Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) hat den e-Bulli vorgestellt. Die mit der Antriebstechnik aktueller Elektroautos der Wolfsburger fahrende Studie basiert auf einem restaurierten T1 Samba-Bus von 1966. Die Kombination aus Oldtimer und neuen Komponenten soll später real zu kaufen sein. Den ersten e-Bulli haben Ingenieure und Designer von VWN mit E-Antriebsexperten der Konzernsparte Volkswagen Group Components sowie dem auf Elektroauto-Umbauten spezialisierten Unternehmen eClassics hergestellt.
Der T1 e-Bulli nutzt die aktuellen E-Antriebskomponenten des Volkswagen-Konzerns. Der 32 kW (44 PS) starke Vierzylinder-Boxermotor wich einem Elektromotor mit 61 kW (83 PS). Mit einem Drehmoment von 212 Nm bietet der neue Antrieb mehr als die zweifache Kraft des ursprünglichen T1-Motors von 1966 (102 Nm). Das maximale Drehmoment steht zudem – typisch für E-Motoren – sofort zur Verfügung.
Die Kraftübertragung erfolgt im e-Bulli mittels 1-Gang-Getriebe. Gekoppelt ist das Antriebssystem an den nun zwischen dem Fahrer- und Beifahrersitz angeordneten Schalthebel. Die Wählstufen der Automatik P, R, N, D, B werden neben dem Wählhebel angezeigt. In Stufe B kann der Fahrer den Grad der Energierückgewinnung beim Bremsen – die Rekuperation – variieren. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 130 km/h begrenzt. Mit dem ursprünglichen Antrieb kam der T1 auf 105 km/h.
Analog zum Boxermotor des 1966er T1 treibt die im Heck des 2020er e-Bulli integrierte Kombination aus Getriebe und Elektromotor die Hinterachse an. Mit Strom versorgt die E-Maschine eine Lithium-Ionen-Batterie mit 45 kWh Kapazität. Eine zusammen mit eClassics auf den e-Bulli abgestimmte Leistungselektronik im Heck steuert den Energiefluss zwischen dem E-Motor und der Batterie und wandelt dabei den gespeicherten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um. Über einen DC/DC-Wandler wird zudem die Bordelektronik mit 12 Volt versorgt.
Die Serienteile des E-Antriebs werden von Volkswagen Group Components in Kassel gefertigt. Aus dem Komponentenstandort Braunschweig kommen die dort konzipierten Lithium-Ionen-Module hinzu, die von eClassics in ein für den T1 passendes Batteriesystem transferiert werden. Wie beim neuen Kompaktwagen ID.3 und dem künftigen modernen Microbus ID. BUZZ ist die Hochvolt-Batterie mittig im Fahrzeugboden untergebracht.
„Getankt“ wird der e-Bulli über eine CCS-Ladedose, die Wechsel- und Gleichstrom unterstützt. Via Wechselstrom über einen AC-Schnelllader lässt sich die Batterie damit je nach Stromquelle mit 2,3 kW bis 22 kW Ladeleistung füllen. Via CCS-Standard kann die Batterie alternativ an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 50 kW Ladeleistung in 40 Minuten auf 80 Prozent geladen werden. Die Reichweite liegt bei über 200 Kilometern.
Das Fahrgefühl des e-Bulli ist im Vergleich zum T1 laut den Entwicklern völlig verändert, dazu trage auch das neu konzipierte Fahrwerk bei. Die Dynamik werde durch Mehrlenker-Vorder- und Hinterachsen mit verstellbaren Stoßdämpfern und Gewindefederbeinen sowie eine neue Zahnstangenlenkung und vier innenbelüftete Scheibenbremsen souverän auf die Straße übertragen.
Aufgefrischtes Exterieur & Interieur
Parallel zum Antrieb wurde für den e-Bulli das Exterieur- und Interieur-Konzept aufgefrischt. Außen gehören dazu Details wie LED-Rundscheinwerfer mit Tagfahrlicht sowie LED-Ladeindikatoren am Heck. Letztere signalisieren dem Fahrer beim Zuschreiten auf den e-Bulli, wieviel Energie noch in der Batterie vorhanden ist.
Im Interieur ist unter anderem die Sitzanlage neu konzipiert. Zwischen Fahrer- und Beifahrersitz in einer Konsole wurde der neue Automatik-Wählhebel platziert. Hier ist auch eine Start-Stopp-Taste für die E-Maschine integriert. Für den Fußboden wurde Massivholz in Schiffsdielenoptik verwendet, darüber findet sich ein großes Panorama-Faltdach.
Dem Original nachempfunden ist im Cockpit der neue Tacho, das hier integrierte zweizeilige Display soll die Brücke in die Neuzeit schlagen. Das digitale Display im sonst analogen Tacho informiert den Fahrer unter anderem über die Reichweite. Leuchtdioden zeigen an, ob etwa die Parkbremse angezogen oder der Ladestecker angeschlossen ist. Über ein in die Dachkonsole integriertes Tablet werden weitere Informationen präsentiert.
Via Volkswagen „We Connect“ kann der Fahrer des e-Bulli online per Smartphone-App oder über den PC und ein entsprechendes Web-Portal Infos wie zur verbleibenden Ladezeit, zur aktuellen Reichweite, zu den gefahrenen Kilometern und Fahrzeiten oder dem Energieverbrauch inklusive Energierückgewinnung abrufen. Musik lässt sich über ein Radio im Retro-Look mit moderner Technik wie DAB+, Bluetooth und USB abspielen. Gekoppelt ist das Radio an ein Soundsystem inklusive aktivem Subwoofer.
Der elektrische T1-Umbau e-Bulli wird von eClassics zu Preisen ab 64.900 Euro angeboten. Auch T2- und T3-Umbauten können bestellt werden. Händlern offeriert eClassics zudem ein einbaufertiges Teile-Kit.
NiLa meint
Ich bin mal gespannt, ob solche Umbauten in 10-20 Jahren so günstig werden wie die heutigen LS-Swaps.
Ich hoffe zwar, dass es für Oldtimer auch in 30 Jahren noch (Bio-/E-) Fuels geben wird, aber eine alternative wäre schön.
Biker0815 meint
Es ist nur der Umbau. Das komplette Auto top restauriert liegt bei 240.000 euro
Michael meint
Kauf ich sofort!
Nostalgie pur elektrisch erleben? Cw-Wert ist da egal. Es lebe das Gefühl. Wer jemals in so einem VW-Bus mitgefahren ist wird gerne mitmachen.^
TwizyundZoefahrer meint
Was hatte den der Bulli für einen CwWert? Wenn’s die alten Pressen noch gibt, wieso nicht. Der Unterbau ist doch prädestiniert für Akkutafel. Einige Teile aus Alu oder Verbundstoffen und Drive by Wire Lenkrad und das Freizeitmobil oder Transporter ist fertig. Mehr als 110 ist unser alter Vereinsbus nie gelaufen und wir hatten immer Freude. Sowas müsste doch in Grundausstattung zu 20k realisierbar sein.
Boris meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Martin Richter meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
alupo meint
Eigentlich ganz gut, dachte ich zuerst.
Aber beim Bild mit dem Lenkrad dachte ich sofort an die Sicherheit beim Unfall. Klar er hat Gurte und Airbags, aber dieses Lenkrad und die fehlende Knautschzone macht mich leider etwas skeptisch.
Der Preis ist auch nicht ohne….
Vielleicht liege ich falsch und jemand könnte mir meine Bedenken bezüglich eines Zusammenstoßes ausräumen (zusammenklappbares Lenkrad im Unfall-Fall etc….) ? Fände ich wirklich gut, denn jedes eAuto ist allemal besser als jeder Verbrenner.
Karl meint
Ich sehe da weder Gurte noch Kopfstützen, geschweige denn Airbags.
Optisch wirklich schön, und bei allem Verständnis für Oldtimer und solche Umbauten, da werden schon kleine Karambolagen zu tödlichen Ereignissen.
Da man den Innenraum ja eh umgestaltet hat, würde ich wenigstens Gurte und Kopfstützen erwarten – würde ja die Idee auch nicht verschlimmern.
Wännä meint
Dann empfehle ich dringend mal ein Oldtimer-Treffen zu besuchen und die Besitzer der ausgestellten Schätzchen zu ermahnen heute übliche Sicherheitseinrichtungen einzubauen. Ich wette, das Gelächter wird groß sein… ????
Gunarr meint
„Der elektrische T1-Umbau e-Bulli wird von eClassics zu Preisen ab 64.900 Euro angeboten.“
Der Satz ist ungenau formuliert. Bekommt man für dieses Geld einen sogenannten „schlüsselfertigen Bulli“, oder nur den Umrüstkit?
Biker0815 meint
Es ist nur der Umbau. Das komplette Auto top restauriert liegt bei 240.000 euro
Priusfahrer meint
„Die Kombination aus Oldtimer und neuen Komponenten soll später real zu
kaufen sein.“ ?!?!
Will VW die alten Karosseriestanzmaschinen wieder aktivieren oder werden alte
Fahrzeuge gesammelt und umgebaut.
Ausserdem hat der alte T1 eine Monocoque-Karosserie. D.h. er hat kein
Fahrgestell oder einen tragenden Rahmen, sondern die Karosserie ist selbstragend.
System Schildkröte.
Deshalb wäre es interessant zu wissen wie und wo die Akkus verbaut wurden.
Christoph meint
Wo der Akku sitzt, sieht man doch sehr gut auf den Bilder. Mittig unterm Auto.
Jörg2 meint
Schade, schade , schade, dass da jemand auf diese Mittelkonsolenidee gekommen ist.
Solch Wahlhebel kann doch oldtimergerecht als dünner Lenkstockhebel realisiert werden….
Jörg meint
Das dachte ich auch gleich, als ich das sah ????. Aber dann lieber dezent als Buttons am Armaturenbrett, oder oben, oder als Hebel am Lenkrad á la Tesla.
Den riesen Schaltstock des Originals würde ich nicht vermissen ????.
Simon meint
Die werden das System wie beim eGolf einfach übernommen haben. Deswegen auch so ein Automatik Wahlhebel.
Biker0815 meint
Es ist das System aus dem E up
hu.ms meint
e-up mit 45 kwh akku und 50 kw DC- bzw. 22 kw AC-laden ?