Im April läuft nach sechs Jahren BMWs Sportwagen-Baureihe i8 aus – das erste Modell mit Plug-in-Hybridantrieb des Autoherstellers. Sowohl das Coupé wie der oben offene Roadster erhalten keinen direkten Nachfolger. Das Ende des i8 haben die Bayern zum Anlass genommen, auf dessen Technik und Historie zurückzublicken.
BMW hat den 2009 als Konzept vorgestellten i8 fünf Jahre später als Vorzeigemodell für dynamische und nachhaltige Fahrfreude mit elektrifizierter Antriebstechnik auf den Markt gebracht. Mit ihm wurde der Grundstein für das immer breitere Angebot an Plug-in-Hybriden des Konzerns gelegt. Mit mehr als 20.000 verkauften Einheiten ist der i8 laut BMW der weltweit erfolgreichste Sportwagen mit elektrifiziertem Antrieb.
Seine Weltpremiere absolvierte der Serien-i8 gemeinsam mit dem Kleinwagen BMW i3 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA 2013. Das Debüt war das Startsignal für die künftige E-Mobilitäts-Strategie der BMW Group. Mittlerweile bietet das Unternehmen neben diversen Plug-in-Hybriden und dem rein elektrischen i3 den batteriebetriebenen Cooper SE der Tochter MINI an, zahlreiche weitere Voll- und Teilzeit-Stromer sollen folgen.
Der i8 war von Grund auf ausschließlich auf einen Plug-in-Hybrid-Antrieb ausgerichtet. Die aus carbonfaserverstärktem Kunststoff gefertigte Fahrgastzelle – das Life-Modul – und das Drive-Modul aus Aluminium, das neben den Motoren, der Leistungselektronik und dem Fahrwerk auch die Struktur- und Crashfunktionen beinhaltet, sorgen für ein Leergewicht von unter 1500 Kilogramm. Die Achslastverteilung ist im Verhältnis 50:50 ausbalanciert, der Schwerpunkt durch die zentral und tief im Fahrzeuge montierte Fahrbatterie weit nach unten verlagert.
Als Plug-in-Hybrid kombiniert der i8 einen Verbrennungsmotor mit einer E-Maschine und einer extern aufladbaren Batterie. Der Benzinmotor, ein 1,5-Liter-Dreizylinder mit 170 kW (231 PS), überträgt seine Kraft auf die Hinterräder, der Elektromotor treibt die Vorderräder an. Im E-Modus lassen sich bis zu 120 km/h erreichen.
Der offene Zweisitzer i8 Roadster startete im Herbst 2017, parallel zur Einführung wurde die Leistung des Plug-in-Hybrid-Antriebs auch für das i8 Coupé erhöht. Der Hochvoltspeicher beider Modelle weist seitdem eine von 20 auf 34 Ah gesteigerte Batteriezellkapazität und einen Brutto-Energiegehalt von 11,6 kWh auf. Die Leistung des E-Motors stieg um 9 kW (12 PS) auf 105 kW (143 PS). In Kombination mit dem Verbrenner ergibt das eine Systemleistung von 275 kW (374 PS). Damit geht es im i8 Coupé in 4,4 Sekunden von Null auf Hundert, im i8 Roadster in 4,6 Sekunden. Das Höchsttempo beträgt jeweils 250 km/h. Die E-Reichweite liegt mittlerweile gemäß der auslaufenden NEFZ-Norm bei 55 Kilometer für das i8 Coupé sowie bei 53 Kilometer für den i8 Roadster – zu Beginn waren es 37 E-Kilometer.
Neben den E-Komponenten hat BMW beim i8 das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt. So dient etwa als Ausgangsstoff für die Textilmaterialien ein Polyester-Granulat, das unter anderem aus PET-Recyclat stammt. Das verwendete Aluminium wird mehrheitlich entweder via Recycling gewonnen oder mit regenerativ erzeugter Energie produziert. Der für die Produktion im BWM-Werk Leipzig benötigte Strom stammt aus Windkraftanlagen auf dem Werksgelände. Die für die Carbonfaser-Fertigung in den USA erforderliche elektrische Energie wird aus Wasserkraft gewonnen.
Derzeit entstehen im Leipziger Werk noch unter anderem die 200 Fahrzeuge der limitierten Ultimate Sophisto Edition des BMW i8. Eines der Editionsmodelle wurde im Dezember 2019 als 20.000stes Exemplar des Plug-in-Hybrid-Modells produziert. Seit 2014 übernimmt der i8 die Rolle als Safety Car in der elektrischen FIA Formel E Meisterschaft, dort kommt er vorerst auch weiter zum Einsatz.
McGybrush meint
Das man ein Roadster, mit extra Konstruiertem Verdeck was ja auch aufwendig ist, der gerade mal 2 Jahre auf dem Buckel hat mit einstellt lässt vermuten das die Nachfrage unterirdisch war. Dabei ist das Auto schon schick. Aber wer so viel Geld ausgibt sucht wahrscheinlich dann doch was anderes.
Alter_eg.o meint
„BMW hat den 2009 als Konzept vorgestellten i8 fünf Jahre später als Vorzeigemodell für dynamische und nachhaltige Fahrfreude mit elektrifizierter Antriebstechnik auf den Markt gebracht.“
Dann folgte ein langer Winterschlaf, vermutlich in Abstimmung mit den Auto-Öl-Kartell. Es muss einfach langsam gehen!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
BMW hat mit der E-Mobilität schon Jahre im voraus für die Entschleunigung in der Corona-Krise geübt.
Peter W meint
Vielleicht passt hier der Spruch:
Mögen täten wir schon wollen, doch dürfen haben wir uns nicht getraut.
Ebi meint
BMW ist vor Jahren als Löwe gesprungen…..wo wären die heute, hätten sie ihre Linie konsequent weiterverfolgt.
xdaswarsx meint
Ich vermute mal der Aktienkurs wäre irgendwo im Bereich von Tesla oder höher.
Aber was interessiert BMW schon der Aktienkurs und die Arbeitsplätze?
Florian meint
Tesla konnte sich erlauben eine Wette auf die automobile Zukunft einzugehen, getreu dem Motto „Alles oder Nichts“. Es war ein unbeschriebenes Blatt und das Scheitern durchaus einkalkuliert. Ein Unternehmen wie BMW, VW oder PSA hat eine größere Verpflichtung gegenüber seinen Mitarbeitern. Gleichzeitig haben sie sich Mitarbeiter herangezogen, welche mit Leidenschaft für „brumm brumm“ bei der Sache sind. Diese Leidenschaft ist aber hinderlich bei neuen Wegen. Bei Tesla ist die Leidenschaft auch da, aber für das elektrische.
StromSchleuder meint
Da gibt ja genug Beispiele in anderen Bereichen aus der Vergangenheit. Ich nenne nur Nokia, Agfa, Kodak. Verpflichung gegenüber den Mitarbeitern hatten die auch. Leider wollten sie die Kuh noch etwas melken.