Volkswagen-Produktionsvorstand Andreas Tostmann hat in einem Interview über die Fertigungsstrategie des Konzerns auf dem Weg zum Volumenhersteller von Elektroautos gesprochen. Vorerst wird Europas größter Autokonzern demnach in vielen Werken weiter im großen Stil mehrere Antriebssysteme produzieren.
Während andere Autohersteller wie der französische PSA-Konzern oder auch BMW auf flexible Fertigungen für unterschiedliche Antriebe setzen, baut Volkswagen ganze Werke zu reinen Elektroauto-Fabriken um – etwa in Zwickau. Mit dem dafür entwickelten Baukasten für reine Strom-Autos MEB erziele das Unternehmen „maximale Skaleneffekte“, sagte Tostmann im Gespräch mit der Automobilwoche. Trotz E-Auto-Offensive bleibe die Struktur der Volkswagen-Werke vorerst aber vielschichtig.
Tostmann verwies darauf, dass Volkswagen an einigen Standorten ähnlich wie die Konkurrenz „kombinierte Fertigungen“ vorantreibe. So investiere man 800 Millionen US-Dollar in das US-Werk in Chattanooga, wo neben Verbrennern auch E-Fahrzeuge hergestellt werden. In Wolfsburg würden bereits heute neben Hybriden täglich auch 165 e-Golf gebaut. Der Golf 8 und Tiguan kämen zukünftig ebenfalls als Hybride aus Wolfsburg.
Darauf angesprochen, ob er von Teslas Entscheidung überrascht worden sei, sein erstes Europa-Werk in Brandenburg anzusiedeln, sagte der Produktionsvorstand von Volkswagen: Elon Musk, der Chef des US-Elektroautobauers, „expandiert Tesla schrittweise. Der jüngste Schritt ist daher eher konsequent als überraschend und lässt die langfristige Strategie erkennen, in allen wesentlichen Märkten mit Fertigungen vertreten zu sein“.
Für den Automobilstandort sei es wichtig, so Tostmann weiter, dass alle Fertigungsbereiche der Branche und die gesamte Wertschöpfungskette vorhanden sind. Daher baue auch Volkswagen mit seinem schwedischen Partner Northvolt eine eigene Batterie-„Giga-Fabrik“. Deutschland sei ein attraktiver Fertigungsstandort – „wenn die Kostenstrukturen stimmen“. Denn es gebe hier „gut ausgebildete Arbeitskräfte, gute Infrastruktur, exzellente Hochschulen“.
Egon meier meint
Ich bewundere immer noch den Mut und die Konsequenz von VW mit der sie mehrere BEV-Plattformen entwickeln und darauf unterschiedliche Fahrzeuge entwickeln.
Das bringt gewaltige Kostenvorteile und wenn man für mehrere Konzernmarken weitgehend identische Fahrzeuge in Zwickau fertigen kann .. kann man diese konkurrenzlos preiswert anbieten bzw sich die Spanne in die Tasche stecken. Zusätzlich zu den vermiedenen c02-Flottenstrafen.
Die Wettbewerber (bis auf Tesla) bauen Verbrenner-Umbauten, Kombi-Plattformen und in Kombi-Werken.
Reizvoll bei geringen Stückzahlen aber viel zu teuer bei hohen Stückzahlen.
Wenn der Gesetzgeber – was gar nicht unwahrscheinlich ist – den Plug-In-Hybriden die Förderung streicht oder kappt und die BEV preiswerter werden ist mit dieser Strategie nix mehr zu holen.