Der Renault ZOE ist einer der beliebtesten Elektroauto-Kleinwagen Europas, die Marke will künftig weiter in großem Umfang Stromer verkaufen. Für mehr Nachhaltigkeit treiben die Franzosen Projekte voran, mit der sich der Umweltnutzen ihrer E-Mobilitäts-Aktivitäten erhöhen lässt. Dazu gehört künftig auch ein stationärer Energiespeicher in Deutschland.
Das System mit Elektroauto-Batterien ging kürzlich in einem ehemaligen Kohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Elverlingsen in Betrieb. Das Projekt wurde gemeinsam von Renault, dem Münchner Unternehmen The Mobility House und dem Stromspeichersystem-Experten Fenecon entwickelt. Der stationäre Batteriespeicher verfügt über eine Kapazität von drei Megawattstunden (MWh) und verwendet 72 Renault-ZOE-Batterien als Energiespeicher für das Stromnetz.
Die neue Anlage ist Teil des übergreifenden Renault-Projekts „Advanced Battery Storage“, mit dem der französische Autobauer gemeinsam mit Partnern zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen will. Mit einer geplanten Gesamt-Speicherkapazität von 70 MWh soll Advanced Battery Storage zukünftig eines der europaweit größten stationären Energiespeichersysteme mit E-Auto-Batterien sein.
Renault nutzt für seine stationären Energiespeicher sowohl neue als auch gebrauchte ZOE-Akkus. Ein erster lokaler Speicher mit einer Speicherkapazität von 4,7 MWh wurde dazu bereits im französischen Douai installiert. Elverlingsen ist der zweite Standort im Rahmen des Projekts Advanced Battery Storage. Weitere Standorte sind laut dem Unternehmen derzeit in Planung.
Stationäre Speicherung soll die Lücke zwischen Stromverbrauch und -erzeugung schließen und so dazu beizutragen, den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix zu erhöhen. Durch die Anwendung in solchen Systemen können neue und ausgediente E-Auto-Akkus als Energiespeicher für das Stromnetz eingesetzt werden und so das Netz stabilisieren. „Das verbessert nicht nur die Materialeffizienz und CO2-Bilanz, sondern unterstützt auch den Ausbau erneuerbarer Energien. Damit stellen die Batterien der Elektrofahrzeuge eine wertvolle Ressource für die Energiewende dar“, erklärt Renault.
randomhuman meint
Es wird endlich Zeit, dass wir in Europa GWh große Speicher aufstellen. Wir haben mittlerweile so viel Erneuerbare und die Batterien sind wichtig, um die Grundlast bei immer mehr EE sicherzustellen. Kalifornien und teilweise Gebiete in Australien sind da schon ganz weit vorne. Warum gibt es bei uns nur kleine Projekte? Trotzdem eine begrüßenswerte Anlage. Auch Kleinvieh macht Mist.
Swissli meint
Schade verwendet Renault auch neue Batterien für solche Projekte. Gibts noch zuwenig Batterie Rückläufe oder gibts einen anderen Grund?
Ebi meint
Mich wundert, dass es bereits gebrauchte ZOE Akkus gibt. Die sollten ja eigentlich schon 10 Jahre halten.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Meine 5 Jahre alte 22-kWh-Zoe hat noch 97% SOH nach 60.000 km und das finde ich gut so. Heißt aber natürlich, dass solche Pilotprojekte primär mit neuen Batterien aufgebaut werden müssen.
Eine Zeit lang konnte man 22-kWh-Batterien durch 42-kWh-Batterien durch Kauf ersetzen; ggf. wurden auch diese Einheiten eingebaut.
Utx meint
Die Batterie dürften aus Unfallfahrzeugen stammen und aus Fahrzeugen der ersten Generation, die auf 40 kWh aufgerüstet wurden.
Andreas meint
Die ersten Zoe kamen ca. 2012 auf den Markt und es gibt, wie bei allen, auch hier Ausreißer nach oben und unten.
Mein Zoe von 2017 hat 70.000 auf den Buckel und liegt bei 93% SOH. Hauptreduktion kam wohl über die „wilde“ Zeit als Vorführwagen. Ging nach Kauf eher ganz gemächlich runter.
Carsten Schier meint
Hallo Swislli, die neue Akkus werden bis zum benötigten Zeitpunkt in solchen Speichern zwischen gelagerter (in einem speziellen gesteuerten Ladezyklus ohne nennenswerte Alterung). Mach zum Beispiel Mercedes und BMW in einem ähnlichem Speicher.
Viele elektrische Grüße Elektrocuiser
stdwanze meint
Beim Speichern/Netzdienste ist es wie beim Erzeugen. Wenn ich mit einer neuen Technologie mehr oder weniger nur Kapitalaufwände habe, danach aber keine weiteren Arbeitskosten für die Leistungserbringung habe, werde ich mit dieser Technologie den Markt aufrollen. Das wussten m.M. nach fähige Manager in der Energiewirtschaft schon im Jahre 2000. Das Wachstum von EE im Anteil an unserem Stromverbrauch ist viel größer als angenommen. (Fördern muss man das eigentlich nicht mehr, Sonne und Wind sind mit Abstand am billigsten, ist auch klar, muss ja keinen „Input“ pro kwh liefern)
Gaskraftwerke können das was Batterien können auch, nur eben muss ich €/kwh reinstecken, um zu liefern. Bei Batterien ist das nicht der Fall.
TwizyundZoefahrer meint
Genau so ist es und das weiß man schon lange. Aber das gefährdet die Energieversorger in ihrem Geschäftsmodell. Privatwirtschaft ist nie auf Umwelt und Recurcenschonung aus, die Umwelt ist einem Privatunternehmen immer egal, Hauptsache der Profit stimmt. Deshalb gehören die Grundversorgungen immer in Staatshand. Die Energie wäre dabei superbillig, nachhaltig und leicht auf neue Technologien anzupassen. War ja früher schon mal so in den 70ern, aber die Lobbyisten haben auch da ganze Arbeit geleistet. Ohne Lenkungswirkung zerstört die Privatwirtschaft in ihrer Gier alles. Gut zu sehen in Neuseeland und auch in GB, in denen nach der Privatisierung Tanklaster die Wasserversorgung aufrecht erhalten müssten, als die Privaten das Rohrnetz verkommen ließen.
stdwanze meint
Oh ja, wir dachten zu erst das es in Neuseeland keine Eisenbahnen gebaut wurden, bis wir erfahren das die privatisiert und vergammelt ist so das sie heute komplett verschwunden ist. Die verständlichen gerade die halbe Wirtschaft wieder. Neuseeland war Mal das vorzeige neo liberale Land der OECD.
TwizyundZoefahrer meint
So ist das halt bei Renault und das gefällt mir. Kein großes Getöse, wir bauen bald den Teslakiller vollständig Nachhaltig wie manche ach so tollen Hersteller tönen. Sie bauen ihre E Autos mit Alltagstauglichkeit, schwenken jetzt bei der zuvor erfolgreichen Batteriemiete um, liefern und zeigen hier die einfache Nachhaltigkeit auf, ohne die sonst übliche Arroganz der Branche.
eBiker meint
BMW hat seit 2017 eine Speicherfarm im Leipziger Werk – und dazu noch eigene Windräder. Auch so ganz ohne Arroganz – aber ich weiss schon – deutscher Autobauer und so.
Hier der Bericht
https://ecomento.de/2017/10/27/bmw-100-000-i3-inbetriebnahme-speicherfarm-leipzig/
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Da hast Du absolut Recht, hier war BMW ganz weit vorne; Ehre wem Ehre gebührt, ohne jede Einschränkung.
AlBundy meint
mimimi oder was soll das?
Andreas meint
Solche Verwendungen waren absehbar und hätten eigentlich in jeder (!) BEV-Studie berücksichtigt werden sollen.
Aber leider nicht beim ADAC, „Sinn“ oder beim VDI (Kolben-Koch).
Landmark meint
Du sagst es, so hätte es sein sollen, aber es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Super Sache von Röno, weiter so…
Egon Meier II meint
Finde ich ne super Aktion von Renault. ????????
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wieder ein Baustein mehr in der großen Systemumstellung.
Wenn die oft getätigte Aussage „Abfall ist Wertstoff“ stimmt, dann trifft das für benutzte Fahrbatterien ganz besonders zu.