Audi beginnt kurz vor Jahresende mit der Produktion seines dritten Elektroautos. Der e-tron GT läuft demnächst in den Böllinger Höfen am Standort Neckarsulm in Serie vom Band. Die Produktion des Gran Turismo erfolgt bilanziell CO2-neutral, betont der Hersteller. Bestellungen werden ab Frühjahr 2021 angenommen. Einen konkreten Termin für den Start der Auslieferung gibt es noch nicht.
„Nach den Standorten Brüssel und Györ sind die Böllinger Höfe nun die erste Audi-Fertigungsstätte in Deutschland, in der wir bilanziell CO2-neutral produzieren. Das ist ein wichtiger Meilenstein für den Standort Neckarsulm und ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu CO2-neutralen Produktionsstandorten weltweit bis 2025“, so Peter Kössler, Vorstand für Produktion und Logistik. Seit Anfang 2020 beziehe der Standort Neckarsulm ausschließlich Ökostrom. Ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk liefere die für die Fertigung in den Böllinger Höfen benötigte Wärme. Derzeit nicht vermeidbare Emissionen gleiche Audi mit sogenannten Carbon-Credits aus zertifizierten Klimaschutzprojekten aus.
Die in diesem Jahr erweiterte Montagelinie für den e-tron GT umfasst 36 statt bisher 16 Arbeitstakte, er teilt sie sich mit dem Verbrenner-Sportwagen R8. Schon bisher war Neckarsulm Schwerpunktstandort für Plug-in-Hybride und hat mit den Plug-in- und Mild-Hybriden von A6, A7 und A8 die höchste Dichte an elektrifizierten Modellen bei der Marke. „Mit dem Audi e-tron GT produzieren wir hier das erste reine Elektrofahrzeug der Marke an einem deutschen Standort und gehen damit einen weiteren großen Schritt in Richtung Zukunft“, so Werkleiter Helmut Stettner.
Wie der finale e-tron GT aussieht, hält Audi weiter zurück. Die Mitteilung zum anstehenden Start der Produktion enthielt wie vorherige Meldungen nur Bilder getarnter Vorserienfahrzeuge. Auch zu den technischen Daten gibt es bisher nur vorläufige Angaben. Der 2018 enthüllte erste Entwurf ist 4,96 Meter lang, 1,96 Meter breit und 1,38 Meter hoch. Das Konzeptfahrzeug kommt auf 434 kW (590 PS), damit geht es in 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter bis 240 km/h. Die Reichweite beträgt gemäß WLTP-Norm „über 400 Kilometer“.
Die technische Basis für den e-tron GT stellt die von der Konzernschwester Porsche für die Sportlimousine Taycan entwickelte Elektroauto-Plattform J1. Auch der Audi soll besonders sportliches Fahren erlauben. Die Batterie nimmt dazu flach bauend den gesamten Unterbodenbereich zwischen Vorder- und Hinterachse ein. Der so zustandekommende niedrige Schwerpunkt ist Audi zufolge vergleichbar mit dem des R8, was für hohe Fahrdynamik sorge. Zusammen mit der Allradlenkung ergebe sich „eine perfekte Synthese aus Sportwagen-gemäßer Agilität und Präzision, ergänzt um höchste Richtungsstabilität“.
Auioi meint
Weiß jemand warum Audi bei der Heckklappe eine klassischen Limousinen-Ausschnitt verwendet hat und nicht wie beim A5 Sportback eine hochgezogene Heckklappe? Die fände ich im Alltag viel praktischer.
Jörg2 meint
Das bei AUDI angesiedelte Artemis-Projekt ist ja nun gesellschaftsrechtlich selbständig gestellt worden (ARTEMIS GmbH). Ein wenig läuft das Idee zuwider, tiel und schnell alle Ressourcen des fesamten VW-Konstruktes nutzen zu können.
Aber vielleicht sind si edadurch ja intern schneller und hängen nicht mehr anm den langen Entscheidungsprozessen innerhalb des Konzerns, in welche so manche alte Geister noch bremsend reinkrätzschen könnten.
Wir werden sehen, was wann auf die Strasse kommt. Jedes BEV hilft. Wenn keine massiven Fehler gemacht werden, verkaufen sich BEV ja wie geschnitten Brot.
Mir ist bei der Ausgliederung in die ARTEMIS GmbH noch durch den Kopf gegangen: werden wir bei den alten Herstellern soetwas wie BadBank-Konstrukte sehen? Also die Auslagerung von Altlasten (Motorenbau?) in eigene juristische Personen um, im Extremfall, die Abwicklung (inkl. des Personals) einfach hin zu bekommen? Ich glaube: ja.
Jörg2 meint
grrr… Sack voll Tippfehler… Smartphone + dicke Finger :-((
Raphael meint
Beispiele, die in die Richtung Ausstieg aus dem Bau von Verbrennungsmotoren für Automobile gehen, gibt es bereits:
– General Motors hat nach dem Verkauf von Opel die Dieselmotoren-Entwicklungsabteilung in Turin an die belgische Punch Gruppe verkauft
– Honeywell und Bosch-Mahle haben ihre Turbolader-Abteilungen an Investoren verkauft
– die Antriebssparte von Continental läuft jetzt unter Vitesco selbständig weiter (wobei bei der Abspaltung offiziell verkündet wurde, dass Vitesco keine Bad Bank sei … was eigentlich dafür spricht, dass dies vielerseits anders interpretiert wurde)
Jörg2 meint
Ich vermute auch, wir werden zunehmend die Separierung von Risken sehen. Es werden sowohl die Risiken ausgelagert, die mit alten Produkten zu tun haben. Risiken, die sich aus der Entwicklung für die Zukunft ergeben (klappt´s oder klappt´s nicht) werden auch separat geführt (um im Ernstfall schnell die Eißleine ziehen zu können). Oder, um es einfacher auszudrücken: man drückt das ganze in einzelne Profitcenter, die am Tropf des Mutterschiffes hängen und dann lautet die Devise: Sieg oder Tod.
Reinhold Uhrner meint
Mmmh wieder nur ein Wagen für die Oberschicht. Bin gespannt wie lange diese die Deutsche Autoindustrie und Ihre beschäftigten noch tragen kann.
Priusfahrer meint
Ein etwas kleineres BEV wie etwa Audi A4, eventuell auch als Variant, oder
ein A5 als BEV würde mich auch mehr ansprechen.
Thrawn meint
Die Grafik der Montagelinie hat noch den alten Vorbrenner-Sprech:
„Takt 36: erste Inbetriebnahme der Fahrzeuge. Hier erwachen der e-tron GT und der R8 zum Leben: die Motoren starten zum ersten Mal.“
Sehr aufregend, wenn der Elektromotor das erste Mal „zum Leben erwacht“. LOL
Ob Audi wohl jemals ein Hersteller von BEVs werden wird? Ich glaube, die hoffen immer noch, das ist so eine Mode, das geht vorbei.
eBiker meint
Tja Audi war mit dem e-Tron in den ersten 10 Monaten dieses Jahres Weltweit auf Platz 7 – für eine Firma die gar keine BEVs herstellen wollen eigentlich gar nicht so schlecht.
Mäx meint
LOL
Textverständnis wird wohl immer schwerer wie es scheint.
Der R8 und der e-tron-GT !teilen! sich die Linie.
Beim R8 erwacht also sehr wohl ein Motor „zum Leben“.
Also kann man den Satz einfach so stehen lassen und der Elektromobilität zusätzliche Emotionen mitgeben.
Aber das scheint wohl auch wieder falsch zu sein.
Vielleicht ist es doch eher der Hass auf die deutschen Autobauer, der hier wieder aus dem Kommentar spricht.
eBiker meint
Vollkommen richtig Mäx, ich habe mir extra das mit dem Textverständnis gespart.
Und das auch ein BEV „zum Leben erwacht“ wenn das erste mal der e-Motor läuft, ist eigentlich auch passend. Den jedes Auto, ganz egal welcher Antrieb, ist nichts ohne seinen Motor.
Thrawn meint
Jaja, schon klar. Man stellt den Wahlhebel auf „neutral“ und lässt den Elektromotor mal laufen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, und die DVD hat ja auch irgendwie eine Nadel, halt eine, die optisch die Informationen rauskratzt. Eigentlich ist die DVD also doch irgendwie eine romantische Vinylscheibe.
Ich biege mir die Welt, wie es mir gefällt.
Thrawn meint
Endlich mal kein Fettsucht SUV.
Was mich wundert: Angeblich fallen ja wegen der Elektro Mobilität Abermilliarden an Arbeitsplätzen weg, aber die Fertigungslinie muss von 16 auf 36 Arbeitstakte erhöht werden. Das muss mir mal einer erklären.
Vielleicht sollte ich mal Andi Scheuer fragen, nach seiner Meinung kann „so einen Rasierapparat“ ja jeder zusammenschrauben.
eBiker meint
Eine Erklärung: momentan wird dort der R8 gebaut. In Kleinserie – jetzt kommt zusätzlich der e-Tron dazu – folglich werden auf der selben Fertigungsstrasse mehr Autos gebaut. Eigentlich gar nicht so schwer, wenn man denn überhaupt kurz nachdenken will.
vondraussen meint
Ich möchte mir eine Elektro-Reiselimousine zulegen, der E-Tron GT gefällt mir. Ich interessiere mich aber Null dafür, ob das Auto in 3,4,5,6,7 oder 8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Anstatt dessen möchte ich für den Sommerurlaub eine möglichst hohe Reichweite haben. Ich kann einfach nicht verstehen, warum es keine Langstreckenversion geben soll, bei der alles auf Effizienz getrimmt ist anstatt auf Leistung. Bei Porsche, ok, aber wir sind doch hier bei Audi. Bin ich denn der einzige, der so denkt? Ich hoffe nun als nächstes auf den BMW i4.
Michael S. meint
Die Leistung ist im Endeffekt ein Abfallprodukt. Wenn man mit hoher Leistung rekuperieren will, braucht man eben einen großen Motor im generatorischen Betrieb.
Torsten meint
Wenn Du die Kiste mit den kleinsten (schmalsten) Reifen nimmst, wird sich bestimmt eine ordentliche Reichweite ergeben. Sieht man ja auch sehr gut am Taycan Turbo und Taycan 4s.
bensch meint
Top down Prinzip. Dein gewünschtes Auto wird kommen, aber erst später.
Hermann meint
Warum dann nicht ein PHEV? Der macht, bei passendem Fahrprofil, die meisten km rein elektrisch und für Langstrecken wir eben getankt.
Ich habe gestern einen Cupra Leon Sportstourer e-Hybrid bestellt. Der kann alles, was man von einem Kombi erwartet (großes Ladevolumen, Anhängekupplung, evtl. mal ein bisschen schneller fahren), schafft aber 52km (nach WLTP) rein elektrisch. Für mich die optimale Kombination. Preis im Konfigurator war ca. 43.200€ (mit 16% MWSt, abzgl. BAFA-Prämie von 4.500€), ich zahle jetzt ca. 31.100€ (mit 19% MwSt, BAFA-Prämie eingerechnet).
Wäre das nichts?
Michael S. meint
Und nach drei Jahren im elektrischen Dauerbetrieb ist die Batterie platt…
Peter W meint
Der e-tron GT wird wohl ein „elektrischer A6“. Gut, dass die Leute die es sich leisten können nun eine weitere Wahl haben. Tesla MS, Taycan und Audi. Weiter so, dann finden immer mehr Käufer den Weg zum BEV.
Daimler und BMW haben ja leider nichts ähnliches zu bieten.
Chris meint
Der e-tron GT ist kein A6, sondern eher ein etwas günstigerer Taycan.
CaptainPicard meint
Wurde mal was zu geplanten Stückzahlen gesagt?
bensch meint
Ich freue mich ja auf den Wagen. Die WLTP Reichweite erscheint mir aber immer mehr viel zu wenig. Beim Taycan konnte man vielleicht noch sagen das war halt Stand der Technik damals, außerdem rein auf Performance ausgelegt. Tesla schafft 50% mehr nach Zyklus. Ich hoffe, dass ich eines Besseren belehrt werde.
EMfan meint
Im aktuellen Vergleichstest zwischen Taycan und Model S schaffte der Taycan 272 km Reichweite, der Tesla 293 km
50% mehr sehen anders aus…
Der Taycan war übrigens Testsieger.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Meine Zoe hat eine Reichweite von 395 km nach WLTP: ganz schön gut.
Egon Meier meint
Wen interessiert beim Taycan der WLTP-Wert?
Der Taycan wird wie ein Taycan gefahren und nicht wie ein Zoe.
Er hat trotzdem eine ordentliche Ladeffizienz und verdampft nicht die Kwh sondern lädt sie.
bensch meint
Ich schrieb nach Zyklus. Das sind 50%. Was für ein „aktueller Vergleichstest“ war das?
Peter W meint
Bei 270 km war es wohl eher ein „Bleifußtest“.
EMfan meint
Auto Motor Sport, Taycan turbo S und P100D
Envision meint
Der Taycan schafft wohl wegen konservativer Norm Auslegung und auch seines 2 Gang Getriebe im echten Betrieb viel mehr, als es die reinen Norm Daten hergeben, war quasi in allen bisherigen Real Tests so, das der Abstand z.B. mit 120 auf der Autobahn zum Tesla (mit deutlich höherer Normreichweite) arg schrumpft.
Die US EPA Ratings wurden von Taycan Besitzern in realen Tests zum Teil weit hinter sich gelassen.
Der E-tron hat aber auch so wie ich es sehe eher wenig praktischen Nutzen, kleiner Kofferaum mit winziger Klappe, da patzt auch der Taycan und das Tesla Modell S kann als bessere Reiselimousine glänzen, bin mal auf den BMW i4 gespannt, weil ich familientaugliche Limousine für Langstrecke suche und Modell S/Y nicht in Frage kommen, der kommt wohl aber erst nächsten November …
eBiker meint
Ich kann das mit dem Kofferraum jetzt nicht nachvollziehen.
Die Klappe sieht eigentlich ziemlich genau so aus wie die vom A7 Sportsback. Und die Maße sind auch sehr ähnlich – der e-Tron soll nur etwas flacher werden. Gut das kann zu lasten des Kofferraums gehen – muss es aber nicht.
Envision meint
@ebiker – nein, beim A7 Sportback gibts ja die große Heckklappe inklusive Scheibe,
bei dem hier ist wie beim Taycan nur der kleine Blechdeckel der hochklappt, hab ich in Youtube Video schon gesehen, ist eher was für den zwei Personenhaushalt oder als Zweit/Drittwagen, die Karosserie ist dem Taycan auch seehr ähnlich, Audi hat den nur optisch etwas angepasst.
eBiker meint
Danke für die Info – muss ich nach Feierabend mal schauen ob ich was brauchbares bei YT usw finde – sind ja angeblich alles nur getrante Vorserienmodelle.