Ford konzentriert sich bei Elektromobilität zunächst auf elektrifizierte Modelle mit Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Antrieb. Auch reine Elektroautos sind geplant, die Technik dafür bezieht der Traditionskonzern allerdings vorrangig von anderen Unternehmen. Nun gibt es ein Update zu den Plänen des US-Herstellers.
Neben eigener E-Technologie setzt Ford künftig Volkswagens neuen Elektroauto-Baukasten MEB ein. Auf der für Modelle für den Massenmarkt konzipierten Architektur sollen elektrische Ford-Autos für europäische Käufer entstehen. Für größere, weltweit vertriebene Fahrzeuge nutzt Ford die „Skateboard“-Plattform des US-Startups Rivian, in das der Konzern in diesem Jahr 500 Millionen Dollar investiert hat.
„Sie alle bringen uns verschiedene Dinge bei“, erklärte Ford-Chef Jim Hackett im Gespräch mit MotorTrend. Mit Blick auf Rivian sagte er: „Rivian ist ein sehr spezieller Fall, der uns zeigt, wie wir nicht nur den Antriebsstrang, sondern auch die Architektur, mit der sich die elektronische Steuereinheit und Anderes verbinden, zusammenführen. Man kann von einer Architektur für das Betriebssystem eines Fahrzeugs sprechen.“
Was konkret Ford mit Rivian plant, ist noch unklar. Das Startup hat 2019 nach mehreren Jahren Entwicklungsarbeit im Hintergrund einen Ausblick auf seine beiden ersten Modelle gegeben: ein SUV und einen Pickup-Truck, beide jeweils mit hoher Leistung, großer Reichweite und schnellen Ladezeiten. Hackett deutete an, dass es sich bei dem ersten gemeinsam entwickelten Modell um ein SUV handeln wird. Neben der Antriebsplattform werde Rivian voraussichtlich die Montage des kompletten Fahrzeugs übernehmen, da bei dem Elektroautobauer die nötige Infrastruktur bereits vorhanden ist.
Das erste mit VW-Technik gebaute Elektroauto von Ford wird 2023 auf den Markt kommen. Die Vereinbarung mit Volkswagen sieht Technik für einen Kleinwagen mit Frontantrieb vor, der exklusiv in Europa vertrieben werden soll. Volkswagen hat in einem ersten Schritt zugesagt, 600.000 MEB-Plattformsysteme einschließlich Batteriepakete und weiterer Komponenten an seinen Wettbewerber zu liefern.
Mit eigenem Know-how wird Ford zunächst sein bestehendes Portfolio mit neuen Hybrid-Modellen mit und ohne rein elektrische Reichweite ergänzen, insbesondere SUV, Pickups sowie in Europa auch verstärkt reguläre Pkw und Transporter. Darüber hinaus sind ein leistungsfähiger Crossover mit Anleihen an der Sportwagen-Ikone Mustang sowie eine Variante des populären Pickup-Trucks F-150 mit Batterie-Antrieb in Arbeit.
Andreas meint
Fords Europastrategie: Kleinwagen mit VW-Tech erscheint als reine Compliance-Aktion, um unter Ausnutzung der Quote und der Anzahl an Bestandskunden von Ford den Absatz an Verbrennern zu halten und Strafzahlungen zu vermeiden.
Die Rivian-Geschichte ist da interessanter. Ford sieht hier wohl einen ernsten Konkurrenten für das große Landei-Pick-up und -SUV-Geschäft.
Simon meint
Besser als Straf oder Geld für Ausgleich zu zahlen. Ford baut ja gute durchdachte Autos und mit VW MEB werden das schon 600k tolle Kisten.
Egon meier meint
compliance-Aktion?
600.000 Fahrzeuge sind Compliance? Dann ist Tesla weltweit ein Compliance-Effekt und nix ernsthaftes.
die schaffen nur 250.000 Fzg dieses jahr. Ist das Sub-Compliance?
Kann es sein, dass du die von dir verwendeten Begriffe gar nicht kennst?
Ansonsten bauen (fast) alle Hersteller ihre BEV in Zukunft nur zur c02-Kompensation bzw legen sie Fzg still bei denen es nicht klappt – wie die Kleinstwagen.
Rivian ist nur dann interessant wenn die BEV-Bewegung auf die Pickups rüberschwappt. Das ist in keiner Weise gesichert – vor allem deswegen nicht weil in den USA- der Heimat dieser Kisten eine co2-Grenzwerte und -Verrechnung gibt.
Egon meier meint
Korrektur:
„…..der Heimat dieser Kisten KEINE co2-Grenzwerte und -Verrechnung gibt.“
Ludwig Kastor meint
Ah, das mach Sinn, dass deshalb nicht von Reichweite gesprochen wird, weil einfach zu gering (nicht nennenswert)…
Daniel meint
Kleinwagen mit Frontantrieb auf MEB Basis? Ich dachte die MEB Plattform ist für Heckantrieb konzipiert, an die man notfalls für einen Allrad-Antrieb noch einen Motor an der Vorderachse anbringen kann
Swissli meint
Also wenn VW 600’000 MEB Systeme liefert (Zeitraum?) scheinen sie keinen Produktions- oder Zellengpass zu befürchten.
Super dass VW ihre MEB Plattform Ford anbietet, so sinkt der Preis genrell für E-Autos.
Für eigene Kleinserien Plattformen wie e-go sehe ich aber immer mehr schwarz.
Gunnar meint
Wenn VW die MEB-Plattform an Ford liefert, dann liefern sie die Zellen nicht mit.
Es ist nur die Plattform, die Grundkonstruktion.
Alles andere (den Inhalt) muss Ford noch selber über andere Kanäle beziehen.
Hermann meint
Einschließlich batteriepakete, steht im Artikel.
Jörg2 meint
Das würde auch gehen, wenn FORD für die Zell-Beschaffung verantwortlich ist und VW die Batterie packt und diese dann in MEB.
Stefan meint
Damit ist HEV gemeint.
Ein reiner Hybrid, der nicht geladen werden kann und sporadisch vielleicht mal ein km oder auch zwei fährt, aber ohne Angabe einer rein elektrischen Reichweite.
Mir ist völlig suspekt wie die Steuerung das entscheidet.Der Motor geht sogar bergab manchmal an…
Mach mal eine Probefahrt mit einem HEV(nur Hybrid), dann weißt Du was die meinen.
Beim PHEV kannst du die ersten 30-50 km garantiert rein elektrisch fahren, deshalb spricht man da auch explizit von REICHWEITE.
Ludwig Kastor meint
Was bedeutet folgender Satz:
“Mit eigenem Know-how wird Ford zunächst sein bestehendes Portfolio mit neuen Hybrid-Modellen mit und ohne rein elektrische Reichweite ergänzen“
Was ist ein Hybrid OHNE elektrische Reichweite???
(Dann ist es doch kein Hybrid mehr, wenn man elektrisch nicht fahren kann, oder?)
Alf meint
uuuuuuuuuuuuuuh… :-/
einfach mal bei Toyota schauen, die machen das seit dem ersten Prius (1997) sehr erfolgreich. IMHO werden damit der Verbrauch und vor allem der Schadstoffausstoß deutlich gesentk (mittlerweile auch für Yaris, Auris, RAV, C-HRX, Lexus Modelle). Keine Diesel dabei, Saugmotoren. Top Verbrennung, aber letztlich ohne Zukunft, auch wenn Toyota das gern anders hätte.
die PHEV-Idee verfolgt ein anderes Konzept, und wird – oh wunder – aus Steuermitteln gefördert… top Lobby-Arbeit (wie bei Toll Collect)
Weil man ja etwas was gut funktioniert und einfach ist (siehe österreichisches Maut-System) nicht einfach übernehmen kann, sondern was eigenes komplexes braucht… so sinnfrei es auch ist und nur gewissen beruhigt
verrückte Welt
Ludwig Kastor meint
Aber auch dieser Hybrid, auch wenn er nicht an der Steckdose geladen werden kann, hat doch ein Elektromotor und fährt rein elektrisch an oder unterstützt den Verbrenner…
Also hat er doch eine el. Reichweite, wenn auch nur eine geringe…
Mein Bekannter hat einen Q5 hybrid und der fährt zumindest in die Garage rein und raus rein elektrisch, bis er richtig Gas gibt und der Verbrenner startet…
Ich denke, es gibt kein Hybrid OHNE elektrische Reichweite…
TimBourbon meint
doch – mild hybride :D
alupo meint
Ich bin schon mit meinem BJ 1968 Renault R4 in den Siebzigerjahren rein elektrisch bis zum AB-Parkplatz gefahren um dann den mitgeführten 5 Liter Reservekannister einzufüllen ;-). Das ging also damals schon. Das waren auch nur sehr wenige 100 m, aber definitiv rein elektrisch. Und den darauffolgenden Motorstart schafft der Bleiakku auch noch…
Das hybridelektrische Fahren ist besser als nichts (hatte mir 2009 einen Prius 3 zugelegt), aber es macht Lust auf „mehr“. Mein Prius 3 nähert sich inzwischen den 200.000 km und fährt bis heute wie zu Beginn, ein klasse Auto.
Aber zurück vom eAuto will ich dennoch nicht mehr, niemals. Zum Glück muss ich schlimmstenfalls statistisch gefühlt nur einmal im Jahr mit dem Auris Hybrid, ebenfalls mit dem Prius 3 Antrieb, mitfahren. Naja, ich bin immer froh wenn ich das hinter mir habe. Oder dieses Jahr auch mit einem 7 BMW mitgefahren, wirklich übel sowas.
Ich kann nur jedem empfehlen, beim Neukauf an ein eAuto zu denken und sich vor dem Kauf etwas mit den Umständen und der Technik beschäftigen. Denn da gibt es ganz schöne Fallstricke…..
Naja, ich denke inzwischen fast weniger als wenn man sich heute noch einen neuen Verbrenner kaufen würde, Thema Restwert in 5 Jahren, stöhn, jammer, heul …
Naja, nichts Neues bei einer Disruption
Peter W meint
Nur zur Info: Ich fahre seit 13 Jahren einen (Mild-)Hybriden. Der 16 kW E-Motor sitzt direkt auf der Kurbelwelle des Benzinmotors. Es laufen also immer beide Motoren! Er konnte in den ersten 3 Jahren bis zu 2 km rein elektrisch fahren. Leider wurde diese Funktion durch ein Update entfernt, weil der Akku das nicht durchgehalten hat. Seitdem sind es nur noch wenige Meter die rein elektrisch zurückgelegt werden können. Damit der Benzinmotor dabei mit möglichst wenig Schleppverlusten läuft, werden alle Ventile geschlossen. Das macht er auch, wenn man vom Gas geht, um möglichst viel Energie zu rekuperieren.
Mit einem besseren Akku könnte er auch deutlich mehr elektrisch fahren.