Jaguar Land Rover steht aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Dieselautos und dem Brexit vor schweren Aufgaben. Trotz zuletzt hoher Verluste will der indische Eigner Tata Motors weiter in den britischen Autobauer investieren. Die zukünftige Strategie soll den Elektroantrieb in den Mittelpunkt stellen.
Bei Jaguar Land Rover laufen derzeit Gespräche über eine Umstrukturierung, berichtet Autocar. Die Marke Jaguar belasten insbesondere die schlechten Verkaufszahlen der Mittel- und Oberklasse-Limousinen XE und XF. Für beide Modelle stehen demnächst Facelifts an, wie es danach mit diesen sowie weiteren Fahrzeugen weitergeht, ist noch unklar.
Laut Insidern setzt Jaguar Land Rover seine Planungen für die kommenden Jahre neu auf. Eine mögliche Option für Jaguar: Die Modelle XE und XF werden zu einer Limousinen-Baureihe verschmolzen, die mit teil- und/oder vollelektrischem Antrieb angeboten wird. Ein Verzicht auf Limousinen zugunsten von SUV und Crossovern kommt laut Jaguar-Land-Rover-Chef Ralf Speth nicht infrage: „Niedrigprofil“-Fahrzeuge seien nötig, um kommende CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen.
Das Jaguar-Flaggschiff XJ soll nach aktuellen Informationen weiter vor einer Zukunft als rein elektrische Luxuslimousine stehen. Die Briten erhoffen sich von dem Modell vor allem in China großen Erfolg. Zusammen mit dem 2018 eingeführten Batterie-Crossover I-Pace hätte Jaguar ab 2020 mehrere Voll-Stromer im Angebot. Ob das ausreicht, um die bis Mitte des nächsten Jahrzehnts geltenden Klimaziele zu bewältigen, ist offen.
Eine weitere Herausforderung für Jaguar Land Rover ist, dass moderne, leistungsstarke Elektroautos einen zusätzlichen Preisaufschlag erfordern. Ob die derzeitige Kundschaft innerhalb von wenigen Jahren im großen Stil von hochpreisigen Verbrennern auf noch teurere Elektroautos umsteigt, ist fraglich. Laut einer Umfrage des Herstellers erwarten 43 Prozent der potentiellen Käufer von Elektroautos eine Ladezeit vergleichbar mit der Dauer eines Tankvorgangs – derzeit sind selbst bei Schnellladung bis zu eine Stunde üblich.
Angebot & Technik müssen effizienter werden
Jaguar Land Rover geht davon aus, dass sich die E-Mobilität zunächst in großen Städten durchsetzt. Wie schnell und umfangreich dies in Europa, den USA und China der Fall sein wird, sei noch nicht abzusehen. Die Planungen für ein globales Modellangebot erschwert das deutlich. Um auch den Flottenverbrauch der Geländewagen-Marke Land Rover zu senken, könnten schon bald niedrigere, windschnittigere Fahrzeuge eingeführt werden – darunter der „Road Rover“.
In einem ersten Schritt in Richtung mehr Effizienz sollen die Jaguar- und Land-Rover-Modelle ab 2019/2020 sukzessive auf der neuen Modularen Längs-Architektur (MLA) aufbauen. Die Alu-Plattform erlaubt den Einsatz von herkömmlichen Antrieben wie Benzin oder Diesel als Mildhybride sowie Plugin-Hybride und reine Elektroantriebe. Bis 2025 sollen alle auf den Massenmarkt abzielenden Modelle auf MLA aufbauen.
Georg Rangsacker meint
Meine Mutter war schon immer großer Jaguarfan – ohne jemals einen besessen zu haben. Aus diesem Grund möchte ich ihr den Umstieg zu E-Autos am liebsten mit einem neuen Jaguarmodell versüßen. Mich freut daher, dass die Jaguar und Land-Rover-Modelle ab diesem Jahr sukzessive auf der Modularen Längs-Architektur aufbauen und somit auch den Einsatz von reinen Elektroantrieben erlaubt.
at meint
Jaguar konnte nur eines: atemberaubendes Design, innen und aussen. Davon ist nichts geblieben. Ja klar sind XE und XF Ladenhüter.
Steffi Zienz meint
Wann wird denn angekündigt, wann angekündigt wird, welche konkreten Modelle wann eventuell kommen sollen? Und natürlich zu welchem hohen Preis? Mehr Ankündigungen brauchen wir unbedingt, wer braucht schon E-Autos?