bosch drin), warum sollte das ausgerechnet bei Batterien nicht funktionieren? Es handelt sich bei Autos insgesamt sowieso um eher hochpreisige Produkte wo schon auch Mal der Name mit verkauft wird. Das spricht nicht alle Käufer an, aber bis jetzt scheint es ganz gut funktioniert zu haben.
nilsbär meint
1+
Ja, das ist das große Dilemma der deutschen Autoindustrie (und nicht nur dieser). Und es ist nicht nur der geringe chinesische Lohn. Auch der große Erfahrungsvorsprung und die gigantischen (vor allem chinesischen) staatlichen Subventionen sind extreme Markteintrittsbarrieren. Auf der anderen Seite lässt der aktuelle Erpressungsversuch des Audi-Zelllieferanten LG Chem ahnen, was ohne eigene Zellfertigung drohen könnte.
berndamsee meint
@ Remo
Wenn ich vom Täter zum Opfer werde, dann kann ich halt nur mehr jammern und nichts mehr gestalten!
Unternehmer kommt von unternehmen! Conti ist nicht hilflos, aber mutlos.
Ich habe überhaupt den Eindruck, deutsche Unternehmen sind so erfolgsverwöhnt und dadurch so verfettet, dass sie träge geworden sind. Und feige.
Es bleibt spannend.
LG Bernd
alupo meint
Naja, Conti kann alleine sicher nichts machen. Das ist ein, zwei Nummern zu groß.
Für einen oder mehrere Autohersteller sehe ich das inzwischen auch so.
Wenn es noch klappen sollte, müssten wir m.M.n. das Konzept der Chinesen nachahmen, oder es wie Tesla mit einem existierenden Zellenhersteller zusammen machen. Panasonic ist schon vergeben und ich glaube nicht, dass LG oder Samsung aus nationalpolitischen Motiven wirklich in den nötigen Dimensionen mitmacht. Damit wäre Punkt 2 weg und nur Punkt 1 bliebe übrig, es selbst zu stemmen. Ich würde dabei auch die Hochschulen wie Kiel einbeziehen und die Forschungsinstitute.
Dass es noch klappt halte ich aber nur zu 20 % Wahrscheinlickeit für möglich.
Maximilian meint
@Remo „Aber was soll denn ein Konzern wie Conti tun, wenn man selbst Akkuzellen für 250€ je kWh bauen könnte.“
Ihre 250€ sind ja nicht weit von 300$ ???
Warum sollte das so sein, wenn Tesla/Panasonic in den USA, lt. eigener Aussage noch in diesem Jahr für 100$ kWh herstellen wird, oder schon tut ?
Zellfertigung ist doch hochautomatisiert. Da stehen doch keine 1000 Mann daneben. Warum sollte Conti das nicht selbst, oder in Verbund mit einem anderen für 150$ können ? Korea z.B. ist doch selbst Hochlohnland.
Könnte es nicht auch sein, dass die einfach ihre Abnehmer, die OEMs für unzuverlässige Kameraden und Preisdrücker halten, die in diesem Spiel erfahren sind und das ggfs. gnadenlos ausnutzen ? Ich könnte mir vorstellen, da traut keiner dem anderen, wie bei den Banken.
Selnim meint
Autohersteller und Autozulieferer sind wohl auch nicht die richtigen, um ein solches Projekt erfolgreich durchzuziehen. Die haben kaum das nötige Know how. Ein Chemiekonzern kann das höchstwahrscheinlich besser.
alupo meint
lm Prinzip ja, aber nur weil die chemische Industrie andere chemische Produkte herstellt hat sie noch lange kein knowhow zur Elektrochemie, und erst recht nicht was das wickeln von Zellen betrifft. Von den Details zur Zellchemie ganz zu schweigen, insbesondere wenn eine totalitäre Planwirtschaft diesen Sektor ins Auge faßt und eine weitere Weltmarktführerschaft anstrebt.
M.M.n. hilft nur noch ein gemeinsamer Kraftakt, unter der aktiven Führung der Politik, und mit dem Geld in Form einer finanzielken Beteiligung der Steuerzahler. So hat es doch in China auch funktioniert und anders kann ich es mir hier in Europa erst gar nicht mehr vorstellen.
Wirtschaft ist eben „Krieg mit anderen Mitteln“, insbesondere wenn es über Landesgrenzen hinweg geht oder gar über Kontinente hinweg. Die Frage ist doch: „wer hat das Sagen“ und „wer kann seine Bevölkerung beschäftigen und daher ernähren“?
Chris meint
Dann muss man auf staatlicher eEbene halt mal gegensteuern und die Produkte aus China verteuern. Ist ja nicht so, als täte man das an anderer Stelle nicht auch. Es kann ja kaum sein, dass deutsche Angestellte mit chinesischen Sklaven konkurrieren müssen.
Stocki meint
Ganz so einfach wie das bei dir klingt ist es aber nicht. Denn die chinesische Marktmacht ist mittlerweile so groß, dass sie auch genau das Gleiche tun könnten. Als Negativbeispiel darf ich noch die USA unter Trump“eltier“ nennen, da kann man wunderbar studieren was „Strafzölle“ bewirken.
Chris meint
Du hast es nicht begriffen. Es geht nicht um Strafzölle sondern mit China vereinbarte Zölle. Es gibt durchaus Kooperationsmöglichkeiten die man in der Vergangenheit genutzt hat. China ist durchaus an einem gesunden Deutschland gelegen, genauso wie andersrum.
nilsbär meint
@Chris
Ich weiß nicht, ob du es begriffen hast:
‚China ist durchaus an einem gesunden Deutschland gelegen, genauso wie andersrum.‘
Der chinesischen Regierung geht es um die Nutzung der historischen Chance, den weltweiten Automarkt zu dominieren. Verheimlicht sie ja auch nicht. Dazu muss eben die Marktmacht der Konkurrenten, auch der deutschen, gebrochen werden. Wenn dabei unsere Autoindustrie den Bach runtergeht, viele den Arbeitsplatz verlieren und verarmen, geht das den Parteifunktionären wohl am Allerwertesten vorbei. Müssen die Deutschen dann eben billige chinesische E-Autos (und die anderen Billigprodukte) kaufen.
Chris meint
@nilsbär ich weiß nicht, ob du das begriffen hast: Es wird halt nicht passieren.
Stocki meint
@Chris du willst mich ja wohl auf den Arm nehmen „…und die Produkte aus China verteuern“ klingt nicht nach gegenseitigem Einvernehmen. Jetzt im zweiten Anlauf dann von „mit China vereinbarten Zöllen“ sprechen, und mir unterstellen ich hätte es nicht begriffen, ist milde ausgedrückt unfair.
Also nächstes Mal bitte klar argumentieren, ich geb mir dann auch mehr Mühe, versprochen.
McGybrush meint
Wenn Deutschland einseitig ein Preis anheben will dann gibt es zwei Möglichkeiten.
1) China macht mit und hebt Ihrerseits Steuern auf Deutsche Produkte an.
Dann haben wir das gleiche wie in den USA. Beiden heben Steuern an. Nur halt einvernehmlich.
2) China macht nicht mit. Dann hebt Deutschland einseitig die Steuern an und China hebt einseitig die Steuern an. Dann hätten wir wieder das gleiche wie in den USA. Beiden heben Steuern an.
Nur hier ist es dann nicht Vereinbart sondern nennt sich Strafzoll.
Am ende wird aber in beiden Fällen auf beiden die Steuer auf Importe angehoben. Ob nu einvernehmlich oder nicht ist dabei völlig Wurscht.
Man kann da bestimmt hier und da was „aushandeln“. Aber am Ende handelt immer derjenige der am längeren Hebel sitzt. Wäre das nicht so dann brächten die Deutschen OEM’s in China keine Kooperation mit hiesigen Firmen. Das machen die doch nicht freiwillig.
Chris meint
@Stocki wie es für dich klingt ist ja nun irrelevant. „Verteuern“ bedeutet nicht automatisch Strafzölle. Und verteuern bedeutet auch nicht Einseitigkeit.
@McGybrush
Das ist doch gar nicht gesagt. Das ist allein deine Vermutung. Es gab schoon immer unterschiedliche Besteuerungen und das ist China ja auch klar. Die USA überreizen es aber, weil sie völlig wahllos und unsinnig die Zölle erhöhen.
„Am ende wird aber in beiden Fällen auf beiden die Steuer auf Importe angehoben“ Das ist allein deine Vermutung und selbst wenn es so wäre, dann ist es eben so. Auf unfairen Handel müssen wir uns nicht einlassen.
„Wäre das nicht so dann brächten die Deutschen OEM’s in China keine Kooperation mit hiesigen Firmen. Das machen die doch nicht freiwillig.“
Na siehst du: Und wenn China ihre Autos in der westlichen Welt verkaufen will, sitzt diese am längeren Hebel.
McGybrush meint
Wie funktioniert es eigentlich wenn eine Firma wie CATL in Europa ein Standort auf macht. Dann arbeiten ja am ende auch „wir“ dort und keine Chinesen. Wenn es unwirtschaftlich wäre macht es so oder so keinen Sinn. Umgekehrt bin ich mir sicher das Chinesen in China ja auch nicht unsere Löhne bekommen wenn sie bei VW arbeiten.
Heisst wenn Irgendjemand in Europa eine Zellfabrik eröffnet die Gewinne macht. Dann ist es per se einfach Möglich. Egal von wem. Aber es muss der Hersteller schon freiwillig wollen. Mit Förderung Zwingen bringt gar nix. Wenn keiner will na dann will halt keiner. Dann kommen hat die Chinesen und Tesla zu uns. Finde ich als Angestellter in Deutschland erst mal nicht schlimm von wem ich mein Lohn bekomme.
nilsbär meint
Na ja. Angenommen, deutsche Ableger chinesischer Autobauer und Zellfabrikanten sind so erfolgreich, dass die bisherige deutsche Autoindustrie marginalisiert wird. Dann wird es vielleicht zunächst gar keinen Verlust an Arbeitsplätzen geben, sondern nur eine Verschiebung. Aber was, wenn die Chinesen dann absiedeln, weil ein anderes Land mehr Subventionen, geringere Steuern u.ä. bietet?
Karl meint
Ja, wir warten so lange, bis sich der erste chinesische Hersteller entschließt Billig-BEVs auf den Markt zu werfen.
Tesla wird nächstes Jahr den etablierten ICE Herstellern genügend Schmerzen bereiten, aber wenn erst Billigstangebote aus Fernost kommen, wird’s richtig übel.
Porsche 911 meint
Aus welchen Gründen? Weil dann jeder Kunde unbedingt ein Billig-BEV kauft?
Ein Auto besteht aus mehr als nur dem Antriebsstrang. Und wehe jemand legt Wert auf Service und Wartung…wer billig kauft, kauft doppelt.
Stocki meint
Porsche wird damit wohl die wenigsten Probleme haben. Aber in der Masse sind die Autos im Vergleich zu Porsche eher „günstig“. Deswegen kann das für andere deutsche Hersteller durchaus zum Problem werden. Vor allem, wenn man sich einer eigenen Batterieproduktion in D verschließt, dann diktieren andere den Preis. Ein kleiner Vorgeschmack dürfte die verspätete Auslieferung des e-Tron sein.
Chris meint
Ne, die deutschen Hersteller waren schon immer wesentlich teurer als viele Konkurrenten. Das hat viele Menschen aber nicht davon abgehalten, sich gegen Dacia und Lada zu entscheiden.
Das Preisdiktat ist auch so ein Unsinn. Es war schon immer so, dass die Autoindustrie von Zulieferern abhängig waren oder Handyhersteller bspw. von Displayproduzenten. Das doofe ist, dass niemand Akkus kauft, wenn keiner da ist um Akkus zu kaufen.
Stocki meint
@Chris, deiner Argumentation zu folgen ist nicht immer einfach ;-)
Zu deinem ersten Absatz:
Wenn, wie du sagst, deutsche Hersteller immer schon teurer waren, worin ich dir natürlich zustimme, dann ergibt sich doch daraus messerscharf geschlossen, dass eine wachsende Konkurrenz aus China in Sachen Batterien den Absatz deutscher Autos nicht unbedingt steigert. Oder wie siehst du das?
Zum zweiten Absatz:
Preisdiktat sehe ich nur dann, wenn mehrere Konzerne sich absprechen. Deutsche Hersteller würden das ja niemals tun… ;-) ansonsten kommt der Mehrpreis auch (meistens) von mehr Qualität und/oder mehr Features (mir fällt das deutsche Wort Grad nicht ein; schäm). Wenn dem nicht so wäre würden sich deutsche Autos garantiert nicht so gut verkaufen. Deswegen wird ja auch immer gerne von Premiumherstellern gesprochen, was dann wiederum gerne Mal als Totschlagargument gegen Tesla verwendet wird.
Chris meint
„dass eine wachsende Konkurrenz aus China in Sachen Batterien den Absatz deutscher Autos nicht unbedingt steigert. Oder wie siehst du das?“
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Wenn der Batterielieferant Batterien liefern soll, dann liefert er Batterien. Wenn andere auch Batterien haben wollen, beliefert er diese eben auch. Das Thema Batterieknappheit ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Ich kaufe zwar keine Millionen Zellen aber bestelle hin und wieder mal ein paar hundert und noch nie war die Lieferzeit länger als 4 Tage (aus China ;)). Und wenn ich Batterieproduzent wäre würde ich Großabnehmer bevorzugen weil das schlicht effektiver und ertragreicher ist. Ich halte das für unbewiesene Gerüchte um ein bischen zu hetzen. OK jetzt schweife ich ab. Was ich sagen will ist: Ich glaube kaum, dass Zulieferteile wegen anderer AG nicht geliefert werden können. Und selbst wenn ein AG mehr bezahlt als der andere versuche ich dennoch beide zu bekommen um ein Fuß in der Tür zu haben und maximalen Profit. Ich kenne kein Unternehmen das anders handelt.
Preisabsprachen sind in der heutigen Zeit absurd. Die Preise braucht man sich nur abzugucken. Und das macht jedes Unternehmen.
„(mir fällt das deutsche Wort Grad nicht ein“ Funktionen :P
„Wenn dem nicht so wäre würden sich deutsche Autos garantiert nicht so gut verkaufen.“ Es ist eine Kombination aus Image (sprich Luxusimage), Funktionen, Verarbeitungsqualität, verwendete Materialien aber auch die Kundenbehandlung. Ich werde definitv anders behandelt als BMW Kunde oder Ford Kunde.
„Deswegen wird ja auch immer gerne von Premiumherstellern gesprochen, was dann wiederum gerne Mal als Totschlagargument gegen Tesla verwendet wird.“
Naja es ist halt nunmal so, dass immer behauptet wird das Model S wäre vergleichbar mit einer S-Klasse. Und das ist nunmal schlicht falsch. Von der Größe her vielleicht, möglicherweise vom der Kundenbindung, das weiß ich nicht, von der Qualität aber nicht. Wer einmal in einer aktuellen S-Klasse auf den Luxussofas Platzgenommen hat, der weiß wovon ich spreche. Tesla ist deshalb nicht schlecht, aber mehr als solides VW Niveau wie ein Skoda Superb kann ich dem nicht attestieren und DAFÜR ist er dann doch wieder teuer, weshalb man definitiv noch immer sagen muss, dass ein BEV in der Anschaffung teurer ist als ein Verbrenner. Ich mein, ich mag das Deign von Mercedes zwar nicht, aber dr Innenraum ist schon bombastisch wohnlich in so einer S-Klasse.
Jürgen S. meint
Billig-EV’s würde ich die Byton und Geely Konzern Fahrzeuge nicht nennen. Aber sie werden sehr wehtun.
Ab 2022 spätestens werden sehr viel günstigere Tesla’s in Massen in China hergestellt und die werden bestimmt nicht nur dort lokal zur Verfügung stehen… dann kommt das Deutsche Tesla Werk und dann machts irgendwann „Boom“ in einigen Vorstandsräumen.
Tesla wird die Batterieproduktion weiterhin als Herausforderung annehmen und bei den Feststoffakkus genausowenig schlafen wie jetzt.
hu.ms meint
Nach china geht tesla bestimmt. Dort werden mind. 25 mio. fahrzeuge p.a. verkauft, dort gibt es auch eine ausreichende nachfrage für dieses auf US-käufer ausgerichtete modell-angebot. In europa bin ich da skepitsch.
Bereits 2021 baut VW 300.000 BEV in europa für europa.
Der PSA-Konzern incl. Opel mindestens 150.000 – Alle im B- und C-Segment,
also Preise von 25.000 bis 35.000 € in der Grundausstattung.
Höherpreisig kommen Audi, Daimler und BMW mit mindestens 200.000 Fahrzeugen.
Wenn die europäischen Käufer 2021 diese Auswahl haben, ist es fraglich wieviele teslas sie dann noch kaufen werden und ob eine produkton in europa für tesla rentabel ist.
Starkstrompilot meint
Ohne Worte…
Stocki meint
Der passende Treppenwitz dazu gefällig? :)
https://ecomento.de/2018/10/22/audi-elektroauto-e-tron-verspaetet-sich-software-lg-chem/