Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess hat kürzlich bekräftigt, dass der Konzern trotz der Coronavirus-Krise zu seinem ehrgeizigen Elektrifizierungsplan stehe. In einer neuen Mitteilung erklärte sich die Kernmarke VW als „vor dem Sprung ins E-Zeitalter“. Die dazu benötigten Mittel liefert unter anderem das positive vergangene Geschäftsjahr.
„2019 war ein erfolgreiches Jahr für die Marke Volkswagen. Unsere Produkte begeistern Kunden weltweit. Wir haben erfolgreich an allen großen Themen gearbeitet. Unsere Strategie greift. Wir liefern, was wir versprochen haben“, sagte Ralf Brandstätter, der das laufende Geschäft der Marke verantwortet. „2020 stehen wir vor großen Herausforderungen, insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Mit den guten Ergebnissen des letzten Jahres im Rücken, können wir dieser Krise aber mit Mut und Zuversicht begegnen.“
Für einen substanziellen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sorgt laut Volkswagen der 2016 beschlossene Zukunftspakt. Von den geplanten drei Milliarden Euro Kosteneinsparungen pro Jahr seien bis Ende 2019 bereits 2,7 Milliarden realisiert worden – mehr als geplant. Die Beschäftigung habe man sozialverträglich um mehr als 10.900 Stellen reduziert. In Zukunftsfeldern seien über 4500 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, etwa in der Digitalisierung oder der E-Mobilität.
Durch die Anpassung des Produktportfolios und konsequentes Kostenmanagement mache VW sehr gute Fortschritte. „Die erste Phase der Strategie ‚Transform 2025+‘ haben wir erfolgreich abgeschlossen. In der zweiten Phase machen wir Volkswagen nun zur Nummer 1 der E-Mobilität. Und wir wandeln uns zu einem digitalen Tech Unternehmen“, so Brandstätter
2020 Schlüsseljahr für E-Offensive
Trotz der aktuellen Situation rund um die Coronavirus-Krise starte die Marke in die zweite Phase von Transform 2025+. Damit beginne eine neue Ära: „Die großangelegte E-Offensive wird nun auch auf der Straße sichtbar“, unterstrich VW. Der ID.3, das erste auf der neuen Elektro-Plattform MEB basierende reine E-Auto, soll laut Plan ab Sommer an Kunden ausgeliefert werden. Darauf folge mit dem ID.4 das erste vollelektrische SUV der Marke. Die weitere Elektrifizierung des konventionellen Portfolios ergänze das Angebot.
Volkswagen mache sich damit auf den Weg „zur emissionsfreien Mobilität für alle“. Bis 2022 werde die Marke Elektroautos auf MEB-Basis in allen wesentlichen Fahrzeugsegmenten anbieten. Bis 2025 sollen mindestens 1,5 Millionen E-Autos pro Jahr verkauft werden. Langfristiges Ziel sei die vollständige Dekarbonisierung der Flotte und des Unternehmens bis 2050. Im laufenden Jahr soll der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Flotte um 25 Gramm pro Kilometer reduziert werden. VW sei „zuversichtlich, die für 2020 geltenden Grenzwerte in der EU einzuhalten“.
Wandel zum „softwaregetriebenen Tech-Unternehmen“
Neben der Elektrifizierung werde die Marke in den kommenden Jahren die Digitalisierung weiter vorantreiben. Im Fokus stünden dabei zwei Kernbereiche: die Umsetzung der Roadmap Digitale Transformation sowie der Aufbau der Car.Software-Organisation.
Nach dem Auslaufen des Zukunftspakts sei die Roadmap Digitale Transformation das Anschlussprogramm, um VW fit zu machen für das digitale Zeitalter. So sollen neue Digital-Kompetenzen aufgebaut und die Organisation schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden. Bis 2023 sollen auf diese Weise in der Verwaltung bis zu 4000 Stellen wegfallen, gleichzeitig seien 2000 neue Digital-Arbeitsplätze geplant.
Ein Teil der neuen Jobs entstehe in der neuen Car.Software-Organisation, mit der die Marke Konzernverantwortung für den Bereich Fahrzeug-Software übernommen hat. In der Einheit würden alle Software-Aktivitäten vom Betriebssystem im Auto über digitale Ökosysteme bis hin zu neuen Mobilitätsdiensten gebündelt. In einem ersten Schritt seien rund 3000 Digitalexperten zusammengezogen. Bis 2025 sollen mehr als 10.000 Software-Ingenieure in der Einheit arbeiten.
Finanzieller Ausblick abhängig von Coronavirus-Krise
Der Ausblick auf die laufende Geschäftsentwicklung sei durch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der aktuellen Coronavirus-Krise erschwert, so VW. Durch die zunehmend herausfordernde Situation im Bereich der Zulieferer und Logistik könne eine stabile Versorgung der Werke nicht mehr dauerhaft gewährleistet werden. Gleichzeitig zeichne sich ein rückläufiger Absatz in Europa ab. Die Marke VW werde deshalb die Produktion in den europäischen Werken für zunächst voraussichtlich zehn Werktage aussetzen.
„Die Corona-Krise ist beispiellos und wird ohne Zweifel einen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Marke Volkswagen haben. Wie groß die Auswirkungen sind, können wir heute noch nicht abschätzen“, sagte der Finanzvorstand der Marke Alexander Seitz. „Wir werden alles tun, um unsere Mitarbeiter zu schützen und unser Geschäft zu stabilisieren. Wir beobachten die Situation sehr genau und werden – wo immer nötig – Maßnahmen ergreifen, um die negativen Effekte so gering wie möglich zu halten. Volkswagen hat in der Vergangenheit bewiesen, dass dieses Team mit schwierigen Situationen umgehen kann.“
Roland meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Jeru meint
„Bis 2025 sollen mindestens 1,5 Millionen E-Autos pro Jahr verkauft werden.“
Sicher das diese Aussage korrekt übernommen wurde?
In einem anderen Artikel sprach VW (Marke) davon bis zum Jahr 2025 insgesamt 1,5 Millionen E-Autos produziert zu haben.
ecomento.de meint
Diese Angabe haben wir direkt aus der entsprechenden VW-Pressemeldung übernommen.
VG | ecomento.de
Jeru meint
Interessant. Vielen Dank!
hu.ms meint
Ich verstehe das so, dass der BEV-verkauf langsam ansteigt und 2025 dann mindestens 1,5 mio. fahrzeuge der marke VW erreicht.
Konzernweit natürlich um einiges mehr.
Jeru meint
Das widerspricht jedoch der letzten Aussage, bis 2025 insgesamt 1,5 Mio. E-Fahrzeuge produziert zu haben.
Alle Zahlen beziehen sich auf die Marke.