BMW hat im Rahmen der Bilanzpressekonferenz 2019 den aktuellen Stand seiner E-Mobilitäts-Strategie dargelegt. Die Führungsetage des bayerischen Autobauers hält daran fest, „konsequent unseren eigenen Weg“ zu gehen. Dieser sieht anders als von Volkswagen für die Branche gefordert weiter den Fokus auf einen Antriebsmix vor.
„Wir investieren konsequent in unser Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen – für alle Kundenbedürfnisse“, so Vorstandschef Harald Krüger,. „Dazu schaffen wir flexible Plattformen für die verschiedenen Antriebsarten: Verbrenner, Plug-in-Hybrid und Elektroantrieb. Wir starten 2020 mit dem beliebten BMW X3, den wir mit allen drei Antriebsarten ausstatten. Der Kunde hat dann die Wahl. Mit unserem breiten Ansatz sind wir hoch flexibel. Eine Plattform für alles – ist zugleich die effizienteste Lösung.“
Krüger bekräftigte, alle Marken und Baureihen elektrifizieren zu wollen. Ende des Jahres sollen 500.000 Plug-in-Hybride und E-Modelle der BMW-Gruppe auf der Straße sein. Den Elektroantrieb und das Batteriepaket fertigt das Unternehmen selbst, die Batteriezellen sollen weiter zugekauft werden. Um das Know-how bei Energiespeichern auszubauen, werde im Sommer das „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ in München eröffnet. „So behalten wir die entscheidenden Kompetenzen bei der E-Mobilität fest in eigener Hand“, unterstrich Krüger.
2019 das „Jahr der Plug-in-Hybride“
2019 soll bei BMW das „Jahr der Plug-in-Hybride“ sein. Dazu kommen der 3er, der X5 und der 7er mit dieser Antriebsart auf den Markt. Den X3 wird es erstmals als Plug-in-Hybrid geben. „Sie alle sind ausgestattet mit der 4. Generation unserer Batterie- bzw. E-Motorentechnologie. So erreichen wir eine elektrische Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Auch die 2er und 5er Reihe erhalten im Sommer ein Batterie-Update“, heißt es.
Auch voll elektrisch gehe es bei BMW und Mini „mit Schwung“ weiter: In diesem Jahr soll der Mini Electric kommen, im nächsten Jahr der BMW iX3. Für 2021 sind die Limousine BMW i4 und das SUV iNEXT geplant. Letzterer soll als Technologieträger unter anderem über 600 Kilometer Reichweite bieten. Bis 2025 will BMW mindestens zwölf vollelektrische Modelle anbieten.
„Schon heute ist die BMW Group ein führender Anbieter von elektrifizierten Fahrzeugen und hat per Ende 2018 mehr als 350.000 Einheiten dieser Modelle (über 130.000 vollelektrische Fahrzeuge und mehr als 220.000 Plug-in-Hybride) an Kunden ausgeliefert“, betonten die Bayern. Die aktuellen Wachstumstreiber seien insbesondere die Plug-in-Hybrid-Varianten des BMW 5er, des X1, des 2er und des Mini Countryman. Auch der Elektroauto-Kleinwagen i3 werde mit einem Plus von über 10 Prozent weiter nachgefragt.
Grundlage für BMWs kommende Elektrofahrzeuge sollen „hochflexible Fahrzeugarchitekturen und ein ebenso flexibles globales Produktionssystem“ sein. Das Unternehmen könne künftig teil- und vollelektrische sowie klassische Verbrenner-Modelle auf einer Linie fertigen. Dies ermögliche es, „noch flexibler auf die Nachfrage zu reagieren“.
Aktuell entwickelt BMW die fünfte Generation seines E-Antriebs. Die Technik soll das Zusammenspiel von E-Motor, Getriebe, Leistungselektronik und dazugehöriger Batterie weiter optimieren. Durch die Integration von E‑Motor, Getriebe und Leistungselektronik sollen zudem Kosten gespart werden. Ein weiterer Vorteil sei, dass der E-Motor ohne seltene Erden auskommt. Die fünfte Generation des E-Antriebs soll erstmals 2020 im BMW iX3 verbaut werden.
E-Mobilität „betriebswirtschaftlich herausfordernd“
BMW investiere Milliarden in neue Produkte, die E-Mobilität, das autonome Fahren und die nächsten strategischen Schritte bei den Mobilitätsdienstleistungen. Man sehe hier großes Potential, entscheidend sei dabei die schnelle Skalierbarkeit, so Finanzvorstand Nicolas Peter. Mit Blick auf Elektroautos sagte er: „Die E-Mobilität ist betriebswirtschaftlich herausfordernd – aber auch alternativlos. Als Premiumhersteller haben wir die besten Voraussetzungen, um die Elektrifizierung erfolgreich umzusetzen.“
Um die hohen Ausgaben für Zukunftstechnologien stemmen zu können, will BMW effizienter werden. Dazu soll unter anderem die Angebotskomplexität auf allen Ebenen deutlich reduziert werden, Derivate entfallen sowie bis zu 50 Prozent des Antriebsportfolios und der Ländervarianten wegfallen. „Was unsere Kunden nicht nachfragen, werden wir nicht entwickeln“, so der Hersteller. „Damit richten wir uns noch stärker auf die Wünsche unserer Kunden aus und kompensieren gleichzeitig steigende Herstellkosten.“
Thrawn meint
BMW ist ja inzwschen eine gaaaanz traurige Geschichte.
Wenn man bedenkt, wo BMW seine Wurzeln hat, müßte es eigentlich selbstverständlich sein dass BMW eigene Zellen fertigt und Vorreiter bei E-Mobilität sei.
Auch wenn man über das Design verschiedener Meinung sein kann, mit dem i3 hat man damals was gewagt und ordentlich Geld investiert. Da war man innovativ. Und dann? Nichts! Stillstand. Das war’s. Unglaublich! So eine Chance verpuffen zu lassen. Den Vorsprung verschenkt.
Jetzt ist man auch nicht weiter als die anderen deutschen Hersteller und hat halt ein E-Auto im Programm, das irgendwann mal fortschrittlich war, aber inzwischen die Rücklichter der internationalen Konkurrenz sieht.
Das Problem ist mMn ein Stück weit, dass unsere Autoindustrie noch nicht so richtig begriffen hat, dass neue Impulse nicht mehr von ihnen ausgehen. Früher war das mal so. Die Deutschen haben was neues gebracht, die anderen haben es nach gemacht.
Einzig VW scheint es langsam zu dämmern, was Sache ist.
Und: Diess was mal Entwicklungschef bei BMW.
Wolfgang meint
Mich sind sie schon los – vom i3 zum M3 (ein unglaublicher Schritt in die Zukunft). Was ich absolut nicht verstehe (außer wegen des Flottenausstoßes) ist das Setzen auf PBEV – wer fährt schon 2 Technologien herum, von denen eine nur der Kosmetik dient da im Alltag fast nicht nutzbar (außer für kurze Wege in der Stadt). schade drum, BMW hat sich selbst aufs Abstellgleis manövriert, werde nie verstehen, warum dem i3 nicht schon vor Jahren eine komplette i Reihe gefolgt ist.
Stocki meint
Ja ich weiß, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich :-).
Aber da gings doch immerhin auch um eine untergegangene Autoindustrie, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat, oder liege ich da falsch?
Stocki meint
ups das hier sollte eine Antwort auf @Mini-Fan’s Kommentar sein
JuergenII meint
Übersetzen wir das mal auf Deutsch:
Sorry wir waren zu blöd und habe nicht erkannt wie wichtig eine eigene Marke i und die E-Mobilität war. Deshalb haben wir auch fast alles eingestampft und die wichtigen Köpfe um die E-Mobilität gehen lassen. Jetzt haben wir den Schlamassel, stehen was eine eigene E-Plattform anbelangt, blank dar und müssen den Leuten da draußen eine veraltete fossile Plattform als „Antriebsmatix“ positiv verkaufen.
Wir bleiben weiter bei unseren fossilen Fahrzeugen, bieten aber auch Hybride an. Leider müssen die – dank dummer Regeln in der EU und des WLTP – mit größeren Akkus ausgeliefert werden, damit wir wieder unter die 50 Gramm CO2 pro Km kommen und damit die Förderung für unsere Kunden nicht zu verlieren. Dass verkaufen wir aber als Fortschritt, da wir jetzt als theoretische Reichweite > 60 km angeben können.
Und wir haben von Hyundai gelernt! Wir bieten den e-Mini mit nur 5.000 Fahrzeugen an. Viel Akku bauen wir da nicht rein, weil wir uns immer noch auf die kurzen durchschnittlichen Strecken berufen. Das hat auch schon damals beim i3 anno 2013 hervorragend funktioniert. Wer schließlich so einen Wagen als Wochenend- und Urlaubswagen will, der hat gefälligst 3er und größer zu kaufen.
Die Fehleinschätzung meines Vorstandes und unserer fossilen Verfechter hat bedauerlicherweise dazu geführt, das wir richtige BEV erst frühestens Ende 2021 anbieten werden. Hier sichern wir uns aber auch ab, und bieten nur Formen an, die wirklich keinem BMW-Kunden gefallen werden. Denn der Gewinn soll über fossile Antriebe kommen.
Und ganz ehrlich 350.000 Hybride, senken dank unrealistischem Fahrzyklus unseren CO2 Flottenverbrauch doch auch schon ganz schön.
Ganz gut, dass der i3 sich damals noch einigermaßen verkauft hat. Wollten den eigentlich auch einstellen, aber jetzt können wir damit werben seit 2013 über 130.000 BEV verkauft zu haben. Gut 20% davon sind auch Hybride, aber Schwamm drüber.
Jetzt fordert uns dieses blöde China. Für den E- Mist müssen wir dort Milliarden investieren und machen damit kaum noch Gewinn. Aber wir verkaufen das als alternativlos, was es leider auch ist. Spaß macht das keinen, aber da müssen wir durch. Die Wünsche unserer fossilen Kunden sind uns wichtig. Die unserer i3 Kunden interessieren uns nicht. Die würden eh nur weitere E-Mobile wollen.
Da dann doch lieber auf Dickschiffe wie unseren neuen X7 setzen. Hat uns in der Entwicklung und Produktion nicht viel gekostet, aber wir können dank optischem Luxus richtig gute Knete in USA und teilen Asien machen. Ach hat das uns allen Spaß gemacht den zu präsentieren. Fast wie in alten Zeiten.
TeslaM3BaldOwner meint
+10000
C. Hansen meint
+1
caber meint
1***
Stefan Ein meint
YMMD, der Hammer!
Vor ein paar Jahren hat TeeKay im TFF-Forum reihenweise Beiträge mit so schwarzem Humor rausgehauen, jedes Mal ein Genuss. Er ist leider vom Wagen gefallen :-).
Lewellyn meint
Im großen und ganzen kann ich das so unterschreiben. Der i3(s) ist nach 6 Jahren immer noch Deutschlands bestes Elektroauto. Was einerseits für die damalige Entwicklungsmannschaft spricht, andererseits ein Armutszeugnis für BMW & Co. ist.
Wo stände BMW heute, wenn sie nach dem i3 die damalige Mannschaft auf einen elektrischen 3er angesetzt hätten? Der wäre jetzt seit 2 Jahren auf der Strasse und Tesla hätte Probleme mit dem Model 3 verkauf.
Andreas meint
+++1
BMW hat halt in den Scheuer-Andreas investiert. Das reicht doch.
Manfred Stummer meint
So gesehen: BeSCHEUERt!!
Gestern gab es übrigens auf 3Sat in „Wissen aktuell“ nochmals (war schon einmal gelaufen) den Bericht des Auto-Tuners der den X3 Euro5 mit Originalteilen von BMW Made in Germany, importiert aus Amerika (!!!) umgerüstet hat -http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=79685 – ab 1 Stunde 34 Minuten.
Der NOX-Ausstoß wurde damit, gemessen im Realbetrieb (Durchschnitt von 10 Testfahrten), von 846 mg/km auf 219 mg/km gedrückt, damit wird der Grenzwert von 270 mg/km ab dem die Fahrverbote gelten deutlich unterschritten.
BMW sucht immer noch krampfhaft nach Ausreden um einer Hardware-Umrüstung zu entkommen.
Dank Scheuer ein leichtes Spiel!
Pamela meint
Göttlich ! JuergenII : der perfekte Gedankenleser
danka, danke
JürgenV meint
einfach nur köstlich 1+++++
Tomczyk Peter meint
Super geschrieben. Alle Achtung. Leider ist BMW- wie auch andere „deutsche“ Hersteller viel zu teuer für Otto- Normalverbraucher. Wer soll sich denn solch ein überteuertes, und zum sterben- verurteiltes Auto anschaffen? Der Wasserstoffantrieb wird weiter verschlafen oder, aus anderen Gründen, erst gar nicht vorangetrieben. Hauptsache die Verbraucher können weiter für dumm verkauft werden!
Alex meint
BMW-Chef: “Mit unserem breiten Ansatz sind wir hoch flexibel” (Und hoch langsam)
BMW hat keine Eier in der Hose endlich den Schritt in die Zukunft zu gehen.
Elektrifizierte Autos werden spätestens in 3 – 4 Jahren keine Käufer mehr finden.
Das zeugt alles von alt eingesessenem denken und Angst vor der Zukunft!
BMW hat mich am meisten enttäuscht, der i3 war so vielversprechend, aber man hat es einfach verrotten lassen.
Bye bye BMW
Leser meint
Ach was, Verkehrsminister sind Bayern, sicher auch in zukunft, die regeln das schon ;)
caber meint
BMW verschenkt die Vorteile eine reine E-Plattform.
Auch eine Weiterentwicklung und Verbesserung des i3, über das Batterie Update hinaus, wäre wünschenswert wird aber vermutlich nicht stattfinden.
Peter W meint
So lange man für einen Kleinwagen 50.000 Euro abkassieren kann, muss man nichts weiter entwickeln. BMW hat Angst vor dem elektrischen 3er weil er Konkurenz im eigenen Hause wäre. Da kämpft man lieber mit Benzinern gegen Tesla. Man muss das nicht verstehen.
150kW meint
Mit dem iX3 bringen sie doch genau den elektrischen 3er.
volsor meint
Auto , Motor , Sport :“Im Juli 2018 wurde zwischen BMW und dem Joint Venture Partner Brilliance Automotive (BBA) ein neuer langfristiger Rahmenvertrag unterzeichnet. So erhöht BBA die Kapazität seiner beiden Produktionsstätten in Shenyang (Provinz Liaoning) auf insgesamt 520.000 BMW-Fahrzeuge.!“
Die meisten werden wohl in China bleiben um die dortige Quote zu erfüllen.
Das sind in 2020 immerhin 12%.
Stocki meint
Wenn man das Jahr 2019 zum „Jahr der Plug-in-Hybride“ erklärt, hat man mmn nicht nur einen Schuss nicht gehört.
Hunde die zwei Hasen hinterher rennen werden keinen erwischen.
Tschüss BMW, vielleicht werden sich in 20 Jahren ein paar Ältere noch an euch erinnern. Schönen Gruß aus Detroit.
Mini-Fan meint
@Stocki
… ausgerechnet aus Detroit.
Der Witz des Tages
Michael S. meint
Na bin mal gespannt, ob man genauso flexibel wie VW ist, die trotz tollem, flexiblem MQB nicht in der Lage sind, die Nachfrage nach dem E-Golf mit akzeptabler Lieferzeit zu bedienen…
Autofan meint
Warum soll VW jetzt in den Ausbau des e-Golf investieren?
Michael S. meint
Es geht ja nich darum, dass man jetzt noch in den Ausbau des e-Golfs investiert sondern viel mehr darum, dass man in der Vergangenheit immer propagiert hat, man könnte mit dem MQB flexibel auf die Nachfrage nach einer bestimmten Antriebsart reagieren. Die stark unterschiedlichen Lieferzeiten von Verbrenner-Versionen und dem e-Golf lassenjedoch den Rückschluss zu, dass dieses Versprechen offensichtlich nicht erfüllt werden konnte.
Ducktales meint
Jupps. Imho guter Rückschluss.
Sehe ich auch so.
Vielleicht sollte sich BMW
(mit dem gleichen Slogan wie Daimler ! „Jahr der Hybride“)
mal bei VW erkundigen, wie die Erfahrungen mit der Flexibilität beim MQB so sind.
Peter W meint
letztes Wort durch „wollte“ ersetzen könnte es auch treffen.
Wobei ich aber auch der Meinung bin, dass die Integration verschiedener Antriebe am gleichen Band wenig bringt, wenn Akkus fehlen.
Der MEB von VW ist ein klarer Schritt und es macht keinen Sinn die Produktion zu bremsen. Die Investitionen müssen wieder rein kommen und die geplanten Stückzahlen müssen auch produziert werden. BMWs Vorgehen dagegen verteuert den reinen E-Antrieb und macht ihn für beide Seiten unattraktiv. BMW hat den 6 Zylinder mit E-Motor zum Null-Emissionsfahrzeug entwickelt, das zeigt klar wo sie hin wollen.