Mit dem seit 2012 angebotenen Elektroauto-Kleinwagen ZOE und den Nischen-Stromern Kangoo ZE sowie Twizy galt Renault lange Zeit als unangefochtener europäischer Vorreiter und Marktführer bei reiner E-Mobilität. Doch neue Konkurrenz drängt auf den Markt, allem voran in Form moderner Volumenautos der Konzerne Volkswagen und PSA sowie US-Hersteller Tesla. Renault will mit eigenen, auch größeren neuen E-Autos dagegen halten.
Wie Medien berichten, prüft der französische Hersteller, einen vollelektrischen Pkw oberhalb des etwa so lang wie der VW Polo ausfallenden ZOE einzuführen. Mit der neuen Baureihe wolle Renault auf größere und moderne Elektroautos der Konkurrenz reagieren, darunter den immer erfolgreicheren Mittelklassewagen Model 3 von Tesla und VWs kommenden Kompaktwagen ID.3.
Produziert werden könnte der neue Batterie-Renault auf einer gemeinsamen Plattform mit den weiteren Mitgliedern der Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi. „Wir arbeiten am Ausbau unseres Modellangebots, um alle Segmente mit Elektroautos abzudecken“, sagte Renaults Elektroauto-Chef Emmanuel Bouvier kürzlich im Gespräch mit Journalisten. Er merkte an, dass das neue, über dem ZOE positionierte Elektroauto wie dieser auf einem bestehenden Modell basieren könnte.
Ob Renault in direkte Konkurrenz mit Tesla treten wird, sei noch nicht entschieden, so Bouvier weiter. „Aber wir haben natürlich vor, einen größeren Teil des Marktes abzudecken.“ Renault ist mit dem ZOE weiter der führende E-Auto-Verkäufer Europas, weltweit liegt Nissan mit der Kombilimousine LEAF vorn. Tesla holt mit dem Model 3 trotz dessen höheren Preises jedoch immer weiter auf, mit dem Model Y haben die Kalifornier zudem ein weiteres E-Auto für den Massenmarkt in Vorbereitung.
Renault und Nissan arbeiten bereits seit vielen Jahren in enger Partnerschaft zusammen, seit 2016 gehört der Allianz auch Mitsubishi an. Bisher nutzen alle drei Marken größtenteils eigene Technologien und Plattformen – das soll sich zwar möglichst bald ändern, die Festnahme und anschließende Abberufung des langjährigen Chefs von Renault-Nissan-Mitsubishi Carlos Ghosn hat den Prozess zuletzt aber verlangsamt.
Konkretes zu Renaults angedachtem größeren Elektroauto gibt es noch nicht zu berichten. Angesichts der jüngsten Updates von ZOE und LEAF sowie den technischen Daten des Tesla Model 3, VW ID.3 und weiterer neuer E-Autos wie etwa Opel Corsa-e oder Peugeot e-208 dürfte Renault Reichweiten von um die 400 oder mehr Kilometer mit einer Ladung nach der neuen WLTP-Norm anstreben. Auch schnelleres Laden, ein moderner Innenraum und eine Auswahl an fortschrittlichen Assistenzsystemen gelten zunehmend als wesentlich in dem Segment.
Bis 2022 will Renault insgesamt acht rein elektrische Autos im Programm haben. Zwei der neuen Modelle sollen auf einer zusammen mit Nissan entwickelten Plattform aufbauen.
Uwe meint
Wer sich jetzt noch einen Verbrenner kauft sammelt auch alte Pfeifen, Bierdeckel und Waschmaschinen.
Martin Schubert meint
98 % der Neuwagenkäufer haben dazu aber eine ganz andere Meinung als Sie
Egon meier meint
Also .. die prüfen jetzt ob sie sollten und können und werden und wie sie sollten..
Bis dann irgendein Prüfprozess abgeschlossen ist sind die Wettbewerber VW und Tesla schon richtig auf dem Markt.
Renault darf auf Knien dankbar sein, dass VW die Kleinwagenklassen außen vor gelassen hat und sich mit dem UpMiGo auf den Kleinstwagen und mit dem ID.3 auf die Kompaktklasse konzentriert. Die PSA-Modelle von Peugeot und Opel dürften wohl als Verbrenner-Bastelkram keine ernsthafte Konkurrenz sein – aber immerhin – es spaltet den noch sehr begrenzte Markt.
Kleinwagen kommt bei VW zum Glück erst später – haben die Diess bestochen?
Wenn also Renault jetzt prüft – wann wollen die dann planen und konstruieren und Akkus disponieren und produzieren?
Irgendwann nach der nächsten Eiszeit?
Es ist eben doch so, dass sich Renault auf dem Zoe ausgeruht hat und Nissan als Partner beim Leaf eingeschlafen ist. Nach 10 Jahren immer noch Rapidgate.
Die Prüfankündigung ist ein Armutszeugnis. Nix in der Pipeline aber in den Medien Präsenz zeigen müssen.
Dafür hat man schließlich eine Pressestelle.
Jensen meint
@ Egon Meier: Da sind Sie wohl Ihrer eigenen Erklärung auf den Leim gegangen.
Oder glauben Sie allen Ernst, dass Renault (oder irgendein anderer Hersteller) der Öffentlichkeit detaillierte, verbindliche Pläne präsentiert, wann, welche Modelle in welche Märkte kommen ?! Die bereits ältere Ankündigung, bis 2022 mit 8 BEV’s im Markt zu sein dürfte dann wohl die wichtigsten Segmente abdecken und eine gewisse Größe der Pipeline vermuten lassen. Geprüft wird ohnehin immer und überall, von jedem, sowieso. Und was dann letztlich dabei rauskommt, sehen wir dann bei den Händlern.
Uwe meint
Mit dem ZOE 2020 (51 kwh-Akku) sind schon 380 WLTP-km drin. In Tests sogar bis 416 km.
Das reicht.
Ab Ende 2021 können die dann mit optimierten Antrieben und Software-Updates auf über 440 kommen.
Es geht hier um Mittelklasse-Autos, die über 60 kwh-Akkus erhalten sollen. Aber die Quälerei aus den Li-Akkus noch ein paar mehr kms rauszuquetschen hat ab 2023 sowieso ein Ende.
Dann kommen die ersten Feststoff-Akkus, die mit optimierten Antrieben zwischen 11 und 15 kwh-je 100km brauchen und bis zu 400 Watt/kg Dichte aufweisen.
Da können 75 kwh für 500 bis 650 km reichen.
Das Tankstellen-Sterben mit Kraftstoffen beginnt dann auch bei uns. Im Erdöl-Förderland Norwegen schließen immer mehr Zapfsäulen.
Harro51 meint
Schön wenn man immer neue Modell bekommt, aber wie siehts mit der kompatibilität der Batteriepakete aus? Beim ZOE wars ja wohl so das die Batterie nur in diese EINE Fahrzeug passte??? Ich las da was von……………
Priusfahrer meint
Renault hatte bis jetzt immer recht interessante und elegante Karosserien. Warum
sie nicht in den Wettstreit mit Tesla treten wollen ist schon nachvollziehbar, aber
sie könnten´s ja zumindest versuchen. So wie BMW mit dem i3. Eine Megane oder
Clio Grandtour eventuell?
Volker Adamietz meint
Ein elektrischer Espace oder Scenic würde sicher reißenden Absatz finden. Gerade im Van-Sektor gibt es bis jetzt so gut wie nix.
Thomas meint
+1
Ganz meine Meinung. Außer dem hoffnungslos veralteten und überteuerten eNV200 von Nissan und dem (vermutlich) sündhaft teuren EQV von MB gibt es aktuell nichts für eine Familie mit mehr als 3 Kindern oder jemanden der auch ohne Kinder schlicht mehr Platz braucht. Eventuell will VW den T 6.1 noch als BEV anbieten, allerdings ist es um den in den letzten Monaten sehr still geworden. Starten dürfte der wohl aber auch kaum unter 60k Euro. Ist schließlich ein VW.
Laut Gerüchten könnte vielleicht Opel mit dem Zafira Life sich als erster an einen Van als BEV wagen. Renault könnte aus meiner Sicht derzeit also mangels bezahlbarer Alternativen mit einem Espace als BEV definitiv punkten.
MiguelS NL meint
“Bis 2022 will Renault insgesamt acht rein elektrische Autos im Programm haben. Zwei der neuen Modelle sollen auf einer zusammen mit Nissan entwickelten Plattform aufbauen.”
Doe Modellvielfalt wird in den nächsten 5 Jahren (bis Ende 2024) mehr als bedeutend ansteigen, je nach Hersteller von 0-3 auf 4-21 Modelle.
Im Schnitt mindestens 5 Modelle je Hersteller, d.h. >150 BEV-Modelle.
Thomas meint
Ja das behaupten sie alle. Ich kann es aktuell nicht glauben. Wo sollen die alle herkommen und warum hört man heute noch nichts davon? Einzig VW hat in meinen Augen einige Modelle vorgestellt. Aber von anderen Marken hört man absolut nichts, nicht mal in welchem Segment.
Ich glaube viele Autobesitzer wären tatsächlich bereit ihren aktuellen Verbrenner noch einige Zeit zu fahren und auf ein BEV zu warten, wenn die Hersteller ein passendes anbieten würden. Da hier aber um die „>150 BEV-Modelle“ ein riesiges Geheimnis gemacht wird kauft man halt nochmal Verbrenner.
Und wenn dann mal ein neues BEV gezeigt wird, dauert es ja in der Regel noch einmal 1-2 Jahre bis man es tatsächlich ausgeliefert bekommt. Insofern kann ich die vollmundigen Ankündigungen absolut nicht nachvollziehen.